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60. An Heliodor: Nachruf auf Nepotian Einleitung

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Zu Altinum bei Aquileja lebten zwei Männer, die sich in herzlicher Liebe zugetan waren, Heliodor und Nepotian, Oheim und Neffe, Bischof und Priester. Beider Leben ging auf im Dienste Gottes, beide hätten beinahe das Mönchsgewand genommen, und nur ihre gegenseitige Zuneigung hinderte sie an der Verwirklichung ihres aszetischen Ideals. Beiden Männern war auch das enge freundschaftliche Verhältnis zu unserem Einsiedler von Bethlehem gemeinsam. Auf Bitten des Neffen hatte Hieronymus im Jahre 394 diesem ein wunderschönes, inhaltvolles und glänzend geschriebenes Büchlein übersandt, einen Leitfaden des priesterlichen Lebens. 2213 Doch kaum ein Jahr später greift der unerbittliche Tod mit rauher Hand ein, und ein hitziges Fieber beraubt die Greise ihres jugendlichen Freundes. Da wendet sich der wegen seines vielfach harten Tones und seines oft scharfen Tadels so häufig bis in die neueste Zeit angegriffene Kirchenvater in einem Trostschreiben an den einsam zurückgebliebenen Freund, das uns nicht nur durch seinen kunstvollen Aufbau besticht, sondern uns auch dartut, daß unter der rauhen Schale ein warmes, mitfühlendes, von Liebe zeugendes Herz schlug. In einleitenden Ausführungen hören wir, wie Christus dem Tode seinen Stachel genommen hat. Männer des Heidentums werden uns vorgeführt, welche starken Geistes den Tod lieber Anverwandter hingenommen haben. Der Christ soll sich von ihnen, mag er auch der Trauer den erlaubten Tribut zollen, nicht beschämen lassen, bietet doch das Evangelium viel kräftigeren Trost als die heidnische Philosophie. Es folgt dann ein herrliches Lebens- und Charakterbild des idealen jungen Priesters. Heliodor wird ermahnt, im Schmerze Maß zu üben, soll er doch gerade als Bischof in allen Lebenslagen allen Vorbild sein. Noch ein Trostgrund folgt zum Schlüsse, und damit geht Hieronymus vom Einzelschicksal zum allgemeingültigen Gesetz des Werdens und Vergehens in der Geschichte über: Nepotian ist glücklich zu preisen, daß er den Vollzug dieses Gesetzes am römischen Reich nicht mehr zu er leben braucht, dessen Verfall und sich anbahnender Untergang in einem grandiosen Gemälde uns vor Augen geführt wird. Der weltabgeschiedene Eremit war auch in der Einsamkeit zu Bethlehem Patriot und Römer geblieben.

Geschrieben ist der vorliegende Brief im Sommer 396, ein Jahr nach dem geschilderten Hunneneinfalt. 2214 Dieser aber ging im Jahre 395 auf Veranlassung des ehemaligen Praefectus Praetorio Rufin aus Konstantinopel vor sich, der nach seinem Sturze aus Rache die Hunnen ins Land gerufen hatte.

Ausgewählte Briefe, Band 2

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