Читать книгу Der unglückliche Glückspilz - Sören Prescher - Страница 9
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ОглавлениеDaheim war alles ruhig. Fast ein bisschen zu ruhig. Irritiert streckte Mark den Kopf durch einen Türspalt ins Wohnzimmer hinein. Das einzige Licht bestand aus dem flackernden Licht des Fernsehers. Ein glatzköpfiges Verbrechergenie versuchte gerade, seiner Tochter, die als Agentin beim FBI arbeitete, bei einem Fall zu helfen. Viel Helligkeit gab es in der Szene nicht, sodass Mark zweimal hinschauen musste, um das Gesicht seiner Frau im Halbdunkel auszumachen. Und noch einmal musste er schauen, um zu erkennen, dass sie nicht schlief.
Felix war da pragmatischer. Er schlüpfte durch die offene Tür ins Zimmer und sprang zu Frauchen aufs Sofa.
„Ach, da seid ihr ja wieder. Hab euch gar nicht reinkommen gehört“, begrüßte Caro sie. „Wie ist der neue Fall?“
Mark gab ihr einen Begrüßungskuss und setzte sich zu ihr. „Noch ist alles ziemlich verworren. Wir kennen nicht mal den Tatort. Ich hab das Gefühl, dass es diesmal recht knifflig werden wird.“
„Ist es das nicht immer? Wie lief es mit Dominik? Dürfte ja der erste richtige Fall seit seiner Rückkehr sein.“
„Kommt darauf an, wie du ‚Fall‘ definierst. Wir hatten in den letzten Tagen zwar schon drei ungeklärte Todesfälle, aber nur weil der Arzt kein Kreuz bei Natürliche Todesursache macht und dadurch die Kripo Bescheid kriegt, sind auch tatsächlich Ermittlungen nötig. Manchmal genügt ein Blick in die Krankenakte, und schon klärt sich alles.“
Caro bedachte ihn mit ihrem Ich-weiß-Blick, den sie bei solchen Erklärungen gerne aufsetzte. Und das nicht grundlos. Nach acht Jahren Beziehung dürfte sie sich zur Genüge mit den meisten Polizeigepflogenheiten auskennen.
Mark verstand den Wink und erinnerte sich an ihre eigentliche Frage. „Mit Dominik lief es ganz gut. Stellenweise ist es noch etwas merkwürdig. Als würden wir uns auf rohen Eiern bewegen.“
„Wie kommen die anderen Kollegen inzwischen mit ihm klar?“
„Der eine oder andere beäugt ihn etwas skeptisch, aber es gibt kein Getuschel hinter seinem Rücken. Jedenfalls habe ich nichts davon mitbekommen. Ich wüsste auch keinen Grund dafür. Seine Unschuld in dem Mordfall habe ich eindeutig bewiesen. Die Täterin hat gestanden. Da sollten eigentlich keine Zweifel mehr übrig bleiben.“
„Eigentlich …“, wiederholte Caro, während sie nebenbei Felix’ Fell streichelte. „Ist ja meistens dieses kleine Wort, an dem es hapert. Aber ich bin mir sicher, dass sich alles legen wird. Macht ganz normal eure Arbeit und beweist den Zweiflern, wie falsch sie liegen. Ihr schafft das schon.“
Er bewunderte ihre Zuversicht und hoffte, dass sie recht behalten würde. „Wie geht es Nathalie?“
„Och, die schläft schon.“
Das war ungewöhnlich. Normalerweise strotzte die Kleine bis mindestens abends um acht Uhr vor Energie – sehr zum Leidwesen ihrer Eltern. „Wir waren vorhin für ein Stündchen draußen und haben danach kräftig herumgealbert. So was schlaucht.“
„Dann ist ja gut. Ich hatte schon befürchtet, sie hätte Fieber oder so.“
„Nein, ich denke, das ist vom Tisch. Nach dem Mittagschlaf war alles wieder im grünen Bereich.“
Zufrieden streckte er sich neben ihr auf dem Sofa aus. Schön, dass mit dem Baby keine neuen Probleme anstanden. In den zweieinhalb Monaten, seit Nathalie auf der Welt war, hatten sie schon zweimal Husten und erhöhte Temperatur geplagt. Sicherlich würde es sie auf kurz oder lang wieder treffen. Für Marks Geschmack durfte das dritte Mal gern noch ein bisschen auf sich warten lassen. Je mehr Tage und Wochen ohne neue Krankheit verstrichen, desto besser.