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Kapitel 5 Der Berg Enroth
ОглавлениеWährend sich Sephinroth mit ihren Anführern beriet, wie sie am besten die Zwerge um ihr Gold erleichtern könnte, führten wir anderen unseren Weg fort. Als wir das Menschenreich fast verlassen hatten, hielten wir auf Cyra´s Wunsch an. Cyra konnte nicht verstehen wo Sephinroth war. Schließlich ritten wir auf Einhörnern und sie war zu Fuß unterwegs. Eigentlich hätte sie Sephinroth längst sehen müssen. Doch nirgendswo gab es eine Spur von ihr.
„Vielleicht hatte sie die Abkürzung über die Berge gewählt. Dieser Weg ist entschieden schwieriger, daher schlage ich jetzt vor, das Thorgrim und Ufretin uns jetzt verlassen. Ihr werdet wieder zurück in eure Heimat reiten. Sollte sie sich dort blicken lassen, dann sagt ihr, dass wir auf dem Berg Enroth auf sie warten.“
Mürrisch drehten die Zwerge sich um. Eigentlich wollten sie dabei sein, doch anderseits hatten sie auch Verständnis für diese Entscheidung. Die Abkürzung war schwierig und definitiv kein Weg für einen Zwerg. Zwerge waren eben keine guten Bergsteiger. Auf den Weg zurück diskutierten die beiden über Sephinroth´s Vergehen. Für Thorgrim war dieses Verhalten untragbar. Ufretin dagegen sah es ein wenig anders. Für ihn konnte es endlich Zeit werden, dass es jemand dieser überheblichen Königin zeigte. Das was geschehen war, geschah ihr völlig Recht. Wir anderen dagegen hatten gar keine Zeit dieses Vergehen auszuwerten. Wir erreichten den Berg Enroth. Um schneller ans Ziel zu kommen, wollte Cyra den Berg von der Westseite besteigen. Da sie diesen Weg normalerweise nicht nahm, kannte sie sich nicht sonderlich gut aus. Um uns nicht zu verunsichern sagte sie kein Wort. Sie führte uns über einen schmalen Pfad immer höher. An der einen oder anderen Stelle, waren wir gezwungen zu klettern. Als wir diesen schmalen Pfad wieder erreichten, rutschte Mephala ab. Wir alle, bis auf Elleshar, sahen sie schon fallen. Doch zum Glück hatte er so gute Reflexe und seinen Speer dabei, an den sich Mephala festhalten konnte. Gemeinsam zogen wir sie nach oben. Kaum war sie wieder oben, gab es einen lauten Knall. So einen Knall hatten wir zuvor noch nie gehört. Natürlich weckte dieses unbekannte neue Geräusch unsere Neugierde. Für einen Moment vergaßen wir unsere Suche und führten den Weg nach oben fort. Hin und wieder vernahmen wir das Geräusch. Es konnte auch schon mal passieren, dass einige Steine herunter fielen. Doch zum Glück fielen sie immer an uns vorbei. Cyra wollte unbedingt wissen, wer es schaffte Steine zu bewegen und auch der Rest von uns wollte es unbedingt wissen. Als wir noch mühselig kletterten und endlich oben ankamen, glaubten wir das wir Träumen. Auf dem Berg, waren unzählige Steinmenschen und keiner von uns hatte eine Ahnung dass es sie gibt, geschweige denn wo sie herkamen. Während wir noch staunten, gab es schon den nächsten Knall. Dieses Mal konnte Cyra sehen wer dafür verantwortlich war. Es war ein Mensch und dieser Mensch warf die ganze Zeit etwas gegen die Felsen. Der Aufprall erzeugte diesen lauten Knall. Als Cyra sich ihn nähern wollte, wurden wir sofort von den Steinmenschen umzingelt. Sofort ließ der Mensch alles stehen und liegen und kam zu uns. Zu unserer Verwunderung war der Mensch eine Frau.
„Schönen guten Tag, ich bin Rissa. Kann ich euch irgendwie weiterhelfen? Ihr seht so aus als hättet ihr euch verirrt.“
Sofort näherte sich Cyra, Rissa. Jeden Schritt beobachteten die Steinmenschen genau.
„Ihr könnten uns allerdings einen Dienst erweisen. Ihr könntet eure Einheiten abziehen lassen.“
Rissa zeigte mit ihren Finger in eine Ecke und die Steinmenschen verschwanden.
„Dankeschön. Wir haben uns nicht verirrt, wir wollten die Abkürzung zum Berg Enroth nehmen. Der Weg war schmal und gefährlich und auf einmal fielen Steine herab. Daraufhin wollten wir nur Wissen wer es war und jetzt sehe ich hier, eine ganze Armee vor mir. Ich wusste nicht, dass es hier oben noch Leben gibt. Was macht ihr eigentlich hier?“
„König Halon hat eine Schwäche für Magie und Wissenschaft. Wir arbeiten hier oben in seinen Namen.“
„König Halon, König Halon ist schon seit vielen Jahren von uns gegangen. Habt ihr das nicht mitbekommen?“
„Er ist Tod? das wussten wir nicht. Wir bekommen ja so selten Besuch. Wie ist er gestorben?“
„Im Kampf gegen Ayden ist er gefallen.“
„Verstehe und all die Jahre haben wir in seinem Auftrag weiter gearbeitet. Keiner von uns konnte ahnen dass er gefallen ist. Was sollen wir jetzt machen?“
„Ich bewundere eure Arbeit, ihr solltet damit nicht aufhören. Wer weiß, vielleicht kommt der Tag an den wir eure Einheiten gebrauchen werden. Wie schafft ihr das eigentlich, das sich Steine bewegen oder anders gefragt, wieso können diese Steine laufen?“
„Eigentlich ist es ganz einfach, kommt mit, ich zeige es euch. Am Anfang haben wir uns überlegt wie dieser Berg unseren König einen Vorteil verschaffen könnte. Erst wollten wir aus dem Gestein Statuen erschaffen, jedoch konnten wir alle so viel mehr erreichen. So nutzten wir unsere Fähigkeiten und erschufen dieses hier. Unsere eigene kleine Welt. Mit Schwarzpulver sprengte ich einen kleinen Teil des Berges weg. Direkt danach fängt Thane, unser Steinhauer, damit an die Kreaturen frei zulegen. Wenn dies geschehen ist, dann kommt unser Magier Astral zum Einsatz. Er hat eine Zauberformel gemischt, die man über die Steine gießt und durch diese Formel bekommt der Stein leben. Jahrelang hat er damit herum experimentiert, bis er endlich seine Formel hatte. Mehrere Töpfe waren notwendig und wenn er nicht gerade seine Formel mischt, dann kocht er für uns. Astral ist ein herausragender Koch, doch kommt selbst und überzeugt euch davon. Ihr werdet doch sicherlich Hunger haben?“
Gegen dieses Angebot, hatte niemand etwas einzuwenden. Wir hatten Hunger und der Berg war kalt. Eine warme Suppe kam da wie gerufen. Auf dem Weg zum Tisch, schauten wir uns alles genauer an. Natürlich hatte Cyra noch einige Fragen an Rissa.
„Könnt ihr nur Steinmenschen erschaffen oder habt ihr noch etwas anderes auf Lager?“
„Wir versuchen uns gerade an einen Steinriesen. Es ist selbsterklärend, dass ich ihn nicht freisprengen kann. Deswegen versuchen es unsere Steinmenschen mit Hammer und Meißel. Den Riesen aus dem Stein zu befreien ist wahrscheinlich das kleinere Problem. Die größere Aufgabe wird es sein, den Riesen leben zu schenken. Wir wissen nämlich noch nicht, wie wir ihn übergießen sollen. Außerdem haben wir noch keine Ahnung wie dieser Riese den Berg hinab steigen soll. Daran werden wir allerdings arbeiten, wenn es soweit ist. Doch jetzt lasst uns erst einmal etwas essen.“
Diejenigen die schon am Tisch saßen, schauten uns sehr merkwürdig an. Als hätten sie noch nie Waldkreaturen gesehen. Ganz wohl fühlten wir uns dabei nicht. Zum Glück gesellte sich Rissa zu uns.
„Hier esst, bevor die Suppe kalt wird.“
Wir waren alle zögerlich, keiner von uns traute sich die Schüssel mit der Suppe anzufassen.
„Esst, die Suppe ist wirklich lecker und macht euch keine Sorgen um die anderen. Wir bekommen nicht so viel Besuch. Eigentlich bekommen wir nie Besuch. Natürlich ziehen neue Leute die Blicke auf sich. Doch ich kann euch versichern, dass niemand von uns euch etwas anhaben wird. Wir leben hier in Frieden und Einklang mit der Natur und genau so werden wir auch unsere Mitmenschen behandeln. Es gibt also keinen Grund sich zu fürchten.“
Die Worte von Rissa beruhigten uns zwar ein wenig, doch essen konnten wir nicht. Keiner von uns mochte es, wenn man beim Essen angestarrt wird. Eigentlich wollte Cyra noch ein paar Worte mit Astral wechseln. Doch dieser fühlte sich in der Gegenwart von neuen nicht ganz wohl. Außerdem bemerkte Cyra das es uns genau so erging. Um unser Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren, bedankten wir uns für die Gastfreundlichkeit und verabschiedeten uns. Als wir weit genug weg waren, lief Cyra neben mir.
„Ich muss schon sagen, dies hat mir sehr gut gefallen. Ihr Werk hat mich wahrlich beeindruckt. Die erschaffen dort eine Armee und keiner von uns hat etwas gemerkt. Ich glaube wir sind die einzigen, außerhalb des Berges, die davon wissen. Was sagt ihr dazu?“
„Ich bin mir da noch nicht ganz sicher. Meine Bäume sind mir viel lieber. Ich finde es gut dass sie das Königreich verstärken, jedoch ist Halon gestorben und wer kann uns garantieren, dass die Königin von Kalamata diese Einheiten nicht gegen uns einsetzt?“
„Das kann niemand, von dieser Seite habe ich das noch nicht gesehen. Wir sollten alle hoffen, dass die Königin davon nichts erfährt. Mit dieser Armee im Rücken, könnte sie die Herrscherin von Bacrada werden. Ihre Gier nach Macht, würde in das unermessliche steigen. Sie könnte ein Gebiet nach den anderen unterwerfen.“
„So sehe ich das auch und genau das wird mir schlaflose Nächte bereiten. Ich hoffe für uns alle, dass sich euer Schützling wieder beruhigt hat. Manchmal hilft ja so ein kleiner Spaziergang durch die Wälder. Jedoch sollten wir ihr davon nichts sagen. Das was wir gesehen haben, sollte unser Geheimnis bleiben.“
Cyra nickte zustimmend.
„Da habt ihr Recht. Vielleicht sollten wir eine kleine Pause einlegen und uns ein wenig ausruhen.“
Cyra hatte Recht, eine kleine Pause um unsere Gedanken zu sortieren, konnte uns nicht schaden. Wir schauten nach einer passenden Gegend, in der wir uns sortieren und aufwärmen konnten. Cyra sah eine kleine Ecke, zwar war sie offen, doch für unsere Zwecke sollte sie reichen. Als wir dort ankamen, suchten wir vergeblich nach Brennholz. Das aufwärmen konnten wir somit vergessen. Cyra merkte das wir durchgefroren waren, drum warf sie einen Feuerball nach den anderen zu Boden. Immer wenn einer erlosch, sorgte sie für einen Neuen. Die Pause und die Wärme taten uns allen gut. Wir sammelten neue Energie und setzten unseren Weg fort. Der Weg zu Cyra´s Heim war nicht mehr allzu weit. Wenn wir gut vorankommen, dann sollten wir bis zum Einbruch der Nacht bei ihr ankommen. Der Weg war sehr schmal, es gab einige Verzögerungen. Immer wieder mussten wir aufpassen wo wir hintraten. Als Cyra uns, mit ihren Finger zeigte wo ihr Haus stand, waren wir alle erleichtert. Wir freuten uns schon auf die Wärme die uns das Haus schenken wird. Als wir endlich bei ihr ankamen, nahmen wir erst einmal irgendwo Platz und schonten unsere Beine. Jeder von uns rieb seine Hände aneinander und versuchte sie warm zu pusten. Als Cyra unter ihren Kessel ein Feuer machte, gab es kein Halten mehr. Wir stellten uns alle neben den Kessel und wärmten uns auf. Nachdem das Wasser im Kessel endlich warm wurde, tauchten wir unsere Hände hinein. Als Cyra dazu kam, war sie davon nicht begeistert.
„Das Wasser im Kessel sollte eigentlich für unsere Suppe sein.“
So musste sie wegen uns neues Wasser holen, als dieses erneut am Kochen war, warf sie alles Gemüse hinein das sie fand. Eine warme Bleibe und eine warme Suppe mehr konnten wir im Moment nicht erwarten. Es wäre nur schön gewesen, wenn Sephinroth sie mit uns gegessen hätte. Bis in die frühen Morgenstunden saßen wir am Feuer und wärmten uns. Natürlich warteten wir auch sehnsüchtig auf das Eintreffen von Sephinroth. Doch mit jeder Stunde die verging, sanken unsere Hoffnungen. Zwar waren wir alle noch sehr müde, doch das interessierte Cyra wenig. Sie wollte unbedingt noch einmal aufbrechen, um ihren Schützling zu suchen. Wir hätten jeden Stein umdrehen können, doch fündig wurden wir nicht. Nach Stunden langer Suche sah es Cyra ein. Sephinroth wollte einfach nicht gefunden werden. Cyra wollte noch einen letzten Versuch starten. Sie wollte, um den Berg besser zu beobachten, auf die höchste Spitze steigen. Da sie uns keine weitere Wanderung zu trauen wollte, wollte sie erst alleine gehen. Nur hatten wir die Suche gemeinsam begonnen, da war es auch selbstverständlich dass wir sie gemeinsam beenden wollten. Wir waren zwar müde und der Aufstieg fiel uns auch alles andere als leicht. Doch jeder geschaffte Meter war für uns ein Erfolg. Über jeden Meter den wir der Bergspitze näher kamen, freuten wir uns. Mehr als erschöpft kamen wir oben an. Die Aussicht war den Aufstieg definitiv wert. Man konnte vom Berg aus fast ganz Bacrada sehen. Alle blickten sich auf dem Berg um, doch auch dieses Mal gab es keine Spur von Sephinroth. Dies enttäuschte Cyra schon sehr. So langsam war sie mit ihrer Weisheit am Ende. Sie konnte sich nicht erklären wo Sephinroth war. Sie hoffte nur, dass sie wieder zur Besinnung kommen wird.