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In allem und hinter allem, was in der Welt geschieht, steht das Göttliche mit seiner Shakti, der kosmischen Energie, ist aber verschleiert durch seine Yoga Maya2 und wirkt durch das Ego des Jiva3 in der niederen Natur.

Auch im Yoga ist es das Göttliche, das sowohl der Sadhaka4 ist als auch die spirituelle Praxis, Sadhana5 Es ist SEINE Shakti, die mit Ihrem Licht, Ihrem Wissen und Bewusstsein, Ihrer Macht und Ihrer Seligkeit, Ananda6, auf das menschliche Gefäß, Adhara7 einwirkt und, wenn das sich ihr geöffnet hat, mit Ihren göttlichen Kräften, die erst den Yoga ermöglichen, hineinströmt.

Solange aber die niedere Natur aktiv bleibt, bleibt auch die persönliche Anstrengung des Suchenden notwendig.

Die persönliche Anstrengung besteht in dreifacher Bemühung, dem Emporstreben, dem Zurückweisen und der Hingabe,

in dem wachsamen, gleichbleibenden und steten Emporstreben, dem Willen des Denkvermögens, dem Suchen des Herzens, der Zustimmung des Vitalen, dem Willen, das Körperbewusstsein und die körperliche Natur zu öffnen und wandlungsfähig zu machen,

im Zurückweisen der Regungen der niederen Natur, dem Zurückweisen von Ideen, Meinungen, Vorurteilen, Denkgewohnheiten und Gedankenkonstruktionen, damit das wahre Wissen in einem schweigenden Denkvermögen freien Raum vorfinde, im Zurückweisen von Wünschen und Forderungen, von Begierden, Gefühlen und Leidenschaften der vitalen Natur, ihrer Selbstsucht und Arroganz, ihrer Lust und Habgier, ihres Stolzes und Neides, ihrer Eifersucht und Feindseligkeit gegenüber der Wahrheit, damit sich die wahre Freude und die Kraft von oben in ein ruhiges, weites, starkes, geweihtes vitales Wesen ergießen können, im Zurückweisen des Stumpfsinns, des Zweifelns und Unglaubens der physischen Natur, ihrer Dunkelheit, Widerspenstigkeit, Kleingeistigkeit, Faulheit und ihrer Abneigung gegenüber der Umwandlung, dem Tamas8, damit sich Licht, Macht und Seligkeit in ihrer wahren Widerstandskraft in einem immer göttlicher werdenden Leib niederlassen können;

in der Hingabe unserer selbst und all dessen, was man ist und hat, jeder Ebene des Bewusstseins und jeder Tätigkeit an das Göttliche und die Shakti.

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In dem Maße, wie Hingabe und Selbstweihe zunehmen, wird dem Suchenden bewusst, dass die Göttliche Shakti selbst den Yoga ausübt, immer mehr von sich Selbst in ihn einfließen lässt und die Freiheit und Vollkommenheit der Göttlichen Natur in ihm ins Leben ruft. Je mehr dieser bewusste Prozess sein eigenes Bemühen ersetzt, desto schneller und wahrhaftiger wird sein Fortschritt sein. Aber er kann erst dann die persönliche Anstrengung völlig ersetzen, wenn Hingabe und Weihe vom Scheitel bis zur Sohle makellos und vollkommen geworden sind.

Merke dir, dass träge Hingabe, die sich weigert, die Voraussetzungen zu erfüllen, und Gott auffordert, alles zu tun, und dir selbst alle Mühe und jegliches Ringen zu ersparen, Selbstbetrug ist und weder zu Freiheit noch zu Vollkommenheit führt.

2 Yoga Maya: Die Macht des Göttlichen, die die Welt erschaffen und deren Realität hinter den Phänomenen versteckt hat.

3 Jiva: Die individuelle Seele, das Selbst.

4 Sadhaka: Yoga Praktizierender.

5 Sadhana: Spirituelle Disziplin/Praxis.

6 Ananda: Gottseligkeit.

7 Adhara: Das menschliche Gefäß.

8 Tamas: Dumpfheit, Trägheit.

Die Mutter - mit Briefen über die Mutter

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