Читать книгу Savitri – Eine Legende und ein Symbol - Sri Aurobindo - Страница 93

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Neunter Canto

Das Paradies der Lebens-Götter

Um ihn herum strahlte ein großer glückverheißender Tag.

Ein Glanz von irgendeinem entzückten Unendlichen,

Hielt er in der Pracht seines goldenen Lachens

Die frei gewordenen Regionen des Herzens Glück,

Berauscht vom Weine Gottes,

Getaucht in Licht, immerwährend göttlich.

Als Liebling und Vertrauter der Götter,

Gehorchend dem göttlichen Gebot zur Freude,

War er der souveräne Herr seiner eigenen Wonne

Und Meister der Königreiche seiner Kraft.

Der Seligkeit gewiss, für die alle Formen geschaffen waren,

Unbewegt durch Furcht und Sorge und den Schlägen des Schicksals

Und nicht aufgeschreckt durch das Atmen der flüchtigen Zeit

Und nicht bedrängt von widrigen Umständen,

Atmete er in einer süßen sicheren unbesorgten Leichtigkeit

Frei von der Gebrechlichkeit unseres Körpers, die den Tod einlädt,

Fern unserer Gefahrenzone strauchelnden Willens.

Er brauchte nicht den Puls seiner Leidenschaft zu zügeln;

Durchschauert vom Griff warm befriedigter Sinne

Und dem jähen Wunder-Ansturm und der Flamme und dem Schrei

Des roten wundervollen Strömens der Lebenstriebe,

Lebte er in einem Juwelen-Rhythmus von Gottes Lachen

Und lag an der Brust der allumfassenden Liebe.

Unbesorgt weidete der ungefesselte Geist der Wonne

seine schimmernden Sonnen-Herden und Mond-Scharen

Entlang des lyrischen Laufs sorgenloser Ströme

Im Duft überirdischer Narzissen.

Ein Schweigen von Glückseligkeit umkleidete die Himmel,

Ein sorgenfreies Strahlen lächelte auf den Höhen;

Das Murmeln eines unartikulierten Entzückens

Zitterte in den Winden und berührte den verzauberten Boden;

Unaufhörlich in den Armen der Ekstase,

Wiederholend den süßen unwillkürlichen Klang,

Floss durch die Stunden ein Seufzer der Verzückung hin.

Schreitend unter einem Bogen von Glorie und Frieden,

Wanderer auf Plateau und träumenden Grat,

Wie jemand, der im Glas des Welten-Magiers

Wunderbilder von Seelen-Landschaften dahinziehen sieht,

Durchquerte er Szenen einer unsterblichen Freude

Und blickte in Abgründe von Schönheit und Seligkeit.

Um ihn war ein Licht bewusster Sonnen

Und ein nachsinnender Frohmut großer symbolischer Dinge;

Ihm zu begegnen, drängten sich Ebenen brillanter Ruhe,

Die Berge und violetten Täler der Seligen,

Die tiefen Schluchten der Freude und rauschende Wasserfälle

Und Wälder durchschauernder purpurner Einsamkeit;

Unter ihm lagen wie leuchtende Juwelen bestückte Gedanken

Träumend verzückt die Städte der Gandharva-Könige.

Über den vibrierenden Heimlichkeiten des Raumes

Stahl sich süß eine zarte fröhliche Musik ein,

Gezupft von unsichtbaren Händen hörte er dem Herze nahe

Den Harfenklang der himmlischen Minnesänger vorüberziehen

Und Stimmen von überirdischer Melodie

Sangen die Glorie von ewiger Liebe

In der weiß-blauen Mondscheinluft des Paradieses.

Als Gipfel und Kern all dieser wundervollen Welt

Standen abseits die hohen namenlosen Berge von Elysium,

Die wie Sonnenuntergänge in der Trance eines Abends brannten.

Gleichsam zu neuer noch unerforschter Tiefe

Tauchten ihre Fundamente in eine freudige Stille ein;

Durch einen Schwall von Lachen und Stimmen,

Durchzogen vom Strömen singender Bäche,

Preisend den blauen Himmel mit ihrem frohen Lobgesang,

Neigten sich ihre Hänge hinab in die Wälder schattiger Heimlichkeit:

Hochragend in das weite stimmlose Mysterium

Erklommen ihre Gipfel eine Größe jenseits des Lebens.

Die leuchtenden Gärten Edens der vitalen Götter

Empfingen ihn in ihren todlosen Harmonien.

Vollkommen waren dort alle Dinge, die in der Zeit erblühen;

Schönheit war dort der Schöpfung eingeborene Form,

Friede war verzückte sinnenfrohe Lauterkeit.

Dort erfüllte sich die Liebe ihre goldenen und rosaroten Träume

Und Stärke ihre gekrönten und mächtigen Schwärmereien;

Sehnsucht stieg auf als eine rasche mächtige Flamme

Und Vergnügen hatte die Statur von Göttern;

Traum wandelte entlang den Straßen der Sterne;

Süße gewöhnliche Dinge wurden zu Wundern:

Überwältigt vom plötzlichen Bann des Geistes,

Gepackt von der Alchemie göttlicher Leidenschaft,

Wurde des Schmerzes Selbst bezwungen und in mächtige Freude gewandelt,

Heilend den Gegensatz zwischen Himmel und Hölle.

Alle hohen Visionen der Lebensmacht sind dort verkörpert,

Ihre wandernden Hoffnungen erfüllt, ihre goldenen Waben

Ergriffen von der spitzen Zunge des Honig-Fressers,

Ihre brennenden Vermutungen in verzückte Wahrheiten gewandelt,

Ihre mächtigen Seufzer in todloser Ruhe gestillt

Und ihre immensen Begehren befreit.

In diesem Paradies vollkommenen Herzens und Sinns

Vermochte keine niedere Note den endlosen Charme

Ihrer inbrünstigen und makellosen Süße zu brechen;

Ihre Schritte sind intuitiv gesichert.

Nach langem Ringen der Seele in der Angst

Ward schließlich Ruhe und himmlische Rast gefunden

Und, umspült von einer magischen Flut sorgenloser Stunden,

Wurden die verwundeten Glieder seiner Kämpfernatur geheilt

In den umfangenden Armen jener Energien,

Die keinen Makel duldeten und nicht die eigene Seligkeit scheuten.

In Szenen, unseren matten Sinnen verboten,

Zwischen wundervollen Düften und der Herrlichkeit der Farben

Begegnete er Formen, die die Sicht vergöttlichen,

Vernahm Musik, die das Mental unsterblich machen kann

Und die das Herz zur Unendlichkeit ausweitet

Und erlauschte die lautlosen

Kadenzen, die das okkulte Ohr erwecken:

Aus unsagbarer Stille hörte es sie kommen,

Bebend von der Schönheit wortloser Sprache

Und von Gedanken, zu groß und tief um eine Stimme zu finden,

Gedanken, deren Sehnsucht das Universum neu erschafft.

Eine Leiter der Sinne, die mit feurigen Füßen aufwärts stieg

Zu Höhen eines unvorstellbaren Glücks,

Schmolz die Aura seines Wesens in Freudes-Glut um,

Sein Körper schimmerte wie eine himmlische Muschel;

Seine Tore zur Welt wurden von den Ozeanen des Lichtes überflutet.

Seine Erde, versehen mit himmlischer Kompetenz,

Beherbergte eine Macht, die jetzt nicht mehr

Die geschlossene Zoll-Barriere von Mental und Fleisch zu durchqueren brauchte

Und Göttlichkeit in Menschlichkeit zu schmuggeln.

Sie schreckte nicht mehr zurück vor der höchsten Forderung

Nach einer nie ermüdenden Fähigkeit zur Seligkeit,

Nach Macht, die ihre eigene Unendlichkeit erforschen konnte,

Nach Schönheit und Leidenschaft und der Antwort aus der Tiefe

Noch scheute in frohe Identität zu sinken,

Wo Glut und Fleisch sich in innerer Ekstase einen,

Aufhebend den Widerstreit zwischen Selbst und Form.

Sie schöpfte spirituelle Macht aus Sicht und Klang,

Machte aus den Sinnen eine Straße, das Unfassbare zu erreichen:

Sie erschauerte von überirdischen Einflüssen,

Die die Substanz des Lebens tieferer Seele bilden.

Die Erd-Natur stand als Gefährtin des Himmels neugeboren da.

Als würdiger Begleiter der zeitlosen Könige,

Den Gottheiten der lebenden Sonnen gleichgestellt,

Mischte er sich unter den strahlenden Zeitvertreib der Ungeborenen,

Hörte das Flüstern des nie gesehenen Spielers

Und lauschte seiner Stimme, die das Herz stiehlt

Und es an die Brust von Gottes Sehnsucht zieht

Und fühlte ihren Honig von Glückseligkeit

Durch seine Adern fließen wie Flüsse des Paradieses,

Die den Körper zum Nektarkelch des Absoluten machten.

In plötzlichen Momenten enthüllender Flamme,

In leidenschaftlichen Antworten, halb enthüllt,

Erreichte er den Rand ungekannter Ekstasen;

Eine höchste Berührung überraschte sein ungestümes Herz,

Die Umarmung erinnerte an den Wundervollen

Und Anspielungen weißer Beseligungen sprangen herab.

Es nahte Ewigkeit verkleidet als Liebe

Und legte ihre Hand auf den Körper der Zeit.

Eine kleine Gabe kommt aus den Unermesslichkeiten,

Doch für das Leben ist der Freudengewinn unermesslich;

Das ganze unermessliche Jenseits spiegelt sich dort.

Ein gigantischer Tropfen der unkennbaren Seligkeit

Überwältigte seine Glieder und wurde rings um seine Seele

Zum feurigen Meer der Glückseligkeit;

Er versank entzückt in süßen und brennenden Weiten:

Die fürchterliche Freude, die sterbliches Fleisch zerschmettern könnte,

Die Verzückung, die die Götter aushielten, ertrug er.

Ein Wogen unsterblichen Vergnügens läuterte ihn

Und wandelte seine Stärke in eine nie sterbende Macht.

Unsterblichkeit eroberte die Zeit und trug das Leben.

Ende des neunten Cantos

Savitri – Eine Legende und ein Symbol

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