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Aus dem Nähkästchen

1000-mal meditiert, 1000-mal ist nichts passiert… Kennst du das? Ich war da zugegeben etwas naiv und probierte CDs aus mit den klangvollen Versprechen „Werde mit dieser Meditation hellsichtig“ oder „Erwecke deine Spiritualität“. Manche hörte ich sooft rauf und runter, dass ich sie teilweise mitsprechen konnte. Manchmal schlief ich auch dabei ein und ärgerte mich hinterher über mich selbst. Ich hatte grenzenlose Bewunderung für die Menschen, die klaren Engelkontakt hatten und immer im Hinterkopf: „So gut werde ich niemals sein. Mensch, wenn ich das auch könnte.“

Auf welche Ideen ich gekommen bin: CD einschalten, mir 1000-mal anhören, dass mein Drittes Auge ab jetzt offen ist. Auf der Rückseite der Hülle stand ein lauschiger Satz: Wenn du wirklich offen dafür bist, wird sich dein Drittes Auge öffnen. Hilfe, ich war doch offen. War mein Offen-Sein jetzt auch nicht gut genug? Wie offen musste ich denn noch sein, damit sich etwas tat?

Du siehst, ich bastelte mir selbst den Super-Gau. Ich versuchte, alles über meinen Verstand zu regeln, und das noch mit ordentlichem Ehrgeiz gewürzt. Doch etwas war mir entgangen:

Ich hatte schon immer sogenannte Eingebungen, Impulse und Wissen. Aber das kam immer aus einem Gefühl heraus. Mein Verstand war mir, genauso wie mein innerer Verweigerer, im Weg. Ich war aber weit entfernt, das zu begreifen. Ich begann mich nach Seminaren umzuschauen und stolperte so in eine kleine esoterische Buchhandlung, in die mich gleich verliebte. Kinder, ich war im Paradies. Dort fand ich Engelbücher und dazugehörige Meditationen bis zum Abwinken. Natürlich deckte ich mich ein und verschlang jede Zeile. Ich war süchtig! In diesem für mich fast magischen Lädchen fanden auch Vorträge, Meditationsabende und kleinere Seminare statt. Ich hörte nicht auf mein Bauchgefühl und fand alle Referenten toll. Die trauten sich was, und wie weit mussten die entwickelt sein.

Zu meiner Verteidigung: Ich war jung, naiv und wollte mit aller Gewalt den spirituellen Weg gehen. Meinen Weckruf hatte ich auf tiefer Seelenebene gespürt, aber an der Umsetzung haperte es ganz gewaltig. Oder, anders und ehrlicher ausgedrückt: Ich hatte mein Leben in eine Sackgasse gefahren und wusste nicht wirklich weiter. Wie tausend andere suchte ich Hilfe in der Spiritualität. Aus meiner Praxis heraus weiß ich inzwischen, dass es den meisten so geht. Wenn man seelisch schwimmt, greift man nach jedem Strohhalm und fällt schnell auf Versprechungen von Menschen herein, die behaupten, spirituell erleuchtet zu sein und helfen zu können.

Heute ist mir bewusst, dass mein Leben in diese Sackgasse laufen musste, damit ich meinen Traumberuf finden konnte und ihn auch verwirklichen durfte. Alle meine Panikattacken, Schuldgefühle und Trauer erlebte ich nicht umsonst. Ich weiß, wie es sich anfühlt, ganz unten zu sein, und habe viel mehr Gespür und Sensibilität für Menschen entwickelt, die sich so fühlen wie ich damals.

Auch negative Erfahrungen und rausgeworfenes Geld für manche Referenten (ich betone: MANCHE – es waren auch wirklich gute darunter!) waren gut für mich. Sie erteilten mir eine große Lehre, die ich jetzt, Jahre später, begriffen habe.

Ich fasse kurz zusammen und bitte darum, meine deutliche Sprache zu verzeihen:

1.Nur du selbst kannst dir wirklich helfen. Die Geistige Welt kann dir nur Ratschläge und Impulse übermitteln, aber sie wird dir niemals eine Entscheidung abnehmen. Behauptet jemand etwas anderes, überlege dir, ob er nur an dir verdienen will.

2.Versucht ein Referent/Lehrer dich in ein Abhängigkeitsverhältnis zu ziehen: Menschenverstand einschalten! Niemand bringt dir Erleuchtung, diese wohnt in dir.

3.Spaß und Freude beim Arbeiten mit der Geistigen Welt sind wichtige Signale. Empfängst du diese nicht, probiere eine andere Richtung aus. Es gibt zahlreiche Methoden und Lehrer. Der größte Lehrer ist bereits in dir.

4.Die Geistige Welt kennt dich. Übermittelt dir jemand eine Botschaft aus der Geistigen Welt, die für dich so gar nicht stimmig ist, Finger weg! Nicht du bist falsch, sondern das von dir aufgesuchte Medium hat vielleicht keinen guten Tag.

5.Stelle Menschen, die du dir als spirituelle Lehrer/Vorbilder aussuchst, bitte nicht auf einen Sockel. Du bist nicht weniger wert als dein Gegenüber.

6.Spiritualität ist kein Wettbewerb. Messe dich nicht an anderen, sondern spüre deine Bedürfnisse. Lerne, du selbst zu sein.

Ich brauchte ganz schön lange, um das zu kapieren. Aber wenn man es begriffen hat, macht man Schritt für Schritt seine eigenen Türchen auf. Und man findet immer im richtigen Moment den Menschen, der einen weiterbringt.

Lange Zeit meditierte ich nicht mehr. Meditieren war für mich damit verbunden, mir selbst Druck zu machen. Ich muss jetzt das und das sehen und spüren – sooft bemühte ich mich verkrampft, visualisieren zu können, dass Meditieren für mich zum Alptraum wurde. Heute genieße ich Meditationen. Sie sind kostbare Momente der Regeneration und können auch Impulsgeber sein. Was ich dir mit diesen Zeilen sagen will:

Meiner Meinung nach muss man nicht meditieren,

um channeln zu können!

Es geht auch ohne Meditation...

Als kleiner Mutmacher für diejenigen, die ebenfalls mit dem Meditieren ihre Not haben: Auch ein Spaziergang in der Natur kann Meditation sein. Achte darauf, was dir guttut. Jeder hat seinen eigenen Weg, seine eigenen Impulse, und niemand kennt dich besser als du selbst.

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Der Channel-Führerschein

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