Читать книгу Wilde Zeiten - 1970 etc. - Stefan Koenig - Страница 7

Der Homo méditerranée & Krupp & Krause

Оглавление

Im Bett zeigte mir Karin die Anzeige eines Reisekonzerns. Da hieß es: „Es gibt Leute, die machen Urlaub wie Ameisen, andere wie Röstkartoffeln, dritte wie ein Rallyeauto. Machen Sie’s anders. Machen Sie Urlaub wie ein Mensch. Im Club Méditerranée.“

Karin strahlte mich an. „Das klingt doch gut, oder?“

„Na gut“, sagte ich, „aber wie sieht denn bei denen ein Mensch aus?“

Da zeigte sie auf das ganzseitige Inserat, auf dem neben dem Text ein nacktes Pärchen von hinten abgebildet war, denen man mit ein paar Pinselstrichen jeweils ein durchsichtiges Hippietuch verpasst hatte. Daneben stand der folgende Werbetext.

»Unser Mensch sieht zumindest im Urlaub so aus – Er ist tolerant. Unter Menschen verschiedenster Religionen, Nationalitäten, Alters- und sozialen Schichten.

Er ist von Statussymbolen unabhängig. Hat seinen Kontostand vergessen, seinen Wagen, seinen Titel, das Lederköfferchen, den Maßanzug und sogar seinen Nachnamen.

Er ist fähig, dem Luxus die kalte Schulter zu zeigen. Er lebt in einer Strohhütte oder in einem einfachen Bungalow. Macht sein Bett selbst. Bedient sich beim Essen eigenhändig.

Er ist geistig aktiv. Hört klassische Konzerte ebenso wie Pop, beteiligt sich an Diskussionen, frischt sein Französisch auf bzw. lernt es.

Er ist körperlich aktiv. Spielt Tennis, segelt, taucht, fährt Wasserski, spielt Volleyball, Petanque, Ping-Pong, treibt Gymnastik, Judo und Yoga. Und einiges andere …

Er ist den „leiblichen“ Genüssen nicht abgeneigt. Isst nach Herzenslust. Hors d’oeuvres schmeicheln Auge und Magen. Der Wein schmeckt ihm.

Er ist vernünftig beim Geldausgeben. Hat kein Geld bei sich. Nur eine Perlenkette für die Drinks an der Bar. Essen, Wein, Sport (sogar mit Trainer) genießt er, ohne einen Pfennig extra zu bezahlen.«

„Chérie!“, rief ich mit übertriebener revolutionärer Freude, „das genau ist unser neuer sozialistischer Menschentyp, angekommen im Arbeiterparadies, entbunden von Entfremdung, frei von Fremdbestimmung und monotoner stumpfer Arbeit. So muss der perfekte, kreative, friedliche, nichtgeiernde, unkapitalistische, nichtdeformierte Mensch aussehen! Der Homo méditerranée!“

Sie sah mich skeptisch an. Ich sah, wie es in ihrem schönen Oberstübchen rasselte und rumpelte. Ihr Gesicht verzog sich ins leicht Ärgerliche. Ich wartete auf irgendwelche blumigen Worte ihres Großen Vorsitzenden. Aber sie schnappte mich nur, um mich zu lieben. Was umgekehrt dann auch der Fall war. In der Liebe waren wir uns immer einig, eine innige Einheit.

Um Einheit ging es auch im Republikanischen Club bei einem Vortrag von E.A. Rauter. Ich kannte ihn noch aus meiner Schulzeit, als er revolutionärer Weise von unserem Deutschlehrer eingeladen worden war. Das Thema damals, ich glaube es war 1966, hieß: »Wie eine Meinung in einem Kopf entsteht«. Das war inzwischen als Büchlein erschienen und schrieb Geschichte, denn es wurde zu einem Kassenschlager der APO, beschrieb es doch in wunderschöner klarer Sprache, wie und durch wen wir jungen Bundesbürger der täglichen Manipulation ausgesetzt waren.

Nun also lautete das Thema „Einheit, die ich meine“. Uns interessierte das, weil uns so was wie Einheit irgendwie am Herzen lag. Zum Beispiel die Einheit der Hippie- und Kommune-Bewegung. Die Einheit innerhalb unserer rebellierenden Jugendbewegung; die Einheit von Mann und Frau, von Alt und Jung.

Anderen, insbesondere vielen Älteren und so manchen Deutsche-Reichs-Träumern, war die Einheit von hüben und drüben das Allerwichtigste, auch dem Damenkränzchen meiner Mutter, deren Freundinnen steif und fest behaupteten, sie seien total unpolitisch. Ihre Unternehmergatten hingegen waren durchwachsene „Alle-sitzen-in-einem-Boot“-Ideologen, und ihnen lag naturgemäß die Einheit von Fabrikherren und Arbeitern am Herzen.

Rauters Vortrag lag ein Meinungsartikel eines Klaus Blume von BILD zugrunde. Dieser Text trug die Überschrift: „Wollen wir denn nun Herrn Ulbricht zuliebe auch uns spalten?“ Ulbricht war der „Zonen“-Staats­chef, bevor die BILD die „DDR“ in Gänsefüßchen setzte und er sprachlich zum „DDR“-Boss aufstieg. Die fette Unterzeile in BILD lautete: „Teilungsfachmann Ulbricht will uns noch einmal teilen. In die Krupps und in die Krauses. Obwohl es den Krauses bei uns nur gutgeht, weil es all die Krupps, Nordhoffs und Grundigs gibt.“

Die Namen Krupp und Krause bezogen sich auf eine vom DDR-Fernsehen ausgestrahlte Spielfilm-Serie, die wir in der WG mit großem Interesse verfolgt hatten. Zum Ärger der Wirtschaftsbosse wurde die Serie dann auch noch im Westen populär. Der Name Krupp stand für eines der größten deutschen Industrie- und Rüstungsunternehmen der Vor- und Nachkriegszeit.

Konzernchef Krupp musste sich 1945 bis 1946 vor dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg verantworten. Zum Leidwesen von uns Nachgeborenen bekam er lediglich eine kurzjährige Gefängnisstrafe – was nix war im Verhältnis zu den Verbrechen, an denen sein Monopolunternehmen verdient hatte. Aber zur Enteignung hatte sich die amerikanische Schutzmacht nicht entschließen können. Sie hielt bei der Urteilsfindung als maßgebliche Besatzungsmacht ihre gnädige Hand über den Herrn und blockierte eine angemessene Bestrafung.

Und die Krauses in der Serie, das waren wir, das Fußvolk.

Gegen Springers verdummendes Skandalblatt BILD („Wenn man sie schräg hält, läuft Blut raus“) richtete sich unser politischer Zorn – spätestens seit dem Mord an Benno Ohnesorg 1967 und dem andauernden Rufmord an Rudi Dutschke, der prompt in einen rechtsradikalen Mordversuch 1968 gemündet hatte. Diesen Meinungsmanipulations-Konzern hatten wir als erstes Umgestaltungsobjekt im Auge – „Enteignet Springer!“.

BILD als eines der wichtigsten Blätter der westdeutschen Gesellschaft forderte in dem Artikel des Herrn Blume Millionen von Arbeitern auf, darüber nachzudenken, ob sie sich durch Ulbricht von Krupp abspalten lassen wollten. Rauter stellte die Frage: „Welche Einheit von Krupp und den Arbeitern gibt es, die zu erhalten wäre?“

Während wir seinen Ausführungen lauschten, um sie anschließend – heiß wie immer – zu diskutieren, planten Quiny und Wolle an diesem Abend ihren Hippie-Trail nach Torremolinos. Sie mussten in den verbleibenden Wochen ihre Pässe in Ordnung bringen, die Autobahnen und Landstraßen auf Falk-Plänen studieren und günstige Zwischenstopps einrechnen.

Sie mussten ihre voraussichtlichen Kosten kalkulieren und erkunden, ob es und wie und wo es Chancen für Zuverdienste vor Ort gab, falls ihnen das Ersparte ausging. Währenddessen legte Wolle eine Platte von The Box Tops auf, aus dem Jahr ihrer ersten flüchtigen Liebelei. Damals, 1967, hatte sich ihre Liebe nicht erfüllt. Aber jetzt mussten sie an diese Rosa-Wolken-Zeit denken, als sie The Letter abspielten: „Give me a ticket for an aeroplane“.

Gerd war ein Freund von Wolle. Er hatte ihnen in den vergangenen Wochen immer wieder von Torremolinos und der dortigen Hippie-Community vorgeschwärmt. Er war auch in Marokko gewesen. „Ein heißes Pflaster“, hatte er gemeint. „Manch einer brennt dort an und kommt nicht mehr zurück. Aber Torremolinos ist dufte. Da solltet ihr unbedingt hin!“ Gerd war dreiundzwanzig Jahre alt, ein Jahr älter als Wolle und gelegentlich hatte Wolle das Gefühl, dass sein Freund ihm die neue Schönheit an seiner Seite neidete. Aber sie sprachen nicht darüber.

Quiny war nun die unstrittige Queen an Wolles Seite. Rolf hatte sich inzwischen damit abgefunden. Er hatte erst einmal „die Schnauze voll von den Weibern“, wie er sich auf wenig emanzipierte Weise auszudrücken pflegte.

Gerd war ein typisches Berliner Kind und schon weit gereist. Als er vor zwei Jahren nach Südspanien trampte, war er hinter der französischen Grenze, nahe des Ortes, wo Salvador Dali lebte, bei einer schwedischen Dreier-Gruppe gelandet, zwei jungen Studenten und einer etwas älteren Frau, Stella, auf die beide einen Anspruch erhoben, dem sie sich auch nicht entzog. Die Drei waren als Hippies unterwegs und sprachen leidlich Deutsch, und wenn das nicht ausreichte, dann Englisch. Als sie das beschauliche Figueres, dieses berühmte Künstler-Städtchen, und Dalis außergewöhnlich bizarres Anwesen bestaunt hatten, fuhren sie weiter über die öden Ebenen von La Mancha.

In den Bergen war es kalt und als sie Cordoba erreicht hatten, war die Kälte strahlendem Sonnenschein gewichen. Die drei Schweden hielten an, um die Moschee zu besichtigen. Inmitten des beeindruckenden Säulenwaldes sagte Stella zu Gerd: „Das ist mehr vom Islam als du in den islamischen Ländern wie Tunesien, Marokko oder Algerien sehen kannst. Ich war vor einem Jahr in Marrakesch; wunderschön, inspirierend und aufregend, aber nirgends eine Moschee wie diese hier.“

Dann waren sie weitergefahren, bis sie zu einem Plateau kamen, von wo aus sie bereits das Mittelmeer sehen würden. Als sie ganz weit vorne am Klippenrand standen, erblickten sie die Stadt Malaga, und die Frau rief: „Die hohen Gebäude hinter Malaga, das ist unser Torremolinos.“

Die beiden schwedischen Jungs traten von der Klippe zurück und führten einen kleinen Freudentanz auf. Dann sagte einer von ihnen, indem er sich zu Gerd wandte: „Da unten ist die Costa del Sol, und in Torre warten fünftausend der schönsten Hippie-Mädchen der Welt auf dich, believe me!“

„Und auf euch!“, hatte Gerd gesagt, aber da hatte Stella lautstark protestiert, denn die beiden gehörten ausschließlich ihr.

*

„Obwohl es den Krauses nur gut geht, weil …“ Wir hörten weiter zu, was Rauter ausführte. Na klar, da hatte er absolut recht: BILD ging davon aus, dass Arbeiter und Angestellte nicht fähig sind, einen Betrieb in Gang zu halten, die Produktion und den Vertrieb zu organisieren. „BILD scheint es nicht möglich, dass sie die Kennt­nisse erwerben, die zur Führung eines Betriebes nötig sind.“ Für Springers Herrn Blume schienen die Mitarbeiter allesamt an einem schrecklichen Geburtsfehler zu leiden: der Unfähigkeit, Betriebe zu leiten, was offensichtlich nur Menschen mit einem zusätzlichen Genom vorbehalten war.

Angenommen aber, die besagte Unfähigkeit wäre kein Geburtsfehler, dann wäre das Privateigentum an Fabriken eine altmodische Schweinerei, meinte Rauter. Wir klatschten. Wir kannten inzwischen einige Betriebe und Redaktionen, die auf konsequente Mitbestimmung der Belegschaften und auf Mitarbeiterführung setzten. Sie funktionierten einwandfrei. Außerdem funktionierte das bewährte gewerkschaftliche Genossenschaftskonzept von Wohnungsbaugesellschaften und Konsumgenossenschaften seit immerhin drei Jahrzehnten.

Die „Einheit“ von Unternehmern und Arbeitern kann man für biologisch bedingt halten oder für das Ergebnis von Gewalt, so Rauter. Dass diese „Einheit“ zu „gegenseitigem Nutzen“ ausschlägt, habe BILD-Redakteur Blume vorausgesetzt, als sei die Sache so sicher wie der nächste Sonnenaufgang. Der BILD-Redakteur sagt – und viele sagen es unbedacht mit ihm –, den Krauses gehe es gut. Was passiert, wenn es einem „gutgeht“? Was ist das – „gutgehen?“, fragte Rauter. Wir waren auf seine Antwort gespannt.

Er griff auf die jüngste Vergangenheit zurück: „Im Frühjahr 1948 ging es demjenigen gut, der so viel Brot und Margarine hatte, dass er davon satt wurde; eine Kanne Bohnenkaffee kam einer Orgie nahe. Heute kann der Besitz eines gebrauchten Kleinwagens ein Beweis dafür sein, dass es dessen Besitzer schlecht geht.

Ob es einem gutgeht oder schlecht, hängt davon ab, welche Bedürfnisse man hat und wie sie befriedigt werden. Die Bedürfnisse aber hängen davon ab, was die Mitglieder einer Gesellschaft insgesamt produzieren. Der gesamtgesellschaftliche Reichtum bestimmt, was Bedürfnis ist und was nur Wunsch oder Luxus. Ein Mangel wird umso unerträglicher, je leichter ihm abzuhelfen ist. Je leichter ein Wunsch erfüllt werden kann, desto eher wird er zum Bedürfnis.“

Ich dachte in diesem Moment an das Bedürfnis von Karin und mir und vieler unserer Freunde: Reisen, frei und unabhängig sein, und – zumindest für einige Zeit – ein Hippiedasein führen, bunt, mit internationalen Begegnungen und Freundschaften, mit grenzenloser Liebe und durchlässigen Grenzen. Das musste doch möglich sein. Die Umstände waren doch günstig, günstig wie nie zuvor!

Später, als unsere WG über Rauters Thesen diskutierte, führte Rolf ein Beispiel an. Vor einigen Jahren gab es in New York einen Streik der Zeitungsdrucker. Mehrere Wochen lang gab es keine New Yorker Zeitungen. Der Ausfall von Anzeigen-Einnahmen für die Zeitungsbesitzer war beträchtlich. Aber die Kaufleute, die nicht inserieren konnten, klagten über einen viel größeren Umsatzrückgang, der in die Milliarden Dollar ging.

„Das“, so meinte Rolf, „lässt nur einen Schluss zu: dass die Unternehmer an den Bedürfnissen vorbeiproduzieren und dann die Bedürfnisse durch Gehirnwäsche manipulieren!“

„Und die Gehirnwäsche zahlen auch noch wir, die Verbraucher!“, ergänzte Tommi. „Wo Millionen von Menschen bei uns keine ihren Bedürfnissen entsprechende Wohnung finden, ist der Milliardenaufwand für Zigaretten- und Schnapsreklame ein menschenfeindlicher Akt. Welche Einheit wäre hier zu spalten zwischen Johnny Walker und Krause?“

„Der Zigarettenreklame fällst du aber täglich selbst zum Opfer“, sagte Karin.

Tommi setzte gerade zu einer Entgegnung an, als Richy ihn stoppte und sagte: „Lasst uns doch lieber noch ein paar Beispiele aufspüren, wo deutlich wird, dass es sich oft nur um eine Pseudo-Einheit, eine ideologisch herbeigeredete »Einheit« handelt.“

Karin schnalzte erst mit der Zunge, dann mit den Fingern. „Hey, welche Einheit besteht zwischen Unternehmern und den neun Millionen Bundesbürgern, die von einem Einkommen leben müssen, das nicht höher ist als der Sozialfürsorgesatz – obwohl sie viele Jahre ihres Lebens durch ihre Arbeit den Reichtum von Unternehmern vergrößert haben?“

„Ich kenne auch ein Zahl aus l’Allemagne“, sagte Jean-Francois. „Welch Einheit bestähet zwischen Fabrikchefs und sieben Millionen Arbeitern, die für sich und la famille weniger als tausend Mark im Monat haben zu leben? – Ist das nicht gute Frage?“

Karin nickte ihm bestätigend zu und sagte: „Welche Einheit wäre in den Jahren 1966/67 wert gewesen, dass man sie pflege, als Unternehmer eine dreiviertel Million Abhängiger entließen?“

„Welche Einheit zwischen Grünenthal und »Contergan-Kindern«?“, fragte Rosi.

Ich merkte Richy an, dass ihm noch ein Beispiel auf der Zunge lag und sagte zu ihm: „Na, dann schieß doch schon los!“

„Ja, es geht ums Schießen. Die letzten beiden Weltkriege wären ohne die aktive Beteiligung der Konzernchefs nicht möglich gewesen. Die Machtergreifung Hitlers wäre ohne die finanzielle und publizistische Unterstützung der Großindustriellen nicht möglich gewesen. Beide Kriege kosteten weit über 60 Millionen »Arbeitnehmern« das Leben. Die Großindustriellen überlebten. Welche Einheit gibt es zwischen den Toten, ihren Hinterbliebenen und den Kriegsgewinnlern?“

Ich versuchte mich mit einem Schlusswort: „Welche Einheit gibt es zwischen dem BILD-Redakteur Blume und seinem Chef, dem Besitzer eines Schlosses und vieler Villen im In- und Ausland, für dessen Profit der arme Blume solchen Unsinn schreibt?“

Aber das echte Schlusswort, gerichtet an den armen Herrn Blume, hatte uns an jenem Abend E.A. Rauter mit auf den Weg gegeben: „Ja, ja spalten! Spalten, Blume! Nicht Ulbricht zuliebe. Dir zuliebe und den Krauses!“

Auch an diesem Abend übten Karin und ich uns in Sachen Einheit – und wie wir erstaunlich laut im Nebenzimmer hörten, auch Rosi und Tommi. Wir liebten diese Einheit und waren überzeugt, dass es viel mehr echter Einheit bedurfte, um die Welt in ihrer vielfältigen Kultur friedlicher zu machen.

Am nächsten Tag erreichte mich ein Brief meiner Mutter: „Lieber Bub, ich will nicht wieder davon schreiben, was mir am Herzen liegt, über deine Zukunft. Ich weiß, du kannst oder willst es nicht mehr hören. Deshalb lasse ich es und setze auf deinen Reifungsprozess. In der Jugend macht man nun mal viele Fehler. Das ist ganz normal. Auch deine immer radikalere Politikeinstellung wird sich gewiss normalisieren. Was ich dir aber hauptsächlich berichten wollte, ist die Sache mit unserem Familienwappen, also seitens meiner Familie, den Arnolds. Ich habe dir ein Foto davon abziehen lassen und hoffe, dass es unzerknittert mit diesem Brief angekommen ist.“

Das Wappen bestand aus einer rundum verschnörkelten Krone mit einem Löwen und Eichenblättern drum rum mit drei dominierenden Farben: blau-weiß-rot. Den ursprünglichen Text dazu hatte mein Bruder Günter als gelernter Schriftsetzer in einer passend-geschnörkelten neuen, gut lesbaren Schriftart gesetzt und als Erläuterung umgearbeitet:

Das Wappen der Familie Arnold wurde im Jahre 1889 Großvater und Großmutter Karl und Wilhelmina Arnold von Leuchtmannshof von König Karl von Württemberg für ihre Dienste und Hingabe für Kronprinz Wilhelm (dem späteren König Wilhelm II. von Württemberg) verliehen. Der Leuchtmannshof war das Hauptquartier von Kronprinz Wilhelm, das er als militärische Unterkunft für sich und eine seiner Armeen auswählte.

Lollo hatte mir schon früher davon erzählt, konnte sich aber nicht erinnern, aus welchem Anlass das Hof­gut ihrer Eltern damals militärisch genutzt wurde. Sie wusste nur, dass Wilhelm II. seinen Bürgern als beliebter und volksnaher König galt. „War der kein Arschloch?“, hatte ich gefragt.

„Aber Stefan! Dieser Ausdruck! Das möchte ich nicht mehr hören. Also, am Hoftheater wurden Stücke gespielt, deren Aufführung in anderen Ländern des Reiches verboten waren.“

„Der war doch als König nur auf die Ausbeutung seiner Untertanen aus.“

„Vielleicht, das gehörte damals zum System.“

„Nur damals?“, fragte ich.

„Aber immerhin hat er für Dienstboten und Landarbeiter eine Krankenversicherung eingeführt und die Steuern in Württemberg wurden erstmals nach dem tatsächlichen Einkommen erhoben. Das fanden meine Eltern gut und gerecht.“

Später las ich, dass der König im vertrauten Kreis der alten Corps-Studenten, die noch der Demokratie des Hambacher Festes verbunden waren, gerne ein Liedchen trällerte:

Möchte mich berauschen,

Nicht mit Fürsten tauschen

Und im Wahne selbst

Nicht König sein …

Na, der Mann hatte wenigstens Humor, und wie ich erfuhr, hatte der Spartakist Seebacher am 9. November 1918 die Abdankung Wilhelm II. in folgende, an den König persönlich gerichtete Worte gekleidet: „Sie ham sich konschtitutionell vorbildlich verhalten. S‘isch aber wege dem Sischtem.“

*

Mutter hatte noch geschrieben, dass es jetzt in Bornheim einen ersten Selbstbedienungsladen gibt, Schade & Füllgrabe, und dass man dort alles kaufen könne, ohne sich vom Getränke-Händler zum Lebensmittel-, dann zum Obst- und Gemüse-Geschäft oder gar noch zur Drogerie schleppen zu müssen. „Statt fünf Einkaufsgänge, habe ich jetzt nur noch einen einzigen zu machen. Alles unter einem Dach“, schrieb sie. „Wie praktisch!“

„Wie praktisch“, meinte auch Meise aus meiner alten Frankfurter WG, als ich mit ihm telefonierte. „Gestern stürzte der 117. Starfighter ab. Diesmal hat’s Joachim von Hassel, den Sohn des Verteidigungsministers, getroffen. So funktioniert Abrüstung. Wenn auch mal die Söhne der Kriegsherren betroffen sind, kehrt vielleicht Besinnung ein!“

Der bayerische CSU-Boss F.J. Strauß – mit besten Verbindungen zur Rüstungsindustrie – hatte am Pannenbomber trotz aller Mängel und gegen jegliche öffentliche Kritik und trotz bereits hundertsechzehn trauernder Witwen festgehalten. Ein unbeirrbar irrer Wirrkopf. Aber vielleicht war er gar nicht unchristlich, kaltblütig und wirr sondern nur bestochen.

Mitte März traf erstmals ein Bundeskanzler den Vorsitzenden des Ministerrates der DDR. Willy Brandt reiste nach Erfurt und wurde dort vom DDR-Willi herzlich begrüßt. Willi Stoph war der Regierungschef des anderen deutschen Staates. Wie wir im West- wie auch im DDR-Fernsehen sahen, begrüßte die Bevölkerung Erfurts den bundesdeutschen Kanzler mehr als herzlich, nämlich stürmisch. Das war für uns in der Charlottenburger Wohngemeinschaft das wirklich Bedeutsame dieses Treffens – man sehnte sich hüben wie drüben nach Aussöhnung und Aufrechterhaltung der verbliebenen Gemeinsamkeiten: dem Streben nach Frieden. Und dass nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgeht.

Zwei Tage später beschloss der SDS auf einer Versammlung in Frankfurt seine Selbstauflösung. Zu viele unterschiedliche Ideen; zu viele unterschiedliche Strategien; zu viele unterschiedliche Strömungen; zu viele Profilneurosen; zu kontroverse Meinungen. Einheitliches Handeln wurde unmöglich. Für uns, die wir eine knappe Generation jünger waren, war es wie ein Schlag in die Magengrube. Unsere Vorbilder gingen baden. „Ruhe in Frieden, Sozialistischer Deutscher Studentenbund“, sagte Rolf beim gemeinschaftlichen Abendmahl.

Um diese Zeit kam mein Frankfurter Freund und Ex-Klassenkamerad Pit mit Gaby zu uns zu Besuch. Pit hatte das Abi durchgezogen und studierte Grundschul-Lehramt. Gaby hatte ebenso wie Quiny eine Ausbildung zur Kindergärtnerin gemacht.

Wir saßen in der Künstlerkneipe Zwiebelfisch am Savignyplatz; ich hatte Wolle und Quiny eingeladen, weil Pit mir erzählt hatte, sie würden gerne mal nach Südspanien in eine Hippiekolonie fahren. Er sagte tatsächlich „Kolonie“, was komisch klang, aber die Sache traf. Schließlich „kolonisierten“ die Hippies halb Südeuropa, wie man in manchen Gazetten lesen konnte. Die Hippies als neue Kolonialmächte, meine Güte, das konnte die alten Kolonialmächte doch nur entlasten.

Karin hatte bereits Osterferien und war nach Frankfurt abgedampft. Quiny‘s Wolle konnte auch nicht kommen; er war auf Messestands-Montage im mondänen Düsseldorf.

Als ich einen kurzen Augenblick mit Pit alleine am Tisch saß, zwinkerte er mir zu. „Gell, da läuft was?“

„Hä?“

„Zwischen Quiny und dir …“

„Quatsch mit Soße!“ Ich schüttelte energisch den Kopf. Dann kamen auch schon Quiny und Gaby von der Toilette, und ich sah in Pits Augen immer noch einen Funken von Zweifel.

„Wir waren auf einer Veranstaltung in der Frankfurter Paulskirche. Woche der Brüderlichkeit und so“, sagte Gaby. „Da hat uns die Rede von Heinrich Böll ganz schön beeindruckt. Der kann sich so zutreffend ausdrücken. Pit hat euch die abgedruckte Rede mitgebracht.“

„Na, der ist ja schließlich auch Autor, einer der bedeutendsten deutschen Nachkriegs-Schriftsteller. In der Schule – erinnerst du dich, Pit? – haben wir von ihm Ansichten eines Clowns gelesen. Das fand ich Spitze.“

Pit fand ihn auch gut, jedoch hatte ihn der Titel Ende einer Dienstfahrt mehr beeindruckt.

Später am Abend las ich die Rede: „Ich wage es nicht, über Brüderlichkeit zu sprechen. Ich höre zu viel Hohngelächter, ich höre im Hintergrund, und nicht etwa nur bei der NPD, die höhnische Frechheit jener Kräfte, die unsere Geschichte wieder bestimmen möchten. Es ist die Stimme einer Herrenwelt, der es gelungen ist, auch den einzigen Bruder, den wir je gehabt haben, zum Herrscher und Machthaber zu machen …“

Der „einzige Bruder“, von dem Böll redete, war gewiss jener Jesus Christ, den ich inzwischen als eine Schimäre empfand, als eine willkommene, erhoffte, ersehnte Erscheinung am weltlichen Horizont, um den Schwachen, Hilflosen und Unterdrückten die Welt zu erklären. Er ließ sich gut in unsere Jahrtausende lang geübte Spiritualität einbauen.

War der Glauben der Urmenschen nicht entstanden, um ihnen als „naturwissenschaftliche“ Hypothese, als erstes Vermutungswissen zu dienen? Weil sie einfach noch nicht wissen konnten, wie es zu Donner, Blitz, Überschwemmungen, Erdbeben kam, weil ihre Kenntnis über die Naturgewalten bescheiden war und nach „medizinmännischen“ Erklärungen schrie. Wenn dem so war, dann war Jesus – Jahrtausende später – so etwas wie ein „Erklärer“ der Unterdrückung durch die Römer, eine Art Aufklärer, ein erster Befreiungskämpfer gegen das Joch der Römer und ein Che-ähnlicher Sozialrevolutionär. Und er gab Tipps, wie sich Menschen zu verhalten hatten … mal mit Empfehlung fürs Schwert, leider, mal vehement dagegen.

Ich fand Bölls Rede zum Tag der Brüderlichkeit hauptsächlich wegen seines abschließenden Teils ungeheuerlich beeindruckend. Da hatte er aus Che Guevaras „Bolivianischem Tagebuch“ zitiert. Unter dem 3. Juni 1967 stand da: „Gegen 17 Uhr tauchte der Militärlastwagen von gestern mit zwei Soldaten, die in Decken gewickelt auf dem Bett hinter dem Fahrersitz lagen, wieder auf. Ich fand nicht den Mut, auf sie zu schießen, schaltete auch nicht schnell genug, sie anzuhalten. Wir ließen sie durch.“

Böll betonte, dass er Guevara, „diesen erstaunlichen Menschen“ nicht zu einem Pazifisten uminterpretieren wolle. „Ich will ihn nicht in seiner Natur und seinem Ziel an mich oder an Sie verraten. Ich erlaube mir nur, diesen Satz als einen brüderlichen zu interpretieren. Geschrieben vom Befehlshaber eines revolutionären Kommandos. Ich frage mich, ob die jungen Leute, die Guevaras Bild vor sich hertragen, auch diesen Satz kennen, diesen Augenblick des Zögerns und der Nachdenklichkeit mitten in einer Aktion, die er selbst leitete, eine Nachdenklichkeit, die jenen galt, in denen er wohl seine Brüder erkannte.“

Quiny war am Abend mit dem Bus nach Hause gefahren. Ich hatte das Zimmer von Karin und mir unserem Besuch zur Verfügung gestellt. Jetzt, als Quiny gegangen war, zwinkerte ich Pit zu und bemerkte beiläufig: „Soweit zu deiner Vermutung in Sachen Läuft da was?“ Ich machte es mir auf einer Luftmatratze im Zimmer von Richy bequem, wenn von „Bequemlichkeit“ in der von Bücher überfüllten, beengten Bude die Rede sein konnte. Ich gab ihm die Böll-Rede zu lesen.

Richy las die letzten beiden Absätze laut vor, weil er mit mir darüber diskutieren wollte.

„Ich empfehle Che Guevaras Satz nicht nur denen, die sich zu ihm bekennen, viel mehr noch empfehle ich ihn jenen, die in Polizeikasernen ausgebildet werden, Herrschaft zu schützen. Und ich empfehle ihn allen regulären und irregulären Bombenlegern und Bomber-Piloten, die blindlings töten. Es ist nicht immer der unschuldige Abel, der getötet wird, aber sobald er tot da liegt oder da hängt, bekommt der Tote Abels Gesicht – und wäre er der schlimmste aller Verbrecher oder Kriegsverbrecher gewesen.“

„Das seh‘ ich aber anders“, meinte Richy. „Ich habe mir die Fressen der Kriegsschuldigen beim Nürnberger Prozess in den Zeitungen angeschaut. Wenn man das Ausmaß ihrer Verbrechen kennt, kann ich nicht Abels unschuldiges Gesicht darin erkennen.“

„Lies doch bitte mal weiter“, sagte ich. Und er las den letzten Absatz der Rede vor.

„Auch allen Henkern und den Gehorsamen, die nur Befehle, notwendige, zu vollstrecken glauben, empfehle ich den Satz Che Guevaras: »Ich fand nicht den Mut, auf sie zu schießen.« Ich empfehle ihn auch Ismael und Israel, den beiden Brüdern, die seit 6000 Jahren im Streit miteinander liegen. Und eine Prämie werde ich persönlich jedem Polizeibeamten zahlen, der vor einem deutschen Gericht aussagen würde: »Ich fand nicht den Mut, sie niederzuknüppeln, sie niederzureiten, sie in die Fresse und über den Kopf zu schlagen; ich fand nicht den Mut, den Wasserwerfer auf die zu richten, die gegen jenen Herrn und Herrscher demonstrierten, der erst nach der dritten Aufforderung es für notwendig hielt, vor einem deutschen Gericht zu erscheinen, und für sein Nichterscheinen mit einer Strafe belegt wurde, die ihn kaum so hart treffen dürfte wie mich, den Polizeibeamten, der Verlust einer Schachtel Zündhölzer.« Eine Prämie für jeden Polizeibeamten, der den Mut nicht findet!“

„Wen meint Böll nur mit dem »Herrn und Herrscher«, der erst nach der dritten Aufforderung vor Gericht erschienen ist?“

Richy schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung, ganz sicher irgend so einen selbstherrlichen Wirtschaftsboss. Hab da nix auf dem Schirm; lese derzeit kaum noch Zeitungen, weil uns – wie du weißt – die Arbeit überrollt. Was das betrifft, meine Frage, die ich schon seit einiger Zeit mit mir rumschleppe: Willst du wirklich zum Journalisten umsatteln? Wer soll dann den Soli-Verband leiten?“

„Ich dachte da an dich. Und natürlich bleibe ich ja noch eine ganze Weile dabei, nur nicht mehr so intensiv. Ich helfe bei der Planung und mache die Abrechnungen.“

„Ich überlege es mir“, sagte Richy, und ich war sicher, dass er der Aufgabe gewachsen war, dass er alles vielleicht sogar effektiver als ich organisieren würde.

Quiny, Pit und Gaby trafen sich am nächsten Tag, um über eine gemeinsame Hippie-Tour nachzudenken. Gaby und Quiny hatten auf Anhieb Freundschaft geschlossen, waren ein Herz und eine Seele, beide Kindergärtnerinnen, stets verantwortungsbewusst, aber auch immer locker genug, um sich ein anderes Leben zu erträumen – wenigstens auf Zeit.

„Mal für einige Zeit als Hippie zu reisen und zu leben“, sagte Gaby, „das wünsche ich mir.“

„Ja, eigene Kinder und Familie kommen noch früh genug. Ich kann dir schon mal von Torremolinos erzählen.“

„Ist es schön dort?“, fragte Gaby.

Pit mischte sich ein. „Also, wenn ihr beiden was Gemeinsames plant, dann berücksichtigt, dass ich mich rechtzeitig für das Sommersemester beurlauben lassen muss.“

„Im April geht`s los“, sagte Quiny. „Du müsstest wahrscheinlich schon jetzt oder spätestens Anfang März im Studentensekretariat die Sache beantragen. – Ob es in Torre schön ist? Ich war noch nicht dort, habe aber allerhand Geschichten gehört und Infos gesammelt.“

Endloser Strand, Berge, die die kalten Winde abhalten. Weder Großtadt noch Dorf, viel Sonne und viele nette Menschen aus aller Herren Länder. Quiny berichtete, als habe sie selbst dort schon irre lange ein freies und begeisterndes Leben geführt. „Auf der ganzen Welt findest du nichts, was du mit Torre vergleichen könntest. Es bietet allen Asyl, die dem Wahnsinn der industriellen Welt entfliehen wollen, nur dass es selbst total verrückt ist.“

Das Nebeneinander von blauem Mittelmeer, weißen Fischerdörfern, Pinienhainen, kahlen Bergen und dem alten historischen Stadtkern waren wie eine Einladung zu einem Hippie-Leben, wie es sich Gaby, Pit, Quiny und Wolle vorstellten; mit Gitarrenmusik und Trommeln, Wein, weißem Sand und Stränden, an denen man selbstgefertigte oder erworbene Waren tauschen konnte. Perlen und Muscheln gegen Silberringe und Aufkleber. Bunte Klamotten und Tücher, große Strohsonnenhüte gegen Ersatzteile für Bullis und Motorräder. Spanisches und deutsches Essen neben kulinarischen Mitbringseln oder örtlich zubereitetem Backwerk aus Dänemark, Schweden oder England. Und überall Gras, das man rauchen konnte, ohne schräg angeguckt zu werden.

„Spricht man dort auch deutsch, ich meine, gibt es viele Deutsche dort unten?

„Du glaubst es nicht! Ganze Viertel sprechen nur deutsch. Selbst die Schilder sind deutsch – oder schwedisch.“

Drei Tage später, als Pit und Gaby abreisten, war es ausgemachte Sache, dass sich die vier gemeinsam auf den europäischen Hippie-Trail nach Südspanien machen würden.

Ende März sahen wir bei ARD und ZDF für die Wettervorhersage erstmals eine Karte Europas ohne Grenzen. Bisher hatten die Sender auf ihren Wetterkarten immer noch die Grenzen des Deutschen Reiches von 1937 gezeigt. Ein wenig pervers, fanden wir immer schon. Aber jetzt: Auf zu grenzenlosen neuen Ufern!

Pünktlich mit der Umstellung der Wetterkarte starb der ehemalige Reichskanzler der Weimarer Republik, Heinrich Brüning, in Norwich, USA. Der konservativ-nationale Katholik war 1929 Fraktionsvorsitzender seiner Zentrums-Partei im Reichstag geworden und unterstützte in dieser Eigenschaft die Große Koalition von Hermann Müller, die 1930 scheiterte. Brüning war der letzte Kanzler der Weimarer Republik, der auf halbdemokratischer Grundlage regierte. Sein „System Brüning“ stützte sich auf sogenannte Notverordnungen des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, die die normale Gesetzgebung des Reichstags zunehmend ersetzten.

„Somit war er einer der institutionellen und ideologischen Vorbereiter der Nazi-Diktatur“, sagte Richy. „Trotzdem …“ – Richy schaute gen Decke und schlug ein Kreuz – „… auch er ruhe in Frieden!“

*

Wilde Zeiten - 1970 etc.

Подняться наверх