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Mit dem Typ versöhnen

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Wenn Sie Ihren Kollegen beispielsweise als Typ 3 erkennen, verstehen Sie besser, was ihn dazu bewegt, sich so zu verhalten. Sie können ihn mit seiner Art leichter annehmen, da Sie einen Einblick in das „Drama“ seiner Geschichte erhalten. In jedem Typenkapitel lesen Sie unter der Überschrift „Rucksack“, welche Last der jeweilige Typ mit sich trägt, die ihn zu dem gemacht hat, wie er sich heute zeigt.

So haben zum Beispiel Dreier-Kinder meist reichlich Lob und Anerkennung erhalten, allerdings immer bezogen auf Leistung oder Taten, nicht einfach dafür, dass sie da waren. Dadurch haben Dreien früh verinnerlicht, dass es nötig ist, etwas Vorzeigbares zu erschaffen, um wahrgenommen zu werden.

Was Dreien im Umkehrschluss meist nicht gelernt haben, ist, dass es auch in Ordnung ist, einfach nur zu sein und nichts zu tun. Ihnen fehlt die Erfahrung, dass sie auch dann noch „in Ordnung sind“, wenn sie nichts dafür getan und nichts vorzuweisen haben oder mit einem Projekt auf die Nase gefallen sind. Die Persönlichkeit des Typs 3 hat Erfolg als Antreiber verinnerlicht. Daran hält sie auf Biegen und Brechen fest, im Zweifel auch, indem sie sich selbst etwas vormacht – aus Angst, abgelehnt und nicht geliebt zu werden. Eigentlich wünscht sich eine Drei nichts sehnlicher, als einfach nur sein zu dürfen und geliebt zu werden, ohne etwas dafür tun zu müssen.

Die Typ 3-bedingte Persönlichkeitsentwicklung und ihre Versöhnung – der Weg der Drei zurück zum Ursprung – gehen wie bei allen Typen durch die Angst (Abb. 2). Zuallererst fühlt es sich bedrohlich an, an sich zu arbeiten. Es macht (dem Ego) Angst, die erste Schicht zur Persönlichkeit zu lüften, es fürchtet, durchschaut zu werden, und reagiert mit Abwehr. Typische Aussagen von Seminarteilnehmern sind an dieser Stelle „Ich will so bleiben, wie ich bin! Es gibt keinen Grund, an mir zu arbeiten!“. Die zweite Schicht, die es zu durchdringen gilt auf dem Weg zum Wesenskern, ist die Scham. Muster aufzudecken und für andere anders sichtbar zu werden, erfüllt mit Peinlichkeit. Wer dran bleibt, Angst überwindet und Scham zulässt, kommt alsbald an seine Wut. Es steigen Zorn und Wut auf, die auch jeweils typspezifisch sind. Zum Beispiel darüber, dass sich Muster nicht so schnell ändern lassen oder dass es überhaupt zu Mustern gekommen ist, oder Ärger über die eigenen Grenzen. Auf dem Weg zur persönlichen ENT-Wicklung und zur Essenz hat jeder Typ eine typspezifische Herausforderung zu meistern und immer gilt es, das zu lockern, was im Typmuster gefangen hält, das Ego zu überwinden und die selbst begrenzenden Anteile der Persönlichkeit aufzuweichen. Bei der Drei heißt das, sich von der anstrengenden, übertriebenen Erfolgsorientierung und der daraus folgenden (Selbst-)Täuschung zu verabschieden. Es bedeutet, zu lernen, loszulassen, zu entspannen und darauf zu vertrauen, dass die Dinge sich auch ohne ihr Zutun entwickeln. Zu spüren, dass sie auch dann noch gemocht wird, wenn sie einmal nicht so gut dasteht. Sollten Vorhaben einmal misslungen sein, ist es eine gute Alternative, dazu zu stehen, statt sich selbst und anderen etwas vorzumachen.


Abb. 2: Der Weg zurück zum Wesenskern führt durch die typspezifische Angst.

Typisch!

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