Читать книгу Ausgewählte Briefe, Band 2 - Sophronius Eusebius Hieronmyus - Страница 13

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Denkst Du gar nicht daran, welche Peinen Blesilla aussteht, welche Qual es für sie ist, sehen zu müssen, wie Christus Dir zürnt? Sie ruft Dir jetzt in Deiner Trauer zu: „Wenn Du mich jemals geliebt hast, Mutter, wenn Deine Brüste mich je genährt, Deine Ermahnungen mich je unterwiesen haben, dann mißgönne mir nicht meine Herrlichkeit! Tue dies nicht, sonst werden wir für alle Ewigkeit voneinander getrennt bleiben müssen. Glaubst Du denn, daß ich allein bin? Deine Stelle vertritt Maria, die Mutter des Herrn. Viele Genossinnen sehe ich hier, die ich früher nicht kannte. Um wie vieles besser ist solch eine Gesellschaft! Ich bin zusammen mit Anna, der Prophetin aus dem Evangelium, und es wird Dir besondere Freude bereiten, daß ich in drei Monaten erreicht habe, was sie die Anstrengung vieler Jahre kostete. 2210 Wir haben den gleichen Siegespreis der Keuschheit erhalten. Bemitleidest Du mich etwa, weil ich die Welt verlassen habe? Im Gegenteil, ich muß Euch Eures Geschickes wegen bedauern. Ihr seid noch eingeschlossen im Kerker der Welt, Ihr steht täglich im harten Kampfe. Bald ziehen Euch Zorn oder Habsucht, Wollust oder der Reiz anderer Laster hinab ins Verderben. Willst Du meine Mutter sein, dann suche Christus zu gefallen! Aber ich erkenne keine Frau als Mutter an, die meinem Herrn mißfällt.“ Noch manches hat sie Dir zu sagen, was ich verschweige. Sie bittet für Dich bei Gott und erfleht auch mir, was ich bei ihrer Gesinnung mit Sicherheit erwarten darf, Verzeihung meiner Sünden; denn ich habe sie ermahnt und zum Guten angehalten; ja selbst den Zorn der Verwandten habe ich auf mich geladen, damit sie gerettet würde.

Ausgewählte Briefe, Band 2

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