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Der Realität ins Auge blicken

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Im Gespräch mit Klienten und Betroffenen zeigt sich immer wieder, dass es oft ein langer Weg ist, bis Menschen aufhören, sich von ihren Illusionen, Hoffnungen und dem Verhalten, alles schönzureden, zu trennen und der bitteren Wahrheit ehrlich ins Auge zu schauen. Das liegt sicherlich auch daran, dass gerade Beziehungen, die sich später als toxisch entpuppen, zu Beginn eher wie der Himmel auf Erden wirken. Wir glauben, endlich unseren Traumpartner gefunden zu haben. Wir sind endlich in einer Firma gelandet, in der wir nur nette Arbeitskollegen und einen wundervollen Chef haben. Im Kreis unserer neuen Freunde fühlen wir uns endlich verstanden und haben gemeinsam viel Spaß. Daher investieren wir viel Zeit, Energie und Herzblut, lassen uns fallen, wiegen uns in Sicherheit, öffnen uns und geben viel von uns preis.

Wenn sich unsere Anfangseuphorie dann nach einiger Zeit als Illusion herausstellt und meist schleichend der bitteren Realität weicht, wenn sich zeigt, dass der Mensch – oder die Menschen –, in den wir so viel Hoffnung gesetzt haben, uns immer öfter abwertet, verletzt, manipuliert und benutzt, dann ist es schwer, diese Wahrheit zu akzeptieren.

Wir klammern uns lieber an unsere Erinnerung an die schönen Anfänge.

Wir glauben und hoffen, dass alles wieder so wird wie zu Beginn, als wir auf Wolken schwebten. Wir reden uns die Realität schön und verdrängen die offenkundige Tatsache, dass die Beziehung uns immer weniger nährt und sie uns stattdessen mehr und mehr Kraft kostet und unseren Selbstwert zerstört. Wir wollen die Machtspiele, die emotionalen Erpressungen und Manipulationen nicht wahrhaben, die sich immer stärker auf uns und unser Wohlbefinden auswirken. Wir wollen uns nicht eingestehen, dass die Energie der Beziehung wie Gift auf uns wirkt und uns langsam, aber sicher krank macht. Wir wünschen uns, dass alles wieder so wird, wie es am Anfang war. Also investieren wir noch mehr Energie, lassen alle erniedrigenden Verhaltensweisen über uns ergehen, lassen uns demütigen und herabsetzen, immer in der Hoffnung, dass wir uns alles nur einbilden, dass sich unser Gegenüber schon wieder ändert. Und nur allzu oft suchen wir die Schuld bei uns selbst. Dadurch verschärft sich die Abwärtsspirale noch mehr, wir machen uns selbst klein, bieten noch mehr Angriffsfläche und gleiten immer tiefer in die toxische Beziehung ab. Wir vergessen unsere Souveränität und eigene Stärke, opfern uns auf und machen uns mehr und mehr zum Spielball der Befindlichkeiten und kranken, menschenverachtenden Verhaltensweisen unseres Partners, Chefs, Freundes, unserer Mutter, unseres Vaters usw.

Für Menschen, die niemals eine toxische Beziehung erlebt haben, mag es völlig unverständlich sein, warum jemand sich so behandeln lässt und diejenigen, die ihn abwerten und manipulieren, sogar noch verteidigt. Warum Betroffene keine klaren Grenzen setzen, wenn sie nicht respektiert werden, und sich aus diesen Beziehungen befreien. Selbst Betroffene verstehen oft nicht, warum sie sich nicht lösen können und in einer offensichtlich unerträglichen Beziehung verharren.

Der Grund dafür sind bestimmte, immer wieder ähnliche oder auch gleiche innerseelische Ursachen und Muster, die uns daran hindern, uns einfach zu befreien und entsprechende Beziehungen zu beenden. Dies hat sich in meiner Arbeit mit Klienten und Betroffenen und in meinen eigenen Erfahrungen mit toxischen Beziehungen gezeigt.

Schauen wir uns zunächst an, woran wir eine toxische Beziehung erkennen.

Toxische Beziehungen schamanisch heilen

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