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Kapitel 4 Flucht nach Vori
ОглавлениеCyra konnte die aufgebrachte Königin verstehen. Darum sammelte sie ihre Begleiter ein und verließ das Schloss. Kaum waren wir draußen, kam Rion hinterher.
„Ich möchte euch begleiten.“
Cyra freute sich darüber im Moment konnte sie jede helfende Hand gebrauchen. Sie hoffte nur, dass Rion wusste auf was er sich da einließ.
„Das ist gut, wir können eure Fähigkeiten gut gebrauchen. Höchstwahrscheinlich wird sie zum Berg Enroth zurückkehren. Die Gegend kennt sie gut und dort ist sie zu Hause. Daher schlage ich vor, dass wir uns auf direktem Weg dorthin begeben.“
Dies klang einleuchtend, keiner von uns wiedersprach Cyra. Bis auf Rion, den reichte es nicht.
„Was machen wir wenn sie nicht zu diesem Berg geht? Oder noch schlimmer, was machen wir wenn sie sich nicht beruhigt und uns erneut angreift? Ich konnte mir ja gerade selber ein Bild von ihrer Stärke machen und große Mühe hatte sie mit uns nicht.“
Rion hatte mit seiner Aussage Recht. Sollte sie auf dem Berg sein, dann wäre ein Kampf in dieser Gegend tödlich. Jedoch mussten wir es versuchen.
„Ihr habt völlig Recht, es könnte ein böses Ende für uns nehmen. Wenn ihr uns jetzt nicht mehr begleiten möchtet, dann kann ich das verstehen.“
„Ich werde euch begleiten da gibt es keine Zweifel. Mein Schwert und meine Kraft gehören euch. Ich wollte nur wissen was wir machen wenn sie nicht zur Besinnung kommt.“
„Dann werde ich die restlichen Magier aus Bacrada zusammen rufen. Dann wird es eine Konferenz der Magier geben und wir werden zusammen versuchen sie aufzuhalten.“
Mit dieser Antwort konnte sich Rion anfreunden. Jetzt wo auch er keine Fragen mehr hatte, konnte es endlich losgehen. Die Einhörner trugen uns aus dem Königreich und aus den Wäldern von Kalamata. Wir hatten gerade die Grenzen überschritten da bedeckte uns ein schwarzer Schatten. Sofort blickten wir nach oben. Greife, es waren unzählige Greife. Es mussten mehrere hunderte gewesen sein. So viele hatten wir noch nie gesehen. Zwar waren wir von den Tieren fasziniert, nur war uns auch klar wer sie schickte. Cyra konnte die Königin beim besten Willen nicht verstehen. Ihr sollte doch klar sein, dass sie Sephinroth nicht unnötig provozieren sollte. Doch gegen Cyra´s Erwartungen wollte Sephinroth nicht zum Berg Enroth. Sie verließ zwar das Reich Kalamata, jedoch machte sie sich auf den Weg nach Vori. Da es hell war, brauchte sie keine Angst vor Troglodyten zu haben. Diese Kreaturen konnten nur im Dunkeln sehen. Die Harpyien kündigten ihre Ankunft an. Keiner aus dem Gebiet Vori dachte daran sie anzugreifen. Ungehindert konnte sie immer weiter laufen. Sephinroth blickte sich in diesem Gebiet genauer um. Die Erde war dunkler in diesem Reich. Es gab zwar ein paar vereinzelnde Bäume, allerdings schienen diese Tod zu sein. Sie waren leblos, dunkel und trugen keine Blätter mehr. Sephinroth mochte diese unheimliche Gegend überhaupt nicht. Eigentlich wollte sie wieder umkehren, doch ihre Entdeckerlust trieb sie immer weiter in das Reich hinein. Außerdem wusste sie nicht wo sie hingehen sollte. In Kalamata wollte sie sich nicht mehr blicken lassen, das Volk musste eine schlechte Meinung von ihr haben. Zurück zum Berg Enroth konnte sie allerdings auch nicht mehr. Nicht nachdem was sie Cyra angetan hatte. Außerdem hatte sie keine Lust mehr auf ihre Vorträge, sie wollte endlich ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Immer tiefer lief sie in das Reich. Es war gut überschaubar, da es nur einige Hügel und Bäume gab. Hinter einen Hügel sah sie ein Tor. Selbstverständlich wollte sie wissen was sich dort hinter versteckt. Es war ein großes massives Tor aus Holz und Metall. Sephinroth betrachtete es genauer. Über dem Tor gab es einen Schriftzug, auf dem stand.
Dieser Weg führt zu den Verstoßenen. Hier sammelt sich der Abschaum von Bacrada.
Das klang nicht so gut, Sephinroth öffnete das Tor und stellte sich auf Ärger ein. Als sie drin war schaute sie sich alles genau an. es gab eine riesige Halle und ein Tunnelsystem. Wer sich hier nicht auskannte, konnte sich schnell verlaufen. Da die Harpyien sie schon ankündigten, wurde sie von Lorelei empfangen. Lorelei verirrte sich als Kind in den Wäldern von Kalamata. Sie wurde von Harpyien aufgezogen und hat sie seitdem nie wieder verlassen. Lorelei war die einzige die dieses Privileg genießen durfte. Jetzt wo sie eine erwachsene Frau war, kümmerte sie sich um die Ausbildung und Zucht der Harpyien. Sephinroth stellte sich zwar auf Ärger ein, jedoch wollte Lorelei ihr nichts Böses. Überaus höflich begrüßte sie Sephinroth, diese war darüber etwas verwundert. Cyra´s Geschichten, die Gegend, die Bäume, das Tor, irgendetwas konnte nicht stimmen.
„Hallo, wie ich sehen kann habt ihr das Tor schon betreten. Meine Harpyien haben euch schon angekündigt. Jetzt wo ihr hier seid möchte ich euch eine Frage stellen. Was möchtet ihr hier?“
„Ich weiß es nicht.“
„Verstehe, wenn ihr möchtet dann führe ich euch ein wenig herum. Sollte es euch hier gefallen, dann dürft ihr auch gerne bleiben. Wir freuen uns immer über neue Besucher.“
Dies konnte sich Sephinroth bei dieser Einöde durchaus gut vorstellen. Hier gab es nichts, was Sephinroth irgendwie beeindrucken konnte. Lorelei führte sie durch das Tunnelsystem. Zwar gab sich Sephinroth mühe den Weg zu merken, doch da alles gleich aussah gab sie es auf. Sie wusste, dass sie ohne fremde Hilfe nicht mehr hinaus finden würde. Deswegen versuchte sie Lorelei ebenfalls freundlich zu begegnen.
„Darf ich euch eine Frage stellen?“
„Sicher, fragt ruhig. Ich kann mir vorstellen dass ihr viele Fragen habt.“
„Allerdings, doch derzeit habe ich nur eine. An euren Tor steht der Abschaum, doch auf dem ersten Blick kann ich keinen sehen. Wieso steht das dort geschrieben? Oder soll diese Schrift Eindringlinge von eurem Reich fern halten?“
„Weder noch. Wir sind weder der Abschaum noch sollen Eindringlinge uns fern bleiben. Wir freuen uns immer über lohnenden Zuwachs. Doch ob der Zuwachs lohnenswert ist das entscheidet Darkstorm. Darkstorm ist der Anführer von Vori, er ist unglaublich stark. Bisher gab es noch niemanden der sich mit ihm messen konnte.“
Kurz nach dem Gespräch verließen sie einen der vielen Tunnel und betraten eine weitere große Halle. Diese Halle war schon viel imposanter, Sephinroth war mehr als begeistert. In einer kleinen Ecke saß eine ältere Frau mit roten Haaren. Diese Frau weckte das Interesse von Sephinroth. Sofort wollte sie von Lorelei wissen wer das war.
„Das ist Synca, sie war einst die geliebte von diesem verdammten König Halon. Den haben wir auch diesen Schriftzug über dem Tor zu verdanken. Damit die Affäre der beiden nicht heraus kommt, wurde Synca in die Unterwelt verbannt. Seither lebt sie hier und trauert ihrer Tochter nach. Es vergeht kein Tag an den sie nicht an sie denkt.“
In Sephinroth arbeitete es, sollte Synca vielleicht ihre Mutter sein. Wenn ja, wie sollte sie das Gespräch beginnen? Sollte sie sie überhaupt ansprechen? Lorelei und Sephinroth liefen an ihr vorbei, die ganze Zeitlang wurde sie von Synca angesehen. Sephinroth konnte nicht mehr weitergehen, sie musste einfach mit ihr sprechen.
„Ich wünsche einen guten Tag, ich möchte euch nicht stören, aber ich muss euch einfach etwas sagen. Ich bin die uneheliche Tochter von König Halon. Ich bin die einzige Erbin die er je hatte.“
Synca schaute Sephinroth aus der Nähe an. Diese Ähnlichkeit war einfach verblüffend. Es konnte eigentlich nicht sein, aber dennoch war es so. Sie hoffte so sehr ihre Tochter noch einmal zusehen und jetzt war es endlich soweit. Vor lauter Freude stand sie weinend auf und nahm ihre Tochter in den Arm. Sephinroth wusste gar nicht was sie davon halten sollte, die Gefühle in ihr tobten. Nachdem Geschehnissen mit Cyra, den Gefühlen für Rion und jetzt steht ihre Mutter vor ihr. Für die junge Sephinroth war das im Moment alles zu viel. Zwar umarmte sie ihre Mutter, dennoch war sie mit der Situation überfordert.
„Versteht mich nicht falsch, aber das ist im Moment etwas viel für mich. Ich freue mich riesig darüber zu wissen das es euch gibt und ich werde euch noch besser kennen lernen, jedoch alles zu seiner Zeit. Ich brauche für unsere Kennlernphase erst mal einen klaren Kopf.“
Sephinroth küsste Synca auf die Stirn und widmete sich wieder Lorelei zu.
„Ich verstehe das alles nicht. Mein Leben lang dachte ich, ich hätte eine Mutter. Diese hatte mir auch beigebracht dass es keinen besseren König als Halon geben könnte und jetzt sehe ich diese Ungerechtigkeit. Jetzt sehe ich auch Halons andere Seite, alle die ihn nicht passten oder gefährlich werden konnten, hat er in die Verdammnis gesperrt. Ich muss mit euren Anführer sprechen, es wird Zeit das ihr etwas dagegen unternehmt.“
Auf Sephinroth´s Wunsch begleitete Lorelei sie zu Darkstorm, dieser saß auf seinen Thron und war umgeben von seinen treuesten Anhängern. Als Sephinroth den Raum betrat lief gleich Geon zu Darkstorm. Geon konnte die Gedanken der anderen lesen und somit auch die von Sephinroth.
„Seht euch vor, mein Gebieter, dieses Mädchen möchte die Unterwelt in einen Krieg stürzen. Sie würde sogar euch vom Thron stoßen, wenn es unbedingt notwendig ist. Ich kann es ihr ansehen, ihr Blick ist machthungrig.“
„Was soll das Gerede Geon? Wie soll so ein Mädchen mich vom Thron stoßen? Bisher gab es noch niemanden der mich besiegen konnte und genau so wird es auch bleiben. Lass uns wenigstens hören was diese junge Frau von uns möchte.“
Darkstorm gewährte Sephinroth Audienz, er wollte sie unbedingt kennenlernen. Sephinroth fiel gleich negativ auf. Sie dachte nicht daran sich vor einem Minotauren zu verbeugen. Sie wollte auch nichts über ihn wissen, sie wollte nur, dass die Unterwelt sie kennen lernt und ihr dabei hilft, den Thron von Kalamata zu besteigen.
„Wieso sollten wir dir helfen?“
„Wenn ihr mir helft, dann verspreche ich euch ein Bündnis zwischen der Unterwelt und meinen Reich. Dann könnt ihr in meinen Wäldern Jagen, was und wann ihr wollt.“
„Ihr redet immer von eurem Königreich, noch habt ihr keines und ich kann auch kein Vorteil für uns erkennen wenn wir euch helfen. Deswegen werde ich euren Ersuchen keine Einwilligung erteilen.“
„Wenn das so ist, dann muss ich mir die Frage stellen ob ihr blind seid. Gefällt euch das Leben in diesen verdammten Tunneln? Wann habt ihr und euer Volk das letzte Mal Tageslicht gesehen? Ihr gehört alle zu den verdammten, jedoch seid ihr so viel mehr. Jeden Abend verliert ihr Einheiten die sich in den Wäldern von Kalamata befinden. Wieso marschiert ihr nicht nach oben und holt euch das was euch zusteht?“
Mit ihren Gerede hatte sie die nötige Aufmerksamkeit gewonnen. Auch Malekith, der Bruder von Darkstorm und Dace, der Anführer der Minotauren sahen das so. Die Unterwelt könnte so viel mehr erreichen, wenn sie nur wollten. Sofort brachen große Diskussionen aus. Darkstorm wusste das er jetzt reagieren musste.
„Ruhe an meinem Tisch und ihr Weib, ihr schweigt jetzt. Wir werden die Menschen nicht angreifen und zwar solange nicht bis ich etwas anderes sage. Der letzte Versuch die Menschen anzugreifen hat uns gereicht. Halon hat uns zusammen mit Cyra vernichtend geschlagen. Auch Ayden hat sich von seinen letzten Angriff noch nicht erholt. Selbst wenn wir ein Bündnis eingehen würden, wären wir noch lange nicht in der Lage mit der Anzahl der Menschen mithalten zu können.“
„Ihr wollt mir also mit anderen Worten sagen dass ihr nicht in der Lage seid oder seid ihr einfach nur feige?“
Sofort stand Darkstorm auf. Wer war dieses Mädchen, das den Herrscher von Vori so respektlos behandelte. Schließlich war Darkstorm der mächtigste Minotaur den Bacrada je gesehen hatte. Darkstorm blickte Sephinroth in die Augen und schnaubte wie ein Stier.
„Ihr habt eine Menge Mut, ich weiß nicht was ich von euch halten soll. Könntet ihr mir vielleicht gefährlich werden? Wer seid ihr?“
„Ich bin Sephinroth, die Tochter von Synca und Halon. Und die Schülerin von Cyra, Cyra hat mir alles beigebracht was sie wusste. Sie wollte, dass ich Kalamata als Königin regiere, dabei hatte sie vergessen sich selber zu verbessern. Nie hätte sie daran gedacht, dass ich das erlernte einmal gegen sie einsetzten würde. In unseren letzten aufeinander treffen habe ich sie vernichtend geschlagen. Wenn ihr so einen Respekt vor Cyra habt dann solltet ihr mich fürchten.“
„Ihr habt ein ziemlich großes Mundwerk, dass ich euch jetzt stopfen werde. Dann zeigt mir mal wie gut ihr wirklich seid.“
Darkstorm ergriff seine Axt und rannte auf Sephinroth zu. Diese wusste noch gar nicht was los war. Kurz bevor die Axt ihren Körper erreichte, warf sie einen Eisstrahl auf Darkstorm. Eigentlich wollte sie es nicht, doch da der Angriff so überraschend kam, hatte sie keine Zeit mehr zu reagieren. Sie schaute sich ihr Werk genauer an. Darkstorm, der einst so mächtig war, war jetzt nur noch ein riesiger Eisblock. Sephinroth klopfte dagegen und blickte in die Runde.
„Ich denke jetzt habt ihr alle gesehen was ich kann oder gibt es noch einen unter euch der an mir zweifelt?“
Alle waren erstaunt und verblüfft über die Mächte von Sephinroth. Keiner der Anwesenden, noch nicht einmal Alagar, der treueste Diener von Darkstorm, wagte es etwas zusagen. Alle hatten Angst dass sie zu Eis erstarren könnten. Nach Minuten langer Stille stand schließlich Malekith auf.
„Das war ohne Zweifel eine großartige Machtdemonstration. Dies hätte euch niemand zugetraut, auch ich hatte meine Zweifel. Doch könntet ihr meinen Bruder wieder in seinen normalen Zustand verwandeln?“
„Wieso sollte ich das machen? Er hat an meinen Kräften gezweifelt und hat es sogar gewagt mich anzugreifen. Wer garantiert mir dass er es nicht wieder versuchen wird?“
„Ich werde dafür einstehen. Außerdem haben wir Minotauren ein Gesetz, der Sieger bekommt alles. Da ihr Darkstorm besiegt habt, seid ihr ab sofort die Herrin der Unterwelt.“
Die Herrin der Unterwelt, dieser Titel gefiel Sephinroth, auch Synca war ziemlich stolz auf ihre Tochter. Weil sie allerdings Darkstorm noch nicht einschätzen konnte, hielt sie einen kleinen Sicherheitsabstand ein. Als sie weit genug weg war warf sie einen Feuerball auf den Eisblock. In Sekunden schnelle bildete sich eine Wasserpfütze und Darkstorm war wieder zurück. Er mache da weiter wo er aufgehört hatte, er führte seinen Schlag mit der Axt zu Ende. Doch zu seiner Verwunderung stand Sephinroth schon ganz woanders. Fraglich blickte er sich um.
„Wie habt ihr das gemacht? Ich könnte schwören gerade eben standet ihr noch hier.“
Malekith konnte verstehen, das sein größerer Bruder ein wenig verwirrt war. Darum versuchte er ihn zu erklären was geschehen war.
„Sie hat euch ohne größere Mühe besiegt.“
„Was hat sie getan? Niemals könnte mich ein Mädchen besiegen. Ich werde es euch beweisen.“
Darkstorm wollte Sephinroth erneut angreifen. Er dachte gar nicht daran auf seinen Bruder zu hören. Außerdem würde er niemals sein erschaffenes Reich an ein Mädchen abgeben. Sephinroth, die schon damit rechnete, schleuderte einen Eisstrahl auf eine Statue von Darkstorm. Diese erstarrte unverzüglich zu Eis. Jetzt hatte auch Darkstorm den nötigen Respekt. Auch er war darüber erstaunt. Sofort brach er seinen Angriff ab. Mit seinen großen Augen schaute er Sephinroth an.
„Was war das? Ich meine wie habt ihr das gemacht? Habt ihr das gerade auch mit mir gemacht?“
„Ja das habe ich in der Tat und wenn ihr nicht für den Rest eures Lebens ein Eisblock sein möchtet, dann solltet ihr jetzt meine Macht anerkennen und als Herrscher der Unterwelt zurücktreten. Die Unterwelt hat ab heute eine neue Herrin und ich werde uns das holen was uns zusteht.“
Darkstorm passte dies überhaupt nicht. Er wollte seine Macht nicht abgeben. Nur war ihn auch klar, wenn er es nicht machen würde, dann würde sie ihn vernichten. Daher war er schon gezwungen seinen Thron abzugeben.
„Na schön, wie ihr meint. Ich werde euch den Thron überlassen, aber nur wenn ich die Nummer zwei sein darf.“
Sephinroth warf einen Blick auf die gefrorene Statue und diese zerbrach in tausend Teile.
„Die Nummer zwei wird meine Mutter, Synca, sein. Ihr könntet höchstens die Nummer drei werden. Doch bevor ich euch dazu ernenne, möchte ich euch erst einmal alle kennen lernen. Erst dann werde ich mich entscheiden wer meine Nummer drei wird. Den einen oder anderen konnte ich schon kennen lernen. Wer sind meine bisherigen Anführer über meine Einheiten? Lorelei kenne ich schon, sie ist die Anführerin der Harpyien und was ist mit dem Rest?“
Zu aller erst stand Dace auf.
„Ich führe die Minotauren an.“
„Gut, die werden wir brauchen.“
Direkt danach stand Shakti auf.
„Ich führe die Troglodyten an.“
„Eure Einheiten taugen nichts, die können nur im Dunkeln kämpfen. Sie sind gerade mal gut genug um Wild in den Wäldern zu Jagen. Das sind ja wahrhaftig nicht viele brauchbare Einheiten.“
Sephinroth musste ihre Vorgehensweise überdenken, während sie nachdachte fiel ihr noch ein Minotaur ins Auge. Dieser hatte bis jetzt noch nicht ein Wort geredet.
„Wer seid ihr?“
„Ich bin Gunnar, ich war der Späher von Darkstorm und jetzt bin ich euer Späher.“
„Ein Späher, dies ist immer gut. Eure Kenntnisse werden mir von großem Nutzen sein. Gibt es hier vielleicht noch mehr Kreaturen die für uns Kämpfen möchten?“
„Die gibt es allerdings meine Gebieterin. Wir sind beim Tunnelgraben auf sie gestoßen. Doch bisher konnte niemand diese wilden Biester zähmen.“
„Bisher, doch jetzt sieht es anders aus, jetzt habt ihr mich. Von welchen Biestern reden wir denn?“
„Es sind Manticoren.“
„Was sind denn Manticoren? Ich habe noch nie etwas über diese Kreaturen gehört.“
„Das liegt wahrscheinlich daran das sie sich selten Blicken lassen. Man muss sie gesehen haben, es ist mehr als schwer sie zu beschreiben. Vom Prinzip her sind es fliegende Löwen mit einem Stachel am Schwanz. Viele behaupten dass dieser Stachel einen Skorpionen Schwanz ähnelt. Daher kommt wahrscheinlich auch der Name.“
„Meinet wegen, wenn sie uns weiter helfen können, dann führt mich dort hin. Vielleicht schaffe ich es sie zu zähmen.“
Gunnar verließ zusammen mit Sephinroth den Tisch und dann die Halle. Der Rest, der noch zurückblieb schloss Wetten ab. Keiner glaubte daran dass sie Sephinroth jemals wieder sehen würden. Doch am meisten freute sich Darkstorm. Wenn sie es nicht schaffen sollte, dann wäre der Platz wieder frei und niemand würde seine Macht anzweifeln. Gunnar führte Sephinroth durch das Tunnelsystem. Sie war mehr als froh, dass sie einen an ihrer Seite hatte, der sich auskannte. Nie im Leben hätte sie diesen Weg allein gefunden. Als sie vor dem eisernen Tor standen, hatten sie ihr Ziel erreicht.
„Bitte schön, da wären wir. Von jetzt an müsst ihr alleine weitergehen. Doch ich an eurer Stelle würde es mir noch einmal überlegen. Noch können wir umkehren, noch ist es nicht zu spät.“
So wie die anderen die Kreaturen beschrieben haben, hatte sie schon ein wenig Respekt. Nur war ihr auch klar, dass sie diese Geschöpfe benötigt um Kalamata den Krieg zu erklären. Sie war fest entschlossen die Kreaturen heraus zu fordern. Sie wollte es genau wie bei Darkstorm machen. Sie wollte das Alphatier herausfordern. Als sie das Tor öffnete, ging Gunnar mehrere Schritte zurück. Sephinroth setzte nur einen Schritt hinein und schon waren die Manticoren in Lauerstellung. Sie lief an ihnen vorbei und wartete auf das Alphamännchen. Lange brauchte sie nicht warten, es flog direkt über ihr. Mit seinen stacheligen Schwanz versuchte es Sephinroth zu treffen. Jedoch war sie viel zu flink für diese Kreatur. Da die Attacken auf sie keinen Erfolg versprachen, landete der Manticor vor ihr. Als er gerade zubeißen wollte, sprang sie auf seinen Rücken. Sofort wollte er sie mit seinen Stachel stechen. Sephinroth hatte Glück, das sie sich nicht auf seinen Rücken halten konnte. Sie fiel herunter und der Manticor traf sich selber. Zwar war er durch den Stachel gelähmt und das reichte Sephinroth völlig aus. Sie nutzte ihre Chance und nahm sich ein Schwert. Damit schlug sie den Manticoren den Kopf ab. Als der Manticor besiegt war, schaute sie sich genauer um. Auf dem Boden lagen viele Skelette, in jeder Ecke sah sie gelbe Augen die sie anblickten. Sie hob den abgeschlagenen Kopf auf und hob ihn in die Lüfte. Die gelben Augen kamen auf einmal immer näher. Sie wusste nicht wie der Rest von ihnen reagieren würde, deswegen ging sie ein paar Schritte zurück. Sollten die Manticoren angreifen so war sie fest dazu entschlossen eine Feuerwand zu errichten. Ein Manticor setzte sich von der Maße ab und näherte sich ihr. Kurz bevor er sie erreichte senkte er seinen Kopf. Damit zeigte er ihr, dass er sich unterwarf. Sie streichelte seinen Kopf und freundete sich mit dieser Kreatur an. Jetzt wo alles geklärt war, setzte sie sich auf seinen Rücken und verließ mit ihm zusammen die Höhle der Manticoren. Als sie das Tor passierte glaubte Gunnar nicht was er dort sah. Ein Mensch ritt auf einen Manticoren, sie machte das was sich ein Minotaur niemals getraut hätte. Sie war wirklich etwas ganz besonderes. Sie hatte sich den Respekt der Unterwelt redlich verdient. Ihr und ihrer neu gewonnene Kreatur, folgten noch viel mehr von diesen Geschöpfen. Es war selbstredend das sich Gunnar noch nicht in die Nähe der Kreaturen traute. Sephinroth ließ den Manticoren freien Lauf, diese Geschöpfe führten sie auch gleich in die große Besprechungshalle. Dort saß der Rest nach wie vor an den Tisch und Darkstorm machte es sich wieder auf den Thron gemütlich. Als er den Kopf des Manticoren sah, griff er zu seiner Axt und schrie.
„Diese verdammte Närrin hat die Manticoren befreit. Zu den Waffen, wir werden angegriffen.“
Bevor der Rest realisierte was Darkstorm von ihnen wollte, betrat Sephinroth die Halle und streichelte den Manticoren. Anschließend zeigte sie mit ihren Finger auf Darkstorm. Sofort flog der Manticor los und warf Darkstorm zu Boden. Auf einen Befehl von Sephinroth würde er ihn die Kehle zerbeißen. Jedoch sah sie davon ab, sie pfiff und der Manticor flog wieder zurück. Direkt danach flogen noch mehr Manticoren in die Halle. Alle Anwesenden kamen aus dem Staunen nicht heraus. Natürlich hatten sie auch eine riesige Angst vor diesen Kreaturen. Keiner von ihnen wusste, wie sie mit dieser neuen Situation umgehen sollten. Sie wussten auch nicht, wen sie mehr fürchten sollten, die Manticoren oder Sephinroth. Jetzt hatte sie den Respekt und die Aufmerksamkeit die sie verdiente und brauchte, somit wandte sie sich den Tisch zu.
„Darf ich vorstellen, mit diesen edlen Geschöpfen werden wir in den Kampf ziehen. Wir werden Kalamata angreifen, bevor sie etwas merken. Gibt es noch jemanden der zweifelt?“
An diesem Tisch gab es reichlich Zweifler, nur hatte keiner den Mut Sephinroth gegenüber zutreten und seine Zweifel offen dar zulegen. Da selbst Darkstorm dazu nichts sagen wollte, musste Malekith das Wort ergreifen. Zwar hatte er Angst vor Sephinroth, doch den Tod fürchtete er noch mehr.
„Ihr seid mutig das steht außer Frage. Ihr habt mich so beeindruckt das ich von euch lernen möchte. Doch bedenkt, wenn wir Kalamata angreifen und vielleicht einen Sieg davon tragen werden, wird sich der Rest vereinen. Sie haben schon einmal unter einen Banner gekämpft und sie werden es wieder machen. Sie sind uns einfach zahlenmäßig überlegen.“
„Genau da liegt ihre Schwäche. Sie glauben sie wären unschlagbar. Sie verlassen sich auf ihre Überzahl und genau das werden wir ausnutzen.“
Malekith verstand überhaupt nichts mehr. Sie wirkte nach dem Gespräch noch viel entschlossener und motivierter. Das war nicht das was er damit erreichen wollte.
„Na schön, wenn ihr sie angreifen wollt, dann sollten wir darüber nachdenken, ob wir uns nicht mit Ayden verbünden sollten. Zwar hat er auch nicht so viele Einheiten, der letzte Kampf war auch für ihn sehr schmerzhaft. Nur so hätten wir bei weitem mehr Einheiten zur Verfügung.“
„Wir sollen uns mit jemand verbünden? Ich kann daran keinen Vorteil für uns erkennen. Wieso sollten wir die eroberten Ländereien mit jemand teilen? Zumal sie mir sowieso zustehen, dann müssen wir eben mit kleineren Truppen jeden Tag und Nacht angreifen. Solange bis die feindliche Übermacht auf unsere Stärke geschrumpft ist und dann schlagen wir zu.“
„Das ist ein sehr schwieriger Plan.“ Antwortete Malekith.
„Was ist denn daran schwierig? Glaubt eigentlich irgendjemand an unseren Sieg oder bin ich hier nur von Schwächlingen umgeben?“
Sofort brachen Diskussionen aus. Dieses laute Gerede nervte Sephinroth. Sie konnte sich bei diesen durcheinander nicht konzentrieren.
„Ruhe, ich muss nachdenken. An den Grenzen zu Vori habe ich einen roten Drachen gesehen. Wäre unser Sieg möglich wenn er für uns fliegen würde?“
Malekith überlegte kurz.
„Mit einem Drachen auf unserer Seite stehen die Chancen für einen Sieg bei uns. Nur wie möchtet ihr den Drachen kontrollieren?“
„Keine Ahnung, wir locken sie mit etwas an was sie mögen. Jetzt bleibt nur noch die Frage zu klären, was diese edlen Geschöpfe mögen?“
„Die Frage kann ich euch beantworten. Sie mögen Schwefel. Deswegen fliegen sie immer zwischen Pynaxia und Vori. In diesen beiden Reichen steht der einzige Vulkan und dort wo ein Vulkan ist, ist Schwefel nicht weit. Das Problem ist nur, dass das meiste Schwefel auf der Seite von Pynaxia liegt und dieses Gebiet gehört Ayden.“
„Wieso ist das ein Problem?“
„Wir sollten ihn uns im Moment nicht zum Feind machen und freiwillig wird er den Schwefel nicht herausgeben. Der plant die Menschen in den Untergang zu stürzen und dafür benötigt auch er die Drachen.“
„Verstehe, dann sehen wir erst einmal von einem Krieg ab. Welche Möglichkeiten hätten wir denn noch?“
Malekith dachte kurz nach.
„Vielleicht können wir Söldner kaufen. Ich kenne da welche und wenn die für uns die Vorarbeit leisten, dann könnten wir es schaffen.“
Mit diesem Vorschlag konnte sich Sephinroth durchaus anfreunden. Söldner anheuern die die Drecksarbeit übernehmen und wenn dann alle reduziert sind brauchen wir nur noch den Rest zu machen. So wäre ich nicht nur die Königin von Kalamata und der Unterwelt, dann wäre ich die Herrscherin von Bacrada.
„Gut, stellt den Kontakt her, ich möchte mich mit ihnen treffen.“
„Das mache ich gerne, nur gibt es da noch einen kleinen Hacken an den wir denken sollten.“
„Der da wäre?“
„Wir haben kein Gold für die Söldner. Wir können uns deren Arbeit nicht leisten. Ohne Gold werden sie nicht für uns kämpfen.“
Das nervte Sephinroth.
„Wieso macht ihr erst so einen Vorschlag, wenn ihr ganz genau wisst dass wir kein Gold haben? Wo soll ich denn jetzt Gold herbekommen?“
Malekith wollte gerade einen neuen Vorschlag machen.
„Sagt jetzt nichts, ich möchte jetzt kein Wort hören. Derjenige der jetzt etwas sagt, den werde ich persönlich vernichten.“
Sephinroth überlegte woher sie jetzt das ganze Gold nehmen sollte. Da fiel ihr das Zwergen Reich ein. Die Zwerge waren doch damit beschäftigt nach Schätzen zu suchen.
„Wir überfallen die Zwerge.“
Malekith glaubte nicht was er da hörte.
„Was möchtet ihr machen? Ihr wollt die Zwerge überfallen, da hätten wir ja mehr Glück mit den Menschen. Nie im Leben können wir die besiegen. Wenn wir die angreifen, dann wird das unser sicherer Untergang sein.“
„Ich habe nichts von angreifen gesagt, ich habe gesagt das wir sie überfallen werden. Wir stehlen ihre Schätze und bezahlen damit die Söldner. Alles was wir dafür benötigen ist ein Ablenkungsmanöver. Wir werden dem Königreich von Kalamata schriftlich den Krieg erklären. Die Königin wird Angst haben und die Zwerge um Hilfe bitten. Wenn diese ihr Reich verlassen haben, dann wird der Rest von uns zuschlagen. Wir nehmen alles was vorhanden ist. Ich möchte auf der Stelle mit allen Anführern sprechen.“