Читать книгу DREI-HUNDERT-MEILEN TIGER Aufzeichnungen von LIN-CHI - Sokei-an Shigetsu Sasaki - Страница 11
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Der Roshi sagte zu seinen Schülern: „Brüder, ihr müsst euch bemühen echtes Verständnis zu erlangen, damit euer Weg auf der Erde frei von der Wahnvorstellung von betörenden Geistern sein wird. Wenn ihr die Stufe erreicht, wo es nichts weiter für euch zu tun gibt, werdet ihr für die wahre Verehrung würdig sein. Ihr müsst nicht unnatürlich sein. Seid euer gewöhnliches Selbst. Jedoch suchend in der äußeren Welt, rennt ihr zu euren Nachbarn und sucht nach euren Händen und Füßen. Ihr begeht einen Fehler!“
SOKEI-AN SAGT:
Einer der acht Grundsätze des achtfachen Pfades ist besonders wichtig für uns als Übende des Zen: Sich anzustrengen, um das wahre Verstehen zu erreichen, oder rechte Sicht. Das System des Buddhismus ist ein Hilfsmittel, um Übende in philosophischen Verwicklungen zu fangen, um sie allmählich zu wahrem Verständnis zu führen. Wir in der Zen-Schule brauchen dieses Hilfsmittel nicht.
In der Meditation realisieren wir, dass wir alles in uns haben. Drei Stufen der Meditation durchlaufend kommen wir zur Realität.
In der ersten Phase befreien wir uns von den Begierden. Dies ist ein notwendiges Hilfsmittel. Wenn wir das andere Ufer erreichen wollen, benutzen wir ein Boot; die Beendigung des Wünschens ist ein solches Hilfsmittel. Durch dieses Boot erreichen wir das andere Ufer.
Wenn ihr dieses Stadium erreicht habt, wisst ihr, was Begehren wirklich ist und dann existieren Begierden nicht mehr. Ihr habt ein Auge, das durch das ganze Universum sehen kann und ihr seid nicht mehr gefangen durch die Qualen von Farbe und Form, die ja diejenigen sind, die den Wunsch alles haben zu wollen, auslösen. Wenn ihr diesen Wunsch für eine Weile ausgerottet habt, werdet ihr diese Phase passieren, (vielleicht in 30 Jahren) und ihr werdet alles anschauen können, ohne den Wunsch zu haben, es zu ergreifen. Ich bin ein Mann, wenn ich in ein Kaufhaus gehe, kann ich Damenkleider betrachten, ohne den Wunsch sie kaufen zu wollen, obwohl ich ihre Schönheit sehe. Eine Frau, auf der anderen Seite, kann sich den besten Baseball Anzug ohne Wunsch anschauen. Einmal, als ich noch Schüler der Holzschnitzerei war, betrachtete ich meinen Lehrer. Sehend wie ich ihn betrachte, sagte er: „Du bist ausgebildet alles empfindungslos anzuschauen. Vorsicht! Ich bin kein Holz.“ Es war wahr. Ich sah alles an, wie Holz und Stein.
Als Nächstes befreien wir uns von der Form, sodass wir die Stufe betreten, der wir keinen Namen geben können. Im Westen wird dies teilweise als Noumenon bezeichnet. Allerdings ist dies nur ein Aspekt der wesentlichen Existenz. Um in den Buddhismus einzutreten, müsst ihr die Phase erreichen, in der es nichts als das Bewusstsein gibt.
In der dritten Stufe befreien wir uns von der Formlosigkeit, wo Bewusstsein Zeit und Raum wahrnimmt und erkennt, dass es nichts in ihnen gibt; zwei Spiegel spiegeln sich gegenseitig. Bewusstsein hat kein Objekt, das es wahrnehmen könnte, also kann es nicht bewiesen werden. Es gibt kein Ego, kein Selbst. Alles ist Eins und dieses Eine ist das ganze Universum, ein Universum so klein, wie eine kleine Nadelspitze, aber diese Nadelspitze ist genauso groß wie das ganze Universum und ein Augenblick ist wie eine Million Jahre. Wenn ihr dies erreicht, begreift ihr, dass in eurem Körper alle Gebote geschrieben stehen.
Eines dieser Gebote lautet nicht zu töten. Die Existenz des Universums zu leugnen – das ist Mord. Gott zu leugnen ist auch töten. In diesem Stadium können wir Bewusstsein wahrnehmen, aber wir können es nicht beweisen. Es ist Leerheit, shunyata. Da jedoch aus dieser Leerheit das ganze Universum neu angelegt wird (in der Zukunft zerstört das kalpa Feuer alles und reduziert es auf das ewige Atom), ist dies nicht Nichts. Aber da es unmöglich ist, sich dies vorzustellen, nennen wir es Nichts. Wenn wir es begreifen könnten, wäre es nicht wirkliches Nichts. Wenn ihr glaubt, dass all dies Existenz ist – ich existiere, du existierst – dann stiehlst du. Denn in der dritten Stufe gehört dir wirklich nichts, nichts gehört mir. Das Universum ist ein Körper. In diesem shunyata, dieser Leerheit, könnt ihr nichts in eurer Hand behalten, an nichts anhängen. Noch könnt ihr irgendetwas hergeben. Solches Verhalten ist, wie Ehebruch begehen. Diese Leerheit ist nicht leer. Es ist wirklich die Bewahrung der Energie; alles ist in ihm. Wenn ihr versucht, sie (die Leerheit) mit dem Namen Buddha oder Gott zu benennen, lügt ihr.
Ein weiteres Gebot verbietet den Genuss von Rauschmitteln. Unwissenheit ist berauschend. Wenn ihr glaubt, dass es etwas namens Ego gibt, widerspricht dies der wahren Natur des Universums, dann seid ihr in Finsternis, avidya. In diesem Zustand (Rausch) wisst ihr nicht, wo ihr seid, und könnt nicht hell oder Dunkel, Ost oder West unterscheiden. Dies ist die erste Finsternis, aus der wir alle kamen, der Schoß unserer Mütter.
All diese Gebote sind wirklich in eurem unverzichtbaren Körper geschrieben. Wenn ihr die Stufe erreicht, in der ihr wunschlos, namenlos seid, werdet ihr die Essenz aller Gebote in euch finden. Willst du nach Osten gehen? Du kannst. Wenn du in irgendeine Verstrickung eingehen möchtest, kannst du dies ohne Gefahr tun. Diejenigen Lehrer, die euch Ablenkung bereiten wollen, sind Lehrer, die Unwahrheiten unterrichten, die den wirklichen Körper der Gebote nicht kennen und sie erkennen nicht den wirklichen Körper des Universums. Ihre Augen sind nicht erleuchtet. Sie haben aus einem Buch gelernt, nicht aus eigener Erfahrung, sodass Sie nicht wissen, wovon sie reden.
Wenn ihr die Stufe der Wirklichkeit erreicht, kommt ihr wieder zurück zu Form, Farbe und so weiter. Dann werdet ihr weitergehen. Vorher war es mit Begierden; jetzt ist es die große universelle Liebe, die euch einlädt. Ihr gebt und nehmt, ohne Wunsch, da das Ego ausgelöscht ist. Die Realisierung des universellen Geistes manifestiert sich in eurem alltäglichen Tun, da der Geist auf der Erde vom Himmel kommt. Die Fähigkeit, Nahrung zu verdauen, ist nicht meine eigene. Noch ist die Kraft zu sehen und zu hören mein. Nichts geschieht aus egoistischen Begierden. In diesem Stadium gibt es nichts weiter zu suchen, nichts mehr zu beweisen. Die unzähligen Gesetze des Universums sind in euch selbst geschrieben. Ihr werdet des Respekts würdig und ein echter Aristokrat sein. Ihr braucht aber kein Schloss. Wenn wir ins Nirvana eintreten, sind wir wirklich der Kostbare. Es ist nicht notwendig irgendetwas zu tun, irgendein Hilfsmittel zu benutzen, um sich groß zu machen. Ihr erkennt, dass dieser Körper das ewige Atom ist, das von Anfang an existierte und dass euer Bewusstsein das ewige Bewusstsein des Universums ist. Warum sollte man dann unecht, unnatürlich sein? Seid natürlich und alles wird sich natürlich zeigen.
Buch? Lehrer? Kirche? Ihr findet dort nichts außer Bruchstücke der Erkenntnis. Wahrheit ist kein Mosaik, sondern wie eine Quelle. Sie entspringt aus eurem eigenen Herzen. Das ist, wo man es sucht.
„Wenn du nur Buddha suchst, entpuppt sich ‚Buddha‘ als bloßer Name. Eher sollte man wissen, wer sucht! Alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und der zehn Richtungen erscheinen nur, um den Dharma zu suchen.
Die Übenden von heute sollten im Streben nach Wissen nur dasselbe Dharma suchen. Wenn ihr es erreicht, kommt euer Streben an sein Ende. Aber wenn ihr es nicht erreicht habt, werdet ihr weiterhin in den fünf Bereichen wandern.“
SOKEI-AN SAGT:
Zuvor, hat Lin-chi von denen gesprochen, die versuchen Fragmente des Wissens von anderen zu sammeln. Egal, wie viele Informationen so jemand sammelt, er wird nie wahren Buddhismus verstehen, denn den wahren Buddhismus findet man nur in sich selbst. Alles ist in euch selbst geschrieben, nicht außerhalb. Ihr könnt nicht zu wahrem Verständnis durch Verschlingen von Büchern kommen.
Wenn Lin-chi von der Suche nach Buddha spricht, ist es nicht der Buddha, der als Prinz Siddhartha in Indien Mensch geworden ist. Dieser Buddha ist der Wissende. Alle Elemente im Universum haben die Kraft auf dieses Etwas zu reagieren, das wir das „Andere“ nennen. Die Funktion des „Wissens“ ist in IHM, in sich selbst, dem ganzen Universum. Das ist Buddha. Er ist in keiner Form oder menschlichen Figur, sondern ist die Kraft des Wissens in jedem Atom; ES ist allgegenwärtig. Das ist Buddha.
Ihr jedoch, verschlingt Bücher und versucht es zu begreifen. Was ihr euch vorstellt, ist ein Name, nicht Buddha selbst. Es ist nicht erforderlich, darauf zu achten, an was gedacht wird. Achtet auf den, der sucht: Dieser ist der Wissende. Aber ihr seid wie eine Großmutter, die ihr Enkelkind fragt wo ihre Brille zu finden ist – „Oh, ich habe sie auf!“ Obwohl ihr außen für mehr als tausend Jahre sucht, werdet ihr Buddha nie treffen, der in euch ist.
Kennt ihr den, der sucht? Dieser geheimnisvolle Buddha tritt in vielen unterschiedlichen Zustände auf und kennt das Gefühl und den Geschmack von all diesen. Wir sprechen von vielen Zuständen des Bewusstseins, aber in Wirklichkeit ist es nur eine Seele, die in diesen Zuständen als Schauspieler in verschiedenen Kleidungsstücken auftritt. Ein Buddha in euch tritt in all den verschiedenen Zuständen auf. Ihr kratzt eure Haut und Buddha ist in eurer Haut, dieses Gefühl spürend. Gut, böse – es gibt für die Empfindungen keine verschiedenen Tierarten in eurem Körper, nur einen Buddha.
Aber Lin-chi sagt: „Die Übenden von heute sollten im Streben nach Wissen nur dasselbe Dharma suchen. Wenn ihr es erreicht, kommt euer Streben an sein Ende. Aber wenn ihr es nicht erreicht habt, werdet ihr weiterhin in den fünf Bereichen wandern.“ Die fünf Wege des verblendeten Menschen sind die sechs Daseinsbereiche auf der Stufe der Begierden – Hölle, hungrige Geister, Tier, Mensch und Engel.
„Was ist Dharma? Dharma ist das Gesetz eures Geistes. Das Gesetz in eurem Geist hat keine äußere Form, jedoch erstreckt es sich in mannigfaltige Richtungen, seine Kraft vor euren Augen manifestierend. Derjenige, der keinen Glauben daran hat, jagt Wörtern und Namen nach, über den Dharma von Buddha mutmaßend. Er und das Dharma sind so weit auseinander wie Himmel und Erde.
Brüder, was ist das Gesetz, über das ich rede? Ich spreche über das Gesetz, das der Boden eures Geistes ist, durch das der Geist in das Weltliche und das Heilige, das Reine und das Profane, das Wahre und das Vergängliche eingeht.“
SOKEI-AN SAGT:
Wenig war eigentlich von Shakyamuni Buddhas Dharma oder Lehre zu dieser Zeit aufgezeichnet, da in den Tagen, in denen er sprach, das was er sagte, durch seine Schüler Anderen aus dem Gedächtnis, nur von den Lippen zu den Ohren, weitergegeben wurde. Zweihundert Jahre später, befahl Maharadscha Ashoka den Mönchen einige der wichtigsten Lehren des Buddha in Stein zu meißeln und in Kupfer zu gravieren. Diese Gravuren kann man immer noch in Indien sehen. Es dauerte jedoch hunderte von Jahren, bis die Lehren des Buddhas in Pali niedergeschrieben wurden, sie kamen also nicht direkt von Buddhas goldenen Lippen. Die Lehren, die wir haben, stammen aus den Sutras erzählt von den Jüngern des Buddha oder durch die Schüler und seiner Jünger.
Jetzt fragt Lin-chi: „Was ist Dharma?“ und antwortet dann: „Dharma ist das Gesetz eures Geistes.“ Das Sanskrit-Wort Dharma ist schwierig ins Englisch (und Deutsche) zu übersetzen. Europäische Gelehrte haben es oft als „Gesetz“ übersetzt, aber Dharma wird nicht immer in diesem Sinn gebraucht. Manchmal bedeutet es Wirklichkeit, die Natur des Menschen, Gewissen, Schuldgefühle, Gebot, wissenschaftliches Gesetz, manchmal noumenale Existenz im Unterschied zur phänomenalen Existenz. Hier, in dieser Passage, sagt Lin-chi Dharma ist das Gesetz eures Geistes oder eurer Seele. Seele ist kein gutes Wort, aber ich verwende es hier im Sinn von Bewusstsein, Geist und Herz, da diese Worte allgemein für das verwendet werden, womit wir unser tägliches Leben meistern.
Vielleicht könnte es kosmisches Bewusstsein oder das kosmische Gesetz genannt werden. Und es war für dieses Dharma, dass Buddha sein Königreich wegwarf, als wäre es ein Paar Sandalen. Für sechs Jahre unterdrückte er alle Begierden, lebte mit einer Schale Reis am Tag, und meditierte in den Wäldern. Natürlich übte er nicht immer Meditation. Er stellte den Weisen Fragen. Aber nach sechs Jahren Meditation, unter dem Bodhi-Baum, erleuchtete er sich selbst.
Im Sanskrit gibt es drei Begriffe, die ihr für Seele verwenden könnt: amala, hridaya, citta. Der erste, amala, bedeutet die Seele in ihrer elementaren Existenz – Feuer, Wasser, Meer, der Mond, die Sterne, die reine Seele des Universums. Der zweite, hridaya ist die Seele der fühlenden Wesen – Bäume, Unkraut, Insekten, Menschen. Der dritte, citta, ist der Intellekt. Der Erste umfasst alle Wesen, empfindende und empfindungslose; der Zweite umfasst nur fühlende Wesen. Dies kann in Deutsch (Englisch) als Herz, aber nicht als Gehirn (Verstand) bezeichnet werden, was citta ist. Ein Baum hat keinen Verstand, aber er hat ein „Herz“, das atmet, wodurch er sich zum Sonnenlicht ausrichtet, das Wasser aus der Wurzel reinigt und es in die Äste und Blätter bringt. Wenn wir Schlafen und uns unseres Selbst nicht bewusst sind, sind wir auf dem gleichen Niveau wie der Baum. Der dritte ist die Fähigkeit des Geistes, oder des Intellekts. Wenn Lin-chi vom Gesetz des Geistes spricht, meint er alle drei Bedeutungen. Dieses Gesetz steht nirgends geschrieben. Es hat keine besondere Form. Aber wenn ihr Wasser auf Feuer gießt, könnt ihr es lesen; und wenn ihr euer Gesicht berührt, fühlt es die Haut.
„Das Gesetz in eurem Geist hat keine äußere Form, jedoch erstreckt es sich in mannigfaltige Richtungen, seine Kraft vor euren Augen manifestierend.“ Die „mannigfaltigen Richtungen“ bedeutet alle Richtungen, alle Sinne des Körpers, nicht nur die 5 auf die wir uns in der Regel beziehen. Der Buddha sagte, dass der Körper über acht Millionen Sinne verfügt. Jede Stelle hat ein anderes Gefühl. Das ganze Universum ist ein Körper und eine Seele. Es „manifestiert seine Kraft vor euren Augen“ im Weinen, der Wut, der Freude, oder im Bedauern. Vom Morgen bis zum Abend, was ihr fühlt, ist das Gesetz. Vielleicht wirkt es nicht so wie das wahre Gesetz. Durch Aberglaube oder Missverständnisse werdet ihr vielleicht fehlgeleitet, aber die wahre Funktion des Gesetzes ist immer in euch. Schließlich werdet ihr das wahre Gesetz spüren, das in eurem innersten Herzen geschrieben steht. Leiden ist eure unbewusste Anstrengung, dieses wahre Gesetz wirken zu lassen.
„Derjenige, der keinen Glauben daran hat, jagt Wörtern und Namen nach, über den Dharma von Buddha mutmaßend. Er und das Dharma sind so weit auseinander wie Himmel und Erde.“ Ihr tragt ein solch herrliches Gesetz in euch, aber ihr glaubt nicht daran. Ihr lauft Worten nach und versucht deren Bedeutung zu begreifen. Was ist Wirklichkeit? Was ist Nirvana? Das ist auch Buddhismus und Christentum. Ihr denkt, dass Sie über verschiedene Gesetze sprechen, aber das einzig wahre Gesetz kann nicht auf solche Art und Weise gesehen werden.
„Brüder, was ist das Gesetz, über das ich rede?“ Ich, Sokei-an, spreche hier seit ein paar Jahren über Buddhismus. Einer von euch stellt eine Frage und ich fühle, dass meine drei Jahre der Anstrengung zu „Nichts“ reduziert sind. Wir sollten wissen, was wir denken – reden – das ist das Wichtigste. Warum Religion studieren, aus welchem Grund? Um etwas Nützliches im täglichen Leben zu leisten, müsst ihr etwas Anderes studieren als Buddhismus.
„Ich spreche über das Gesetz, das der Boden eures Geistes ist, durch das der Geist in das Weltliche und das Heilige, das Reine und das Profane, das Wahre und das Vergängliche eingeht.“ Aus dem Boden sprießen Bäume und Blumen blühen. Der Buddha lehrte für neunundvierzig Jahre und 5 480 Textbände des Buddhismus entstanden aus diesem Seelengrund. Wo ist sie? Im Magen? Im Gehirn? Wo ist diese Seele?
Der zweite Patriarch kam zu Bodhidharma und sagte: „Ich fühle, dass meine Seele noch nicht frei ist.“ Bodhidharma sagte: „Oh, du bittest mich, deine Seele zu befreien? Wo ist deine Seele, zeig sie mir.“ Das ist die Zen Schule, keine philosophischen Erklärungen. Wenn ihr von Seele sprecht, zeigt sie mir! Wenn ihr von Wirklichkeit sprecht, zeigt sie mir! Aber ihr könnt Wirklichkeit nicht zeigen. ES ist unvorstellbar. Womit zeigt ihr Phänomene? Mit den fünf Sinnen? Nun, sind die fünf Sinne phänomenal oder noumenal? Die fünf Sinne sind der verbindende Punkt zwischen Phänomenen und Noumenon. Ach so, der verbindende Punkt sind die fünf Sinne. Zeige mir diesen verbindenden Punkt. Wie erklärt ihr das? Wenn der bewusste Punkt nicht in deinen Augen ist, wo ist es? Wenn nichts außen ist, wo ist es? Und wenn es nichts außerhalb gibt, wie kann man Bewusstsein überhaupt beweisen? Nun, ohne Bewusstsein könnt ihr es nicht beweisen.
Wenn ihr gefragt werdet, wo euer Bewusstsein ist, außerhalb oder in eurem Inneren, könnt ihr euch in einem Labyrinth von Philosophie verlieren. Reden macht es noch komplizierter. Ohne zu sprechen, können wir die Wahrheit kennen, den Grund der Seele. Der Grund der Seele wird nicht von irgendjemand erzeugt; ES existiert, ES hat existiert, und ES wird ewig existieren. Wenn ich euch fragen würde: „Vor Vater und Mutter, was warst du?“ Wie würdet ihr antworten?
Durch die Feuersbrunst am Ende des Kalpas werden alle Phänomene zerstört, der Grund der Seele wird ewig existieren – nicht meine, nicht eure, aber die Seele des Universums. Ihr könnt es nicht für euch behalten. Wenn ihr sagt: „Es ist mein“, verletzt ihr das Gebot, dass ihr nicht stehlen werdet.
Der Grund der Seele existiert ewig; seine Manifestation verändert sich so wie eine Wolke am Himmel. Wenn ihr versteht, dass tausend Jahre gleich einer Minute sind, löst es sich auf und verschwindet, sobald ihr es beobachtet. Ihr könnt an nichts haften.
Wenn ihr es tut, werdet ihr immerzu kämpfen. Warum ihm einen Namen geben? Warum es Gott, Buddha, Allah nennen? Wenn ihr den Grund der Seele nicht kennt, könnt ihr nicht die wahre Bedeutung des Gebotes verstehen.
„Ihr seid jedoch weder real noch zeitlich und weder weltlich noch heilig, auch wenn ihr diese Namen mit dem Realen und Zeitlichen, dem Weltlichen und Heiligen verbindet. Dennoch kann das Reale und das Zeitliche, das Weltliche und Heilige euch nicht einen Namen beifügen.
Brüder, verwendet es, aber gebt ihm keinen Namen. Dies ist das grundlegende Prinzip.“
SOKEI-AN SAGT:
Lin-chi spricht wieder über das Gesetz des Seelen-Grundes. Von der Seele wird alles produziert, wie alle Pflanzen aus dem Boden sprießen. Die Seele ist ein Gesetz in sich, wie die Erde ihr eigenes Gesetze hat. Im Winter hält und schützt sie die Samen; im Frühling gibt sie den Samen Leben; im Sommer gibt sie den Bäumen Kraft; im Herbst empfängt sie die Früchte der Bäume und wieder bewahrt sie deren Samen. Wer einen Garten pflegt, kennt das Gesetz der Erde. In der gleichen Weise muss derjenige, der etwas in diesem Leben tun will, das Gesetz dieses Grundes kennen.
Lin-chi sagte, das Gesetz dieses Grundes ist ungeschrieben, aber es manifestiert sich in euch selbst. Ihr fühlt euch traurig, wütend; durch dieses Gefühl, wisst ihr, was ihr tun werdet. Eure Reaktion führt euch. Wenn man euch beleidigt oder beschimpft werdet ihr ärgerlich; wenn man euch anlächelt, werdet ihr ruhig. Das ist das Gesetz, wie es in euch wirkt. Aber ihr müsst dieses Gesetz verstehen, nicht es missbrauchen. Wenn ihr dem Gesetz folgt, das in eurem Herzen geschrieben ist, macht es nicht viel Mühe durch das Leben zu gehen. Aber obwohl das ganze Gesetz in eurem eigenen Herzen geschrieben steht, begreift ihr es nicht, bis zu dem Tag, an dem Tathagata Buddha zu euch kommt und es beweist. Die Lehre ist wie die Ankunft des Frühlings; es schüttelt euch in die Verwirklichung dessen, was in euch ist, so wie die Samen aus dem Boden sprießen, wenn der Frühling kommt. Ihr könnt sagen: „Mein Gewissen ist der Führer, der mir erklärt, dies zu tun oder nicht zu tun.“ Aber wie gehorsam seid ihr gegenüber diesem Flüstern des Gewissens? Folgt ihr ihm treu? Wenn ihr das tut, seid ihr nicht verschieden von Buddha.
Wenn ein Schiff zur linken Seite treibt, zeigt der Kompass auf die rechte Seite und umgekehrt. Eine Waagschale in eurem Geist sagt euch genau, wie ihr zum Gleichgewicht kommt. Wenn ihr euch von vorgefassten Ideen täuschen lasst und nicht die wahre Stimme hört, erhaltet ihr die Botschaft nicht. So ist die wirkliche Arbeit der Menschen die vorgefassten Ideen und alten Gewohnheiten zu zerstören und in jedem Augenblick auf die Anweisungen des Gesetzes zu hören, das in euch geschrieben steht. Dieses menschliche Leben kann dann jeden Augenblick ein neues Abenteuer sein. Wenn ihr euer Bewusstsein des Gesetzes kultiviert, erzählt es euch die genaue Wahrheit wie die Hand eines Boxers, die sich zur Verteidigung oder zum Angriff bewegt. Wenn ihr dies nicht pflegt, wächst es schwach und verliert die Kraft des Befehlens. Der wahre Mensch braucht nicht auf diese Stimme zu hören; es führt ihn immer. Natürlich, muss man alle drei Gesetze verstehen – das Gesetz des Einzelnen, das Gesetz der Gruppe und das universelle Gesetz.
„Brüder, verwendet es, aber gebt ihm keinen Namen. Dies ist das grundlegende Prinzip.“ Lin-chi sagt uns, ES zu erfassen und ES zu verwenden, aber ihm keinen Namen zu geben; ES ist von grundlegender Bedeutung.
Die Seele verkörpert alles, wie elektrischer Strom in jede Lampe der Stadt eindringt, wie Wasser in Utensilien eindringt. Die Seele tritt ein in Mann, Frau, schwarz und weiß, Gut und Böse. Die Lehre Buddhas von nur einer Seele ist merkwürdig am Buddhismus – keine Katzen-, keine Hunde-Seele, keine Froschoder Schlangen-Seele, Mann- oder Frauen-Seele, Drache- oder Tiger-Seele, sondern nur eine Seele in Allem. Es scheint so, als hätte jeder eine andere Seele. Buddha sagt uns, dass die Vielfalt aus den Bedingungen von Ort und Zeit entsteht. Die Seele selbst kennt keine Unterscheidungen und empfängt kein Karma. Karma selbst schafft Karma. Wer logischen Verstand hat weiß, dass die wesentliche Kraft des Universums EINE Kraft sein muss, doch vielfältig erscheint, wie ein Baum und seine Zweige, Blüten und Obst, die das Ergebnis dieser Kraft sind, die im Baum wirkt.
„Mein Vortrag über Buddhas Dharma unterscheidet sich von jedem anderen, der sonst unter der Sonne je gehalten wurde. Auch wenn Manjushri oder Samantabhadra vor mir erscheinen würden, sich selbst in meiner Gegenwart manifestierend, um mich über den Dharma zu befragen, würde ich, sobald Sie den Mund öffnen, [die Falschheit ihres Erlangens] verstehen."
SOKEI-AN SAGT:
Der Buddhismus von Lin-chi unterscheidet sich von demjenigen anderer Buddhisten seiner Zeit. Als Zen-Roshi sprach er nicht viel Philosophisches. Andere Buddhisten dieser Zeit differenzierten zwischen dem Subjektiven und dem Objektiven, äußeren Phänomenen und den inneren Phänomenen – das sind Phänomene und Noumenon. Auf diese Weise klassifizierten sie die gesamte Existenz, bis sie schließlich zu der Feststellung kamen, ihr solche Namen zu geben wie „Gott“, „Buddha“, „Universales Bewusstsein“, und so weiter. Lin-chi jedoch benannte Garnichts:
„Was ist das?“ „Das ist das.“
„Was ist das Universum?“ „Wo bist du?“
„Was ist Bewusstsein?“ „Kannst du dein Eigenes nicht beweisen?“
Sehr einfach. Wenn ihr einen Zen-Lehrer fragt: Was ist die Stille? Gibt er keine Antwort; er ist die Antwort. Andere werden sagen, dass Schweigen tiefe Bedeutung hat, dass wenn du Buddhismus durchdringst, wirst du Nirvana erreichen. Die Zen Methode versetzt euch direkt in ES – nehmt es und verwendet es; gebt ES keinen Namen! Dies ist von grundlegender Bedeutung. Buddhas Buddhismus war die gleiche Art von Religion. Als einige Brahmanen ihm die Frage stellten: Sind Sie ewig oder veränderlich? Buddhas Antwort war Schweigen. Aber diese Stille ist lauter als der Donner, so laut, dass der Mensch es nicht hören kann.
Im Zen sind alle Wörter Symbole. Sie haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Dieses Glas Wasser „Phänomen“ oder „Noumenon“ zu nennen, hat nichts mit ES zu tun. Alle Konzepte sind relativ, wenn es absolut ist, kann mit nicht darüber sprechen. Eins-Sein besteht hinsichtlich Vielem, Monismus zu Pluralismus, und so weiter.
Logischerweise ist die Theorie des Monismus falsch, denn sie besteht auf Einheit, die nur durch die Vielheit bewiesen wird. Wenn ein Vertreter des Monismus die Vielheit bestätigen muss, ist es nicht mehr Monismus. Nichts kann absolut allein sein. Alles ist relativ. Wenn ihr Pluralismus abstreitet, müsst ihr Monismus und Dualismus leugnen; wenn ihr eines davon bestätigt, müsst ihr die anderen bestätigen. Also ist keine dieser Ansichten logisch. In der Philosophie kann Bewusstsein nichts beweisen, noch kann es das Absolute beweisen. Dies ist das Merkmal unserer Schule. In dieser Schule gibt es kein Wort für irgendetwas. Es sagt nur, nimm es und verwende es. Ihr könnt jedoch euren Ellbogen nicht in alle Richtungen biegen, ihr könnt nicht gegen die Natur handeln. Diese „nimm es und verwende es“ muss verstanden werden, sonst kann es gefährlich sein. Wenn ihr versteht, seid ihr von einem nutzlosen Puzzle befreit. Das Gesetz des Zeitlichen ist in Wörtern, aber das Gesetz des Heiligen hat keine Worte; es ist in unsere Herzen geschrieben. Und obwohl es in keinen Begriffen geschrieben steht, kennen wir es.
„Auch wenn Manjushri oder Samantabhadra vor mir erscheinen würden, sich selbst in meiner Gegenwart manifestierend, um mich über den Dharma zu befragen …“ Samantabhadra und Manjushri sind Bodhisattvas. Sie sind im Buddhismus die personifizierte Doktrin der grundlegenden Weisheit. Alle fühlenden Wesen haben grundlegende Weisheit, nicht Wissen oder Intellekt oder Informationen, sondern die Weisheit, die allen angeboren ist. Es ist die Weisheit des Absoluten, nicht der relativen Stufe. Wenn also das Kalpa-Feuer alles zu Nichts reduziert, ist das Nichts nicht reines Nichts; es ist die Energie selbst, noch nicht manifestiert, aber auf die Manifestation wartend. Im Buddhismus ist diese Stufe nicht reiner Materialismus, wie das Atom. Im Buddhismus hat jedes Atom Bewusstsein, SEIN. Sogar Staub hat Bewusstsein. Schau auf den Staub, wenn er in einem Sonnenstrahl tanzt; es ist ein Gleiten, ein Mikrokosmos des großen Universums sich in perfekter Harmonie bewegend.
Manjushri ist absolutes Bewusstsein. Samantabhadra ist das Bewusstsein in jeder Existenz, das gleiche Bewusstsein. Lin-chi verwendet Manjushri und Samantabhadra, um den Übenden zu symbolisieren. Jeder weise Mönch, der versteht, könnte Manjushri oder Samantabhadra genannt werden.
„… würde ich, sobald Sie den Mund öffnen, [die Falschheit ihres Erlangens] verstehen.“ Nun, wie könnt ihr euer Bewusstsein zeigen, ohne auch nur ein Wort zu sagen? Solch eine Person versteht den Zustand von Samantabhadra, der Sambhogakaya ist. Wenn ihr kein Wort sagt, könnt ihr nicht das zeitgleiche Bewusstsein demonstrieren, denn ihr seid im Absoluten. Wenn ihr auch nur ein Wort sagt, so seid ihr auf der Stufe des vielfältigen Bewusstseins. Wie könnt ihr es zeigen? Solche Zustände der Erkenntnis kann man nicht in Worten ausdrücken, und wenn ihr versucht sie zu zeigen, geht ihr fehl. Lin-chi sagt, selbst wenn Manjushri und Samantabhadra nie ein Wort gesagt haben, gibt es irgendeine Frage zu stellen? „Ha!“ Lin-chi versteht die Falschheit ihrer Verwirklichung.
Wenn ein Übender zu Lin-chi gegangen ist, und erklärt er habe das absolute Bewusstsein verstanden, Lin-chi würde nur schreien: „HAAAA!“ Es war, als ob ein kleiner von einer Ameise gemachter Turm durch einen Blitzstrahl plötzlich vernichtet wird. Religion ist bestrebt, etwas Grundsätzliches zu erreichen. Ihr könnt nichts erfinden. Wir können dies nicht zu persönlichen Zwecken verwenden, aber wir können sicher darauf [DJW: Zazen] sitzen. Es gibt nichts Zweckorientiertes in dieser orientalischen Religion, sondern sie bringt uns den wahren Grund unseres Lebens. Ohne ihn können wir nicht leben.
„Wenn ich ruhig sitze und jemand kommt, um mich zu besuchen, durchschaue ich sofort seine Seele. Wie bin ich fähig, das zu tun? Mein Verständnis des Dharmas unterscheidet sich von Anderen. Ich bestätige nicht das Heilige oder das Weltliche in der objektiven Welt, noch bleibe ich auf dem grundlegenden Boden [der Weisheit] in der subjektiven Welt. In beide eindringend, habe ich nicht den geringsten Zweifel irgendeiner Art.“
SOKEI-AN SAGT:
Wenn Lin-chi sich hinsetzt, unterscheidet er sich von anderen Menschen. Er hat Nichts in seinem Geist, keinen Verstandes-Kram. Sein Sitzen besteht aus den drei Stufen der Erleuchtung – Tathagata, Mensch, und Deva. Es sollte bei Jedem das gleiche sein. Natürlich gibt es mehrere Stadien, aber aus unserer Sicht ist der sich manifestierende Körper der Körper des Tathagata; der Körper des unsichtbaren Buddha, sich in seinem „nutzbaren“ Körper als Nirmanakaya manifestierend. Vielleicht könntet ihr auch sagen der Körper Gottes, denn der universelle Buddha manifestiert sich in seinem Körper. Der Nirmanakaya des Tathagata ist der Dharmakaya des Menschen.
Der Nirmanakaya der grundlegenden Stufe ist der Dharmakaya der mittleren Stufe und der Nirmanakaya der mittleren Stufe ist der Dharmakaya einer höheren Stufe. So wird Erleuchtung immer heller. Lin-chi nannte dies die drei mystischen Grundlagen und die drei Grundsätze. Drei Prinzipien in drei mystischen Grundlagen ergibt neun Merkmale. Natürlich muss es weitere Stufen geben, aber die Wesen, die in diesem Universum jetzt existieren, können diese neun Stufen erreichen.
So unterscheidet sich Buddhas Erleuchtung von dem des Bewusstseins eines Menschen. Das Bewusstsein des Universums ist nicht manifestiertes Bewusstsein. Das Bewusstsein in unseren Herzen ist das Bewusstsein eines Tathagata, aber das nicht manifestierte Bewusstsein hat kein Wissen in sich, keine Weisheit in sich; es ist der Schöpfer. Das Bewusstsein im Herzen des Menschen ist wie das Bewusstsein von Pflanzen, das Bewusstsein der großen Existenz.
Wenn Lin-chi in Stille sitzt, hat er all diese Stadien in sich. Wenn ihr nach Japan reist, werdet ihr Pagoden sehen, die die Stufen der Erleuchtung mit den Phasen Tathagata, Mensch und Deva zeigen. Alles Wissen ist eine Phase, in der der Mensch eine Deva als Fundament benutzt und einen weiteren wesentlichen Körper obendrein erschafft. Jeder kann den Körper des Menschen sehen, nicht aber den geistigen Körper.
„Wenn ich ruhig sitze und jemand kommt, um mich zu besuchen, durchschaue ich sofort seine Seele.“ Der Schüler wünscht, dass er den Deva-Körper des Lehrers sehen kann, aber Lin-chi sieht durch die drei Stufen der Erleuchtung: erleuchtete Körper, Seele und Materie. Die Natur ist der materielle Körper. Lin-chi durchdringt alle drei Phasen, ohne ein Wort zu sagen.
„Wie bin ich fähig, das zu tun? Mein Verständnis des Dharmas unterscheidet sich von Anderen.“ Andere versuchen nicht durch den Geist zu sehen. Die Zen-Lehrer sehen durch das Geist-Zeug, das der Schüler schafft. Ist der Übende in kamadhatu, im Bereich der Begierden? Ist er in rupadhatu, im Bereich der Form? Ist er in arupadhatu, dem formlosen Bereich? Er sieht durch die Seele, sieht durch seine Erleuchtung, seine Fähigkeiten, und so weiter.
„Ich bestätige nicht das Heilige oder das Weltliche in der objektiven Welt, noch bleibe ich auf dem grundlegenden Boden [der Weisheit] in der subjektiven Welt.“ Er macht keinen Unterschied zwischen dem Spirituellen und dem Materiellen, dem Heiligen oder dem Profanen – all dies gehört zum Außen. Wer Kenntnisse hat wie Manjushri und Samantabhadra, ruft heilig; seine Schüler nennt er weltlich. Die Natur schenkt jedem von uns alle neun Merkmale, auch wenn wir uns möglicherweise dessen nicht bewusst sind.
Die erste oder wesentliche Grundlage der Weisheit ist Dharmakaya, die drei Dharmakayas: der Dharmakaya des Tathagata, des Menschen, und der Deva. Lin-chi lebt nicht in einem davon, der Wurzel, dem Stamm, oder den Zweigen. Er durchdringt alles.
„In beide eindringend, habe ich nicht den geringsten Zweifel irgendeiner Art.“ In der Meditation kreiert er seine Weisheit auf der unteren Stufe des Bewusstseins, die sich in Pflanzen und Tieren befindet. Pflanzen erschaffen Tiere; das Tier ist der Nirmanakaya der Pflanzen. Tiere erschaffen den Menschen und der Mensch erschafft etwas Anderes.
In unserer Zeit kontrolliert die Menschheit ihre Gedanken nicht, die Gedanken steuern den Menschen. Aber der wahre Grund des Menschen ist Denken – deshalb unterscheidet sich unser Leben von den Tieren. Wenn unser Geist aber nicht erleuchtet ist, sind wir jedoch nur wie die Tiere. Unser Material im menschlichen Kampf ist unser Denken; das ist der Dharmakaya eines neuen Lebewesens. Weisheit im Körper der Gedanken erzeugt, führt zu einem höheren Verständnis. Es gibt eine Sache, die müsst ihr als den höchsten Punkt im Kampf um das Wissen betrachten. Lin-chi hat dies nicht in Worten ausgedrückt, aber er hat es auf einen scharfen Punkt gebracht: – „Ha!“ Dies bedeutet nichts, wenn ihr denkt, dies ist nur ein Schrei. Es war sein Ausdruck für den höchsten Punkt, den der Mensch erreichen kann.