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Kapitel 3 Das Königreich
ОглавлениеRion führte uns direkt in das Königreich. Vorbei an den königlichen Bäumen und an den königlichen Hecken. Der Garten des Schlosses war wie das Schloss selbst. Er war gepflegt und Prachtvoll. In der Mitte des Gartens, stand eine Statue von unseren einst geliebten König Halon. Sephinroth war von diesen Anblick so angetan das sie es sich genauer anschaute. Sie betrachtete die Statue von jeder Seite. Anschließend ging sie ein paar Schritte zurück und stellte sich neben Cyra.
„Sagt mal, wer ist das?“
„Diese Statue ist unseren König Halon gewidmet, euren Vater. Er war ein wahrlich großer König, ich hoffe, das ihr eines Tages auch eine große Anführerin seid. Wer weiß, vielleicht steht eure Statue eines Tages neben der eures Vaters.“
„Ich verspreche euch, ich werde eine große Anführerin. Ich werde genauso groß werden wie einst mein Vater. Wenn nicht sogar noch größer.“
„Ihr seid jung und zielstrebig doch lasst euch Zeit. Man wird nicht einfach so über Nacht eine große Anführerin. Versucht mit Weisheit und Intelligenz euer Volk zu regieren. Mich habt ihr schon beeindruckt jetzt versucht es mit euren Volk.“
Während Cyra versuchte Sephinroth letzte Ratschläge zu geben blickte Sephinroth die ganze Zeit zum Schloss. Oben auf dem Balkon stand eine ältere Frau mit Krone. Es gab keinen Zweifel, dies musste die alte Königin sein. Um ganz sicher zugehen musste sie Cyra fragen, als sie sich gerade umdrehte traf sie ein Pfeil direkt in ihren Oberschenkel. Sofort brach sie zusammen, mit ihrer linken Hand hielt sie ihren Oberschenkel fest. Sofort stellten wir uns schützend um Sephinroth, Cyra wollte sofort wissen woher dieser Pfeil gekommen war. Während sie sich umschaute näherte sich ihr Valeska. Valeska war die persönliche Bogenschützin der Königin. Cyra war über das Verhalten von Valeska empört, anstatt sich zu entschuldigen lächelte sie.
„Ist das euer Pfeil?“
„Allerdings, das ist er. So ein Missgeschick ist mir noch nie passiert. Eigentlich sollte der Pfeil vor euren Füßen einschlagen.“
„So, sollte er das?“
Cyra streckte ihre Hand ruckartig von sich und Valeska fiel auf den Boden. Anschließend führte sie ihre Hand nach rechts und Valeska knallte gegen die Statue. Cyra´s Handeln wurde von der Königin Sylvia persönlich unterbrochen.
„Hört auf. Was macht eine Hexe mit diesen Waldgeschöpfen in meinem Königreich? Habt ihr euch vielleicht verirrt?“
„Das haben wir durchaus nicht. Unser Weg sollte uns genau hier hinführen. Doch vorerst muss ich sagen, dass dieses Königreich ganz schön an Gastfreundlichkeit verloren hat. Euer Gate Halon hätte seine Gäste niemals so behandelt. Er war eben durch und durch ein großer König. Ihr habt nichts von seiner Stärke übernommen.“
„Schweigt Hexe. Woher wollt ihr Wissen wie mein Mann war? Anstatt sich um sein Königreich zu kümmern, machte er lieber mit so einer Dorf Hure herum. Doch damit ihr seht, das ich kein Unmensch bin, werde ich euch zutritt zu meinem Schloss gewähren. Sorsha, mein persönlicher Arzt wird sich um eure Freundin kümmern. In der Zwischenzeit sollten wir uns bei einem Essen besser kennen lernen. Ihr habt doch sicherlich Hunger?“
Sephinroth wurde in ein Zimmer gebracht dort konnte sie Sorsha in Ruhe behandeln. Der Rest von uns saß an einer reich gedeckten Tafel. Die Königin ließ alles Mögliche Auftischen. Die Menschen konnten so verschwenderisch sein. Wein, edle Früchte, Fleisch vom Schwein und Rind. Wir durften sogar aus den guten Kelchen trinken. Jedoch konnte die Königin, Cyra damit nicht beindrucken. Cyra blieb nach wie vor Misstrauisch. Nach und nach gesellten sich immer mehr Menschen an die Tafel. Edric, der die Greife für das Königreich züchtete. Tyris, ein wahrlich brillanter Reitstratege und Cuthbert. Cuthbert war ein Überläufer, er hatte die Machenschaften von Ayden satt. Weil er das Gebiet kannte, war er eine wertvolle Bereicherung für die Königin. Als Valeska den Raum betrat sank unsere Stimmung. Mit einen breiten Lächeln setzte sie sich Cyra gegenüber. Diese zögerte gar nicht lang, sie stand auf und setzte sich um. Sie setzte sich direkt neben Cuthbert. Nachdem sie Platz genommen hatte, stand die Königin auf. Sie hob ihren Kelch und begrüßte ihre Gäste erneut. Anschließend entschuldigte sie sich bei uns für Valeska ihr Vergehen. Zwar nahmen wir es hin, jedoch so richtig glaubwürdig war sie nicht. Die Königin konnte man nur wahrlich sehr schwer einschätzen. Als sie anfing über Verbesserungen zu sprechen, stand Cyra auf.
„Ihr sprecht über Verbesserungen, doch leider konnte ich noch keine sehen. Eure Gäste werden nicht mehr mit Respekt begrüßt und eure Grenzen sind offen. In der Nacht haben uns Troglodyten überfallen und der einzige der zur Stelle war, war Rion. Ihr sprecht von Verbesserung, doch wer beschützt euer Volk bei Einbruch der Nacht? Eure Bogenschützin vielleicht, die nichts Besseres macht als auf Menschen zu schießen?“
„Für dieses Vergehen habe ich mich schon bei euch entschuldigt. Außerdem plane ich das Gebiet von Greifen überwachen zulassen. Unsere Zucht wird bald so mächtig sein, dass sie ihres Gleichen suchen wird. Habe ich damit nicht Recht, Edric?“
Edric stand auf um die Worte der Königin zu bestätigen.
„So ist es meine Königin, es gibt kaum etwas vergleichbares, selbst die Harpyien können es nicht mit so einer Überzahl aufnehmen.“
„Da hört ihr es, Hexe. Wieso soll ich Menschen zur Verteidigung opfern, wenn diese Aufgabe auch Greife übernehmen können?“
Dieses Geschwafel wurde Cyra zu viel. Die derzeitige Königin ließ sich nicht eines besseren Belehren. Jede weitere Unterhaltung würde sich im Raum auflösen. Drum stand sie auf und verließ den Raum. Draußen atmete sie noch einmal tief durch und besuchte Sephinroth. Sie klopfte an der Tür und Sorsha kam heraus.
„Bitte keinen Besuch. Ich habe den Pfeil entfernt und ihr Bein verbunden, jetzt schläft sie gerade. Das ist auch gut so. Sie braucht jetzt jede Menge schlaf. Ich denke in ein paar Tagen sollte sie wieder fest auftreten können. Dann könnt ihr euren Weg fortsetzten.“
„Das ist gut und es erfreut mich dass es ihr bald wieder besser geht, jedoch ist keine weitere Reise geplant. Sephinroth wird in diesen Königreich bleiben und dafür werde ich Sorge tragen.“
„Ich verstehe, dennoch braucht sie jetzt Ruhe. Ich halte es für das Beste, wenn wir zu einem späteren Zeitpunkt noch mal nach ihr sehen.“
Die Worte des Arztes reichten Cyra, mit der Gewissheit dass es Sephinroth bald wieder besser geht, ging sie in den Garten. Sie wollte einige Worte mit der Statue des Königs sprechen. Sorsha wartete solange bis Cyra verschwunden war, als von Cyra nichts mehr zu sehen war, erstattete er seiner Königin Bericht. Ganz leise flüsterte er ihr seine Bedenken ins Ohr. Der einzige von den Anwesenden der etwas hören konnte war ich. Ich habe so gute Ohren, dass ich sogar die Bäume verstehe. Nach dieser überbrachten Nachricht forderte die Königin alle, bis auf Valeska, auf den Raum zu verlassen. Sie beruhte sich solange darauf bis auch der letzte aus dem Raum verschwunden war. Nachdem alle draußen waren, warf sie ihren Kelch an die Wand.
„Was sagt ihr da? Die Hexe will dafür sorgen dass dieser Rotschopf hier bleibt. Wenn sie so wichtig ist, dann muss sie der Bastard sein der mein Königreich übernehmen möchte und ihr Valeska schießt vorbei. Ich bin ziemlich enttäuscht von euch. Doch eines versichere ich euch, niemals werde ich den Thron freiwillig räumen. Lieber werde ich sterben. Was macht sie gerade?“
„Sie schläft und erholt sich.“
„Gut, dann sorgt dafür das sie nie wieder aufwacht, habt ihr mich verstanden. Und Sorsha, bitte enttäuscht mich nicht. Sollte Sephinroth überleben dann seid ihr Tod. Entweder werde ich euch töten lassen oder Sephinroth wird sich an euch rächen.“
„Ich verstehe, meine Königin.“
Sorsha verbeugte sich und verließ den Raum.
„Ich hoffe er vermasselt es nicht, sollte er allerdings dennoch versagen, dann sollte euer nächster Pfeil ein Volltreffer sein. So das wäre es, ihr könnt jetzt wieder gehen. Ich muss jetzt noch ein wenig nachdenken.“
Auch Valeska verließ die Königin. Diese lief im Raum herum und überlegte sich weitere Pläne.
„Niemals wird sie den Thron besteigen, ich werde es niemals zulassen, auch wenn es Halon sein letzter Wunsch war.“
Die Nachricht von Sorsha an die Königin musste ich Cyra verraten. Cyra war zwar schockiert aber nicht verwundert. Sie wusste dass die Königin durch und durch böse war. Doch jetzt galt es Sephinroth zu schützen. Sofort machte sich Cyra auf den Weg zu Sephinroth´s Schlafgemach. Als sie gerade hinein gehen wollte, kam der Arzt heraus, mit großen Augen blickte er sie an.
„Was machet ihr denn schon wieder hier, hatte ich nicht gesagt, dass die Patientin Ruhe braucht?“
„Das habet ihr allerdings gesagt, doch es war niemals die Rede davon dass sie die ewige Ruhe findet.“
Cyra schubste Sorsha bei Seite und betrat den Raum. Sie legte die Hand auf Sephinroth und spürte dass es ihr noch schlechter ging. Ihr Herz und ihr Puls schlugen unregelmäßig. Sofort zog Cyra, Sorsha heran.
„Was habt ihr gemacht?“
„Nichts, ich wollte nur helfen.“
Cyra zeigte mit ihrer Hand von links nach rechts und Sorsha landete hinter dem Bett.
„Ich frage euch jetzt nur noch einmal, was habt ihr gemacht? Habt ihr sie vergiftet?“
„Ich musste es machen, die Königin hat mich dazu gezwungen. Einer von uns musste sterben.“
„Ihr seid ein Narr.“
Cyra legte ihre Hand auf Sephinroth´s Stirn, dort wo die Hand lag bildete sich ein grelles Licht.
„Es ist zu spät, das Gift zeigt bereits seine Wirkung. Ihr könnt sie nicht mehr retten, niemand kann das.“
Cyra winkte ab, da Sorsha sie unglaublich nervte und für seine Tat bestraft werden musste, schleuderte Cyra einen Feuerball auf ihn.
Sorsha´s Kleidung fing sofort Feuer, da er nicht weiter wusste sprang er aus dem Fenster. Schockiert sah die Königin ihrem Arzt beim Fallen zu. Sofort winkte sie Valeska und Tyris heran. Kaum waren sie da, ging die Königin mit ihrer Verstärkung in das Schlafgemach von Sephinroth. Dort sahen sie Cyra und Sephinroth, die langsam wieder zu sich kam. Dies ärgerte die Königin schon sehr.
„Los ergreift diese Hexe.“
Cyra ging ein paar Schritte zurück.
„Seid ihr euch auch ganz sicher? Wollt ihr mich wirklich nur mit zwei Personen ergreifen. Ich würde mir das noch einmal überlegen.“
Sofort trat die Königin nach vorn.
„Habt ihr meinen Arzt ermordet?“
„Er hat versucht Sephinroth zu vergiften, er hat es nicht anders verdient. Und wenn ihr beide ihn nicht folgen wollt, dann solltet ihr eure Waffen stecken lassen.“
Etwas verwundert blickten sich Valeska und Tyris an. Das zögern der beiden, passte der Königin überhaupt nicht.
„Habe ich nicht gerade gesagt, dass ihr sie ergreifen sollt. Wenn ihr es nicht macht, dann verweigert ihr einen direkten Befehl eurer Königin und was darauf steht wisst ihr alle. Also macht schon, ergreift sie.“
Tyris zog sein Schwert und rannte auf Cyra zu. Mit ihrer Hand stieß sie ihn so zurück, dass er mit seinen Rücken an die Wand knallte. Cyra blickte den am Boden liegenden Tyris an. Valeska nutzte die Chance der Ablenkung und schoss einen Pfeil auf Cyra. Sofort drehte sie sich um und fing den Pfeil mit ihren Händen, anschließend warf sie ihn aus dem Fenster.
„Wenn das alles ist was ihr könnt, dann solltet ihr lieber aufgeben.“
Über diese Aussage musste die Königin verächtlich lachen.
„Wir sollten aufgeben? Wenn ihr mein Volk kennen würdet, dann würdet ihr Wissen das Aufgeben keine Option für uns ist. Ich habe noch mehr Männer die ich kommen lassen kann.“
„Versucht es, doch bevor sie hier sind verspreche ich euch, dass ihr euren Arzt Gesellschaft leisten werdet. Ich habe schon gemerkt das wir unerwünscht sind, deswegen schlage ich vor ihr hört euch meinen Vorschlag an.“
„Wie sieht euer Vorschlag aus?“
„Sephinroth geht es schon wieder besser, ich hole den Rest meiner Begleiter und wir verlassen euer Königreich.“
Das war genau das, was die Königin auch wollte. Da sie an diesen Vorschlag keinen Nachteil erkennen konnte, willigte sie ein.
„Abgemacht, meine Leute werden euch keinen Schaden zufügen. Aber nur wenn ihr mein Reich verlasst.“
Weil es im Moment für Sephinroth das Beste war, war es schon beschlossene Sache. Cyra wollte Sephinroth hoch helfen und sie stützen. Nur war diese viel zu stolz. In der Gegenwart der Königin wollte sie keine Schwäche zeigen. Ganz langsam stand sie auf, Schritt für Schritt näherte sie sich der Tür. Sie war zwar noch ein wenig wackelig auf den Beinen, doch lief sie mit erhobenem Haupt an der Königin vorbei. Kurz bevor die beiden die Tür erreichten, brach Sephinroth zusammen. Die Königin blickte verächtlich auf Sephinroth herab.
„Und so eine wie ihr möchte meinen Thron besteigen? Nur die Starken können über das Königreich herrschen. Ihr seid schwach, jemand wie ihr wird niemals ein Königreich anführen. Ihr wart ein niemand und werdet auch immer ein niemand bleiben.“
Die Worte der Königin trafen Sephinroth hart. Sie lag am Boden und weinte. Cyra sah das und war darüber ziemlich erbost.
„Schweigt, glaubt ihr nicht dass es langsam reicht. Ihr wisst genau wer sie ist, dies macht eure Taten umso schlimmer. Sephinroth ist die Erbin des Königs und damit die rechtmäßige Königin von Kalamata.“
„Nein niemals, sie ist nicht meine Tochter. Ich habe sie niemals anerkannt. Sie ist und bleibt ein niemand. Nur weil es Halon so wollte heißt es nicht, dass es auch so geschehen muss. Ich allein bin die Königin von Kalamata. Dieser Bastard wird niemals meinen Thron besteigen, solange ich lebe. Ich lasse euch zwar abziehen, doch solltet ihr mein Königreich noch einmal betreten, dann werde ich euch jagen lassen. Ab sofort habt ihr und eures Gleichen den Status eines Geächteten. Ihr solltet euch meine Worte gut merken.“
Die Königin spuckte neben Sephinroth´s Gesicht und verließ lachend das Zimmer. Auf dem Gang hörte man sie noch schreien.
„Niemals.“
Cyra wollte Sephinroth wieder auf die Beine helfen. Sie streckte ihre Hand aus um ihr hoch zu helfen. Doch zu ihrer Verwunderung schlug Sephinroth die Hand weg. So aggressiv kannte Cyra, Sephinroth nicht. So hatte sie ihren Schützling nicht erzogen. Aus eigener Kraft stand sie wieder auf und blickte sich um. Als sie Tyris noch auf dem Boden liegen sah, drückte sie ihre Hände von sich. Magische Wellen strömten auf Tyris zu, diese Wellen sorgten dafür dass er gegen eine andere Wand gedrückt wurde. Sofort schreitet Cyra ein.
„Was macht ihr da? Hört sofort auf.“
Doch Sephinroth dachte gar nicht daran aufzuhören, ihre Gedanken waren erfüllt von Hass und diesen Hass bekam Tyris zu spüren. Mit einem Zauber unterbrach Cyra die magischen Wellen von Sephinroth. Schützend stellte sich Cyra vor Tyris, mit ernster Miene blickte Sephinroth sie an.
„Jetzt schaut nicht so, ich habe euch doch gesagt dass es reicht. Er ist fertig, er hat genug. Was ist denn nur mit euch los? Ich hatte gehofft, ich hatte euch gelehrt, dass Rache niemals ein guter Ratgeber ist. Ihr seid durcheinander, ihr seid verwirrt, dies kann ich gut verstehen. So ein widerwärtiges Verhalten blieb euch bis jetzt immer fern. Doch wenn ihr Königin werden möchtet, dann braucht ihr einen klaren Kopf. Ihr könnt euer Leben nicht immer von euren Gefühlen leiten lassen. Ihr müsst lernen euch zu beherrschen und behutsam vorzugehen.“
„Seit Jahren versucht ihr mir etwas bei zubringen. Ihr habt schon immer versucht euren Lebensstil mir aufzudrängen. Ihr habt euch aber niemals die Frage gestellt ob ich das möchte oder ob ich das überhaupt bin. Ihr möchtet dass ich meinen Weg finde? Nach all den Jahren langweiliger Vorträge habe ich ihn endlich gefunden. Ich werde die Königin herausfordern und den Thron besteigen, genauso wie es mein Vater für mich vorgesehen hatte und niemand wird mich daran hintern. Auch ihr werdet euch meinem Schicksal nicht in den Weg stellen.“
Cyra musste über die Aussage von Sephinroth schwer nachdenken. Sollte ihr Schützling so machthungrig geworden sein?
„Ich möchte mich nicht eurem Schicksal in den Weg stellen. Ganz im Gegenteil, ich möchte euch helfen euer Schicksal zu erfüllen. Wir werden alle zusammen dafür Sorge tragen, dass ihr euer Schicksal erfüllt und Halon sein letzter gewünscht gewährt wird. Doch heute nicht, kommt erst einmal wieder zu Kräften. Wenn das geschehen ist, dann fordern wir die Königin gemeinsam heraus.“
Sephinroth hatte zwar keine Lust noch länger auf die Krone zu warten, doch war ihr auch klar, dass sie mit Cyra eine wertvolle Verbündete hätte. Da sie sich Cyra nicht in den Weg stellen wollte, machte sie wieder das, was von ihr gefordert wurde. Obwohl es ihr nicht passte, ließ sie Cyra den Plan ausarbeiten. Cyra wollte sich mit den Waldkreaturen, die ihr gefolgt waren, an die Grenze zu Kalamata zurückziehen. Vorerst wollte sie die Höhle nutzen die Rion ihr zeigte. Doch zuerst musste sie ihre Begleiter zusammen suchen. Sie war sich ziemlich sicher dass sie die Zwerge in der Bierschenke finden würde. Deswegen suchte sie zusammen mit Sephinroth dort zuerst. Doch den einzigen denn sie dort fanden war Thorgrim. Er saß allein am Tisch und um ihn herum standen dreizehn Bierhumpen. Cyra schob zwei bei Seite und blickte Thorgrim an.
„Was macht ihr alleine hier?“
„Das könnt ihr doch sehen, ich gönne mir gerade ein Feierabend Bierchen.“
„Eines? Könnte es vielleicht seien dass ihr schon mehrfach seht? Wisst ihr vielleicht wo der Rest von uns ist? Ich hätte schwören können, dass ich Ufretin hier auch antreffe.“
„Nein, der hat noch eine Rechnung mit dem Schwertkämpfer zu begleichen. Ihr wisst ja, für einen Zwerg hat er ein ganz schön großes Ego.“
„Ja das hat er allerdings, doch anders kennen wir ihn auch nicht. Ich würde sagen ihr trinkt aus und wir suchen Ufretin. Wir treffen uns dann auf dem Trainingsgelände.“
Cyra und Sephinroth setzten ihre Suche fort, Thorgrim schaute ihnen hinterher und stöhnte.
„Wieso haben Frauen das Talent mit einen Satz den schönsten Moment eines Mannes zu zerstören?“
Doch ganz ohne Wegzerrung wollte Thorgrim die Schenke nicht verlassen. So bestellte er sich noch ein kleines Bierfass zum Mitnehmen. Die beiden Frauen trafen derweil auf dem Trainingsgelände ein. Sofort fielen ihre Blicke auf den am Boden liegenden Ufretin. Als er sich gerade aufrappeln wollte um Rion erneut anzugreifen, legte Cyra ihre Hand auf seine Schulter.
„Verabschiedet euch, wir müssen das Königreich schleunigst verlassen.“
„Wieso das denn? Wartet, gebt mir noch eine Runde.“
„Na schön, wie viel steht es denn?“
Ufretin zeigte mit seiner Hand auf die Tafel. Cyra glaubte nicht was sie da sah, Rion siebenundzwanzig und Ufretin null.
„Denkt ihr nicht dass es reicht?“
„Niemals, es gibt immer eine nächste Runde.“
Ufretin versuchte es erneut Rion anzugreifen, es dauerte nicht lange und Ufretin lag wieder auf dem Boden. Rion lächelte von oben herab und reichte Ufretin die Hand.
„Kommt mein Freund, steht auf. Ihr wart ein guter Gegner, aber ich denke für heute reicht es.“
Ufretin ergriff die ausgestreckte Hand und stand auf. Er blickte zur Anzeigetafel und schaute Rion an.
„Ich war ein guter Gegner? Ihr hattet mehr Glück als Verstand mein Junge, ihr habt nur knapp gewonnen. Um ein Haar hätte ich euch besiegt.“
„Das stimmt, es war wirklich eine sehr knappe Entscheidung. Das nächste Mal Kämpfen wir in eurer Gegend, jetzt hatte ich einen Heimvorteil. Außerdem seid ihr gerade angereist und so eine lange Reise, ihr wart doch sicherlich erschöpft?“
„Ich und erschöpft? Da muss ich aber laut lachen. Wir Zwerge sind niemals erschöpft, wenn ihr möchtet dann zeige ich euch gleich einmal wie erschöpft ich bin.“
„Das sollte nur ein Scherz sein, ich wollte euch nicht kränken. Verzeiht mir mein kleiner Freund.“
„Krieger verzeihen nicht, das müsstet ihr aber wissen.“
„Krieger verzeihen nicht, ich denke da sollten wir beide drüber stehen. Außerdem bin ich schon lange kein Krieger mehr. Jetzt bilde ich nur noch die Schwertkunst aus und schau zu wie die anderen Kämpfen.“
Ufretin drückte Rion.
„Das wusste ich ja überhaupt nicht. Deswegen wart ihr auch kein Gegner für mich.“
Rion legte seine Hand auf den Kopf des Zwerges und streichelte ihn. Unter den Zuschauern befand sich auch die Königin. Diese sah das und näherte sich den beiden. Sie klatschte in die Hände und lächelte.
„Unglaublich, einfach ein Meister mit dem Schwert. Ich wusste es schon immer dass wir Menschen mehr können als die Zwerge. Jetzt solltet ihr euch verabschieden, dieser kleine Tauge nix wollte gerade mit seines Gleichen das Königreich verlassen und nie wieder zurückkommen.“
Rion blickte schockiert die Königin an.
„Was soll das heißen nie wieder?“
„Nie wieder heißt, dass sie hier nicht erwünscht sind.“
Rion legte seine Hand auf die Schulter des Zwerges.
„Wenn das so ist, dann werde ich euch wohl in eurer Heimat besuchen müssen. Dort können wir unseren geführten Kampf fortsetzten.“
Diese neue Freundschaft passte der Königin überhaupt nicht. Sie stellte sich zwischen den beiden und schaute Rion an.
„Ich muss euch enttäuschen, daraus wird wohl nichts. Keiner meiner Leute, sollte Umgang mit diesen Kreaturen haben.“
„Wollt ihr mir den Umgang vielleicht verbieten?“
„Allerdings, solange ihr in meinen Diensten steht werdet ihr euch nicht mit diesem Gesindel treffen.“
„Dieses Gesindel wie ihr sagt, stand uns jahrelang treu zur Seite. Selbst in der Schlacht gegen Ayden, standen sie uns treu zur Seite. Sie waren die letzten die das Schlachtfeld verließen. Ich weiß es, ich war dabei und König Halon hätte bestimmt nicht gewollt, dass ihr so über dieses ehrenwerte Volk redet.“
„Ehrenwert? Diese Kreaturen haben so viel Ehre wie Halon selber. War es ehrenwert seine Frau zu betrügen und einen Bastard in die Welt zusetzten?“
„Ihr solltet so nicht über ihn reden.“
„Was möchtet ihr schon dagegen machen? Ihr solltet euch langsam damit abfinden dass der König Tod ist und ich habe jetzt die Krone auf.“
„Wenn ihr das so seht meine Königin, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als euer Königreich zu verlassen.“
„Das werdet ihr nicht machen.“
„Wollt ihr mich daran hintern?“
„Nein ich nicht, aber Valeska.“
Sofort schoss Valeska einen Pfeil auf Rion. Rion konnte gerade noch rechtzeitig reagieren um den Pfeil mit seinem Schwert abzulenken. Schon wieder versagte Valeska, dies passte der Königin überhaupt nicht. Sie toppte vor Wut und schrie.
„Ergreift ihn.“
Jetzt stellte sich auch Ufretin neben Rion.
„Versucht es doch wenn ihr euch traut.“
Da die meisten Schwertkämpfer von Rion höchstpersönlich ausgebildet wurden, wagte es keiner ihn anzugreifen.
„Hört ihr schlecht, ich habe gesagt ihr sollt ihn ergreifen. Wieso ergreift ihr ihn nicht?“
„Ich habe diese Männer ausgebildet und wie ihr sehen könnt stehen sie alle treu hinter mir. Es wundert mich nicht dass niemand euren Befehl befolgt.“
„Dann seid ihr alle des Todes. Valeska kümmert euch darum und wehe ihr versagt wieder.“
Valeska hob ihren rechten Arm und ballte ihre Hand zu einer Faust. Sofort tauchten aus allen Ecken Bogenschützen auf. Zuerst wollte sich Cyra einmischen, doch auf der anderen Seite wollte sie sehen wie Rion mit dieser Situation klar kommen würde. Jedoch war sie fest entschlossen einzugreifen wenn es eng werden würde. Rion wusste gar nicht welche Seite er zuerst abdecken sollte. Er wusste, wenn es losgehen würde, dann wäre es sein letzter Tag. So blickte er noch einmal seinen neu gewonnenen Freund an. Dieser machte, um seine Angst zu überspielen, einen Schritt nach links und dann wieder nach rechts.
„Alles gut bei euch?“
„Was ist das denn für eine Frage? Natürlich ist alles gut bei mir. Sorgt bitte dafür dass sie keinen löchrigen Käse aus mir machen.“
„Sollten wir vielleicht die Waffen ablegen?“
„Nein, auf gar keinen Fall. Lieber sterbe ich mit der Waffe in der Hand. Wie ein Zwerg.“
„Ich weiß schon, ein Zwerg trennt sich niemals von seiner Waffe.“
„Stimmt genau, ich muss sagen ihr habt in der letzten Zeit viel von mir gelernt. Ihr seid wahrhaftig ein guter Schüler gewesen.“
„Danke, die Ehre war ganz auf meiner Seite.“
Immer mehr Schwertkämpfer zogen ihre Waffen und stellten sich schützend vor Rion. Dieser war echt beeindruckt von dieser Geste, nur wollte er keine weiteren Opfer.
„Ich danke euch. Jedoch ist es nicht euer Kampf, es wäre besser für euch wenn ihr euch da raushalten würdet.“
Ufretin freute sich und hielt seine Axt noch fester.
„Genau, die paar schaffen wir auch alleine.“
Valeska senkte in diesen Moment ihren Arm und hunderte Pfeile flogen auf die beiden zu. Ufretin sah das und ging einen Schritt zurück.
„Oh oh.“
Doch bevor die Pfeile einschlagen konnten, mischte sich Cyra ein. Sie sprang vor die beiden, berührte den Boden und riss ihre Hände nach oben. Aus dem Boden kam eine Eiswand. Sie war dick wie zwei Wagen und hoch wie drei Häuser. Die Anwesenden glaubten nicht was sie da sahen. Jetzt hatte Cyra endlich den Respekt den sie verdiente. Keiner wagte es mehr ihr und ihren Gefolge etwas anzutun.
„Was macht ihr da? Diese paar Menschen hätten wir auch wirklich alleine Geschafft.“
„Ich weiß, nur dachte ich mir, ich sollte ein wenig einschreiten.“
Zwischen der Königin und Cyra stand jetzt eine Eiswand. Beide blickten sich ziemlich böse an. Natürlich schauten auch alle Anwesenden zu. Noch nie ist jemand der Königin so gegenüber getreten. Diesen Moment nutzte Valeska und schoss einen Pfeil auf Rion. Da ihn niemand kommen sah, traf dieser Pfeil Rion in die Schulter. Noch bevor Cyra, Rion helfen konnte, winkte die Königin Tyris und seine Reiter heran. Jetzt stellten wir uns alle auf einen Kampf ein. Doch zum Glück reagierte Mephala ziemlich schnell. Sie pfiff einmal und ihre geliebten Einhörner ritten heran. Sie rannten mit gesenktem Kopf und Horn voran. Weil die Menschen darauf keine Lust hatten Bekanntschaft mit den Einhörnern zu machen, gingen sie auseinander. Noch bevor die Reiterhorden von Tyris uns erreichen konnten, waren wir schon wieder weg. Die Einhörner waren schnell und führten uns zu der Grenze von Kalamata. Erst als Cyra das Zeichen gab, redete Mephala mit den Einhörnern und sie blieben stehen. Elleshar, der Anführer der Zentauren kam mit Rion auf seinen Rücken als letzter an. Nachdem Cyra feststellte das niemand fehlte, widmete sie ihre Aufmerksamkeit Rion.
„Wie geht es euch?“
„Soweit ganz gut. Meine Schulter schmerzt nur ein wenig. Jedoch wird es wiederverheilen und bleiben wird nur eine weitere Narbe.“
„Stellt euch nicht so an mein Junge. Das ist doch nur ein Kratzer. Vielleicht hättet ihr euch ducken sollen.“
„Ihr habt leicht reden, über euch wäre der Pfeil ja drüber geflogen, allerdings danke ich euch für euer Mitgefühl.“
Ufretin umarmte Rion, die beiden waren mit der Zeit ein Herz und eine Seele geworden. Cyra versorgte in dieser Zeit die Wunde. Durch ihre heilende Hand, sollte die Wunde schnell verheilen. Doch nicht nur den Zwerg begeisterte Rion auch Sephinroth war von Rion begeistert. Sie hatte noch nie so einen selbstlosen Menschen gesehen. Sein Mut und seine Fähigkeiten waren unglaublich. Rion hatte extrem gute Führungskenntnisse. Sephinroth war sich sicher, mit Rion an ihrer Seite könnte sie eine große Königin werden. Um ihn besser kennen zu lernen übernahm sie freiwillig die erste Wache. Am Feuer setzte sie sich ganz dicht zu Rion. Mit ihrer linken Hand legte sie sich die Haare hinter ihr Ohr.
„Ihr habt gut gekämpft.“
„Dankeschön, nur leider nicht gut genug. ein Pfeil hat mich dennoch getroffen. Eigentlich wollte ich mein Schwert schon längst nieder gelegt haben.“
„Wieso das denn?“
„Weil ich finde das dieses Königreich es nicht wert ist es zu verteidigen. Nachdem Tod des Königs geht es dem Volk mit jedem Tag schlechter und die Tafel der Königin ist ausreichend gedeckt. Wegen diesen verdammten Kreaturen die sich hier herum treiben traut sich auch keiner mehr in den Wald. Und die Königin übernimmt dagegen rein gar nichts. Ich selber gehe manchmal in den Wald um den Troglodyten Einhalt zu bieten, doch was kann einer alleine schon ausrichten?“
„Jemand wie ihr, eine ganze Menge. Würdet ihr euer Schwert wieder aufnehmen, wenn ihr jemanden findet der es wert wäre?“
„Wenn es so jemanden geben würde, dann würde ich es machen. Allerdings hätte es dieser König nicht leicht bei mir.“
„Wieso?“
„Weil ich alle Herrscher an Halon messe und bisher konnte niemand meine Vorstellungen erfüllen.“
„Ich verstehe, mein Vater muss euch viel bedeutet haben. Dafür danke ich euch. Wie war er eigentlich?“
„Sagtet ihr gerade Vater?“
„Allerdings.“
„Dann seid ihr seine Erbin?“
„Ja, so ist es.“
„Das wusste ich nicht.“
Rion stand auf und verbeugte sich vor Sephinroth. Diese streichelte sein Haar, er hatte wirklich schöne weiche und dunkle Haare.
„Ich bitte euch, verbeugt euch nicht vor mir. Ihr habt so viel für euer Königreich geleistet, eigentlich sollte ich mich vor euch verbeugen.“
„Ihr beliebt zu Scherzen.“
„Nein das war mein ernst, ich möchte nicht dass ihr euch vor mir verbeugt. Ich wünsche mir dass ihr mir genauso treu ergeben seid wie meinen Vater.“
Rion fühlte sich geehrt. Zwar kannte er Sephinroth noch nicht, doch irgendwie hatte er bei dieser Königin ein besseres Gefühl. Viel schlechter konnte es auch nicht mehr werden.
„Habe ich Bedenkzeit?“
„Solange wie ihr möchtet.“
Rion stand wieder auf und setzte sich neben sie. Beide blickten sich den Mond und die Sterne an. Sephinroth genoss die Nähe von Rion. Das was sie in seiner Gegenwart spürte, hatte sie in ihren ganzen Leben noch nicht gespürt. Die Sterne am Himmel, sorgten für das perfekte Wohlgefühl.
„Seht ihr dieses Sternenbild meine Königin?“
„Ein Sternenbild? Ich sehe zwar Sterne, jedoch kann ich leider kein Bild erkennen.“
„Wirklich nicht?“
Rion zeigte mit seinen Finger auf die Sterne und versuchte mit seinem Finger das Bild nachzumalen.
„Und könnt ihr es jetzt erkennen?“
„Ja, es sieht aus wie ein Einhorn.“
„Stimmt, seht ihr, ihr könnt es doch.“
Sephinroth gefiel das. Rion hatte eine wunderbare Art etwas zu erklären. Sie freute sich so sehr darüber, dass sie Rion auf die Wange küsste. Dieser wusste gar nicht was los war. Die zukünftige Königin küsste ihn. Da keine Reaktion kam, schaute Sephinroth ihn an.
„War das jetzt ein Fehler?“
„Ja, ich meine nein. Ich weiß es nicht. Ich bin verunsichert, ihr seid eine tolle Frau und ich, ich bin einfach nur ich. Ich glaube nicht dass ich es würdig bin.“
„Doch das seid ihr, macht euch nicht schlechter als ihr seid. Ihr habt den Mut und das Herz eines Königs, das habe ich sofort gesehen. Wenn ihr in meiner Nähe seid, dann fühle ich mich besser. Ich weiß nicht warum, aber da ist doch mehr zwischen uns oder sehe ich das falsch?“
„Nein, das seht ihr schon richtig. Nur werdet ihr Königin sein, wäre es nicht besser wenn ihr jemanden sucht der euer Ranges würdig ist? Ich bin nur ein einfacher Mensch.“
„Ihr redet ja schon wieder so. Ihr seid ein ganz besonderer Mensch. Auf dem Trainingsgelände hatte ich auch Augen. Eure Leute standen treu hinter euch. Außerdem bin ich die Tochter eines Königs, ich kann den nehmen, den ich für richtig halte. Und ich denke, ihr seid durchaus würdig.“
Sephinroth näherte sich wieder Rion, dieses Mal ließ Rion sich auf den Kuss ein. Am Anfang war er noch etwas zögerlich, doch dann genoss er es. Alle Sorgen waren für diesen Moment vergessen. Die Welt schien still zustehen. Beide legten sich vor das Lagerfeuer und kuschelten sich aneinander. Rion streichelte ihre Haare solange bis sie einschlief. Die ganze Nacht über machte er kein Auge zu. Er genoss die Ruhe und die Schönheit von Sephinroth. Er konnte kein Auge mehr von ihr lassen. Magisch zog sie ihn in ihren Bann. Rion konnte sich nicht daran erinnern jemals so etwas Schönes gesehen zu haben. Als die Sonne langsam aufging und Sephinroth erwachte, war das erste was sie sah Rion. Beide küssten sich zärtlich.
„Ich wünsche meiner Königin einen schönen guten Morgen. Ich hoffe ihr konntet gut schlafen.“
„Wart ihr in meiner Gegenwart?“
„Immer und ich werde auch immer an eurer Seite sein.“
„Na dann, dann konnte ich wirklich gut schlafen.“
Beide blickten sich verliebt an. Nach und nach wurden auch die anderen wach. Als Cyra wach wurde, gesellte sie sich gleich zu ihren Schützling. Sephinroth´s Zufriedenheit konnte auch Cyra erkennen.
„Was ist los? Irgendetwas ist heute anders mit euch, konntet ihr wenigstens gut schlafen?“
„Das war die beste Nacht die ich je hatte.“
„So toll ist der Wald auch nicht.“
„Es lag nicht am Wald, sondern seinetwegen. Schaut ihn euch an, ist er nicht einfach toll.“
Sofort war Cyra im Bilde.
„Ich verstehe, dieser Schlimme, mögt ihr ihn?“
„Was für eine Frage, wer kann ihn nicht mögen. Er ist einfach unglaublich, ich fühle mich in seiner Nähe einfach viel besser.“
„Dann wird er wohl der Richtige sein, mein Glückwunsch. Was wollen wir jetzt mit euch und euren Königreich machen? Möchtet ihr überhaupt noch Königin werden?“
„Natürlich, ich möchte den Wunsch meines Vaters erfüllen und ich glaube Rion wäre ein guter König an meiner Seite.“
Cyra überlegte kurz.
„Ja, das denke ich auch. Er genießt Respekt bei seinen Leuten und das Volk liebt ihn. Ich denke einen besseren an eurer Seite wird es nirgends geben.“
„Das denke ich auch.“
„Gut, wenn wir uns beide einig sind, dann solltet ihr endlich eure Thronfolge antreten oder was sagt ihr dazu?“
„Ich denke auch, dass es langsam an der Zeit ist. Mein Volk hat lange genug unter der Tyrannei der Königin gelitten. Die Zeit für bessere Tage ist angebrochen.“
„Wenn es euch wieder besser geht und ihr euch sicher seid, dann sollten wir unsere Begleiter zusammen holen und uns beraten wie wir es anstellen. Eines sollte uns allerdings klar sein, ohne Kampf werden wir den Thron nicht bekommen. Die Königin wird euch niemals als rechtmäßige Thronfolgerin anerkennen.“
„Wenn sie einen Machtkampf haben möchte, dann soll sie ihn bekommen. Ich denke ich bin bereit und der Rest von uns auch. Wenn Rion uns begleitet, dann hätten wir mit seinen Männern wertvolle Verbündete. Keiner von ihnen wird es wagen Rion anzugreifen und die Königin wäre Einheiten mäßig ziemlich geschwächt.“
Cyra war mit dieser Idee einverstanden, dennoch wollte sie ganz sicher gehen. So teilte sie uns ein. Mephala´s Einhörner sollten uns so schnell wie möglich nach Kalamata bringen. Cyra wollte einen Überraschungsangriff starten. Die Bäume sollten uns vom Wald aus die nötige Rückendeckung geben. Nur für den Fall das wir uns zurückziehen müssen. Nachdem alles geklärt war, ritten wir wieder zurück nach Kalamata. Da in den frühen Morgenstunden niemand mit uns gerechnet hatte, war die Überraschung wirklich gelungen. Die Einhörner machten erst vorm Schloss halt. Die paar Wachen die dort positioniert waren, stellten keine größeren Probleme dar. Mit denen wurden unsere Zwerge alleine fertig. Jetzt galt es nur noch die Königin aus dem Weg zu räumen. Sobald dies geschehen ist, sollte das Volk die Wahrheit über den König und Sephinroth erfahren. Keiner aus dem Volk würde sich beschweren wenn sie einen Nutzen davon hätten. Außerdem hatten wir noch Rion auf unserer Seite, er genoss beim Volk ein hohes Ansehen. Als wir diese riesige Halle betraten, warteten noch mehr Wachen auf uns. Sofort griffen wir zu den Waffen. Die Schwertklingen, die Äxte knallten immer wieder zusammen. Doch die Wachen mussten feststellen, dass wir Waldgeschöpfe ein eingespieltes Team waren. Immer wenn einer von uns Probleme bekam, griff ein anderer unterstützend ein. Bei den Menschen war das nicht der Fall. Sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Durch die lauten Geräusche, wurde die Königin wach. Sie sah uns, und ihre Männer am Boden liegen. Dieses Mal gab es keine Valeska die sie unterstützen konnte, jetzt war die Königin ganz allein. Cyra und Sephinroth näherten sich der Königin, der Rest von uns passte auf das es keine ungeladenen Gäste gab. Mit jedem Schritt den die beiden auf die Königin zuliefen, wurde sie immer unruhiger.
„Was wollt ihr hier?“
„Ihr wisst genau was wir hier möchten. Wir wollen das Halon sein Wunsch in Erfüllung geht. Ihr seid nicht die rechtmäßige Thronfolgerin dieser Krone, also nehmt sie ab und gebt sie mir. Danach dürft ihr gerne euer ehemaliges Königreich verlassen. Wir werden euch nichts tun, das Verspreche ich euch.“
Die Königin lachte über Cyra´s Forderungen.
„Ihr möchtet meine Krone? Lieber würde ich sterben bevor ich jemanden wie euch meine Krone und mein Königreich überlasse. Die Krone gehört mir, ich war jahrelang die Ehefrau von Halon. Ich stand ihn in schweren Situationen bei, nicht ihr und auch nicht diese Bauernhure die diesen Bastard gezeugt hat. Wenn ihr die Krone wirklich wollt, dann müsst ihr mich schon töten.“
Sephinroth näherte sich der Königin.
„Wenn ihr das unbedingt möchtet.“
Sie griff der Königin in die Haare, um ihr die Krone vom Kopf zu reisen. Die Königin holte ihr Messer aus ihrem Gewand heraus und wollte auf Sephinroth einstechen. Sephinroth ging zwei Schritte zurück und streckte ihre Hand aus. Sofort wurde die Königin an die Wand gedrückt. Diesen Zauber wiederholte sie mehrmals und zwar solange bis die Königin blutete. Sephinroth wollte weiter machen, doch jetzt musste sich Cyra einmischen. Mit einem Gegenzauber beendete sie Sephinroth´s Werk. Mit großen Augen blickte Cyra sie an.
„Was macht ihr da? Hört sofort auf damit, das ist falsch. Wir wollen nur den Thron von Mord war nie die Rede.“
„Ihr habt Recht, ich entschuldige mich dafür ich weiß nicht was da gerade über mich gekommen ist.“
Sephinroth schaute sich ihr Werk an, sie sah die verletzte Königin und diese wunderschöne funkelnde Krone. Sofort drehte sie sich wieder zu Cyra.
„Ich weiß nicht was euch das angeht. Die Krone gehört mir, mir ganz allein und ich lasse mich nicht mehr länger hinhalten weder von euch noch von irgendjemand anderen.“
Sie warf einen Feuerball auf Cyra. Sephinroth war so schnell, dass Cyra keine Gelegenheit mehr hatte zu reagieren. Sofort folgte der nächste Feuerball. Doch dieses Mal hatte Cyra eine Feuerwand erschaffen, die den Zauber abfing. Eigentlich wollten wir eingreifen und die beiden trennen, doch Rion hielt uns davon ab.
„Wenn ihr jetzt dazwischen geht, was glaubt ihr was der Feuerball mit euch machen wird? Ihr wärt Tod bevor ihr etwas machen könntet.“
Höchstwahrscheinlich hatte Rion Recht. Alle von uns fragten sich wie es dazu kommen konnte. Was war nur plötzlich in Sephinroth gefahren? Der Kampf der beiden dauerte an. Als Sephinroth ihre Chance sah, erschuf auch sie direkt unter Cyra eine Eiswand. Cyra schoss mit der Eiswand in die Höhe. Anschließend warf Sephinroth einen Feuerball auf sie und drückte Cyra gegen die Wand. Bevor noch etwas Schlimmeres passieren konnte, griff Rion ein. Er legte seine Hände auf Sephinroth´s Arme und wollte sie herunter drücken. Bei dem Versuch sie zu stoppen, landete auch er gegen eine Wand. Jetzt endlich hörte Sephinroth auf. Sie blickte zu Rion und anschließend zu Cyra. Erst jetzt bemerkte sie die Ausmaße ihrer Tat, da sie sich dafür schämte, wollte sie das Schloss verlassen. Ziemlich zügig lief sie auf uns zu. Wir wollten sie weder aufhalten noch gehen lassen. Jeder von uns stand wie angewurzelt da. Sephinroth ließ ein helles Licht erscheinen das uns blendete. Ohne Schwierigkeiten lief sie heraus und rannte weg. Als das Licht nachließ nahmen wir uns den Verletzten an. Ich selber, kümmerte mich um Cyra. Ufretin übernahm Rion und der Rest von uns kümmerte sich um die Königin. Als Cyra wieder zu Kräften kam, stand sie auf. Die Entsetzung über das Verhalten ihres Schützlings war ihr noch in das Gesicht geschrieben. Mit großen Augen blickte sie mich an.
„Was ist da gerade geschehen?“
„Ihr habt gegen Sephinroth verloren.“
„Ich weiß, aber habt ihr auch gesehen wie? Ich hatte keine Chance. Ich wusste nicht dass sie so stark geworden ist.“
„Daran hättet ihr früher denken sollen.“
Cyra drehte sich um und sah die Königin vor sich stehen. Die Königin hatte Recht, Sephinroth war noch nicht so weit.
„Jetzt rennt diese wahnsinnige durch mein Königreich, ich hoffe für euch dass sie nicht noch mehr Unheil anrichtet.“
„Sie wird sich wieder beruhigen, sie ist nicht der Mensch der irgendetwas Unrechtes machen würde.“
„Nichts Unrechtes? Das glaubt ihr doch selber nicht. Sie ist gierig nach der Krone und ihr hättet ihr dabei geholfen. Sie wird das Königreich ins Verderben führen. Eigentlich müsste ich euch alle ergreifen lassen, doch davon werde ich absehen. Kümmert euch um eure Freundin und betretet mein Reich nie wieder. Das nächste Mal werde ich nicht so milde sein.“