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Die Rolle des Retters
ОглавлениеDie Rolle des Retters kann in toxischen Beziehungen sowohl von einem der Beteiligten als auch von Außenstehenden eingenommen werden.
Der Täter als Retter: Der Täter, der gerade noch sein Opfer gequält, gedemütigt, ignoriert und erniedrigt hat, schwenkt plötzlich um und erklärt dem Opfer, dass es nur mit ihm überhaupt etwas zustande bringt. Damit versucht er, das desolate Ich des Opfers noch mehr zu manipulieren, und bindet dessen Selbstwert an sein Wohlwollen.
Das Opfer als Retter: Das Opfer ist in der Illusion gefangen, dass es den Täter dazu bringen kann, von seinen negativen und schädlichen Verhaltensweisen loszulassen. Das Opfer sieht es als seine Mission an, die Beziehung zu retten und ist dafür bereit, alles über sich ergehen zu lassen.
Der externe Retter sieht das Problem der toxischen Verstrickung und versucht, dem Opfer zu helfen und es aus der Beziehung zu befreien. Ist der Retter nicht im Helfersyndrom gefangen, kann diese Unterstützung wertvoll sein. Hat der Retter aber ein Helfersyndrom und lebt dieses aus, ohne zu merken, dass er genauso wenig frei ist wie das Opfer oder der Täter, hilft das meist nicht weiter, sondern verkompliziert die Lage zusätzlich. Da ein Mensch mit Helfersyndrom jemanden braucht, dem er helfen kann, darf das Opfer nach dieser Logik gar nicht gerettet werden, da sonst die Helferrolle unnötig würde und sich der Retter dann schnell sinnlos und leer fühlt. So enden manche Rettungsversuche in noch tieferen Abhängigkeiten und wiederum in toxischen Strukturen, wenn die Grundproblematik nicht erkannt wird.