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Die unklare Ursache
ОглавлениеSo wie die Prophezeiungen das Szenario beschreiben, bleibt die eigentliche Ursache der Finsternis aber rätselhaft. Man könnte versuchen, die dreitägige Finsternis mit einem Asteroiden, Meteoriten oder Kometen zu erklären, der die Erde trifft – ein Impakt – und von dessen Einschlagspunkt aus sich eine Wolke ausbreitet, die schließlich den ganzen Planeten einhüllt. Tatsächlich finden sich in den Prophezeiungen einige Hinweise auf eine Art kosmischen Beschuss zur Zeit der dreitägigen Finsternis.
Bei genauerer Untersuchung der jeweiligen Voraussagen fällt jedoch auf, dass die prophezeite, auf genau drei Tage beschränkte Finsternis nicht zu dem passt, was die Wissenschaft über ein Impakt-Szenario sagt, denn: Wenn es nach einem Impakt drei Tage stockdunkel ist, müsste erst einmal eine längere mehrwöchige, wenn nicht mehrmonatige Dämmerungsphase folgen, in der sich Staubpartikel und Aerosole allmählich aus der Atmosphäre auswaschen und auf dem Erdboden absetzen. Nicht so in der europäischen Prophetie: Dort soll bereits am vierten Tag wieder die Sonne scheinen! Ja, es gibt in den Quellen noch nicht einmal eine nennenswerte Streuungsbreite im Hinblick auf vier oder fünf Tage Dunkelheit.
Den betreffenden Prophezeiungen nach kommt als Urasche für die dreitägige Finsternis eine Kombination aus zwei Faktoren infrage: Zum einen eine kosmische Staubwolke außerhalb der Erdatmosphäre, die die eigentliche Finsternis verursacht, indem sie die Sonne verdeckt. Diese Staubwolke würde im Wesentlichen aber nicht in die Erdatmosphäre eindringen, sondern wäre irgendwo im Kosmos zwischen Erde und Sonne. Der zweite Faktor wären kleinere Impakte auf der Nordhalbkugel und/oder der Vorbeizug eines Himmelskörpers, der große Mengen an Staub ausstößt, die über der Nordhalbkugel in die Erdatmosphäre eindringen.62
Insbesondere in Europa soll es zu einer tödlichen Verpestung der Außenluft durch Staub kommen. Diese Verpestung der Luft wird sehr oft vorausgesagt und erscheint insgesamt als sehr glaubwürdig. In geschlossenen Räumen soll man die Luftverpestung aber gut überstehen können, sofern man ein paar Regeln beachtet.
Glaubt man den betreffenden Quellen, so würde die Staubwolke weit mehr Opfer fordern als der Krieg. Die vorausgesagten Opferzahlen bewegen sich schwerpunktmäßig zwischen einem und zwei Dritteln aller Menschen.63 Alois Irlmaier wird zitiert: »Über Nacht sterben mehr Menschen als in zwei Weltkriegen.«64
Darüber hinaus soll es während der drei Tage zu einem geografischen Polsprung kommen, bei dem der gesamte Planet eine unnatürliche Drehbewegung vollzieht, mit dem Ergebnis, dass sich die Kontinente verschieben, und sich auch der Lauf der Sonne über den Himmel ändert. Landmassen sollen im Meer versinken und Landmassen aus dem Meer aufsteigen.
Leser, die diese Informationen über die dreitägige Finsternis das erste Mal lesen, werden womöglich erst einmal nach Luft schnappen. Diese Informationen sind jedoch in den letzten 70 Jahren (!) in Deutschland etliche Hunderttausend Mal in verschiedenen Büchern veröffentlicht worden. Hinzu kommen noch Artikel in Tageszeitungen und Magazinen. Entsprechende Videos im Internet sind über eine halbe Million Mal angeschaut worden usw.
Ansonsten haben Sie natürlich recht: Die dreitägige Finsternis ist ein Szenario am äußersten Rande dessen, was wir im Jahre 2018 für möglich halten. Seltsamerweise wird dieses extrem unwahrscheinlich anmutende Ereignis aber extrem oft ausgerechnet von den glaubwürdigsten Sehern und Prophezeiungen vorausgesagt. Zufall? Eine Verschwörung? Oder ist doch ’was dran?