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Kapitel 12

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Frisch geduscht und in einen weichen Bademantel gehüllt, lasse ich mich auf Chris´ Bett fallen. Meine Lider fallen fast von selbst zu, als ich die Decke zurückschlage und mich hineinkuschel. Das Kopfkissen und die Decke sind angenehm flauschig, sie riechen nach ihm und es dauert nicht lange, bis ich bei diesem wohligen Geruch eingeschlafen bin.

Unbestimmte Zeit später werde ich durch sanfte Küsse von weichen, warmen Lippen an meinem Hals wach. Für den Bruchteil einer Sekunde weiß ich nicht, wo ich bin und reiße die Augen auf. Mein Blick fällt zuerst auf ein mir bekanntes kariertes Hemd, welches den muskulösen Oberkörper meines Mannwolfs bedeckt. Ich lächle und strecke mich.

„Ich bin wieder da“, raunt Chris in mein Ohr und legt seine Hand auf meinen Bauch.

Langsam richte ich mich auf und stütze mich mit meinen Ellenbogen hoch. „Wie spät ist es?“, frage ich und blinzle in sein lächelndes Gesicht.

„Kurz nach acht“, antwortet er, erhebt sich und setzt sich im Schneidersitz auf die Bettdecke. „Ich habe Essen mitgebracht.“

Als er diese süßen Worte ausspricht, beginnt mein Magen wie auf Kommando zu knurren. Ich sehe auf die Tüte, die er vor meinem Gesicht baumeln lässt und vernehme einen würzigen Geruch. „Was ist da drin?“, will ich wissen und robbe so weit hoch, dass ich mich mit dem Rücken an das gepolsterte Kopfende lehnen kann.

„Das Tagesmenü aus dem Booh: Gemüsepfanne mit Curry-Reis und Hähnchenfilet“, sagt er und mir läuft spontan das Wasser im Mund zusammen. Er holt zwei Schalen aus der Tüte und reicht mir eine davon.

Ich klappe sie auf und sehe den goldgelben Reis, das knackig bunte Gemüse und die knusprig gebratenen Hähnchenstücke darin. „Oh man, das sieht gut aus.“ Chris reicht mir eine Gabel und beginnt selbst hungrig zu essen. „Wie war´s? Hast du ein paar Dämonen zurück in die Hölle katapultiert?“, frage ich und schiebe mir die erste Gabel dampfenden Gemüses in den Mund.

„Es war wieder ein Urdämon. Wir vermuten, dass es einer aus dem Zoo des schwarzen Königs war. Er wird wohl ausgebrochen sein und wollte sich gerade in der Nähe einer Schule niederlassen. Zum Glück wurde Elvira früh genug benachrichtigt! Wir konnten ihn wegsperren, bevor er sich die Kinder vornehmen konnte.“

„Wieder ein Urdämon?“, wiederhole ich fragend und bin in Gedanken bei dem teuflischen Wesen, welches mich schon einmal in seinen Klauen hielt. „Sagte Elvira nicht, es wären mehrere Dämonen unterwegs?“

Chris nickt. „Ja, aber um die anderen hat Bianca sich gekümmert. Das waren auch nur ein paar junge Dämonen, die hatte sie schnell erledigt.“

Ich kann mir bildlich vorstellen, wie die große, schlanke Bianca einem wild gewordenen Dämon zu Leibe rückt. Sie wirkt auf mich wie eine mächtige Amazone. „Wieso denkt ihr, dass der Urdämon vom schwarzen König kommt?“

„Weil er die meisten Urdämonen bei sich gefangen hält. Es werden bestimmt noch einige mehr ausbrechen, um dich zu sehen.“

„Oh man“, seufze ich und lasse die Gabel sinken. „Was würde mit den Urdämonen passieren, wenn ich die neue weiße Königin werde? Müsste ich sie dann gefangen halten?“

Zum Glück schüttelt Chris mit dem Kopf. „Nein, die schwarzen Wesen wollen nur zu dir, weil du momentan noch neutral bist. Sie wollen natürlich, dass du dich für die dunkle Seite entscheidest, denn dann könnten sie weiterhin, wie bislang zwischendurch Ausgang bekommen und sich von den negativen Gefühlen der Menschen ernähren. Wirst du aber die neue weiße Königin, wird dein Vater mit ihnen wahrscheinlich den Rückzug antreten“

„Und wo ist der Urdämon jetzt?“

Chris beugt sich zur Seite und zieht ein schwarzes Kästchen aus seiner Hosentasche. „Hier drin“, sagt er und reicht mir das Kästchen, welches nicht größer als eine Streichholzschachtel ist.

Fasziniert und ein wenig ängstlich zugleich drehe ich den Gegenstand in meinen Händen. Er wirkt alt, aus ziemlich hartem Holz geschnitzt, mit goldenen Einlagen auf schwarzem Grund, die wahrscheinlich Sigillen darstellen.

„Du hattest die ganze Zeit einen Urdämon in deiner Hosentasche?“

Chris muss lachen und verschluckt sich beinahe. „Ja, könnte man so sagen“, sagt er und nickt.

„Wie hast du ihn da reingekriegt?“, hake ich neugierig nach, schüttle die Schachtel und halte sie mir ans Ohr.

„Mit einem Ritual, einigen Sigillen und viel schwarzem Sand vom Toten Meer“, erklärt er, als ich ihm das Kästchen wiedergebe. „Aber keine Sorge, Scarlett. Er kann hier nicht raus. Ich müsste das Ritual rückwärts aufsagen, um ihn zu befreien.“

Erleichtert nicke ich. „Und was machst du jetzt damit? Gibst du ihm den schwarzen König zurück?“

„Nein“, antwortet Chris, beugt sich nach hinten und zieht eine Schublade seines Nachtschrankes auf. „Ich lege ihn zu den anderen“, sagt er und wirft das schwarze Kästchen zu den dutzend anderen, bevor er die Schublade wieder schließt.

Entsetzt blicke ich ihn an, als er sich wieder aufrichtet. „Urdämonen im Nachttisch?“

Wieder lacht Chris. „Wir können sie auch woanders lagern, wenn dir das lieber ist. Aber ich versichere dir, sie können da nicht raus.“

Ich schlucke und lasse den Gedanken, dass dutzende von Urdämonen in kleinen schwarzen Holzschachteln neben Chris´ Bett gelagert werden, erst einmal sacken. Wenigstens bin ich nun richtig wach, also erzähle ich Chris von meiner Tante Roberta und meinem Eiszauber. Er wirkt zuerst misstrauisch, was Roberta angeht, genau wie Fletcher anfangs, doch sobald ich ihm von dem Pilzzauber erzähle, und dass sie sich seit Jahrzehnten vor ihrem Bruder, dem schwarzen König versteckt, verschwindet sein Argwohn langsam. Von meinem Eiszauber ist er begeistert. Er springt auf und geht zur Fensterfront. Obwohl es mittlerweile stockdunkel draußen ist, kann Chris den See mit seinen wolfsähnlichen Augen scheinbar noch erkennen.

„Er ist immer noch gefroren... Wahnsinn!“, sagt er andächtig und blickt verträumt und nachdenklich in die Ferne.

Ich lege die leere Pappschachtel und die Gabel auf den Nachttisch, stehe auf, zurre meinen Bademantel zurecht und stelle mich neben ihn. Durch das Fenster erblicke ich nur mein eigenes Spiegelbild, dahinter ist alles schwarz für mich.

„Du kannst den See noch sehen?“, hake ich nach und blicke meinem eigenen Spiegelbild entgegen.

„Mmhmm“, macht Chris und sieht auf mich herab. In seinen Augen erkenne ich wieder dieses Funkeln, diesen Hunger, den ich schon ein paar Mal bei ihm bemerkt habe. Sein Blick huscht über meinen Hals und mein Dekolleté. “Hast du unter diesem Bademantel etwas an?“, fragt er und zieht einen Mundwinkel hoch.

Ich ahne, worauf das hier hinausläuft, diesen Blick kenne ich bereits. Für einen kurzen Moment überlege ich, meinen Bademantel noch enger um mich zu schlingen und ihn dazu zu überreden, mir mehr von ihm zu erzählen, da ich noch viel zu wenig über ihn weiß. Doch je länger ich in seine Augen schaue, dessen Farbe mich an die Tiefen der Wälder erinnert, und das Funkeln darin sehe, umso geringer wird mein Widerstand. Außerdem bleibt uns noch mehr als eine menschliche Lebenszeit, um jede meiner Fragen zu beantworten.

„Nein, darunter bin ich nackt“, gestehe ich und schmunzle.

Bevor ich auch nur mit den Wimpern schlagen kann, hat Chris mich gepackt und läuft mit mir im Arm auf das Bett zu. Er scheint wahrhaftig eine Vorliebe dafür zu haben, mich zu tragen, worüber ich mich wirklich nicht beschweren möchte. Er ist der erste Mann, der das kann!

Sanft legt er mich auf seinem Bett ab und legt seine Lippen auf meine. Es braucht nur einen Kuss von ihm, um mich willenlos in voller Leidenschaft entflammen zu lassen. Unsere Zungenspitzen berühren sich und er legt sich auf mich. Ich schlinge die Beine um seinen Körper und ziehe ihn noch dichter an mich heran, während unsere Küsse immer intensiver und fordernder werden. Mit zitternden Händen knöpfe ich sein Hemd auf und ziehe es ihm über die massiven Schultern, während er sein Becken gegen meines reibt und mich damit fast um den Verstand bringt. Er stützt sich ab, und sieht mich an. Sein Gesicht wirkt fiebrig, die Augen leicht glasig, seine Lippen sind geöffnet und er keucht.

„Alles okay?“, frage ich und streiche über sein Gesicht, als ich bemerke, dass seidiges Fell gegen meine Handflächen drückt. Ich schrecke kurz zurück und ziehe meine Hand weg.

Chris schüttelt verzweifelt mit dem Kopf und will von mir runtersteigen, doch ich presse meine Schenkel stärker um ihn.

„Was passiert hier?“, will ich wissen und achte darauf, nicht zu erschrocken zu klingen.

Chris fährt sich mit der Zungenspitze über die Eckzähne. Als er fühlt, was ich sehe, nämlich dass seine Reißzähne ausgefahren sind, seufzt er. „Das ist mir noch nie passiert“, sagt er und wirkt wütend und geknickt zugleich.

„Du verwandelst dich“, stelle ich fest und streiche wieder über seine Wangen, auf denen sich sein Fell langsam wieder zurückzieht. Der erste Schreck hat sich gelegt und ich bin bloß noch fasziniert und neugierig.

„Tut mir leid, Scarlett“, entschuldigt er sich und versucht sich erneut von mir zu entfernen, doch ich presse wieder meine Schenkel um ihn zusammen. Sicherlich könnte er mich leicht abschütteln und trotzdem verschwinden, allerdings ist er so höflich, es nicht zu tun. Stattdessen schaut er mich fragend an. „Das muss dich doch abstoßen!“

Ich ziehe die Augenbrauen hoch und fahre mit meinen Fingerspitzen über seinen Brustkorb. „Nein“, hauche ich leise. „Ich weiß, was du bist.“

Der zweifelnde Ausdruck in seinem Gesicht verschwindet nicht, sondern paart sich mit Verwunderung. Er zeigt mir seine Reißzähne, wovon die Eckzähne am Auffälligsten sind, doch ich schüttle nur mit dem Kopf, schlinge die Arme um seinen Hals und ziehe ihn zu einem Kuss zu mir herab. Erst wehrt er sich leicht, doch dann kommt die Leidenschaft von vorhin wieder in ihm hoch. Es fühlt sich ein wenig anders an, ihn so zu küssen. Er ist vorsichtiger und darauf bedacht, mich nicht zu verletzen, aber dennoch ist es immer noch Chris, und es sind immer noch seine weichen, warmen Lippen, die mein Blut zum Kochen bringen.

Ich streife sein Hemd weiter ab und streiche über seinen Rücken, auf dem nun kurzes, weiches Fell zu spüren ist. Mein Becken reibt an seinem und ich spüre seine Erregung zwischen meinen Schenkeln wachsen.

„Scarlett, ich werde mich verwandeln. Ich weiß nicht wieso, aber es wird passieren“, raunt er leicht verzweifelt in meine Halsbeuge.

Ich antworte nicht, sondern gebe ihm lediglich durch meinen erhitzten Körper zu verstehen, dass es für mich okay ist, und dass ich akzeptiere, was er ist. Je weiter ich gehe und je weiter ich ihn streichle und berühre, umso mehr verwandelt er sich. Als ich an seinem Jeansknopf zu fummeln beginne, springt er auf und kniet zwischen meinen Beinen in seiner Mannwolfgestalt. Er reißt sich das Hemd vom Leib, knöpft in wahnsinnigem Tempo seine Jeans auf und streift sie ab, während ich ihn fasziniert und erregt zugleich beobachte.

Ein leichtes Knurren entrinnt seiner Kehle und er sieht mich ein letztes Mal zweifelnd an. „Sicher?“, presst er zwischen den Reißzähnen hervor und hält inne.

Ich nicke, und im nächsten Moment liegt er auf mir, bringt das Bett zum Beben und legt seinen Kopf in meine Halsbeuge. Seine heiße Zungenspitze fährt über meine Haut und er umschließt mein Ohrläppchen mit seinen Lippen, während er sich mir endlich hingibt.

Scarlett Taylor

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