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Geld ist das sichtbare Zeichen einer universalen Macht; und diese Macht zeigt sich in ihrem Wirken auf Erden auf den vitalen und physischen Ebenen und ist für die Fülle des äußeren Lebens unerlässlich. Ursprünglich, und ihrem wahren Wirken gemäß, gehört sie dem Göttlichen. Aber, wie andere Kräfte des Göttlichen auch, ist sie uns anvertraut, und in der Unwissenheit der niederen Natur kann das Ego sie gewaltsam an sich reißen, oder sie kann in den Einflussbereich der Asuras9 geraten und für deren Zwecke missbraucht werden. Geld ist tatsächlich eine der drei Kräfte – Macht, Reichtum, Sexualität –, die auf das menschliche Ego und die Asuras die stärkste Anziehungskraft ausüben und fast immer von denen, die darüber verfügen, schlecht verwaltet und missbraucht werden.

Wer Reichtum begehrt oder verwaltet, ist häufiger davon besessen, als dass er ihn besitzt; wenige nur können sich gänzlich einem gewissen entstellenden Einfluss entziehen, der sie auf Grund der langen Beschlagnahme und des Missbrauchs durch die Asuras geprägt hat. Deshalb bestehen die meisten spirituellen Disziplinen auf totaler Selbstkontrolle, Loslösung und Verzicht auf alle Haftung an Hab und Gut und auf jeden persönlichen und egoistischen Wunsch nach seinem Besitz. Manche belegen sogar Geld und Gut mit einem Bann und behaupten, dass Armut und Dürftigkeit der Lebensumstände die einzig mögliche Voraussetzung für Spiritualität sei. Das aber ist ein Irrtum, denn es lässt diese Macht in den Händen der feindlichen Kräfte. Sie für das Göttliche zurückzuerobern, dem sie gehört, und auf ehrliche Weise für das göttliche Leben zu verwenden, ist der supramentale Weg für den Suchenden.

Du sollst dich weder in asketischer Scheu von der Macht des Reichtums und den Mitteln, die er gibt, und den Dingen, die er bringt, abwenden, noch leidenschaftliche Anhänglichkeit ihm gegenüber oder versklavende Hörigkeit seinen Annehmlichkeiten gegenüber hegen. Betrachte Reichtum einfach als einen Machtbereich, der für die Mutter zurückgewonnen und ihr zur Verfügung gestellt werden muss.

Aller Reichtum gehört dem Göttlichen, und wer ihn in Händen hält, ist Treuhänder, nicht Besitzer. Heute ist er in diesen, morgen mag er in anderen Händen sein. Alles hängt davon ab, wie man mit dem anvertrauten Gut umgeht, solange man es hat, in welchem Geist, in welchem Bewusstsein und wozu man es verwendet.

In deinem persönlichen Umgang mit Geld betrachte alles‚ was du hast oder erhältst oder überbringst, als das Eigentum der Mutter. Verlange nichts, aber nimm an, was du von Ihr bekommst, und verwende es, wofür es dir gegeben wurde. Sei vollkommen selbstlos, vollkommen gewissenhaft, genau, sorgfältig im Detail, ein guter Verwalter; denke immer daran, dass du mit Ihrem und nicht mit deinem Besitz umgehst. Andererseits sollst du Ihr gewissenhaft zu Füßen legen, was du für Sie erhältst; zweige nichts ab für dich selbst oder für irgend Jemanden sonst.

Schaue nicht zu Menschen auf ihres Reichtums wegen, und lass dich nicht durch die Macht, die Schau oder ihren Einfluss beeindrucken. Wenn du für die Mutter bittest, musst du wahrnehmen, dass SIE es ist, die durch dich ein klein wenig von dem verlangt, was Ihr gehört, und der Mensch, den du um etwas bittest, wird sich durch seine Antwort selbst richten.

Wenn du durch Reichtum weder verdorben bist, noch dich asketisch davon zurückgezogen hast, dann wirst du besser für das göttliche Werk darüber verfügen können. Gleichmut im Geiste, Wunschlosigkeit und völlige Hingabe all dessen, was du hast und empfängst, und die Hingabe deiner ganzen Erwerbskraft an die Göttliche Shakti und Ihr Werk kennzeichnen diese Freiheit. Jedes ängstliche Grübeln über Geld und seine Verwendung, jeder Anspruch, alle Verdrießlichkeit im Geben deutet auf irgendeine Unvollkommenheit oder Bindung hin.

Der ideale Sucher in dieser Hinsicht könnte notfalls in Armut leben und würde doch von keinem Schatten eines Wunsches, der das volle innere Spiel des göttlichen Bewusstseins stören könnte, berührt werden, und er könnte, gegebenenfalls, in Reichtum leben und würde doch niemals auch nur für einen Moment in Begehrlichkeit versinken oder in Abhängigkeit von seinem Reichtum oder von den Dingen geraten, die er benutzt, oder in Nachgiebigkeit sich selbst gegenüber verfallen oder in ein schwächliches Haften an den Gewohnheiten, die der Besitz von Reichtümern mit sich bringt. Für ihn sind der göttliche Wille und die göttliche Seligkeit alles.

In der supramentalen Schöpfung muss die Macht des Reichtums an die Göttliche Macht zurückgegeben und für eine echte, schöne und harmonische Ausstattung und Ordnung einer neuen, vergöttlichten, vitalen und physischen Existenz verwendet werden, so wie es die Göttliche Mutter in Ihrer schöpferischen Vision bestimmt.

Vorher aber muss diese Macht für Sie zurückerobert werden, und dazu sind die am besten befähigt, die in diesem Bereich ihrer Natur stark und großmütig und frei von Egoismus sind und hingegeben, ohne irgendeinen Anspruch, ohne Zurückhaltung oder Zögern, reine und mächtige Instrumente für die Höchste Macht.

9 Asura: Titan, Kraft der Finsternis.

Die Mutter - mit Briefen über die Mutter

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