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Solana wusch bei ihrem morgendlichen Bad im Bach auch gleich ihr Haar, denn sie wollte besonders hübsch sein. Bereits am Vorabend hatte sie beschlossen, wieder den Platz aufzusuchen, an dem sie den schönen Mann getroffen hatte.

Als sie mit ihrer Körperpflege fertig war, machte sie sich sofort auf den Weg bergab und durchquerte eilends den Wald. Bald konnte sie das Gatter sehen, das die Schafe auf der Wiese hielt, von denen sie immer noch glaubte, dass es Ziegen waren. Dahinter stand das steinerne Heim des dunkelhaarigen Mannes, den sie aus der Ferne gesehen hatte. Am Waldrand entdeckte Solana einen Busch mit herrlich roten Früchten und blieb stehen, sie betrachtete die appetitlichen Beeren.

Jetzt pflückte sie eine Handvoll – setzte sich ins Gras und wollte sich gerade die Erste in den Mund schieben, als sie eine laute Männerstimme rufen hörte:

»Halt! Nicht essen!«

Verdutzt sah sie hinter sich – und da stand der hübsche junge Mann vom Vortag!

»Huch … warum denn nicht?«

»Das sind Vogelbeeren, die sind ungenießbar«, erklärte er.

Solana warf die kleinen roten Früchte auf den Boden und sagte mit Bedauern in der Stimme:

»Das ist wirklich schade, sie sehen so schön aus.«

Der junge Mann war inzwischen näher an sie herangetreten.

»Ich bin Alwin«, stellte er sich vor und hielt ihr seine Hand entgegen.

»Ich bin Solana«, erwiderte sie und rätselte dann, was sie mit der ausgestreckten Hand anfangen sollte. Schließlich hielt sie ihre eigene Hand ebenso vor sich wie Alwin und sah überrascht, dass er nach ihrer Hand griff und sie sanft umklammerte.

Sie spürte die wohlige Wärme, die von seiner Hand ausging.

»Warum isst du nicht lieber die Erdbeeren?«, fragte er und deutete auf die kleinen Pflanzen, die unterhalb des Busches wuchsen und ebenfalls rote Früchte trugen. Skeptisch sah sie ihm zu, wie er sich hinkniete, ein paar davon pflückte und sie ihr hinhielt. Er lächelte sie ermutigend an, während sie ihm zögerlich ihre Hände entgegenstreckte und ihn die Beeren hineinlegen ließ.

»Hier, probier mal – die sind schön süß«, forderte er sie auf.

Zögerlich nahm Solana eine Beere und kostete sie. Tatsächlich mundete sie ihr so sehr, dass sie sofort eine weitere nahm und sich dann gar den Rest auf einmal in den Mund schob.

»Mmmh … fein.«

Alwin setzte sich neben sie ins Gras und pflückte noch ein paar Beeren, um sie ihr zu reichen.

»Lass sie dir schmecken«, sagte er fröhlich und fragte:

»Woher kommst du? Ich habe dich noch nie hier gesehen.«

Solana deutete den Berg hinauf.

»Von dort.« Alwin grinste.

»Nein, ich wollte eigentlich wissen, wo du lebst«, hakte er nach. Solana verstand nicht, was er meinte. Schließlich kam sie aus dem Berg und wohnte jetzt auf dem Berg. Was für eine Erklärung wollte er denn noch haben?

»Ich komme aus dem Berg und lebe jetzt auf dem Berg«, sagte sie deshalb so klar und deutlich, als würde sie mit einem Begriffsstutzigen sprechen. Doch Alwin sah sie nach wie vor mit fragendem Blick an.

»Habe ich dich richtig verstanden?« rätselte er und wiederholte Solanas Worte dann in derselben überdeutlichen Tonlage, was sie mit einem zustimmenden: »Ja, genau - du hast es erfasst« bekräftigte.

»Das musst du mir näher erklären ..., wie kann man in einem Berg leben?«, fragte Alwin neugierig und Solana erklärte ihm daraufhin alles ausführlich. Sie erzählte ihm die ganze Geschichte ihrer Herkunft und ihrer Flucht, und schließlich berichtete sie auch von ihrem Vater und der bevorstehenden Verschmelzung mit Janis. Ihr Zuhörer kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er konnte kaum glauben, dass er ein Mädchen vor sich hatte, das bis vor zwei Tagen noch nie das Tageslicht gesehen hatte. Als Solana fertig erzählt hatte, dachte er nach.

»Du kannst also nicht mehr nach Hause, weil das Risiko zu hoch wäre. Am Ende würden sie dich noch töten! Wie soll dein Leben denn jetzt weitergehen?« Mit nachdenklichem Blick sah sie ihn aus ihren schwarzen Augen an.

»Ich weiß nicht … vorläufig habe ich ja einen Unterschlupf in der Höhle.«

»Das mag sein, aber bald kommt der Herbst. Wir haben jetzt schon gleich Anfang September«, gab Alwin zu bedenken.

»Was ist der Herbst?«, fragte Solana. Entsetzt schüttelte der junge Mann den Kopf.

»Puh … ich habe so das Gefühl, das ich dir eine Menge Dinge erklären muss, damit du in meiner Welt zurechtkommst. Hast du heute eigentlich außer diesen Beeren schon etwas gegessen?« Solana nickte.

»Ich habe von zu Hause ein Fladenbrot mitgebracht. Aber für heute Abend muss ich mir etwas suchen, denn der letzte Rest ist für mein Frühstück morgen.«

»Dann würde ich vorschlagen, wir setzen uns ein Stückchen näher zu den Erdbeeren. Du kannst nebenbei essen, während ich dir ein bisschen was erkläre«, schlug Alwin vor.

Sie gingen ein paar Meter in Richtung Sträucher, ließen sich dort nieder und Solana begann sofort damit, die roten Früchte zu pflücken und mit Genuss zu verspeisen, während Alwin zu sprechen begann.

»Nun gut … das, was du gerade isst, sind Erdbeeren, eine Fruchtsorte. Es gibt verschiedene Sorten Beeren, aber dazu komme ich ein anderes Mal. Im Moment interessiert mich nämlich das, was uns betrifft, viel mehr. Mein Volk nennt man Menschen – und deines?«

»Mein Volk sind die Gomas«, erwiderte Solana, und in der Folge tauschten sich beide ausführlich über ihre Völker aus. Dann erzählte ihr Alwin von der Beschaffenheit der Natur, dem Rhythmus der vier Jahreszeiten sowie von besonderen Gefahren wie zum Beispiel starken Gewittern. Er erklärte ihr, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollte, sprach aber auch von schönen Naturereignissen wie bunten Blumen und Schneebällen und machte ihr jede Menge Mut.

Schnell erkannte Solana, dass das Leben außerhalb des Berges gar nicht so kompliziert war. Solana fragte sehr viel, berichtete aber auch vom Leben der Gomas, sodass dann Alwin derjenige war, der sie mit Fragen löcherte. Plötzlich sprang er auf.

»Meine Güte, ich habe ganz vergessen, dass ich Tannenholz holen soll. Mein Vater räuchert Schinken und dafür braucht er reichlich davon. Kommst du mit? Wir könnten uns auf dem Weg weiter unterhalten.«

»Gerne! Aber nur wenn ich wieder heimfinde«, machte Solana zur Bedingung. Alwin reichte ihr seine Hand und zog sie hoch.

»Natürlich, wir kommen am Ende wieder hierher – versprochen.«

Gemeinsam stiegen sie den Berg hinauf und Solana genoss die schöne Aussicht. Als sich ein kreischender Vogel in die Luft erhob, zuckte sie zusammen und fragte erschrocken:

»Hilfe, was ist das?«

»Das ist ein Vogel, genauer gesagt eine Krähe, und sie ist keine Gefahr für uns«, erklärte ihr Alwin.

»Wie alt bist, du eigentlich?«

»Ich bin siebzehn Jahre und du?«

»Ich bin neunzehn Jahre alt und denke noch nicht ans Heiraten, wie man bei uns dazu sagt. Bei eurer Verschmelzung seid ihr wirklich noch sehr jung.«

Solana nickte. Sie sah zu einem Baumstumpf, neben dem ein schöner roter Pilz wuchs.

»Kann man das da essen?«, wollte sie wissen.

»Nein, Solana, von diesen Gewächsen lässt du besser die Finger. Sie heißen Pilze und sehr viele von ihnen sind ungenießbar oder sogar giftig. Ich zeige dir morgen noch ein paar Früchte, die du essen kannst. Vorläufig bleibst du bei den Erdbeeren, einverstanden?«

Prüfend sah er sie an und wartete auf eine Antwort.

»Ja, das mache ich, ganz bestimmt.«

Nach einem längeren Fußmarsch erreichten sie die Stelle, an der das vorgeschnittene Holz aufgeschichtet lag. Alwin zog sein Hemd aus und fing damit an, die vorbereiteten Stücke in kleinere Teile zu brechen. Solana beobachtete ihn dabei. Sie bewunderte seine braune Haut und das Spiel seiner Muskeln bei jeder Bewegung. Ihr gefiel dieser Mann, er war so ganz anders als Janis. In seiner Gegenwart fühlte sie sich geborgen und beschützt.

Alwin legte das zerkleinerte Holz in einen Leiterwagen und zog sein Hemd wieder an. Dann machten sie sich mit dem Gefährt auf den Weg den Berg hinunter.

Die Sonne verschwand schon hinter den Bergen, als sie beim Schafpferch ankamen.

»Solana kommst du morgen wieder hierher?«, fragte Alwin mit einem Blitzen in den Augen und die junge Frau entgegnete begeistert:

»Ja, gerne! Wenn die Sonne so steht wie heute?«

»Einverstanden, ich freue mich schon.«

»Warte hier bitte noch einen Augenblick auf mich.

Ich bin gleich wieder da!«, sagte Alwin und lief mit schnellen Schritten zum Haus. Er verschwand für eine Weile und kam dann mit einem kleinen Beutel und einer Kanne wieder heraus zu Solana.

»Schau, hier hast du eine Kanne Milch zum Trinken. In das Säckchen habe ich ein bisschen Brot und Käse gepackt und dazu ein wenig Obst«, erklärte er und gab ihr die Sachen in die Hand. Solana nahm das Essen entgegen und grinste ihn an.

»Das reicht ja ewig«, erwiderte sie begeistert.

»Na ja, es würde dir nicht schaden, etwas üppigere Mahlzeiten zu dir zu nehmen. Du hast ganz schön wenig auf den Rippen«, feixte Alwin, und als ihn Solana nur fragend ansah, schob er rasch hinterher:

»Ich erkläre dir morgen, wie das gemeint war.«

Vorerst trennten sich ihre Wege.


Während Solana den Berg in Richtung Höhle emporstieg, war sie mit ihren Gedanken weiterhin bei Alwin. Erst als sie über eine Wurzel stolperte, wurde sie aus ihren Träumen gerissen und bemerkte, dass die Dämmerung schon eingesetzt hatte. Sie legte an Tempo zu und war erleichtert, als sie noch vor Einbruch der Dunkelheit in ihrer Höhle ankam.

Dort setzte sie sich hin und packte den Beutel aus. Als Erstes nahm sie einen großen Schluck Milch aus der Kanne. Sie stellte fest, dass sie anders schmeckte als zuhause, aber sehr gut.

Vorsichtig probierte sie von dem Käse. Auch er hatte einen eigenartigen Geschmack, aber er mundete ihr. Mit einem Stück Brot, das sie abbrach und dazu verspeiste, fand sie ihn erst recht köstlich. Zum Abschluss nahm sie noch einen Apfel aus dem Beutel und polierte ihn an ihrer Tunika.

»Obst … das kenne ich, das gab es bei uns auch«, sagte sie leise. Dabei dachte sie sich, dass es sich so sehr gut leben ließe. Sie packte die restlichen Lebensmittel wieder in den Beutel und verschnürte ihn. Dann legte sie sich an die hintere Felsenwand der Höhle und schlief ein.


Solana schreckte aus dem Schlaf. Ihr Herz pochte bis zum Hals, hatte sie nicht soeben die Stimme ihres Vaters gehört? Es war noch mitten in der Nacht und alles war stockfinster. Sie horchte in die Stille. Plötzlich hörte sie wieder eine Männerstimme. Schnell überlegte sie, wohin sie flüchten könnte, falls jemand die Höhle entdeckt hatte.

Aber so sehr sie sich auch den Kopf zermarterte, ihr fiel nichts ein. Angestrengt horchte sie in die Stille und lauschte der Stimme, die von Zeit zu Zeit erklang. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass sich die Geräusche immer weiter entfernten. Nun wusste sie, was sie morgen als Erstes tun würde. Sie musste sich nach einem Fluchtweg und einer Notunterkunft umsehen. Es dauerte lange, bis Solana ihre Ruhe wiederfand und einschlief.


Am nächsten Morgen nahm sie eilig ihr Frühstück zu sich, dann erkundete sie die Umgebung. Solana fand eine Fluchtmöglichkeit über einen engen Nebengang, aber keinen Unterschlupf. Sie war schon am Verzweifeln, als sie endlich auch dafür einen geeigneten Platz fand.

Es war eine sehr niedrige Höhle unterhalb eines Felsenmassivs. Sie konnte nur in gebückter Haltung hineingehen, aber es sollte ja auch nur ein Notbehelf sein. Plötzlich fiel Solana ein, dass sie Alwin vergessen hatte.

Eilig lief sie den Berg hinunter und vergas in der Hektik, sich den Weg einzuprägen. Erst als sie schon halb unten war, bemerkte sie es.

»Das darf doch wohl nicht wahr sein!«, schimpfte sie empört vor sich hin.

»Das kannst du aber laut sagen, mich einfach zu vergessen!«, hörte sie Alwins Stimme aus dem kleinen Wäldchen am Hang. Er war auf dem direkten Weg zu ihr.

»Was machst du hier oben?«, fragte Solana.

»Ich habe mir Sorgen gemacht, weil du nicht gekommen bist. Ich hatte Angst, es könnte etwas passiert sein.«

»Das ist sehr lieb von dir, dass du dich um mich sorgst.«

»Du bist mir eben nicht gleichgültig«, sagte Alwin und sah sie zärtlich an. Solana durchfuhr bei seinem Blick ein sanftes Kribbeln.

»Ich musste mich nach einer Notunterkunft umsehen, für den Fall, dass meine Höhle entdeckt wird.«

»Warum? Hast du Grund dazu?«, fragend sah er Solana an.

»Ja, ich glaube, ich habe heute Nacht meinen Vater in der Nähe der Höhle gehört.«

»Bist du dir sicher? Sagtest du nicht, dass die Gomas den Berg nie verlassen?«

»Eigentlich stimmt das, aber woher kommen dann die ganzen Lebensmittel wie Obst und Ziegenmilch? Es muss wenigstens einer den Berg verlassen und diese Dinge besorgen, und das ist wahrscheinlich mein Vater, der Anführer.«

»Da könntest du recht haben. Aber das würde auch bedeuten, dein Vater weiß, dass ihm die Sonne nichts anhaben kann.«

»Ja, genau«, sagte Solana ganz in sich gekehrt.

»Da hast du natürlich gut daran getan, ein Versteck zu suchen. Hast du eines gefunden?«

»Ja«, bestätigte sie, leicht in Gedanken.

»Das ist gut.«

»Eigentlich nicht, denn ich habe den Weg dorthin vergessen!«, schmollte sie.

»Dann helfe ich dir bei einer erneuten Suche. Komm, lass uns gehen.«

»Übrigens ist für kommende Nacht ein heftiges Gewitter vorhergesagt. Wenn du willst, gehe ich mit dir zur Höhle und bleibe über Nacht.«

»Das würdest du für mich tun?«

»Natürlich, denn du wirst bestimmt Angst bekommen. Manche Gewitter hier sind sehr heftig und da blitzt und donnert es dann gewaltig.«

»Wenn du meinst, ich könnte mich fürchten, dann wäre es mir schon sehr recht, wenn du bei mir wärst.«

»Abgemacht, und jetzt lass uns ein bisschen spazieren gehen. Ich erkläre dir unterwegs noch ein paar Dinge und vielleicht stoßen wir sogar auf einen Unterschlupf in der Nähe deiner Höhle.«

Alwin nahm Solanas Hand und sie gingen den Hang entlang über Bergwiesen und Schotterwege. Solana spürte seinen warmen kräftigen Druck und hatte vor Aufregung rote Wangen. Immer wieder sah sie ihn von der Seite an. Sie fand ihn wunderschön und sehr männlich.

Schließlich trafen sich ihre Blicke und sie sahen sich lange in die Augen. Solana hatte das Gefühl, weiche Knie zu bekommen. Genauso hatte sie sich die Liebe vorgestellt, alleine durch seinen Blick würde sie im Innern ein sanftes Beben verspüren.

Solana war sich sicher, dass es Liebe war. Es war genau die Liebe, von denen die Mädchen und jungen Frauen im Berg oft gesprochen hatten. Solana war ganz in ihren Gedanken versunken und stolperte plötzlich über ihre eigenen Füße.

Alwin fing sie schnell auf, indem er seinen Arm um ihre Taille legte und sie festhielt.

»Wo warst du denn mit deinen Gedanken?«

Solana wurde knallrot und spürte die Hitze im Gesicht. Alwin zwinkerte ihr zu.

»Okay, du musst nicht antworten.«

»Ich dachte gerade an meinen Vater«, schwindelte sie.

»Ich glaube, ich sollte dich lieber festhalten, bevor du mir noch stürzt. Wer weiß, wer dich gedanklich noch so alles beschäftigt?«, sagte er schmunzelnd und ließ seinen Arm an ihrer Taille. Solana fühlte die Wärme seines Körpers, die zu ihr herüberströmte.

Sie fühlte sich sehr wohl und verspürte den Wunsch, ihn zu küssen. Ob sie bei einem Kuss von ihm wohl das Gleiche empfinden würde wie bei Janis, oder würde sie dabei im Innern erbeben?

Solana wurde durch Alwins Stimme aus ihren Gedanken gerissen.

»Wir müssen zurück. Ich möchte noch Proviant für uns holen.«

»Was ist ein Proviant?« Alwin erklärte es ihr, während sie nach unten gingen. Nach einiger Zeit kamen sie beim Gatter an.

»Warte hier, es wird ein bisschen dauern, aber ich beeile mich.«

Hastig sprang er über das Gatter, um eine Abkürzung zum Haus zu nehmen. Solana blickte so lange zu den Gipfeln und erschrak, als sie die drohenden schwarzen Wolken sah, die sich in ihre Richtung schoben.

Der Wind wurde schon ein wenig stärker und sie fröstelte leicht. Jedoch wusste sie nicht, ob es aus Kälte oder vor Aufregung war. Endlich sah sie Alwin aus dem Haus kommen, er war ziemlich bepackt. Als er näher kam, drückte er ihr eine zusammengerollte Decke in die Arme.

»Die kannst du tragen, sie ist leicht. Und jetzt müssen wir schnell machen, komm!«

Alwin warf einen Blick zu den Gipfeln und gab ein schnelles Tempo vor.

»Ich folge dir, denn ich weiß nicht, wo deine Höhle ist.«

In der Ferne hörte man schon Donner grollen und Blitze zuckten vom Himmel. Der Wind blies jetzt heftig und Solana zitterte, langsam ängstigte sie sich.

»Du brauchst dich nicht zu fürchten. Das Gewitter ist noch ein Stück von uns weg. Ist es noch weit zu deiner Höhle?«

»Nein, es kann nicht mehr lang dauern. Da vorne ist schon der kleine Wald, durch den das Bächlein fließt.«

»Meinst du den Mühlbach?« Solana zuckte mit den Achseln.

»Schau, da vorne, das ist der Wald. Da müssen wir hinein und dann über das Wasser gehen.«

»Das ist der Mühlbach! Der heißt so, weil er die Mühle unten im Dorf mit Wasser versorgt.« Sie gingen durch das kleine Wäldchen und überquerten den Bach auf einem schmalen Holzsteg. Dann betraten sie einen schmalen Felsweg, der aufwärts führte, und gingen auf diesem noch ein kurzes Stück.

»Schau, hier ist sie.«

Alwin folgte ihr hinein und sah erstaunt, wie groß sie war.

»Ich hätte nie gedacht, dass es hier so große Höhlen gibt«, sagte er und stellte den Beutel und die beiden Kannen auf den Boden.

Er setzte sich neben einen großen Steinquader, der sich inmitten der Höhle befand, und ließ seinen Blick herumschweifen. Nach einer Weile erhob er sich, breitete auf dem Stein ein Geschirrtuch aus und richtete darauf seine mitgebrachten Speisen an.

»Komm, setz dich und lass es dir schmecken.«

Solana setzte sich ihm gegenüber und sah zu, wie Alwin das Brot in Scheiben schnitt und es mit Wurst und Käse belegte. Er reichte Solana eine Scheibe und sie biss herzhaft hinein.

»Mmmh, schmeckt das fein«, sagte sie und grinste ihn an, während sie es sich schmecken ließ.

»Freut mich, dass es dir schmeckt. Das sind Produkte von unserem Hof.«

»Soll das heißen, dass ihr das alles Selbst gemacht habt?«

»Ja, alles. Auch das Brot.«

»Deine Mutter hat das Brot sehr gut gemacht.«

»Das war mein Vater. Ich habe keine Mutter mehr, sie ist vor drei Jahren gestorben«, erklärte Alwin.

Langsam wurde es in der Höhle dunkel und er stellte eine brennende Kerze auf den Steinquader, damit sie Licht hatten.

Ein Sturm fegte draußen vorbei und große Tropfen platschten auf den Boden. Zwischendurch blitzte und krachte es, als würde die Welt untergehen. Solana erschrak fürchterlich, als ein Blitz in unmittelbarer Nähe der Höhle einschlug und ein lautes Krachen die Erde erschütterte. Sie saßen beide an die kalte Felsmauer im hinteren Teil der Höhle gelehnt. Alwin nahm seine Wolldecke und legte sie Solana um den Rücken und wickelte sie förmlich darin ein. Zuletzt legte er seinen Arm um das warm eingepackte Mädchen und drückte sie fest an seine Seite. Jetzt fühlte sie sich geborgen. Die flauschige Decke wärmte ihren Körper und Alwins Arm umschlang ihre Schultern.

In diesem Augenblick hoffte Solana, dass das schaurige Gewitter lange anhalten würde, damit sie noch eine Weile so sitzen bleiben konnten. Schweigend saßen sie nebeneinander und schauten in das flackernde Kerzenlicht.

»Solana, in der kalten Jahreszeit kannst du hier nicht bleiben. Wir werden etwas anderes für dich finden müssen«, sagte Alwin leise.

»Was denn?«, fragte sie neugierig.

»Kannst du kochen?« Solana schüttelte den Kopf.

»Wäsche waschen und bügeln?« Wieder verneinte sie.

»Bisher habe ich nur ein einziges Mal meine Kleidung im Bach vor der Höhle gewaschen. Außer Gehorchen und Sprechen hat man uns wohl bewusst nichts beigebracht, damit wir von unserem Volk abhängig bleiben.«

»Okay, dann muss ich mir für dich etwas ganz Besonderes einfallen lassen.«

»Warum muss ich hier weg?«

»Weil es im Winter eiskalt wird, du würdest erfrieren.«

»Ach so«, sagte Solana lapidar, denn sie war sich der Tragweite ihres Schicksals nicht bewusst.

»Was heißt hier ‚ach so’?«, rief Alwin entrüstet und erklärte ihr dann, was es mit dem Erfrieren auf sich hatte. Langsam begriff sie, wie gefährlich es war und dass es für sie den Tod bedeuten würde. Das wollte sie selbstverständlich nicht, noch dazu jetzt, wo sie Alwin an ihrer Seite hatte.

»Ich hätte mir nie gedacht, dass es so schwierig ist, außerhalb des Berges zu leben. Wie konntet ihr das von Anfang an aushalten?«

»Weißt du, jeder von uns hatte Vorfahren, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen an uns weitergaben. Auf diese Weise lernten wir, zu leben und zu überleben. Und jeder von uns macht täglich neue Erfahrungen, die er später selbst weitergeben wird.«

»Bei uns ist das ganz anders. Ein kleiner Teil der Gomas sind die Versorger und der Rest lebt in den Tag hinein, bis es Nacht wird und damit Zeit, sich zu verschmelzen.«

Alwin schmunzelte vor sich hin.

»Nicht schlecht. Ich fürchte aber, bei Euch wird es bald eine Bevölkerungsexplosion geben. Davon abgesehen würde mir dieses Leben auch gefallen«, sagte er grinsend.

Solana versetzte ihm einen leichten Hieb mit dem Ellbogen in die Seite.

»Es werden im Verhältnis sehr wenig Gomas geboren. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber von diesen wenigen überleben viele nicht einmal die ersten Tage.«

Sie unterhielten sich weiter bis spät in die Nacht hinein. Irgendwann wurden beide von Müdigkeit übermannt und sie schliefen eng aneinandergeschmiegt ein.


Solana und Alwin verließen am Morgen sehr früh die Höhle. Sie gingen gemeinsam hinunter zum Gatter, dann trennten sich ihre Wege.

»Solana, ich muss jetzt meinem Vater helfen. Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir hoch und wir treffen uns in der Höhle.«

»Woher weiß ich, wann du kommst?«

»Siehst du die drei Bergzacken dort drüben?«, fragte Alwin.

»Ja, die sehe ich«, antwortete Solana und folgte mit ihrem Blick seinem ausgestreckten Zeigefinger, der zu den Gipfeln deutete.

»Wenn die Sonne den abgeschnittenen Zacken in der Mitte erreicht hat, dann werde ich zu dir hochkommen.«

»Schön, und ich suche uns inzwischen etwas zum Essen.«

Alwin lächelte sie an und strich ihr sanft mit dem Zeigefinger über die Wange.

»Das brauchst du nicht, ich bringe uns etwas mit.«

Freudestrahlend sah Solana ihn an, doch plötzlich wurden ihre Gesichtszüge ernst.

»Musst du wieder gehen, bevor es dunkel wird?« Alwin sah sie ziemlich lange an.

»Wenn du möchtest, dann bleibe ich wieder bei dir.« Solana nickte eifrig mit dem Kopf. »Ja, ich möchte gerne, dass du bleibst.«

»Okay, dann werde ich bleiben.«

Alwin hob mit der Hand leicht ihr Kinn und sah ihr ins Gesicht. Dann gab er ihr einen sanften Kuss auf den Mund. Solana durchfuhr ein heftiges Kribbeln bis in die Zehenspitzen, während sie seine weichen Lippen auf den ihren spürte. Dann trennten sich ihre Wege.


Alwin nahm die Abkürzung über das Gatter und Solana lief wieder ein Stück aufwärts. Sie spürte immer noch seine Lippen auf ihrem Mund und hätte am liebsten vor Entzücken einen Glücksschrei losgelassen.

Wenn sie so ein kurzer Lippenkontakt schon derart beglückte, wie mochte es dann erst bei einem richtigen Kuss von ihm sein?Genau das war es, was sie schnellstens herausfinden wollte. Sie ging den schmalen Schotterweg am Hang entlang und war mit ihren Gedanken bei Alwin. Plötzlich hörte sie hinter sich den Kies knirschen und erstarrte. Abrupt blieb sie stehen und drehte sich hastig um. Hinter ihr gingen ein Mann und eine Frau, jeder von ihnen mit einem Stock in der Hand, und sahen sie freundlich an.

»Guten Morgen«, sagten beide zur gleichen Zeit.

Solana erwiderte den Gruß mit den gleichen Worten und musste wegen ihrer Schreckhaftigkeit über sich selbst lachen.

Sie betrachtete die Kleidung der beiden Wanderer und sah dann an sich herunter. In diesem Moment wusste Solana, dass sie unbedingt etwas anderes zum Anziehen brauchte. Nachdem sie jetzt für immer hier leben würde, musste sie sich natürlich auch in dieser Hinsicht anpassen.

Sie vernahm das Pfeifen eines Murmeltieres und blieb stehen. Mit den Augen suchte sie den ganzen Hang ab, da sah sie plötzlich auf einem großen Stein das kleine braune Murmeltier aufrecht stehen. Sie beobachtete es eine ganze Weile, bis es hinter dem Stein verschwand.

Solana ging weiter und staunte ob der schönen Umgebung und den herrlich hohen Bergen. Sie ging immer weiter aufwärts.

Die Hänge waren hier oben viel karger und der Wind pfiff ihr um die Ohren. Mächtige Felsentürme breiteten sich aus. Solana erreichte gerade ein schrofiges Felsengebiet, als sie unwillkürlich alarmiert zusammenfuhr.

Sie befand sich in unmittelbarer Nähe des Bergeingangs zur Höhle der Gomas. Hastig machte sie auf dem Absatz kehrt und lief eiligst wieder ein Stück abwärts. Da fiel sie über eine Baumwurzel und stürzte auf den Boden. Als Solana bäuchlings auf der Erde lag, knackte es im Gebüsch. Sie sah hoch und ein eiskalter Schauer fuhr ihr über den Rücken.

Ein Wächter der Gomas kam gerade aus dem Gebüsch. Rasch duckte sie sich auf den Boden in der Hoffnung, dass er sie nicht sehen würde. Solana traute sich kaum zu atmen, als sie mit Entsetzen sah, dass er direkt auf sie zukam.

Was sollte sie jetzt tun? Wenn er die Richtung beibehielt, würde er direkt auf sie treffen. Sie konnte doch nicht liegen bleiben und auf ihn warten.

Der Wächter kam immer näher und Solana standen trotz der Gänsehaut, die sich über ihren Körper zog, die Schweißperlen auf der Stirn. Als er nahe genug war, erkannte sie den Wächter: Es war Mos, der älteste unter ihnen und ein treuer Diener ihres Vaters.

Solana wusste, dass er nicht mehr der Schnellste war, und sah darin ihre Chance zu entkommen.

Allerdings wusste sie auch, dass er sie sofort erkennen würde, denn seine Augen waren noch gut. Sicherlich würde er ihrem Vater berichten, dass er sie gesehen hatte.

Schnell sah sie sich nach einem Fluchtweg um, auf dem sie verschwinden konnte. Solana entdeckte etwas weiter aufwärts eine enge Schlucht zwischen den Felswänden zweier Bergmassive.

»Okay, los!«, feuerte sie sich selbst leise an. Dann sprang sie auf und rannte um ihr Leben.

»Solana!«, hörte sie den Alten hinter sich rufen, doch da verschwand sie schon in der unwegsamen Schlucht. Es ging steil aufwärts und ein modrig feuchter Geruch lag in der Luft.

Sie rannte, bis sie nicht mehr weiterkam, weil ihr ein Wasserfall den Weg versperrte.

»Solana bleib stehen!«, hallte es in die Schlucht hinein.

Rasch versteckte sie sich hinter einem großen Felsenquader in unmittelbarer Nähe des Wasserfalls.

Sie spitzte hinter dem Felsen hervor und sah mit Erleichterung, dass ihr der Alte offenbar nicht gefolgt war. Dennoch verweilte sie eine angebrachte Zeit dahinter. Erst als sie sich sicher war, dass er wohl nicht mehr kommen würde, traute sie sich wieder hervor.

Vorsichtig verließ sie die enge Schlucht und lief auf dem schnellsten Weg zu ihrer Höhle zurück, denn für heute reichten ihr die Ausflüge und die neuen Erfahrungen. Als sie in ihrer Höhle ankam, saß dort bereits Alwin auf dem Stein und wartete auf sie.

»Wo warst du denn so lange?«, fragte er.

»Ich habe mir die Berge angesehen. Bist du schon lange hier?«

»Ziemlich lange. Ich war mit der Arbeit schneller fertig, weil ich mich extra beeilt habe.«

»Stell dir vor, ich war weiter oben auf dem Berg und da hätte mich bald einer der Wächter meines Vaters erwischt. Ich konnte gerade noch entkommen, musste aber warten, bis er weit genug weg war.«

»Hat er dich erkannt?«

Solana nickte zustimmend. Alwin sah sie eine Weile wortlos an. Dann stand er auf und ging auf sie zu. Er zog sie an sich und drückte sie fest an seinen Körper. Solana spürte seine Wärme, die auf sie überging. Sie fühlte sich in seinen Armen geborgen und wünschte sich insgeheim, dass er sie sehr lange so an sich gedrückt halten würde.

»Du musst mit zu mir kommen. Du kannst hier nicht mehr bleiben. Es ist einfach nicht mehr sicher«, sagte er leise.

»Ich kann doch nicht einfach mit zu dir? Was glaubst du, wird dein Vater dazu sagen?«

»Lass das nur meine Sorge sein. Pack deine Sachen zusammen und lass uns gehen.«

Etwas zögerlich packte sie ihre Habseligkeiten zusammen, wobei sie ein flaues Gefühl in der Magengegend verspürte. Während sie abwärtsgingen, waren ihre Gedanken bei Alwins Vater. Wie mochte er wohl sein? War er so streng wie ihr eigener Vater?

»Solana, wo bist du denn mit deinen Gedanken?«

Alwin riss sie aus ihren Überlegungen.

»Was ist los? Ich war gerade abgelenkt.«

»Ich sagte, dass mein Vater überrascht sein wird, wenn ich dich mitbringe.«

»Ja, das wird er wohl. Hoffentlich ist er nicht böse deswegen?« Alwin lachte. »Aber nein, er ist eine herzensgute Seele. Mein Vater ist ein liebevoller und verständnisvoller Mann.« Da konnte sie auch schon das Haus von Alwin sehen. Solana bekam Herzklopfen und blieb abrupt stehen.

»Meinst du wirklich, dass wir das Richtige tun?«

»Ja. Natürlich. Jetzt komm schon!«

Alwin nahm sie bei der Hand und zog sie weiter. Als sie vor dem Haus standen, sagte er zu ihr: »Setz dich hier auf diese Bank, ich komme gleich wieder. Ich möchte nur kurz mit meinem Vater sprechen.«

Solana setzte sich auf die hölzerne Bank an der Hausmauer und versank in ihre Gedanken. Was wäre, wenn sie weglaufen würde? Könnte sie alleine überleben? In Anbetracht dessen, was ihr Alwin über die kalten Wintermonate erzählt hatte, überkamen sie Zweifel. Da trat Alwin auch schon aus dem Haus und ging auf Solana zu.

»Komm, er war sofort einverstanden«, sagte er gut gelaunt und hielt ihr die Hand entgegen.

Noch bevor sie das Haus betraten, kam ihnen Alwins Vater entgegen. Er war so groß wie Alwin, hatte ein freundliches Gesicht und schwarzes Haar. Solana fasste sofort Vertrauen zu ihm, denn seine schwarzen Augen strahlten Wärme aus.

»Herzlich willkommen, Solana!« Er reichte ihr die Hand und hielt sie mit beiden Händen fest, wobei er ihr in die Augen sah.

»Komm herein, sicherlich hast du Hunger.« Solana folgte seiner Aufforderung.

Sie betraten die große Küche, Alwin schob sie zum Esstisch und drückte sie sanft auf einen Stuhl. Sein Vater deckte dabei den Tisch und sagte zu Solana:

»Ich heiße Gor und du darfst mich auch so nennen«, dabei lächelte er sie an.

»Danke«, sagte Solana schüchtern.

Das Essen schmeckte vorzüglich und immer wieder sah sie zu Gor, denn sie hatte das Gefühl, als würde sie ihn kennen, was aber natürlich nicht möglich war. Aber auch Gor musterte sie immer wieder, und wenn er sah, dass sie es merkte, lächelte er sie freundlich an.

Als sie mit dem Essen fertig waren, stand Gor auf, holte von dem großen weißen Schrank eine Schüssel mit Pudding und stellte sie auf den Tisch. Er holte kleinere Schüsselchen dazu und gab für Solana eine größere Portion hinein.

»Jetzt gibt es noch einen leckeren Schokoladenpudding.« Sie nahm einen Löffel davon und probierte.

»Mmmh, fein! So etwas habe ich noch nie gegessen.« Gor sah sie fragend an.

»Woher kommst du denn, dass du so etwas noch nie gegessen hast?«

»Ich komme aus dem Berg. Mein Volk sind die Gomas.«

Gor fiel der Löffel aus der Hand.

»Woher kommst du?«, fragte er beinahe entsetzt, während in seiner Stimme ein Aufschrei mitschwang. Solana wiederholte es und Gor sagte jetzt etwas ruhiger:

»Lass uns morgen weiter reden, es ist schon spät. Alwin zeigt dir dein Zimmer und was du sonst noch wissen musst. Schlaf gut.«

Solana folgte Alwin in das obere Stockwerk. Sie gingen einen längeren Korridor entlang, bis er eine schwere Holztür öffnete.

»Das ist dein Zimmer«, sagte er und bat sie mit einer Geste einzutreten. Solana ging hinein und sah erstaunt auf das schön eingerichtete Zimmer.

»Das ist wirklich hübsch!«

»Das Nachthemd auf dem Bett hat meiner Mutter gehört, ich denke, es müsste dir passen. Sie hatte ungefähr deine Größe und Figur.«

Solana hob das Stoffstück hoch und bestaunte das weiße Nachthemd mit den rosaroten Röschen und Spitzen.

»Schön, wirklich wunderschön«, schwärmte sie.

»Komm, jetzt zeige ich dir das Badezimmer.« Alwin führte ihr alles vor und erklärte ihr die Handhabung der sanitären Anlagen.

»Also dann schlaf gut, und wenn du was brauchst: Vorne am Fenster die erste Tür, das ist mein Zimmer. Gute Nacht.«

Solana bedankte sich höflich und ging in ihr Zimmer. Sie zog das Nachthemd an und machte einen kurzen Stopp im Badezimmer, ehe sie sich in das weiche flauschige Bett legte. Dort lag sie noch eine ganze Weile wach. Sie konnte einfach nicht abschalten, so aufgewühlt war sie von den Ereignissen des Tages. Irgendwann schlief sie aber doch vor Erschöpfung ein, bis tief in den Morgen.

Treppe zum Licht

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