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21. Tag {Noch 259 Tage}

Wann geht’s zur Ärztin?

Auch wenn sich das befruchtete Ei schon längst in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat, Ihr Organismus weiß, dass Sie schwanger sind, und die Zellen sich weiterhin fleißig teilen, ist von all dem noch nichts zu sehen. Allerfrühestens ab der fünften Schwangerschaftswoche lässt sich bei einer Vaginaluntersuchung mit einem guten Ultraschallgerät in der Gebärmutter ein winzig kleiner schwarzer Fleck entdecken: die Fruchthöhle. Von einer intakten, also normalen Schwangerschaft spricht man aber erst, wenn sich bei der Untersuchung auch ein Embryo und bestenfalls ein Herzschlag erkennen lässt. Das ist frühestens eine Woche später, also etwa Mitte der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall.

Lassen Sie sich Zeit und machen Sie erst ungefähr drei Wochen nach Ausbleiben der Regelblutung einen Termin bei Ihrer Gynäkologin aus. Zu diesem Zeitpunkt befinden Sie sich in der siebten oder achten Schwangerschaftswoche und können dann im Ultraschall schon ein winziges Menschlein mit einem schlagenden Herz bestaunen.

Etwas anderes ist es, wenn Sie unter Beschwerden wie Blutungen, Unterbauchschmerzen oder starker Übelkeit leiden. Dann sollten Sie natürlich möglichst bald zur Ärztin gehen. Sie wird Sie dann gründlich untersuchen, um mögliche Ursachen für die Beschwerden herauszufinden. Meist ist glücklicherweise trotz solcher Beschwerden alles in Ordnung. Blutungen, Schmerzen und sehr starke Übelkeit können aber in seltenen Fällen ein Hinweis für eine Fehlgeburt, eine Eileiterschwangerschaft oder eine Blasenmole (fehlangelegte Schwangerschaft) sein. Auch bei der »normalen« Schwangerschaftsübelkeit sollten Sie sich beraten lassen, wie Ihnen geholfen werden kann.

Der erste Ultraschall

Selbst wenn viele Ärztinnen schon vorher eine Ultraschalluntersuchung durchführen, um sich Klarheit zu verschaffen, ob ihre Patientin schwanger ist, wird der erste Ultraschall im Rahmen der gesetzlichen Schwangerschaftsvorsorge erst zwischen der neunten und zwölften Schwangerschaftswoche durchgeführt. Er wird auch im Mutterpass dokumentiert. Zu diesem Zeitpunkt können Sie auf dem Bildschirm schon die Arm- und Beinknospen sowie den Kopf Ihres Babys erkennen und vielleicht sogar erste ruckartige Bewegungen beobachten. Wichtige Fragen bei dieser ersten »offiziellen« Ultraschalluntersuchung sind: Ist die Schwangerschaft in der Gebärmutter zu sehen (intrauterin)? Lassen sich ein Embryo und das schlagende Herz erkennen? Ist ein Embryo zu sehen oder handelt es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft? Gibt es irgendwelche Auffälligkeiten?

WISSEN SPEZIAL Die Ernährung in der Schwangerschaft

Die Zeiten, in denen man Schwangeren empfahl, für zwei zu essen, sind vorbei. Nicht mehr, sondern besser essen lautet heute der Ratschlag von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern. Vor allem ist es in der Schwangerschaft noch wichtiger als sonst, den täglichen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen ausreichend zu decken. Dazu sind mit einigen Ausnahmen keine künstlichen Vitalstoffe nötig. Wenn Sie sich an folgenden Speiseplan halten, sind Sie und Ihr Baby mit allem, was Sie brauchen, gut versorgt.


1. Täglich viel frisches Obst

2. Zweimal pro Woche Fisch

3. Hochwertiges Pflanzenöl zur Zubereitung der Speisen

4. Täglich reichlich frisches Gemüse

5. Mageres Fleisch drei- bis viermal in der Woche

6. Vollkorngetreideprodukte wie Vollkornflocken und -nudeln oder fettarm zubereitete Kartoffeln zu jeder Hauptmahlzeit

7. Täglich fettarme, ungesüßte Milch oder Milchprodukte

8. Ein Schuss Vitamin-C-reicher Saft verbessert die Eisenaufnahme

Das sollten Sie jeden Tag essen

 Drei Portionen Gemüse.

 Zwei Portionen Obst.

 Zu jeder Hauptmahlzeit Vollkorngetreideprodukte (zum Beispiel Volkornnudeln, -reis oder -brot) oder fettarm zubereitete Kartoffeln.

 Mindestens zwei Esslöffel Pflanzenöl zur Zubereitung von warmen und kalten Speisen. Zur Ernährung in der Schwangerschaft werden dabei vor allem Fette mit einem großen Anteil an ungesättigten Fettsäuren empfohlen, wie zum Beispiel Lein-, Raps- oder Olivenöl. Verzichten Sie auf Kokosnuss- und Palmkernfett. Beide Öle bestehen zum größten Teil aus gesättigten Fettsäuren.

 Mindestens drei Portionen fettarme, ungesüßte Milch oder Milchprodukte, wie Quark, Naturjoghurt oder körniger Frischkäse. Statt fertigem Fruchtjoghurt: frisches Obst in Naturjoghurt schnippeln.

 Zu jeder Mahlzeit sollten Sie ein bis zwei Gläser Wasser beziehungsweise zwei Tassen ungesüßten Früchte- oder Kräutertee trinken. Auch zwischendurch immer auf genug Flüssigkeit achten.

Das sollte nur ab und zu auf den Tisch

 Mageres Fleisch und magere Wurst sind drei- bis viermal in der Woche in Ordnung.

 Zweimal pro Woche Fisch, davon einmal eine fettreiche Sorte wie Wildlachs, Hering, Makrele oder Sardinen. Die darin enthaltenen Fischöle sollen sich günstig auf die Entwicklung der Nerven und des Gehirns des Babys in der späten Schwangerschaft sowie auf sein Geburtsgewicht auswirken. Die meisten Fischarten und Meeresfrüchte können Sie in der Schwangerschaft ohne Probleme essen, sofern sie vorher gründlich gegart wurden. Nur größere Raubfische wie Hai, Heilbutt, Thunfisch, Hecht, Seeteufel, Schwertfisch und Steinbeißer sollten Sie besser meiden, da sie stärker mit schädlichem Quecksilber belastet sein können. Verzichten Sie außerdem ganz auf Räucherfisch! Wenn Sie keinen Fisch mögen, gibt es alternativ Vitaminpräparate mit Fischöl.

 Pro Tag höchstens ein bis zwei Esslöffel feste Fette, wie Butter und Margarine als Brotaufstrich oder zum Kochen beziehungsweise Backen.

 Pro Tag höchstens eine Süßigkeit oder Süßspeise; wenn es geht, am besten ganz darauf verzichten. Frisches Obst oder ein paar Trockenfrüchte sind eine gesunde Alternative.

Vegetarisch durch die Schwangerschaft?

Wenn Sie nur kein Fleisch und keinen Fisch, aber Milch(produkte) und Eier essen, sich also ovo-lakto-vegetarisch ernähren, brauchen Sie in der Regel nichts befürchten. Denn bei einer bewussten Lebensmittelauswahl decken Sie auch so in der Schwangerschaft den Bedarf an Nährstoffen.

Für Vegetarierinnen ist es sinnvoll, alternativ zum Fischöl zwei- bis dreimal in der Woche Eier zu essen, da auch sie zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren beitragen können – vor allem, wenn das Futter der Legehennen mit Leinsamen oder besser noch mit DHA-reichen Mikroalgen angereichert wurde.

Etwas anderes ist es, wenn Sie sich vegan ernähren.

Vegan durch die Schwangerschaft

Wenn Sie als Veganerin in der Schwangerschaft ganz auf tierische Produkte verzichten, sollten Sie Ihre Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sorgfältig planen, um dem veränderten Energie- und Nährstoffbedarf gerecht zu werden. Empfehlenswert ist, sich von einer sachkundigen Ernährungsfachkraft beraten zu lassen. Eine regelmäßige Überprüfung des Vitamin B12-Status anhand der Blutwerte ist für alle Veganerinnen, besonders während der Schwangerschaft und Stillzeit, sinnvoll. Vegetarierinnen und Veganerinnen sollten zudem Pflanzenöle aus Lein, Raps und Walnüssen bevorzugen.

Wichtige Nahrungsergänzungsmittel

Weil Deutschland als Jodmangelgebiet gilt, der Jodbedarf jetzt aber besonders hoch ist, sollten Sie nach Abklärung Ihrer Schilddrüsenwerte täglich 100 bis 150 Mikrogramm Jod einnehmen.

Bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels wird zudem die tägliche Einnahme von 400 Mikrogramm Folsäure empfohlen. Falls Sie bewusst planen, schwanger zu werden, sollten Sie dieses Vitamin schon einnehmen, wenn Sie mit den ersten »Versuchen« starten. Der Grund: Folat ist das einzige bekannte Vitamin, das einen offenen Rücken (Spina bifida) verhindern kann. Folsäure unterstützt somit die Entwicklung und den Verschluss des Neuralrohrs. Weil dieses sich bereits um den 19. Tag der Schwangerschaft bildet und sich in der vierten Woche schließt, ist die frühzeitige Einnahme wichtig.

Um die ausreichende Eisenversorgung sicherzustellen, sollten Sie nach einem entsprechenden Bluttest und medizinischer Beratung bei niedrigen Hb-Werten gegebenenfalls ein Eisenpräparat einnehmen.

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