Читать книгу Einführung in die anglistisch-amerikanistische Dramenanalyse - Sonja Fielitz - Страница 11
3. Die Gesamtaufführung als Zeichensystem
ОглавлениеNachdem wir uns bisher die medialen Bedingungen des Theaters und die notwendigerweise zum Theaterspiel gehörenden Instanzen vor Augen geführt haben, gilt es im Folgenden, die spezifischen Kriterien für eine Aufführungsanalyse zu erhellen. Ebenso wie es für eine Untersuchung des literarischen Textsubstrats (Drama) bestimmte Fragenbereiche gibt (vgl. Kap. III– IX), arbeitet auch das Theater mit ganz eigenen Mitteln und Techniken, die wir uns als Beschreibungsrepertoire aneignen müssen, um den reinen „Impressionismus“ („Ich weiß nicht recht, irgendwie…“) des Theatererlebnisses zu ersetzen. Mit welchen Mitteln und Techniken transportiert also das Theater seine Informationen an sein Publikum?
Drama ist überall
Wir machen uns gemeinhin kaum bewusst, dass wir auch im täglichen Leben von Inszenierungen ,dramatischer‘ Texte umgeben sind: so ist bereits jeder Werbespot (und erst recht jeder Wahlwerbespot) ein ,dramatischer‘ Text, der ganz bewusst inszeniert wird. Wie komplex eine Inszenierung ist, lässt sich schon zeigen am ganz einfachen Beispiel des scheinbar sachlichen Wetterberichts. „Morgen wird die Sonne scheinen“ ist, gelesen in einer Zeitung, noch Information, nichts weiter. Wenn diese Nachricht im auditiven Medium ,Radio‘ vorgelesen wird, kommt bereits die Stimmqualität und der Tonfall des Ansagers hinzu, welche der Nachricht eine Zusatzbedeutung geben. Wird diese Äußerung dann im visuellen Medium des Fernsehens gesendet, kommen unzählige weitere Details hinzu. Wir registrieren als Zuschauer zusätzlich zur Stimmqualität des Ansagers die Tatsache, wie dieser gekleidet ist (modisch, farblich auffällig etc.), welche Frisur oder Brille er trägt, wie das Studio dekoriert ist, welche Gestik und Mimik der Ansager macht usw., usw. Viele, viele Einzelinformationen werden in der ,Inszenierung‘ des Wetterberichts die Aussage „Morgen wird die Sonne scheinen“ begleiten und vom Zuschauer meist spontan und nicht bewusst aufgenommen werden. Nun dauert der oben zitierte Satz nur 1–2 Sekunden, eine gesamte Wetteransage auch nur wenige Minuten, ein Drama dagegen mehrere Stunden. Im Drama gibt es im Unterschied zum Wetterbericht auch üblicherweise nicht nur einen Sprecher, sondern deren viele. Sie alle äußern sich – und das auch noch größtenteils gleichzeitig – sprachlich, gestisch und mimisch. Dabei stehen all diese Sprecher in ganz bestimmten Beziehungen zueinander, tragen spezifische Kostüme und Masken, bewegen sich alle im Raum. Im Vergleich mit dem Wetterbericht ist die Potenzierung der Detailinformationen im Theater also immens. Aufgabe des Literaturwissenschaftlers ist es daher, mit Hilfe eines genauen Beschreibungsrepertoires diese Vielfalt der Informationen zu differenzieren und entsprechend zu deuten.
Vielfalt der Zeichen im Theater
Um die Vergegenwärtigung und Umsetzung der Spielvorlage Drama auf dem Theater analysieren zu können, genügt es nicht nur festzustellen, was subjektiv gefallen hat und was nicht, sondern zu fragen, welchen Sinn das, was man auf der Bühne gesehen hat, wohl haben soll. Zunächst ist alles, was man auf der Bühne zunächst beobachtet, also Menschen, Vorgänge, Handlungen, Gebärden, Gesten, Kostüme etc., auch aus dem wirklichen Leben vertraut. Doch im Unterschied zur lebensweltlichen Realität, in der diese Vorgänge Bedeutung tragend sein können, d. h. Zeichencharakter haben können, ist dies im Theater immer und ausschließlich der Fall.
Auf der Bühne ist alles Bedeutung tragend
Auf einer Bühne passiert nichts zufällig, jedes Detail hat im Theater seine Bedeutung. Um daher die rein subjektiven Eindrücke bei der Analyse einer Dramenaufführung zu ersetzen, muss man die Regeln des Theaterspiels, d. h. die Zeichensysteme, über die das Theater kommuniziert, kennen. Um uns der, Bedeutung‘ des Gebrauchs dieser Zeichen und Zeichnsysteme und deren Rolle im Theater zumindest anzunähern, müssen wir ein wenig weiter ausholen.
Hintergrund: Grundlagen der Kommunikation
Signifikat, Signifikant, Referent
Die Vermittlung der Textvorlage Drama im Theater rückt die Gattung in einen kommunikativen Zusammenhang – und jede Kommunikation erfolgt mittels bestimmter Zeichen. Nach der Zeichentheorie von Ferdinand de Saussure (1857–1913) gilt ein Zeichen als aus drei Komponenten bestehend. Das Signal, ein bestimmter Zeichenkörper (Signifikant von lat. significans = bezeichnend) als wahrnehmbarer Träger der zu vermittelnden Bedeutung (z. B. die Buchstaben d, o, g auf einem Papier oder die entsprechende Lautfolge) ist im Bewusstsein eines Zeichenbenutzers mit einer bestimmten, auf Konventionen beruhenden Vorstellung (Signifikat von lat. significatum = das Bezeichnete) verknüpft, also in unserem Beispiel ein Wesen mit vier Beinen, Schnauze, Schwanz, Fell etc.). Die dritte Komponente, der Referent (von lat. referens = sich beziehend), bezeichnet die außersprachlichen Objekte, welche durch das Zeichen faktisch oder potenziell bezeichnet werden, vertritt also den Bezug zur empirischen Wirklichkeit (in diesem Beispiel: ein Schäferhund, ein Dackel etc.). Der Unterschied zwischen Signifikat und Referent ist notwendig, da erstens ein Signifikant ein Signifikat, aber keinen Referenten haben kann; z. B: ein Einhorn, eine Fee, ein außerirdisches Wesen; da zweitens verschiedene Signifikate den gleichen Referenten haben können: z. B: Morgenstern/Abendstern (Referent ist hierbei jeweils der Planet Venus), und da drittens ein Signifikat je nach kultureller oder religiöser Zugehörigkeit des Zeichenbenutzers verschiedene Referenten oder überhaupt keinen haben kann, z. B. „Gott“ für einen Christen, Moslem, Heiden oder Atheisten.
Mittels dieser in sich bereits dreigeteilten Zeichen funktioniert Kommunikation nach dem folgenden Schema:
Abb. 3: Allgemeines Kommunikationsmodell (Weiß, Einführung, S. 87)
Sender
Zur Übermittlung einer von ihm intendierten Nachricht wählt ein Sender aus den Zeichenfeldern (Paradigmen) des ihm zur Verfügung stehenden Zeichenvorrats (Code, Repertoire, langue), d. h. in diesem Fall, der deutschen Sprache, diejenigen Zeichen aus, die ihm zum Gelingen seiner Kommunikationsabsicht notwendig und erforderlich erscheinen (message, parole) und setzt diese nach den Regeln des Syntagmas, d. h. grammatikalisch korrekten und inhaltlich logischen Aneinanderreihungen von Zeichen nach festen Regeln, zusammen. So könnte er für das Paradigma „Behausung“ etwa Palast/Burg/Schloss/Haus/Hütte/Loch etc. auswählen. Nicht-sprachliche Paradigmen wie etwa der Begrüßungsgestik wären Händeschütteln, Handkuss, Knicks, Hackenschluss, Verbeugung, Heben des rechten Unterarms, Verbeugung, Aufstehen etc.
Empfänger
Der Empfänger dieser so codierten, also durch Zeichen verschlüsselten, Nachricht geht seinerseits mit dem ihm zur Verfügung stehenden Zeichenvorrat daran, diese Nachricht zu decodieren, also zu entschlüsseln, wobei eine zumindest partielle Überschneidung der Codes von Sender und Empfänger unabdingbare Voraussetzung ist, um Kommunikation überhaupt zu ermöglichen. Wenn der Sender nur deutsch spricht, der Empfänger nur englisch, ist kein gemeinsamer sprachlicher Code vorhanden, und die sprachliche Kommunikation wird nicht gelingen. Der Übertragungskanal der Nachricht kann ganz verschiedenartig sein und reicht von Ruf- bzw. Sichtweite bis hin zum Brief oder Buch oder eben zur Theateraufführung. Störungen (so genanntes ,Rauschen‘) im Übertragungskanal können den Erfolg der Kommunikation beeinträchtigen bzw. ganz unmöglich machen.
Grundlagen der Semiotik
Der Wissenschaftszweig, der sich mit den Zeichen und deren Verwendung in der Kommunikation zwischen Menschen beschäftigt, ist die Semiotik. Bezogen auf das Theater untersucht der semiotische Ansatz, mit welchen Mitteln und Zeichen die Informationen transportiert werden, mit deren Hilfe die dramatische Fiktion auf der Bühne aufgebaut wird. Dabei lassen sich generell drei verschiedene Arten von Zeichen unterscheiden:
Ikonische Zeichen
Ein ikonisches Zeichen (von griechisch: ikon, „Bild“) wird sofort erkannt, da es auf der Ähnlichkeit zu seinem Objekt beruht, es also mit einem eindeutigen Bild des Objekts, welches es darstellt, verbunden ist. Das Prinzip, nach dem ikonische Zeichen gebraucht und gebildet werden, ist somit die Ähnlichkeit zwischen Signifikant und Signifikat. Als Beispiele wären hier vor allem Fotografien oder Piktogramme, d. h. stilisierte Zeichnungen etwa für verschiedene Sportarten oder für Ladies und Gentlemen an Toilettentüren, zu nennen. Auch sind alle dramatischen Aufführungen im wesentlichen ikonisch, d. h. sie funktionieren über das Prinzip der Ähnlichkeit mit der Lebensrealität: auf der Bühne treten Menschen auf und werden Handlungen gezeigt, die denen der Wirklichkeit ähnlich und allen Beteiligten grundsätzlich vertraut sind. Das ikonische Zeichen par excellence ist der Schauspieler, ein wirklicher Mensch, der ein Zeichen für einen Menschen geworden ist.
Deiktische Zeichen
Deiktische oder indexikalische Zeichen stehen zu ihren Gegenständen in einer kausalen oder hinweisenden Beziehung. Sie leiten ihre Bedeutung von einer nahen Beziehung zu dem Objekt ab, das sie darstellen. So kann etwa ein schwankender Gang auf einen Seemann oder einen Betrunkenen verweisen. Deiktische Zeichen sind ferner ein deutender Zeichenfinger, Pfeile auf Verkehrsschildern, in der Sprache Personal- und Demonstrativpronomina, Ortsangaben wie „dort“ oder „hier“. Insbesondere die Sprache des Dramas ist von deiktischen Zeichen bestimmt. Ein einprägsames Beispiel hierfür bietet die Äußerung des Polonius in Hamlet, 2.2.: „Take this from these if this be otherwise.“ Ohne die entsprechende Gestik auf der Bühne würde wohl kaum ersichtlich werden, was mit den drei Demonstrativpronomina gemeint ist: „Nimm meinen Kopf von den Schultern, wenn sich der Sachverhalt anders darstellt.“
Symbolische Zeichen
Symbolische Zeichen haben keine sofort erkennbare organische Beziehung zu ihren Signifikanten, ihre Bedeutung leitet sich ausschließlich aus der Übereinkunft her. Nur Personen, die diese Vereinbarung kennen, werden die Bedeutung dieser willkürlichen Kombination von Buchstaben (Graphemen) oder Tönen (Phonemen) verstehen. Es besteht also bei den symbolischen Zeichen weder die Beziehung der Ähnlichkeit (ikonische Zeichen) noch der kausalen oder physischen Beziehung (deiktische Zeichen). Der größte Teil der Sprache besteht aus symbolischen Zeichen.
Zeichen können generell einer dieser drei Gruppen, aber auch mehreren angehören: so kann ein weißer Bart ikonisches Zeichen von Alter, aber auch symbolisches Zeichen von Weisheit sein. Eine auffallende Perücke kann ein Ikon eines eitlen Charakters sein, aber auch deiktische Funktion haben, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf diese Figur zu lenken, sie in einer Gruppe hervorzuheben.
Komplexität des theatralischen Zeichensystems
Jedes Zeichen ist im Theater Bedeutung tragend
In einer Theateraufführung tragen nun alle verwendeten Zeichensysteme dazu bei, eine gewisse ,Gesamtaussage‘ zu schaffen. Schwierigkeiten für die Analyse bereitet dabei die Tatsache, dass jede Einzelheit, jedes Zeichen wiederum ein Bestandteil einer Gesamtbedeutung ist, da der Aufführungstext sich als „a network of meanings“ (Elam, S. 12) präsentiert. Der ,Text‘ einer dramatischen Aufführung ist somit viel reicher und vielschichtiger als ein literarischer Text und öffnet sich seinen Rezipienten daher für eine viel größere Zahl von möglichen Interpretationen. Dramatische Aufführungen bestehen aus einer großen Anzahl von ,Nachrichten‘, die von vielen Sendern ausgehen und aus vielen einzelnen Zeichen und Bedeutungsstrukturen bestehen. Theater funktioniert über eine Fülle von Übermittlungskanälen und Zeichensystemen, die nicht nacheinander (linear), sondern gleichzeitig (simultan) operieren und so ein komplexes Netzwerk von Bezügen aufbauen. Dabei ist alles, was dem Zuschauer innerhalb des Bühnenrahmens präsentiert wird, ein Zeichen, alles hat Bedeutung. Durch ihre bloße Existenz rufen die Bühne des Theaters, die Filmleinwand des Kinos oder auch der Bildschirm des Fernsehers bereits Bedeutung hervor. Innerhalb eines Rahmens wird alles bedeutsam: hängt man in einem Raum einen leeren Rahmen an die Wand, erhält die Beschaffenheit der Wand (Flecken, Farbe) bereits Zeichencharakter. Bühne, Filmleinwand und Fernsehschirm sind ebenfalls solche Rahmen; was auf diesen wahrgenommen wird, gilt als ausgestellt und bedeutsam.
Bedeutsamkeit aller Zeichen im Rahmen der Bühne
Theater produziert über Zeichen und Bilder beständig Bedeutung. Im täglichen Leben, in dem wir auch beständig Zeichen ,lesen‘, indem wir die Welt um uns herum einordnen und bewerten, wenn wir etwa Leute, denen wir auf der Straße begegnen, nach ihrem Erscheinungsbild, ihren Bewegungen, ihrer Kleidung, ihrer Frisur etc. ,lesen‘, wissen wir in diesem Fall nicht, ob diese Zeichen auch tatsächlich Bedeutung haben sollen. Dagegen hat im Theater alles, was innerhalb des theatralischen Rahmens gezeigt wird, eine bestimmte Bedeutung. Das geht sogar so weit, dass auch die Indifferenz auf der Bühne gespielt werden muss. Außerhalb des Theaters, im täglichen Leben, kommt es vor, dass Personen keine Notiz voneinander nehmen, sie im wahrsten Sinne des Wortes ,Luft‘ füreinander sind. In einer Aufführung gibt es so etwas nicht, weil auf der Bühne eben alles, auch die Indifferenz, gespielt werden muss, und sich aus dem Spiel des Einzelnen stets ein Zusammenspiel aller ergibt. Jeder ist für jeden auf der Bühne in jeder Sekunde gegenwärtig, und unmerklich, wenn nicht offen, tritt jeder Mitspieler mit dem anderen Mitspieler in Kontakt.
Theater ist ein System von Systemen
Die Analyse der Zeichensysteme in einer Theateraufführung ist deshalb so schwierig, da zum einen alle Zeichensysteme synchron vorhanden sind und gleichzeitig auf den Zuschauer einstürzen. Dazu kommt auf der diachronen Achse durch den zeitlichen Verlauf des Stücks hindurch eine gewisse Diskontinuität auf verschiedenen Ebenen, welche die Information nur stückchenweise verteilt. So können manche Signifikanten nur einen kurzen Moment auf der Bühne vorhanden sein (ein kurzes Lächeln oder Stirnrunzeln, eine kleine Handbewegung), andere dagegen können über mehr oder weniger lange Zeiträume konstant bleiben (Bühnenbild, Kostüme, Farbschemata). Alle eingesetzten Zeichen tragen in jedem Moment der Aufführung zum Ganzen bei.
Austauschbarkeit der Zeichenträger
Dazu kommt, dass einzelne Zeichenträger durch andere ausgetauscht werden können. So kann ein Signifikat (ein Beispiel auf dem lebensweltlichen Bereich: die Aufforderung an einen Verkehrsteilnehmer zum Halten) durch mehrere Signifikanten (in diesem Fall: Rote Ampel, Stopp-Schild, Handzeichen eines Polizisten) ausgedrückt werden: in einem solchen Fall spricht man von Synonymie.
Synonymie/Polysemie
Die umgekehrte Erscheinung wird als Homonymie oder Polysemie bezeichnet. In diesem Fall werden einem Signifikanten zwei oder mehrere Signifikate zugeordnet. So kann ein schwarzer Anzug die Signifikate der Trauer oder Freude (Staatsempfang, Hochzeit) haben, bzw. können in der Sprache die Worte (Lexeme) Schloss/ Ball/Bank je zwei unterschiedliche Signifikate vertreten.
Denotation/Konnotation
Eine weitere Differenzierung des Signifikats kann durch Denotation (von lat. denotatum = festgeschrieben) und Konnotation (von lat. connotatum = mitnotiert) erfolgen. Signifikate sind denotativ, wenn ihre semantischen (Bedeutung tragenden) Merkmale allgemein gültig sind, und konnotativ, wenn sie bestimmte semantische Merkmale nur für bestimmte Zeichenbenutzer in bestimmten Situationen haben (etwa die Taube denotativ als Vogel mit spezifischen Merkmalen und konnotativ heute als Zeichen für den Frieden). Auch auf dem Theater können die verschiedensten Zeichensysteme gegeneinander ausgetauscht werden. So kann etwa ein Tisch auf der Bühne sowohl durch einen konkreten Tisch, einen gemalten Tisch, durch einen Schauspieler auf allen Vieren oder durch Sprache dargestellt werden. In Shakespeares Two Gentlemen of Verona stellt Launce mit zwei Schuhen, einem Stock und einem Hut seine Familie dar und demonstriert damit diese Austauschbarkeit der Zeichenträger:
Beispiel: The Two Gentlemen of Verona
Launce: Nay, ‘twill be this hour ere I have done weeping. All
the kind of the Launces have this very fault. I have
received my proportion, like the prodigious son, and
am going with Sir Proteus to the Imperial’s court. I
think Crab my dog be the sourest-natured dog that
lives: my mother weeping; my father wailing; my
sister crying; our maid howling; our cat wringing
her hands, and all our house in a great perplexity;
yet did not this cruel-hearted cur shed one tear. He is
a stone, a very pebble stone, and has no more pity in
him than a dog. A Jew would have wept to have seen
our parting. Why, my grandam, having no eyes, look
you, wept herself blind at my parting. Nay, I’ll show
you the manner of it. This shoe is my father. No, this
left shoe is my father; no, no, this left shoe is my
mother; nay, that cannot be so neither. Yes, it is so, it
is so: it hath the worser sole. This shoe with the hole
in it is my mother; and this my father: A vengeance
on’t, there ‘tis. Now, sir, this staff is my sister; for, look
you, she is as white as a lily, and as small as a wand.
This hat is Nan our maid. I am the dog. No, the dog
is himself, and I am the dog. O, the dog is me, and I
am myself. Ay; so, so. Now come I to my father:
‘Father, your blessing.’ Now should not the shoe
speak a word for weeping; now should I kiss my
father; well, he weeps on; now come I to my mother.
O that she could speak now, like a moved woman!
Well, I kiss her. Why, there ‘tis: here’s my mother’s
breath up and down. Now come I to my sister: mark
the moan she makes. Now the dog all this while sheds
not a tear; nor speaks a word; but see how I lay the
dust with my tears. (2.3.1–32)
Im Theater wird also ständig – synchron und diachron – eine unendliche Vielzahl an Zeichen von der Bühne an das Publikum gesandt. Um dieses Chaos ordnen zu können, gilt es, die verschiedenen Mittel und Techniken, über die das Theater seine Informationen transportiert, voneinander abzugrenzen. Nur so ist es möglich, eine möglichst objektive Analyse der praktischen Umsetzung der Spielvorlage Drama auf dem Theater vorzunehmen.