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Vorgeschichte

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Wer ich bin oder war? Genau das, was im Titel steht.

Die Aufzeichnungen entstanden im Laufe von etwa 10 Jahren. Ich war während dieser Zeit zwischen 38 und 48 Jahre alt.

Mein Äußeres entsprach niemals dem herrschenden Schönheitsideal – klein, etwa 40 kg Übergewicht, sehr große Oberweite, pralle Schenkel mit Cellulite und ein ausgeprägtes Hinterteil.

Mangelndes Selbstbewusstsein kannte ich nicht, ich hatte nur in ganz jungen Jahren und seltenen Momenten Probleme mit mir selbst. Und so machte ich in etwas reiferem Alter die Erfahrung, dass Frauen mit meiner Figur merkwürdigerweise bei Männern im Bett sehr gefragt sind.

Es ist eine Tatsache, dass viele Herren wunderschöne schlanke junge Damen zu Geschäftsessen und in die Oper ausführen und eventuell sogar heiraten.

Aber im Bett – da will man die kernige Frau, die mit allem, was die Natur so bietet, reichlich oder sogar überreichlich gesegnet ist. Ich will das hier keinesfalls verallgemeinern. Sicher gibt es auch Männer, die Frauen wie mich abscheulich und abstoßend finden. Und das ist auch in Ordnung so, die Geschmäcker sind ja verschieden. Ich finde ja auch nicht alle Männer schön und anziehend.

Aber dieses androgyne Frauenbild, was in den letzten Jahren herrscht und durch die Mode diktiert wird, gefällt wahrhaftig nicht allen Herren der Schöpfung. Und es sind nicht nur die älteren reifen Männer, die mal was Richtiges zum Anfassen wollen, sondern auch junge und sehr junge Männer. Manchmal haben sie nur die Idee, etwas ausprobieren zu wollen; manchmal wissen sie sehr genau, was sie wollen.


Ich will mit diesem Büchlein keinen Feldzug für Dicke und gegen Dünne führen, genauso wenig will ich die Arbeit als Hure verklären und schönreden – es sind einfach Aufzeichnungen über das reale Leben. Auch das Bild in den Medien, was oftmals in düsteren Farben gemalt wird, ist durchaus nicht immer zutreffend. Im sogenannten Rotlicht-Milieu arbeiten nicht nur dumme Blondinen, die trinken, Rauschgift nehmen und Krankheiten verbreiten. In Zeiten von Hartz-IV und sozialem Abstieg sehen viele Frauen nur den Ausweg, ihren Körper zu verkaufen. Schlimm wird es dann, wenn die Seele mit verkauft wird. Dann findet man nicht zurück und verliert den Bezug zur Realität und zum Schluss sich selbst.

Sollten sich auch Frauen als Leserinnen finden, so hoffe ich, dass sie sich nicht angewidert abwenden. Alle beschriebenen Männer haben auch ein familiäres und soziales Umfeld, zu dem auch in fast allen Fällen Ehefrauen oder Partnerinnen gehören. Nicht immer hat die Frau Schuld, wenn ein Mann zu einer Hure geht und für Sex bezahlt. Es gibt vielerlei Gründe wie reine Neugier, fehlende Abwechslung, Schönheitsideale, bestimmte Sexpraktiken und manches mehr. Und doch habe ich leider sehr oft erleben müssen, dass gestandene Männer, die eigentlich für Sex bezahlt hatten, nur jemand brauchten, der zuhört, tröstet, Ratschläge gibt – eigentlich das tut, wofür eine Partnerin da sein sollte. Oft habe ich gedacht, dass ich diesen oder jenen Mann privat niemals nehmen würde. Aber genauso oft habe ich Mitgefühl mit einem Mann gehabt und ihm gewünscht, dass seine Partnerin etwas mehr Verständnis für ihn aufbringen möge.

Meine Damen, was ist Schlimmes daran, dem Mann, den man liebt, auch im Bett mal etwas Neues zu zeigen? Niemand erwartet, dass Sie am Kronleuchter schwingen, aber kleine Gesten der körperlichen Liebe, die Sie vielleicht bisher abgelehnt haben, beleben eine eingeschlafene Beziehung oftmals auf wunderbare Weise. Niemand sollte zu etwas gezwungen werden, aber mal über den eigenen Schatten springen hat noch nie geschadet. Und wer weiß – vielleicht bleibt es nicht bei einem einmaligen Versuch, weil Sie feststellen, dass Ihr müder Gatte plötzlich zu Höchstleistungen fähig ist.

Verständnis kommt von Verstehen. Und dass alle, die diese Zeilen lesen werden, sie richtig verstehen, hoffe ich aus ganzem Herzen.


Obwohl alle beschriebenen Situationen der Wahrheit entsprechen, habe ich Personen und auch Geschehnisse leicht verfremdet, um ein Wiedererkennen unmöglich zu machen. Sollte doch jemand glauben, sich zu erkennen, sollte er daran denken, dass nur er selbst und ich die Wahrheit kennen. Und dabei wird es auch bleiben.

Tagebuch einer dicken Hure

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