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»Mühelose Anstrengung«
ОглавлениеVon Anfang an hatte die Arbeit mit den Großmüttern eine beruhigende, stabilisierende Wirkung auf mich. Sie ließen mich meine rastlose Hast vergessen, indem sie mich vom Glauben abbrachten, für alles verantwortlich zu sein; so fand ich in die Haltung einer schlichten Beobachterin. Als ich mehr zu einer Beobachterin als einer »Macherin« wurde, lernte ich zu schätzen, was das Leben mir brachte, anstatt mich zu bemühen, dass es mir »etwas brachte«. Und während meine Neigung nachließ, mir Sorgen zu machen und mich auf Eventualitäten vorzubereiten, wuchs seltsamerweise meine Fähigkeit, Dinge zu erledigen. Obwohl ich jetzt eigentlich weniger »tat«, erreichte ich mehr. Ich hatte von diesem Phänomen gelesen, aber jetzt lebte ich es. »Mühelose Anstrengung« nannten die Großmütter es. »Vertraue in den Rhythmus des Lebens«, sagten sie, »und tanze mit dem Leben!« Endlich lernte ich ein paar Schritte.
Als ich übte, was die Großmütter »Gefäß-Sein« nannten, spürte ich, wie es war, wie sie zu sein. Die Kraft und Beständigkeit, die mich erfüllte, wenn ich ruhig dasaß, mich als »Gefäß« sah und bewusst »hielt«, war immens. Wann immer ich das tat, wurde ich eins mit den Großmüttern, eins mit den Grundfesten des Lebens. Als ich in das »Halten« gelangte, gab es nichts, was ich nicht tun konnte, und niemanden, den ich nicht lieben konnte. Ich empfand mehr Verständnis und musste nicht mehr zornig urteilen. Diese Änderung in der Einstellung erstaunte mich, aber noch mehr überraschte es mich, als ich entdeckte, dass ich ein Verständnis für den Archetyp des Gefäßes in mir trug. Was die Großmütter »diejenige, die hält« nannten, war bereits in meinen Körperzellen verankert.
Das Gefäß vermittelte mir auch ein Verständnis von der Großen Mutter. Kurz nachdem die Großmütter in mein Leben getreten waren, begann ich, nach Informationen über den weiblichen Aspekt des Göttlichen zu suchen, denn bis ich die Großmütter traf, hatte ich weder Kenntnis noch wirklich irgendein Interesse am weiblich Göttlichen. Obwohl mich das heute entsetzt, wusste ich damals nichts über den weiblichen Aspekt der Schöpfung, und meine Unwissenheit war für mich in Ordnung. Ich war mit Gott dem Vater aufgewachsen, und soweit ich wusste, war das alles, was es gab.
Die erste Person, die ich traf, die die Große Mutter verstand, war Meinrad Craighead, eine feministische Künstlerin, die im Südwesten lebt. Als ich nach New Mexico reiste, um einen Kunstkurs bei ihr zu besuchen, öffnete sie mir die Augen für das weibliche Prinzip. Vorsichtig erforschte ich, was Meinrad »das weibliche Göttliche« nannte, und nach einer Weile fand ich den Mut, zu ihr zu beten. Auf meinen frühen Reisen zu den Großmüttern erschien die Mutter tatsächlich mehrmals. Ich sah sie, sprach mit ihr, und nach und nach konnte ich diesen bisher (für mich) unbekannten Aspekt der Göttlichkeit immer mehr lieben und verehren.