Читать книгу Es gibt nur deinen Weg - Sonja Knoll - Страница 16

Grauen

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Die Medikamente greifen die Nerven an.

In manchen Nächten kann ich das Grauen sehen.

Es beginnt unter der Matratze, lauert unter dem Schlafzimmerboden.

Ich schwebe knapp über einem schwarzen Teich unter meinem Bett – es ist das Nachtmeer, das Totenmeer, das Grauenmeer. Ich starre hinein. Ich sehe mein bleiches Gesicht verzerrt, zersplittert vom schäumenden Wasser.

Ich weiß: Unter der Oberfläche lauern spitzzahnige Raubfische aus den tiefsten Tiefen, mit dünnen, sich schlängelnden Barteln und gezackten Rückenschuppen. Ihre riesigen milchigen Augen glotzen mich ausdruckslos an. Sie warten nur darauf, dass ich ins Wasser stürze – das kann jeden Augenblick geschehen. Sie werden mich zerreißen. Ihre glitschigen Leiber werden sanft und kalt an meinen Beinen, meinem Bauch, meinen Armen entlangstreichen, wenn ich ins Bodenlose sinke.

Mir ist schlecht. Ich möchte erbrechen.

Ich möchte aus dem Albtraum erwachen.

Ich bin wach. Im Nebenzimmer schläft mein Kind.

Ich schreie mein Entsetzen in meinen Kopfpolster.

Es gibt nur deinen Weg

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