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In der großen Halle herrschte absolute Stille und Sota, der Herrscher, saß auf seinem Thron und sah teilnahmslos in die Menge der Gomas. Diese saßen auf ihren Stühlen und rührten sich nicht, schweigend blickten sie zu ihrem Anführer auf.

Plötzlich wurde die schwere Holztür geöffnet und einer der eintretenden Wächter stellte sich unterhalb des Throns und sah ehrfürchtig zu Sota auf.

»Herr, wir haben jetzt seit zwei Tagen unseren Berg durchforstet. Kein Winkel wurde ausgelassen, wir sind sogar bis zum Schwarzen Loch vorgedrungen, aber Solana haben wir nicht gefunden.«

Sotas Gesicht verfinsterte sich.

»Nun gut, dann befindet sie sich wohl nicht mehr im Berg. Somit ist mein Kind gestorben.«

Er erhob sich und sprach laut zu seinem Volk: »Nachdem mein einziges Kind nicht mehr am Leben ist, ernenne ich Janis, den Sohn meines Bruders, zu meinem Nachfolger, wenn ich einmal nicht mehr am Leben sein werde.«

Die Gomas erhoben sich von ihren Stühlen und sahen zu Sota auf.

»So sei es, der Wille des Herrschers ist unser Befehl.«

Sota verließ die Halle, gefolgt von seinem persönlichen Wächter Mos. Mit gesenkten Köpfen gingen sie durch die Gänge. Der Wächter öffnete die Türe zu Sotas Räumlichkeiten.

»Herr, ich muss mit dir sprechen.«

Mata saß auf einem großen Sitzkissen und kämmte ihr langes Haar. Als Sota eintrat, stand sie sofort auf und ging auf ihn zu.

»Mata, lass uns allein«, befahl er freundlich, aber bestimmt.

Mata verließ den Raum und schloss die schwere Tür hinter sich. Sota setzte sich auf das Kissenlager an der Wand.

»Was gibt es, was du mir sagen musst, Wächter?«

»Herr, ich war mit deiner Abordnung außerhalb des Berges und habe Solana dort gesehen. Sie ist vor mir geflüchtet und ich konnte sie nicht einholen, meine Füße versagten ob ihrer Schnelligkeit.«

Sota nickte nachdenklich vor sich hin.

»So etwas habe ich mir schon gedacht. Glaubst du, dass sie draußen überleben kann?«

»Herr, sie ist deine Tochter und genauso klug wie Du. Ich denke, sie wird es schaffen.«

»Dann wird sie ihm irgendwann begegnen«, sagte Sota leise.

»Ja, Herr, das wird sie wahrscheinlich«, bejahte der alte Wächter.

»Du weißt, dass du schweigen musst? Du darfst auch nichts zu Mata ihrer Mutter sagen!«

»Aber natürlich, Herr, du kannst dich auf mich verlassen.«

Sota wies ihm mit der Hand, dass er zu gehen hatte, und der Wächter bewegte sich schwerfällig aus dem Raum. Sogleich kam Mata ins Zimmer zurück und sah ihren nachdenklichen Mann auf dem Kissenlager.

»Was ist mit dir, Sota? Hat man Solana gefunden?« Sota schüttelte den Kopf.

»Sie ist nicht mehr im Berg, sie ist deshalb nicht mehr am Leben.« Mata brach in herzzerreißendes Weinen aus und Sota forderte sie auf, neben ihm Platz zu nehmen. Er nahm sie in seine Arme.

»Deine Tochter wollte es nicht anders, der Verlust unseres Kindes ist unser Schicksal.«

Seine Frau lag in seinen Armen und weinte leise vor sich hin, und Sota streichelte ihr sanft über den Rücken. Dabei versuchte er selbst, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.

»Ich möchte, dass mein totes Kind in meiner Nähe ist. Bringst du mir ihren Körper, damit ich von Solana Abschied nehmen kann?«, bat Mata plötzlich.

»In zwei Monden muss ich den Berg verlassen, um für Lebensmittelnachschub zu sorgen. Bei dieser Gelegenheit werde ich nach ihrem toten Körper Ausschau halten«, versprach er ihr, um sie zu beruhigen. Viele Stunden lagen sie eng umschlungen und schweigend zusammen.

Treppe zum Licht

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