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Prolog

Los Angeles, Kalifornien, USA, 2011

Eine Tür fiel ins Schloss. Mit einem Mal war die Stille unheimlich. Um ihn herrschte Finsternis. Er konnte nichts und niemanden erkennen. André hatte Angst. Schweißperlen liefen von seiner Stirn. Seine Handgelenke brannten, als er an den Handschellen zerrte, mit denen er auf die kalte Aluminiumliege gefesselt war ohne Chance sie zu lösen, um den schrecklichen Qualen ein Ende zu bereiten. Keine Möglichkeit des Entkommens.

Er atmete schwer, versuchte, sich aufzurichten, doch sein Oberkörper war mit einem Gurt an dem Gestell festgezurrt. Er schmeckte Blut auf den Lippen, als er mit der Zunge darüberfuhr. Ihm wurde schwindelig. Nein! Er riss die Augen auf. Er musste wach bleiben. Aber es waren so viele Wunden, die sie ihm zugefügt hatte. Blutstropfen liefen von seiner Brust über seinen Bauch und verschmutzten ein Stück Papier, das darauf lag. Und er fror. Es war so entsetzlich kalt. Er wusste nicht, ob diese Verrückte zurückkommen würde. Es war hoffnungslos. Die Augen brannten. Er fühlte sich zu erschöpft, um sich befreien zu können. Aber er musste hier raus. Sonst würde er erfrieren. Jede seiner Bewegungen schmerzte. Blut tropfte aus den Wunden. Erneut zerrte er an den Handschellen. Doch es half nichts. Er schrie. Sein verzweifelter Schrei hallte dumpf durch den Raum. Niemand würde ihn hören. Tränen liefen ihm über die Wangen. Er saß in dieser Kühlkammer fest. Nie im Leben würde er hier rauskommen. Niemand würde ihn finden, weil keiner wusste, wo er war. Er würde hier sterben. Würde sie ihn wirklich alleine zurücklassen? Auch, wenn er genug hatte von den nicht enden wollenden, quälenden Schmerzen, die sie ihm zugefügt hatte, wollte er, dass sie zurückkam und ihn befreite. Doch er wusste genau, warum sie ihm diesen Gefallen nie tun würde.

Sein Kopf war schwer wie Blei und sackte zur Seite. Die Lider fielen zu. Die Kraft wich aus seinem Körper.

***

Die Sache war erledigt. Sie stieß die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen. Ihre Hände, die in schwarzen Samthandschuhen steckten, zitterten. Den langen Weg zurück war ihr nicht bewusst gewesen, wie sehr die Situation an ihren Nerven gezehrt hatte. Sie schritt durch die dunkle Wohnung zum Badezimmer und knipste das Licht an. Die Handschuhe streifte sie ab, ließ sie ins Waschbecken fallen und drehte den Wasserhahn auf. Aus dem Spiegel starrte ihr ein erschöpftes Gesicht entgegen. Das lange, dunkle Haar hatte jeden Halt verloren. Ihr Herz raste noch immer und wollte sich kaum beruhigen. Sie hatte es geschafft. Sie hatte einen Mord begangen und endlich würden die widerlichen Kriminellen ihre gerechte Strafe bekommen. Der erste Scheißkerl, der für diese ominöse Organisation arbeitete, war Geschichte. Im Waschbecken wusch sie sein Blut aus ihren Handschuhen. Sie drehte den Wasserhahn zu und beobachtete ihr Spiegelbild. Die winzigen Lachfalten auf ihren Wangen. Sie hatte einen Menschen ermordet. Es war falsch, aber unvermeidlich gewesen. Niemand von ihnen würde ungestraft davonkommen. Sie hatten ihr zu sehr wehgetan. Ihre Gedanken schweiften zu all dem, was sie wegen der Organisation verloren hatte. Der Schmerz ließ auch nach so langer Zeit nicht nach. Sie würde nicht eher ruhen, bis jeder einzelne von ihnen dafür bezahlt hatte. Gott, der Verlust tat höllisch weh. Mindestens so sehr, wie die Schmerzen, die sie ihrem ersten Opfer bereitet hatte. Tränen bahnten sich einen unaufhaltsamen Weg über ihre Wangen. Und doch lächelte sie.

Heart & Hazard Series - Unheilvolle Verwechslung

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