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Forum Exegese und Hochschuldidaktik Verstehen von Anfang an (VvAa)

Jahrgang 1 – 2016, Heft 2

Schritt für Schritt auf dem Weg in den Text –

Die Methode der Verssegmentierung am Beispiel von Joh 4,1–15

Christina Hoegen-Rohls

Abstract | This article emphasizes the meaning of segmentation of verses as first methodological access to biblical text passages. This method is not included in exegetical textbooks yet, but serves as a tool to support a qualified awareness of biblical texts by students in each phase of their studies. The self-assurance to be an »expert from the very beginning« motivates students to investigate the deeper structures of texts and to get themselves into exegetical methodology.

In a first step the author refers to the differences of printed images in various editions of biblical texts. In a second step, students raise their awareness for characteristics by language within the texts. And in the final step they develop their appreciation for the narratological structure of the text.

Der vorliegende Beitrag möchte praxisnah an einem konkreten Textbeispiel aus dem Johannesevangelium zeigen, wie wertvoll es ist, sich im exegetischen Proseminar von Anfang an Zeit für den Text zu nehmen. Vorführen und reflektieren möchte ich die Methode der Verssegmentierung, die den ersten wissenschaftlichen Kontakt zum auszulegenden biblischen Text herstellt – sei es in der Originalsprache, sei es in einer deutschen Übersetzung. Diese Methode ist bisher nicht fester Bestandteil unserer exegetischen Methodenbücher.1 Als Hochschullehrerin im Bereich der Bibelwissenschaften und der Biblischen Didaktik machte ich jedoch in langjähriger Praxis die Erfahrung, dass Studierende es schätzen, diesen grundlegenden Arbeitsschritt für den Umgang mit einem alt- oder neutestamentlichen Text zu erlernen, da er Sicherheit verleiht und ihnen hilft, sich von Anfang an als selbständig agierende »Textexperten« zu verstehen. Die Methode der Verssegmentierung erfolgt nach klaren, nachprüfbaren Regeln, die von den Studierenden und der Lehrkraft im gemeinsamen Lehr-/Lern-Prozess festgelegt, immer wieder überdacht und unter Angabe von Gründen verschlankt oder weiter ausdifferenziert werden können. Eine Beschäftigung mit dem »visuellen Text« in unterschiedlicher Textgestalt bereitet die Verssegmentierung vor – eine Aufgabe, bei der sich Studierende nach meiner Erfahrung intensiv mit ihren eigenen Beobachtungen einbringen und ihr Auge dafür schulen, dass ein Druckbild Sinn erzeugen kann, indem es Hinweise auf Inhalt und Struktur des Textes gibt. Auf diese Weise von Anfang an produktiv arbeiten zu können und dabei zu frühen Erfolgserlebnissen zu gelangen, ohne bereits auf das Methodenbuch angewiesen zu sein, macht die im folgenden skizzierte Methode der Verssegmentierung gerade für Anfängerinnen und Anfänger im exegetischen Proseminar attraktiv. Das Selbstbewusstsein, »Experten von Anfang an« zu sein, motiviert Studierende dazu, sich den Text im weiteren Lernprozess tiefer zu erschließen, und fördert ihre Bereitschaft, sich auf den Kanon der exegetischen Methodenschritte einzulassen.

Christina Hoegen-Rohls, *1959, Dr. theol., ist Professorin für Bibelwissenschaften (Altes und Neues Testament) und ihre Didaktik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sie studierte Evangelische Theologie, Germanistik und Erziehungswissenschaften an den Universitäten München und Zürich. In den Jahren 1991–1994 war sie als Gymnasiallehrerin für Deutsch und Evangelische Religionslehre tätig. Als Privatdozentin an der LMU München wurde sie vom Bayerischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit dem »Preis für gute Lehre 2004« ausgezeichnet. Sie ist Mitglied im Lehrbeirat der WWU Münster, der die Universitätsleitung u.a. in Fragen zu Studienbedingungen und Qualität in der Lehre berät.

Das exegetische Proseminar

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