Читать книгу Essentielle Schriften - Sophronius Eusebius Hieronmyus - Страница 13

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Ich will nicht allzu weit abschweifen. Antonius verfolgte die eingeschlagene Richtung weiter. Er sah nichts als die Spuren der wilden Tiere und die weite, breite Wüste. Was tun? wohin den Fuß setzen? Er wußte es nicht. Schon war der zweite Tag vorübergegangen. Eins nur blieb ihm, das Vertrauen, daß Christus ihn nicht verlassen könne. Die zweite Nacht brachte er ganz im Gebet zu. Als es aber anfing zu dämmern, sah er nicht weit eine Wölfin, die vor Durst lechzend am Fuße eines Berges einherschlich. Seine Blicke verfolgten sie, und als das Tier verschwunden war, trat er an die Höhle und blickte hinein. Jedoch blieb seine Neugierde unbefriedigt, da er vor Dunkelheit nicht sehen konnte. Aber eingedenk des Schriftworts: „Die vollkommene Liebe kennt keine Furcht“11 , trat er wie ein vorsichtiger Forscher mit leisem Tritt und verhaltenem Atem ein. Allmählich rückte er vor, öfters Halt machend, um zu horchen, ob irgendein Laut zu vernehmen sei. Endlich schimmerte ihm durch die schaurige Nacht ein Licht entgegen. Eilig schritt er weiter und stieß mit dem Fuß an einen Stein, wodurch ein Geräusch entstand. Der hl. Paulus vernahm es, verschloß den offenstehenden Eingang und legte den Querbalken vor. Da brach Antonius vor der Türe zusammen und bat bis zur sechsten Stunde, ja darüber hinaus um Einlaß. „Wer ich bin“, sprach er, „woher und warum ich komme, ist dir bekannt. Ich weiß, dich zu suchen bin ich nicht würdig; aber ich werde nicht weichen, bis ich dich gesehen habe. Tiere nimmst du auf, Menschen willst du verstoßen? Gesucht habe ich und gefunden. Ich klopfe an, damit mir geöffnet werde12 ; sollte ich dies nicht erreichen, so will ich hier sterben vor deiner Türe. Dann mußt du wenigstens meinen Leichnam begraben.“

„Solcherlei sprach er und blieb hartnäckig und fest auf dem Posten“13 .

„Antwort gab der Held mit wenigen Worten ihm also“14 .

„Niemand bittet unter Drohungen, niemand mischt seine Tränen mit Beleidigungen. Und du wunderst dich noch, wenn ich dich nicht empfangen will, da du doch nur gekommen bist, um zu sterben.“ Und lachend machte Paulus den Eingang frei. Dann umarmten sie sich, begrüßten sich gegenseitig mit ihren Namen und dankten Gott gemeinschaftlich.

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