Читать книгу Der Clan der Dominanz | Erotischer Roman - Starla Bryce - Страница 7

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5. FFC

»Komm doch mit. Das wird lustig, glaub mir!«

Nihat winkte ab. »Ich muss noch einiges in der Wohnung machen.«

»Das kannst du doch immer noch machen. Ein Abend Spaß hat noch niemandem geschadet.« Lennart klopfte ihm auf den Rücken, so als wären sie alte Freunde.

Sollte er einfach mitgehen? Eigentlich hielt Nihat nichts davon, Berufliches und Privates zu vermischen. Aber ein bisschen Abwechslung war vielleicht keine schlechte Idee. Er musste ja nicht lange bleiben. Andererseits wollte er endlich die Renovierungsarbeiten abschließen, um sich wenigstens etwas heimisch in der kleinen Wohnung zu fühlen.

»Ein anderes Mal gern«, sagte Nihat und nickte Lennart zu, denn in diesem Moment kam ein potenzieller Kunde in ihre Richtung gelaufen. Die erste Woche bei Edel Möbel war schnell rumgegangen und mittlerweile hatte sich Nihat an Lennarts Sprüche gewöhnt. Auch die Nienaber musterte Nihat nicht mehr ganz so missbilligend, wenn er morgens das Möbelhaus betrat.

Der Arbeitstag ging schnell herum und als es bereits dunkel war, betrat Nihat den Hausflur. Die Lampe an der Decke spendete bloß dürftige Beleuchtung. Nihat versuchte, den penetranten Zigarettengeruch auszublenden. Er setzte seinen Fuß auf die erste Treppenstufe. Heute wollte Nihat noch die eine oder andere Wand streichen, vielleicht auch mit dem Silikon die Fugen im Bad etwas ansehnlicher machen.

»Herr Akman!«, ertönte die Stimme von Herrn Schröter. Nihat drehte sich um. Was machte sein Vermieter schon wieder hier? Sie hatten erst gestern Morgen telefoniert und Nihat hatte ihm versichert, dass er die Kaution bekommen würde – wenn er ihm noch bis zum Monatsende Zeit geben würde.

»Haben Sie sich schon eingelebt?« Herr Schröter verzog seinen schmalen Mund zu einer Grimasse, die ein Lächeln darstellen sollte. Nihat schätzte, dass sich unter seinem Hut nur wenige Haare verbargen und dass er freundlicher mit ihm sprechen würde, wenn er ebenfalls einen Anzug trüge. Und wenn er etwas deutscher aussehen würde.

»Danke, es wird langsam, Herr Schröter.« Nihat war im Begriff, die nächste Stufe zu nehmen, doch sein Vermieter führte das Gespräch weiter fort. »Bis nächste Woche Montag möchte ich die Kaution haben, Herr Akman. Ich werde nämlich das Gefühl nicht los, dass Sie nicht ganz koscher sind. Kommen Sie ja nicht auf die Idee, Drogen in meiner Wohnung anzupflanzen!«

Nihat runzelte die Stirn. »Keine Sorge, Herr Schröter, ich habe eine Bleibe gesucht, kein Gewächshaus.« Nihat hatte Mühe, höflich zu bleiben. Er war schon bereit, diese Schrottwohnung auf eigene Kosten zumindest soweit zu renovieren, dass sie einigermaßen bewohnbar war, und dann das!

»Bis Montag wird schwer, Herr Schröter.«

»Dann suchen Sie sich schon mal eine andere Bleibe. Ich hatte bereits einen Mietnomaden und ein zweiter wird mir nicht ins Haus kommen!« Mit drohender Geste machte sich Herr Schröter davon. Der Elan, den Nihat eben noch gespürt hatte, war verflogen. Wo sollte er bis nächste Woche Montag tausend Euro herkriegen?

In der Wohnung angekommen, ließ Nihat sich auf das Gästebett sinken. Er wollte nicht wieder zu Hause bei seinen Eltern angekrochen kommen. Nicht den Triumph im Blick seines Vaters sehen müssen. Er war siebenundzwanzig Jahre alt und noch immer hatte er nicht Fuß gefasst im Leben. Nicht so, wie er es sich beim Eintritt in das Erwachsenenalter vorgestellt hatte. Nihat griff nach seinem Handy.

»Na, schon Sehnsucht?« Lennarts Lachen erklang vom anderen Ende der Leitung.

»Meine Pläne haben sich erledigt. Darf ich mich zu euch gesellen?«

»Klar, Mann! Du wirst heute so viel Spaß haben wie noch nie in deinem Leben. Weißt du, wo das Cuba Cave ist?«

»Ich habe Internet«, entgegnete Nihat. Kurze Zeit später war er auf dem Weg zu der Sportsbar, die Lennart ihm genannt hatte. Er musste nicht einmal das Auto nehmen, denn die Adresse lag bloß ein paar Straßen entfernt.

Bisher war Nihat nicht oft in irgendwelchen Bars gewesen, aber er musste sich jetzt ablenken. Und dazu war ihm so gut wie jedes Mittel recht. Auch Lennarts Sprüche waren ihm jetzt willkommener denn je.

Nihat drückte die Tür zum Cuba Cave auf – und atmete sogleich Zigaretten- und Shisharauch ein. Aus den Lautsprechern drang die Stimme eines Kommentators. Offenbar lag Werder Bremen gerade vorn, wie Nihat der Anzeige auf dem großen Flachbildschirm entnehmen konnte.

Nur wenige Leute saßen heute Abend hier, was wohl daran lag, dass es mitten in der Woche war.

»Hey!«, grölte Lennart, der mit zwei anderen jungen Männern an einem Tisch unweit des Eingangs saß. »Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich dich heute Abend noch hier sehen würde!«

»Ich auch nicht«, entgegnete Nihat. »Aber scheint so, als könnte ich jetzt etwas zu trinken gebrauchen.«

»Einen Jack für meinen Kumpel!«, rief Lennart dem Barkeeper zu. Und zu den beiden Männern am Tisch sagte er: »Das ist Nihat. Ich habe euch von ihm erzählt.«

War das jetzt gut oder schlecht? Was hatte Lennart den anderen beiden erzählt? Dass er am ersten Arbeitstag bereits zu spät gekommen war oder dass er scheinbar ein absoluter Langweiler war? Es sah ganz danach aus, als sei sein Plan, ein neues Leben zu beginnen, mächtig danebengegangen. Er war nicht bereit, einfach so aufzugeben, doch wollte er erst morgen überlegen, wie er seine Autonomie retten konnte.

»Du bist also Lennarts neuer Kollege.« Ein stechender Blick traf Nihat. Der Blonde hatte die Arme auf der Lehne ausgebreitet, vor sich auf dem Tisch ein Glas mit dunkler Flüssigkeit.

»Ja, bin ich. Und ihr müsst die Jungs sein, von denen Lennart erzählt hat.«

Der Blonde und der andere junge Mann, der gerade einen kräftigen Zug von der Wasserpfeife nahm, lachten. »Ja, das sind wir. Ich bin Boje und das ist Joshua.«

»Joshua Arns, gnadenloser Fahrschullehrer«, stellte sich der Kerl mit der Wasserpfeife vor. Die dunklen Haare waren kurz geschnitten, ebenso der Bart. In seinen Augen funkelte es amüsiert.

»Freut mich«, sagte Nihat und reichte Joshua die Hand. In diesem Moment wurde der von Lennart bestellte Jack Daniels gebracht. Die Kellnerin zwinkerte Nihat zu. »Nimm dir kein Beispiel an den Dreien hier. Die übertreiben gern.«

»Spinn mal nicht rum, Juli! Und du, Nihat, lehn dich zurück und entspann dich. Der Drink geht auf mich. Willkommen in unserer Runde«, sagte der Blonde, der sich als Boje vorgestellt hatte. Er hob sein Glas und Nihat tat dasselbe.

Alkohol würde sein Problem auch nicht lösen, so viel wusste er. Aber die Gesellschaft würde ihn hoffentlich kurzzeitig ablenken. Nihat unterdrückte das Schütteln, das seinen Körper ergreifen wollte, nachdem er den ersten Schluck genommen hatte. Er schaute sich in der Bar um. Die Einrichtung sah hochwertig aus – bis auf die flackernde Lichterkette mit kleinen Tannenbäumchen, die alle paar Sekunden die Farbe änderten, und den tanzenden Hula-Weihnachtsmann auf dem Tresen. Mit Weihnachten hatte Nihat nie viel am Hut gehabt. Er fand es schön, wenn es schneite, und auch die ruhige Atmosphäre der Heiligen Nacht mochte er. Doch auf den Kitsch, der bereits Anfang November überall wie Pilze aus dem Boden schoss, konnte er gut verzichten.

»Willst du ziehen? Eis-Kaktus«, meinte Joshua. Nihat schüttelte den Kopf.

»Werde mal ein bisschen lockerer!« Lennart klopfte Nihat auf den Rücken. »Wir beißen nicht.«

»Das wird er schon noch rausfinden«, sagte Boje und tippte anschließend etwas in sein Handy.

Während Lennart und Joshua emsig das Fußballspiel verfolgten, fragte sich Nihat, ob er nicht doch fehl am Platz war. Er hatte weder Ahnung von Fußball, noch hatte er jemals Wasserpfeife geraucht. Und auch seine Erfahrungen mit Alkohol waren überschaubar. Doch Boje ermunterte ihn, das Glas leer zu trinken, und bestellte gleich noch ein weiteres für Nihat.

»Keiner soll bei uns auf dem Trockenen landen«, war sein Argument. Die Frau hinter der Theke warf ihnen hin und wieder einen amüsierten Blick zu. Sie sah freundlich aus und viel zu klug, als dass sie das hier hauptberuflich machte. Aber das Thema »Frauen« war etwas, das Nihat derzeit abgeschrieben hatte. Die Trennung von Isa war noch nicht allzu lange her, und wenn er sich die Bilder in Erinnerung rief, wie diese abgelaufen war, verspürte Nihat wenig Lust, eine Frau zu daten.

»Mach uns mal eine Schale mit Erdnüssen fertig!«, rief Boje der Frau hinterm Tresen zu.

Nihat hatte keinen Plan, wie lange er hier schon mit Lennart und seinen Freunden saß. Mittlerweile war bloß noch ein anderer Bargast hier und schaute verbissen auf den Spielautomaten vor sich.

»Es kann sein, dass ich dir nicht mehr allzu lange erhalten bleibe«, sagte Nihat zu Lennart gewandt. Der Alkohol ließ ihn lächeln.

»Wieso das?«

»Weil mein Vermieter glaubt, ich würde … Wie hat er sich noch gleich ausgedrückt? Ach ja, er meinte, ich würde nicht ganz koscher sein. Und deshalb will er die Kaution, die ich ihm noch schuldig bin, am kommenden Montag haben. Sonst darf ich mir eine neue Bleibe suchen.«

»Lass mich raten: Du hast kein Geld für diese Kaution?«, schaltete sich Boje ein. Nihat schüttelte den Kopf. »Nein. Es war dämlich, zu glauben, ich würde das Geld schon irgendwie zusammenkratzen.«

»Wie viel brauchst du?«, fragte Boje.

»Tausend Euro.«

Boje nahm einen Schluck seines Drinks. Nihat hatte aufgehört zu zählen, der wievielte Drink dies war.

»Ich gebe dir das Geld. Unter einer Bedingung. Du trittst unserem Clan bei. Wir könnten etwas Verstärkung gebrauchen.«

»Clan? Klingt nach Wolfsrudel!« Nihat lachte. Allmählich sorgte der Alkohol in Kombination mit dem Shisharauch für Kopfschmerzen.

Boje krempelte den linken Ärmel hoch und zeigte auf eines der vielen bunten Tattoos. Dieses war ein schlichter Schriftzug: FFC.

»Ihr spielt Fußball?«, fragte Nihat. »Sorry, aber da muss ich euch enttäuschen. Es gibt wenige Sachen, in denen ich noch schlechter bin als im Fußball.«

Doch Boje schüttelte den Kopf. »Diese Buchstaben stehen nicht für einen Fußballverein, sondern für den Fotzenficker-Clan.«

Nihat prustete laut los. »Fotzenficker-Clan? Ihr seid ja ausgesprochen kreativ.«

Joshua grinste. »Ja, nicht? Uns amüsiert der Name auch noch immer.«

»Und was genau bedeutet das? Nicht das, was ich denke, oder?«

Boje beugte sich näher zu Nihat rüber. »Das bedeutet, dass wir es uns zur Aufgabe gemacht haben, ein Leben voller Spaß zu führen. Wir ficken jede Frau, die wir heiß finden, ohne Kompromisse. Wir ficken dort, wo wir es wollen und wie wir wollen. Und wir hängen regelmäßig zusammen ab, um zu trinken, zu rauchen und zu zocken und so. Weil ich dich mag, biete ich dir an, Mitglied unseres Clans zu werden. Dann leihe ich dir deine tausend Euro. Denn wir sind füreinander da. Alles, was du tun musst, ist, uns zu beweisen, dass du dazu geeignet bist, ein Fotzenficker zu sein. Ich mach dir eine Kleine klar, und du nimmst sie richtig ran. Du filmst das Ganze und zeigst es uns als Beweis, dass du auf unseren Lifestyle klarkommst. Spießer können wir hier nicht gebrauchen. Wer bei uns mitmacht, muss Eier haben. Es geht um Spaß. Ums Ficken. Um Männerfreundschaft.«

»Jo!« Lennart und Joshua hoben ihre Gläser und prosteten Boje zu.

Nihat schaute Boje mit festem Blick an. »Ich mach´s.«

Die Antwort war ein Grölen, das durchs ganze Cuba Cave hallte.

»Habe ich doch gewusst, dass in dir ein echter Kerl steckt«, sagte Lennart breit grinsend.

Ein echter Kerl? Nihat sah sich selbst nicht als Macho. Er hatte nie viel von Männern gehalten, die ihre Frauen unterdrückten. Die kleinlaute Stimme seiner Mutter in Gegenwart seines Vaters hatte ihm in all den Jahren gereicht. Er selbst wollte nicht so werden. Nihat wunderte sich über sich selbst. Wieso hatte er zugestimmt? Die Worte waren einfach so über seine Lippen gekommen. Der Alkohol schien seine Zunge in Besitz genommen zu haben. Wollte er wirklich Sex mit einer Frau haben, nur um zu einer Clique zu gehören?

Nihat dachte an seine Wohnung, die er ohne das Vorweisen der Kaution schon nächste Woche los sein würde, ehe er sich richtig eingerichtet hatte.

Du hast vor, für Geld mit jemandem zu schlafen?, fragte seine innere Stimme durch den Alkoholnebel hindurch. Du bist hierher gezogen, um von niemandem mehr unterdrückt zu werden, um dein eigenes Ding zu machen!

Nihat hob das Glas und stieß mit seinen neuen Freunden an.

***

Mit leicht zitternder Hand steckte Nihat den Schlüssel ins Schloss. Die Beleuchtung des Möbelhauses war dieselbe wie am Morgen, dennoch wirkte sie auf Nihat jetzt zu dieser Zeit unheimlich.

Auf was hatte er sich nur eingelassen?

»Hast du die Tür schon aufgemacht?«, fragte Carina.

»Gleich.« Nihats Hände schienen zwei Eiszapfen zu sein. Er stellte sich so unbeholfen an wie schon lange nicht mehr. Um diese Uhrzeit war das Möbelhaus für gewöhnlich leer. Doch was, wenn Herr Edel oder jemand anderes doch noch am Arbeiten war? Wie sollte Nihat sich erklären? Das Geborgenheitsgefühl, das der Alkohol ihm vermittelt hatte, war längst verflogen. Bereits als er neben Carina im Taxi gesessen hatte, beschlich ihn das Gefühl, dass dies hier ein verdammt großer Fehler war.

Das Türschloss öffnete sich. Nihat trat durch den Mitarbeitereingang. Carina hinter ihm. Ehe die Tür ins Schloss fiel, schaltete Nihat das Licht an.

»Dann such uns mal einen schönen Platz«, sagte Carina. Nihat führte sie ins erste Obergeschoss, dorthin, wo die Betten standen. Die Rolltreppe stand still und so mussten sie hochlaufen. Die Aufnahme im Möbelhaus zu machen, war Lennarts Idee gewesen. Er war beinahe euphorisch gewesen, als er Boje den Vorschlag gemacht hatte. Boje hatte zugestimmt und eine Nummer gewählt. Offenbar Carinas Nummer, denn sie war es, die wenige Minuten später im Taxi vor dem Cuba Cave gewartet hatte.

Nihats Wahl fiel auf das cremefarbene Premium-Boxspringbett mit zwei getrennten Matratzen. 2076,60 Euro. Mehr als Herr Schröter für die Mietkaution haben wollte. Nihat schluckte. Er musste das hier hinter sich bringen, um bald in seinem neuen Leben anzukommen.

Nihat deutete Carina an, dass sie sich setzen sollte. Sein Herz pochte. Einerseits war da die Aufregung, etwas Verbotenes zu tun. Andererseits hatte er seit einer gefühlten Ewigkeit keinen Sex mehr gehabt. In seiner Hose pochte es, das spürte er deutlich.

»Setz dich zu mir«, sagte Carina und spreizte die Beine leicht. Ihr Minirock mit Leo-Print gab den darunterliegenden schwarzen String frei. Die Beine wurden bloß von einer durchsichtigen Strumpfhose umhüllt. Er brauchte nur die Strumpfhose herunterzuziehen und Carina an ihrem String vorbei zu ficken.

Oh, wie gern er ihn ihr reinstecken würde! Es gab Triebe, die ein Mann nicht verleugnen konnte. Nicht, wenn er die Chance, abzuspritzen, so auf dem Platintablett serviert bekam! Nihats Hose spannte. Er konnte es kaum erwarten, dieses tief in ihm verwurzelte Bedürfnis zu erfüllen. Wie hatte er so lange verleugnen können, dass er Sex brauchte? Dringend.

Auch wenn seine letzte Beziehung nicht lange her war, so lag sein letzter Sex dennoch eine halbe Ewigkeit zurück. Wenn es Stress gegeben hatte, war Sex nie eine Option für Isa gewesen.

Beinahe hätte Nihat vergessen, sein Handy rauszuholen. Doch das war ja genau das, weswegen er hier war. Während er Carina fickte, musste er alles filmen. Jeden Stoß, jedes Stöhnen und schließlich den Moment, in dem er abspritzte. Nihats Finger strichen über Carinas Schulterblätter, berührten die langen dunklen Locken. Sie war eine hübsche Frau, wenn auch die Schatten unter den Augen ihre bewegte Vergangenheit preisgaben. Nihat nahm sein Handy aus der Hosentasche. »Es ist doch okay, wenn ich …?«

Carina nickte amüsiert. Wo hatte Boje sie aufgetrieben? Welche Frau war damit einverstanden, einfach so mit einem fremden Typen Sex zu haben? Nachts, in einem Möbelhaus, und dabei auch noch gefilmt zu werden.

»Tob dich aus«, sagte Carina und zog Strumpfhose und String im Zeitlupentempo herunter, sodass Nihat sah, wie sich Stück für Stück ihre intimste Stelle entblößte. Glattrasierte Schamlippen und ein Kitzler, der schelmisch dazwischen hervorlugte. Wie Carina wohl schmeckte? Nihat drückte auf »Aufnahme« und konnte sein Glück kaum fassen, als er seine freie Hand langsam immer näher in Richtung der blanken Pussy streckte. Er war nur noch so kurz davon entfernt, endlich mal wieder abzuspritzen. Nur so kurz davon entfernt, seine Kaution bezahlen zu können. Was für ein Glückstreffer, dass er heute Abend doch mit in die Bar gegangen war!

Du bist ein Idiot! Du lässt dich von deinem Vater vollkommen kontrollieren, und merkst es scheinbar nicht mal! Willst du auch noch auf ihn hören, wenn du fünfzig bist? Du solltest endlich eigene Entscheidungen treffen! Diesen Satz hatte Isa zu ihm gesagt. Einige Wochen danach hatte Nihat beschlossen, genau das zu tun: eigene Entscheidungen zu treffen, und sich von niemandem mehr beeinflussen zu lassen. Und was tat er nun hier? Würde er sich morgen früh noch im Spiegel anschauen können? Schön, dann hätte er zwar die Kaution, aber würde sich selbst nicht mehr ausstehen können. Und was war mit Carina? Was, wenn sie ebenfalls bereute, was sie heute Abend bereit war zu tun?

Nihat ließ das Handy sinken. »Ich kann das nicht.« Er strich sich durch die Haare. »Ich meine, ich kenne dich gar nicht und soll dich jetzt hier vögeln. Das ist nicht in Ordnung. Und du kannst mir nicht erzählen, dass du das okay findest.«

Carina nickte. »Doch, das ist okay für mich. Ich mache so etwas fast täglich.«

»Täglich?«

»Japp. Ich arbeite als Prostituierte.«

»Wow. Damit habe ich nicht gerechnet.«

»Findest du das schlimm?« Carina drehte an einer Haarsträhne und grinste Nihat an.

»Nein, nein. Ich habe nur noch nie eine Prostituierte kennengelernt. Ich habe sie mir immer grell geschminkt, mit schwarzen Netzstrumpfhosen und Bob-Perücken vorgestellt.«

»So war das vielleicht früher. Heute unterscheiden wir uns fast nicht von normalen Frauen.« Carina deutete auf ihren Mini-Rock. »Fast.«

»Komm, ich rufe uns ein Taxi«, sagte Nihat. Er hielt Carina die Hand hin. Nach anfänglichem Zögern stand sie auf und zog sich wieder an.

»Du bist ein netter Kerl. Ich hoffe, Boje und seine Jungs versauen dich nicht.«

»Wieso sollten sie?«

»Sie sind Draufgänger, und du bist eher der Typ Gentleman.«

»Das nehme ich mal als Kompliment.«

»Kannst du.«

Draußen empfing sie die Novemberabenddunkelheit. Nihat spürte Erleichterung darüber, nicht mehr im Möbelhaus zu sein. Schon zu Kindertagen war er derjenige gewesen, der versucht hatte, anderen ihre Streiche auszureden. Heute Abend hatte er fast selbst eine Dummheit begangen. Doch er hatte noch mal die Kurve gekriegt.

Der Clan der Dominanz | Erotischer Roman

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