Читать книгу Treppe zum Licht - Silke May - Страница 5

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Solana öffnete leise die Tür, streckte den Kopf hinaus und lauschte. Alles war ruhig. Auf leisen Sohlen huschte sie durch den Korridor. Immer wieder blieb sie kurz stehen und horchte in die Stille, dann lief sie eilig weiter. So bewegte sie sich durch einen Gang nach dem anderen … immer ihr Ziel vor Augen.

Endlich erreichte sie den verbotenen Korridor. Sie öffnete die schwere Tür und schlüpfte hindurch. Dann zog sie sie leise hinter sich zu und stand nun vor der langen, steil aufwärts führenden Steintreppe.

Das Herz pochte ihr bis zum Hals, während sie langsam die Stufen emporstieg. Immer wieder kam ihr der Gedanke an ihre Mutter, die sich bestimmt Sorgen machen würde. Ob es wohl richtig war, sie einfach in Stich zu lassen?

»Ja, es muss sein«, beruhigte sie sich selbst, »ich kann ja wieder zurückgehen«, aber in ihrem Innern wusste sie, dass das niemals mehr möglich sein würde.

Endlich erreichte sie die Tür, die hinausführte.

Solana glaubte, ihr Kopf würde gleich explodieren, so laut rauschte das Blut durch ihre Adern. Sie hatte schweißnasse Hände, als sie sich gegen die Tür stemmte.

Schon stand sie im Freien und der Wind blies ihr ins Gesicht.

Es war eine schwarze Nacht, weder Mond noch Sterne waren zu sehen. Solana erschrak, denn nichts von der Schönheit, die sie beim ersten Mal so überwältigt hatte, war heute vorzufinden. Nur ein stockfinsteres Nichts.

Kurz zögerte sie – sollte sie wieder kehrtmachen?

Aber in diesem Moment riss ihr eine Windböe die Tür aus der Hand und schlug sie mit einem dumpfen Knall zu.

Jetzt war es sowieso zu spät. Hastig lief sie ein Stück vom Eingang weg und versteckte sich hinter einem Felsen, denn sie befürchtete, dass der laute Knall jemandes Aufmerksamkeit geweckt hatte. Wenn man sie hier finden würde, müsste Solana mit einer schweren Strafe rechnen, wenn nicht sogar mit dem Tod.

Nun kauerte sie in der Hocke in ihrem Versteck und die Tränen liefen ihr über die Wangen. Ihr ganzer Mut hatte sie urplötzlich verlassen.

So saß sie dort eine ganze Weile, die Augen immer zum Felseneingang gerichtet. Sie erwartete, dort jeden Moment einen Lichtschein zu sehen und die Wächter ihres Vaters, die kommen würden, um nach ihr zu suchen. Aber nichts geschah, alles blieb dunkel.

Nach einiger Zeit siegte jedoch ihre Vernunft. Solana musste von hier weg, denn spätestens im Morgengrauen würde man sie vermissen. Sie erhob sich und lief vorsichtig bergab. Dabei stolperte sie über Wurzeln und kleinere Felsbrocken, die am Hang verstreut lagen. Während sie abwärtsging, blickte sie nach wie vor immer wieder zum Felsen hoch, ob sie dort schon Lichter sah.

Der Wind wurde stärker und schlagartig fielen dicke Regentropfen aus dem schwarzen Himmel. Solana konnte kaum etwas sehen, ihre Wahrnehmung war nur noch schemenhaft und sie bekam Angst, dass sie stolpern und fallen könnte. Im Felsenlabyrinth war sie als kleines Mädchen einmal in ein tiefes Loch gefallen. Mehrere Stunden hatte sie damals in der Kälte ausharren müssen, bis Rettung gekommen war. Seitdem hatte sie eine Höllenangst davor, Wege zu betreten, die sie nicht klar vor sich sehen konnte.

Solana kniff angestrengt die Augen zusammen. Sie brauchte bald einen Unterschlupf, sonst würde sie total durchnässt werden.

Vorsichtig tastete sie sich weiter. Der Boden wurde etwas gleichmäßiger, aber auch härter. Sie spürte kleine Steinchen unter den Füßen, die sich bei jedem Schritt durch ihre dicken Stoffschuhe bohrten. Sie musste auf der Hut sein, damit sie nicht ausrutschte und stürzte.


Nur langsam kam sie vorwärts und die Kleider hingen ihr mittlerweile feucht am Körper. Auch der Wind hatte an Intensität zugenommen und blies ihr unfreundlich ins Gesicht. Solana fröstelte und bereute ihre Entscheidung, das Felsenlabyrinth der Gomas verlassen zu haben, zutiefst. Plötzlich hörte sie rechts von sich das Rauschen eines kleinen Baches. Solana ging dem Plätschern nach, und als sie vor dem Bächlein stand, erkannte sie schemenhaft ein großes Loch in dem massiven Felsen unmittelbar dahinter.

»Ob ich da drin wohl Schutz suchen kann?«, fragte sie sich. Nass war sie sowieso schon, also konnte sie ebenso gut durch den Bach waten. Solana zog ihre Schuhe aus und durchquerte langsam den nassen Strudel.

Der Bach war nicht tief, er bedeckte gerade einmal ihre Knie, nur die Steine im Wasser waren glitschig und sie musste aufpassen, dass sie auf ihnen nicht ausrutschte. Als sie wieder aus dem Bach gestiegen war, tastete sie sich vorsichtig in die Höhle hinein. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass sie nicht sonderlich tief war.

Solana holte trockene Kleider aus ihrem Beutel und zog sich um. Schon nach kurzer Zeit war ihr nicht mehr kalt. Sie setzte sich auf den Boden und lehnte sich an den Felsen. Dann schloss sie die Augen und horchte auf das Plätschern des Baches und das Rauschen des Windes.

Sie dachte an Janis. Würde er sehr enttäuscht und traurig sein, oder würde er sie gar für ihr Weglaufen hassen? Dann kam ihr die Mutter in den Sinn und Tränen stiegen in ihr hoch. Ein paar von ihnen bahnten sich den Weg über ihre Wangen und sammelten sich oberhalb ihrer Lippen. Solana leckte sie mit der Zunge ab – sie schmeckten salzig.

Sie dachte an Janis’ Kuss und war sich sicher, dass er ein liebevoller Mann geworden wäre. Sie ertappte sich sogar dabei, dass sie ihn ein wenig vermisste.

Solana hätte gern geschlafen, aber sie war so aufgeregt, dass es ihr nicht möglich war. Zu sehr fieberte sie dem Morgengrauen entgegen, denn sie war gespannt, wie es hier aussah. Würde die Sonne sie verbrennen, falls sie schien? Gab es in der Gegend ein Volk, das dem der Gomas ähnelte, oder würde sie mutterseelenallein bleiben?

Sie hatte unendlich viele Fragen und sie war so mit ihnen beschäftigt, dass sie die aufgehende Morgensonne nicht bemerkte.


Plötzlich kreischte ein Vogel und sie zuckte erschrocken zusammen. Was war das? So etwas hatte sie noch nie gehört. Das Herz klopfte ihr erneut bis zum Hals und ihre Hände waren eiskalt, aber feucht.

Um sie herum wurde es langsam heller und sie konnte ihre allernächste Umgebung erkennen. Sie stand auf und trat vor die Höhle. Da flog auch schon ein großes schwarzes Ungetüm an ihr vorbei und gab dabei furchterregende kreischende Laute von sich.

Erschrocken sprang Solana zurück in die Höhle und lugte ängstlich durch die Öffnung. Auch andere, kleinere Wesen flogen vorbei und machten dabei zwitschernde Geräusche.

Was mochten das für Kreaturen sein? War es das Volk dieses Landes?

Plötzlich fiel ein schmaler heller Lichtstreifen in die Höhle. Solana sah zu dem Berg, den sie in der Ferne erkennen konnte, und beobachtete mit Spannung, wie ein kraftvolles Strahlenbündel hinter dem Gipfel aufstieg.

»Jetzt kommt die Todessonne«, flüsterte sie ehrfürchtig und wünschte sich, dass sie im Felsenlabyrinth der Gomas geblieben wäre.


Vor der Höhle standen mächtige Bäume und verhinderten, dass die Sonne ganz in die Öffnung des Felsens fallen konnte. Mit ihren üppigen Ästen und Blättern spendeten sie der Höhle zusätzlichen Schatten.

Solanas Magen knurrte, aber sie brachte vor Aufregung keinen Bissen hinunter. Wie gebannt sah sie auf den schmalen Sonnenstreifen, der vor ihre Füße fiel. Sie musste unbedingt herausfinden, ob die Sonne sie wirklich verbrennen würde. Wie sollte sie das nur anstellen?

Einfach aus der Höhle treten? Nein, das war ihr viel zu riskant, sie würde womöglich verbrennen.

Ganz in Gedanken spielte Solana mit dem Saum ihrer weißen Tunika. Ihr Blick fiel auf ihre Hände. Da hatte sie plötzlich einen grandiosen Einfall.

Auf welche Hand könnte sie eventuell verzichten? Sie dachte einen Moment nach, dann war sie sich sicher, es war die Hand auf der Seite ihres Herzens. Ängstlich stand sie auf und führte diese Hand zitternd ganz langsam zum Lichtstreif. Kurz bevor sie ihn erreichte, zog sie sie jedoch schnell wieder zurück. Ihr Herz pochte wild und sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Solana hatte fürchterliche Angst. Würde sie den Schmerz überhaupt ertragen können?

Was würde anschließend mit ihrer Hand passieren? Würde sie höllisch schmerzen oder einfach abfallen?

Der Lichtstreifen wurde schmäler, denn die Sonne wanderte weiter. Solana wusste, dass sie sich jetzt überwinden musste. Sie nahm ihren restlichen Mut zusammen und startete einen neuen Versuch. Mit geschlossenen Augen streckte sie ihren Arm aus.

Aber nichts passierte, außer dass sie wohlige Wärme auf ihrer Haut spürte. Verwundert öffnete sie die Augen und erkannte mit Freuden, dass die Sonne ihre Hand und einen Teil ihres Armes bestrahlte, ohne dass etwas Schlimmes passierte.

»Was für eine angenehme Wärme!«, jubelte sie begeistert. Glücklich lief Solana hinaus und ließ sich von der Sonne bescheinen. Dabei kniff sie ihre Augen zusammen, denn sie konnte die unheimliche Helligkeit um sie herum kaum ertragen.

Nach einer Weile ging sie zurück in ihre Höhle und setzte sich auf den Boden. Endlich hatte sie Appetit bekommen, also packte sie ihre Vorräte aus, brach sich ein Stück Fladen ab und aß ihn genüsslich.

Nach dem Essen spürte sie, wie trocken ihre Kehle war. Ob das Wasser vor der Höhle dasselbe war wie das Wasser im Berg der Gomas?

Solana stand auf, ging hinaus zum Bächlein und bückte sich. Sie nahm etwas Wasser mit der Hand auf und kostete davon.

»Mmmh … fein das schmeckt wie bei uns!«, rief sie fröhlich aus. Jetzt hatte sie immerhin schon eine Unterkunft, in der sie schlafen konnte, und Wasser zum Trinken. Als Nächstes musste sie herausfinden, wie sie an Essbares kam, denn ihre Vorräte würden nicht mehr lange reichen. Solana war überzeugt, dass ihr auch das mühelos gelingen würde.

Stolz stieg in ihr auf, denn sie hatte sich in der fremden Welt bereits recht gut organisiert, und das ganz alleine – ohne Hilfe der Gomas.

Satt und zufrieden sah sie sich nach allen Seiten um.


Die Sonne stand hoch am Himmel und Solana sah zu den umliegenden Bergen. Alles war grün, bis auf ein paar Felsen, die aus dem Boden ragten. Am liebsten wäre sie gleich losgelaufen, um diese wunderschöne Umgebung zu erkunden, aber ihre Augen schmerzten zu sehr in dem gleißenden Tageslicht.

Sie würde abwarten müssen, bis es nicht mehr ganz so hell war, und ihren Erkundungsgang dann erst beginnen.

Also setzte sie sich in die Höhle und beschloss ein wenig über ihr Leben nachzudenken. Aber während sie nach draußen sah und die Blätter der Bäume beobachtete, fielen ihr die Augen zu und sie schlief ein.


Solana erwachte, als sie ein Kitzeln auf ihrer Hand spürte. Sie sah ein kleines Wesen, das über ihren Handrücken lief und im nächsten Moment abhob und wegflog. Was war das? Sie sah ihm neugierig nach, schließlich hatte sie noch nie eine Fliege gesehen. Sie war neugierig und bei Weitem nicht mehr so ängstlich wie bei ihrer Ankunft.

Schließlich wusste sie, dass ihr die großen Wesen, die sich in der Luft bewegten, nichts taten – warum also sollte ihr so ein kleines Ding etwas anhaben können?

Sie sah, dass es draußen nicht mehr ganz so hell war, und beschloss, sich auf den Weg zu machen, um die Umgebung zu erkunden. Fröhlich trat sie hinaus und überquerte den Bach mit einem Sprung, dann lief sie querfeldein, wobei sie immer wieder zurückblickte, um sich den Weg einzuprägen. Schließlich wollte sie sich nicht in der Fremde verirren.

Im Schein der Dämmerung konnte sie die gigantischen Umrisse der Berge sehen.

Unten im Tal flackerten die ersten Lichter auf, von denen manche kleiner als andere waren. Viele von ihnen bewegten sich in unterschiedliche Richtungen. Fasziniert ging Solana weiter bergab. Als sie an einen Weidezaun kam, kletterte sie einfach darüber.

Nachdem sie ein paar Minuten weiter in Richtung Tal gegangen war, hörte sie leises, helles Glockenläuten, das langsam näher kam, und bemerkte, dass sie auf eine Herde Schafe zulief.

Die Tiere näherten sich ihr nun ebenfalls interessiert. Solana konnte mit den wuscheligen Wesen nichts anfangen, denn in ihrem Berg hatte sie so etwas noch nie gesehen. Warum waren sie hier eingesperrt? Hatten sie womöglich etwas angestellt?

Sie fand, dass sie lustig aussahen mit ihrem weißen lockigen Haarwuchs, außerdem gaben sie komische Geräusche von sich.

Langsam verschwand die Sonne hinter den Bergen und die Dunkelheit brach herein. Solana wusste, dass sie sich jetzt beeilen musste, denn bald würde es stockfinster sein und sie würde den Weg zurück zu ihrer Höhle nicht mehr finden. Sie kehrte um und machte sich mit schnellen Schritten auf den Rückweg.

Wenig später erkannte sie ihre Unterkunft in der Halbdämmerung, sie marschierte schnurstracks darauf zu und setzte sich darin erleichtert auf den Boden.

Dort packte sie ihr Fladenbrot aus, brach ein weiteres Stück ab und aß es genüsslich. Während sie so dasaß und kaute, musste sie an die Gomas im Berg denken. Ob ihr Vater sich wohl um sie sorgte? Wie es ihrer Mutter gerade ging, mochte sie sich gar nicht erst ausmalen, denn es trieb ihr bereits die Tränen in die Augen, sich ihr liebes Gesicht vorzustellen.

Stattdessen ließ sie den heutigen Tag in Gedanken Revue passieren und schlief schon kurze Zeit später ein.


Am nächsten Morgen erwachte sie aus einem tiefen Schlaf. Ausgeruht überlegte sie, während sie ihr Frühstück zu sich nahm, wie sie den heutigen Tag gestalten sollte. Als Erstes legte sie einen Stein an die Felsenmauer der Höhle, wie sie es auch am ersten Tag getan hatte, denn heute war der zweite Tag angebrochen, den sie außerhalb des Berges verbrachte. Sie ging nach draußen, zog sich aus und erfrischte ihren Körper im kalten Wasser. Gleichzeitig wusch sie die getragene Kleidung in dem Bächlein und hängte sie zum Trocknen an einen kleinen Busch neben der Höhle.

Sie selbst zog frische Sachen an und fühlte sich nun wieder richtig wohl. Die Sonne kam gerade hinter dem Berg hervor und schickte ihre ersten Strahlen auf die Erde. Sie spürte ihre Wärme und das die Helligkeit ihren Augen nicht mehr so viel ausmachten.

Heute wollte sie wieder in Richtung Tal gehen und noch einmal die lustigen weißen Wesen besuchen. Sogleich machte sie sich auf und lief zwischen den Bäumen bergab.

Kurz bevor sie den Zaun erreichte, hielt sie einen Moment inne und blieb im Schutz des kleinen Wäldchens stehen, um das wollene Grüppchen zu beobachten.

Hinter dem eingefriedeten Bereich befand sich ein interessant geformter Steinhaufen mit einer Tür. Plötzlich öffnete sich diese und Solana erkannte, wie ein Wesen heraustrat, das wie die Männer in ihrem Volk aussah und das mit den wollenen Kreaturen keinerlei Ähnlichkeit hatte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass jenes Wesen zum Volk dieser Gegend gehörte, das wohl in dieser Art von Steingebilden lebte.

Das ist ein Volk, wie wir es sind, und die weißen Wesen scheinen Tiere zu sein …, dachte sie bei sich. …Sind es womöglich Ziegen? Holt Vater etwa hier unsere Milch? ... ihre Gedanken pendelten zwischen den Gomas und den hier lebenden Wesen hin und her.

In diesem Moment erinnerte sie sich an die eigenartigen Kleider und die festen Schuhe, die sie bei ihrem Erkundungsgang in der Truhe gefunden hatte. Es war ihr klar, dass Sota andere Kleidung tragen musste, um nicht aufzufallen, wenn er sich außerhalb des Berges bewegte.

Aber das würde ja bedeuten, dass er selbst die Verbote missachtete, die für sein Volk galten, und den Berg einfach verließ, wenn er es für nötig hielt!

Solana lächelte vor sich hin. »Was er kann, das kann ich schon lange! Ich muss also nur herausbekommen, wie ich wieder hineinkomme. Irgendwo muss ein Hebel sein, um die Tür wieder zu öffnen«, überlegte sie laut. Sekunden später fuhr sie erschrocken zusammen, als das wilde Kläffen eines Hundes ertönte. Das große schwarze Tier lief bellend auf sie zu und Solana wurden die Knie weich, denn so ein unheimliches Wesen hatte sie noch nie gesehen.

Sie war schon im Begriff wegzulaufen, da hörte sie hinter sich eine dunkle Männerstimme.

»Bleib stehen! Er tut dir nichts, wenn du ruhig bleibst.«

Solana wagte es ohnehin nicht mehr, sich zu bewegen, denn der Hund hatte sie schon fast erreicht. Im nächsten Moment trat glücklicherweise der junge Mann vor sie und hielt ihn fest.

Lächelnd stand der blonde junge Mann vor ihr und hielt den Hund fest. Er sah sie mit seinen blauen Augen an und Solana stellte fest, dass er ihr gut gefiel. Dennoch machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte hastig davon.

»Bleib doch hier! Er tut dir wirklich nichts!«, hörte sie ihn hinter ihr herrufen, aber sie rannte nur noch schneller bergauf. Vollkommen außer Atem blieb sie in sicherem Abstand stehen, drehte sich um und sah hinunter. Der junge Mann stand noch immer an der gleichen Stelle und sah ihr nach. Er hob einen Arm und winkte ihr zu.

Solana erahnte, dass diese Geste ein Gruß war, und tat es ihm gleich. Dann ging sie weiter den Berg hoch, bis sie ihre Höhle erreicht hatte. Dort angekommen setzte sie sich auf einen Stein und schloss die Augen. Sie wollte sich sein Gesicht noch einmal vorstellen, denn es hatte sie vollkommen hingerissen. Kaum hatte sie ihre Augen geschlossen, sah sie ihn auch schon vor sich. Sein kurzes blondes Haar und die wunderschönen blauen Augen, die sie strahlend angesehen hatten. Ihr Gefühl sagte Solana, dass sie ihn wiedersehen würde, schließlich konnte sie an nichts anderes mehr denken.

Für diesen Tag ließ sie es dennoch gut sein und blieb in der Nähe ihrer Höhle. Doch immer wieder sah sie hinunter zu der Stelle, an der ihr der junge Mann begegnet war. Aus dem Steingebilde trat etwas später am Tag ein anderer Mann heraus, er wirkte älter und hatte schwarzes Haar. Von dem jungen Hundebesitzer war jedoch nichts mehr zu sehen, was sie sehr schade fand.

Treppe zum Licht

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