Читать книгу Wo liegt eigentlich Caesar begraben? - Stephan Elbern - Страница 18
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Nabonid
Nabû ‐ nāid, König von Babylon (556–539 v.Chr.)
Anfangs von der Priesterschaft gestützt, wurde er wegen seiner Religionspolitik allmählich unbeliebt. Vergeblich versuchte er der wachsenden Macht →Kyros’ d. Gr. durch Bündnisse mit den Medern und →Kroisos von Lydien zu begegnen. Zehn Jahre lang führte der König Krieg in Arabien, während sein Sohn Belsazar die Regentschaft ausübte.
Als – von den babylonischen Priestern gerufen – Kyros heranrückte, fiel ihm Babylon nahezu kampflos zu; Nabonid wurde in das ostiranische Karmanien verbannt.
Keine Überlieferung
Nabupolassar
Nabû ‐ apla ‐ usur, König von Babylon (625–605 v.Chr.)
Er nutzte Thronstreitigkeiten der Söhne →Assurbanipals, um die Selbständigkeit Babylons unter der chaldäischen Dynastie zu begründen. Im Bund mit dem Mederkönig →Kyaxares zerschlug er das assyrische Reich (612 v.Chr.); um den Besitz Syriens führte er Krieg gegen Ägypten. In seiner Hauptstadt begann er mit der Erneuerung der Tempel und des Kanalsystems. Das Werk des Königs vollendete sein Sohn →Nebukadnezar II..
Im Nordwesten des Stadtpalastes von Babylon befand sich eine Höhlung für einen außergewöhnlich großen Tonsarkophag. Nach der Bestattung war die Öffnung mit Ziegeln vermauert worden, die aus der Zeit Nebukadnezars II. stammten. Obwohl das Grab geplündert war, fand man – wenn auch geringe – Reste der kostbaren Beigaben: Im Schutt lagen Perlen und Goldplättchen mit der Darstellung von Festungstoren und einem Opfernden vor dem babylonischen Gott Marduk, die wohl als Gewandapplikationen gedient hatten; sie ließen auf einen geschmückten Leichnam in goldgestickten Gewändern schließen. Der fürstliche Charakter der Grabbeigaben, dazu die Beisetzung unter Nebukadnezar II. legen nahe, daß die Gruft als Ruhestätte seines Vaters Nabupolassar diente (R. Koldewey, Das wieder erstehende Babylon, Leipzig 1913, 118f.; zur mesopotamischen Sitte, die Herrscher im Palast zu bestatten: A. K. Grayson, Assyrian and Babylonian Chronicles, New York 1975, 40f.; 142f.).
Narmer
Ägyptischer König (1. Dyn., um 2900 v.Chr.)
Berühmt wurde der König durch die Darstellungen seines Sieges über einen feindlichen Herrscher und der Vereinigung von Ober‐ und Unterägypten auf der nach ihm benannten Schieferpalette; dabei handelt es sich um die erste Wiedergabe eines historischen Ereignisses in der bildenden Kunst. Früher wurde Narmer vielfach mit dem ersten literarisch überlieferten ägyptischen König →Menes gleichgesetzt.
Er wurde in der – heute stark zerstörten – königlichen Nekropole von Abydos beigesetzt. Ursprünglich wurde ihm Grab B 10 zugeschrieben (W. M. Petrie, The Royal Tombs of the earliest Dynasties II, London 1901, 4f. u. 7), später aufgrund einer näheren Untersuchung der Einzelfunde das Doppelgrab B 17/18, über dessen beiden unterirdischen Kammern sich ein gemeinsamer Oberbau erhebt (W. Kaiser, Einige Bemerkungen zur ägyptischen Frühzeit, ZÄS 91, 1964, 86‐125 (96‐101)).
Nebukadnezar II.
Nabû ‐ kudurrī ‐ usur, König von Babylon (604–562 v.Chr.)
Bereits unter der Herrschaft seines Vaters →Nabupolassar war er maßgeblich an dessen Feldzügen gegen die Ägypter beteiligt; auch als König kämpfte er mit ihnen jahrelang um den Besitz Syriens. Den Abfall der Juden bestrafte er nach der Eroberung Jerusalems mit ihrer Deportation in die „Babylonische Gefangenschaft“ (587 v.Chr.). Bis auf Tyros, das Nebukadnezar dreizehn Jahre lang vergeblich belagerte, stand Syrien danach unter seiner Herrschaft. Eine einzigartige wirtschaftliche Blüte ermöglichte den monumentalen Ausbau von Babylon; auf Befehl des Königs entstanden der Marduktempel und der Palast mit seinen berühmten „Hängenden Gärten“, die gewaltige Stadtmauer und die Prozessionsstraße mit dem Ischtar-Tor (j. im Pergamonmuseum).
Die Beisetzung Nebukadnezars wird uns vorstellbar durch das Grabzeremoniell für die Mutter seines Nachfolgers →Nabonid: Ihr Leichnam wurde in juwelengeschmückte Gewänder gehüllt und mit kostbaren Ölen gesalbt; am Ort der Aufbahrung erwiesen die Bevölkerung von Babylon und Borsippa, Abordnungen aus allen Teilen des Reiches, Könige, Fürsten und Statthalter der Mutter des Herrschers die letzte Ehre. Beim Klang der Flöten streuten sie Asche auf ihre Gewänder; Weinen und Wehklagen erklang, im ganzen Land schor man sich die Haare. Nach siebentägiger Trauer wurden die Gäste nach festlicher Bewirtung in ihre Heimat entlassen (St. Lundström, „Es klagen die großen Kanäle…“. Die Königsgrüfte im Alten Palast von Assur, in: J. Marzahn – B. Salje, Wiedererstehendes Assur. 100 Jahre deutsche Ausgrabungen in Assyrien, Mainz 2003, 129‐35 (129); D. J. Wiseman, Nebuchadrezzar and Babylon, Oxford 1985, 114; zur Verbindung der königlichen Bestattungsriten mit dem Kult des Fruchtbarkeitsgottes Tammuz: R. Labat, Le caractère religieux de la royauté Assyro-Babylonienne, Paris 1939, 118‐28). Die Konservierung der Leiche darf angenommen werden (vgl. Hdt. 1,198).
Das Mausoleum der babylonischen Könige ist wahrscheinlich mit dem „Totenhaus“ („Enambat“) im südwestlichen Bezirk der Neustadt von Babylon identisch; das literarische Zeugnis ist allerdings noch nicht archäologisch bestätigt worden (RLA I, Berlin 1932, 363 u. 368). Eine weitere Herrschernekropole wird beim Besuch →Alexanders d. Gr. erwähnt; nach den griechischen Berichten waren die meisten Könige Babylons hier in den Sümpfen nahe der Stadt beigesetzt. Damals waren die Gräber bereits von Schilf bewachsen, also offenbar vernachlässigt; der Makedonenkönig ließ sie erforschen (Arr. 7,22,2; Strab. 16,1,11); wann diese Grablege entstand, ist unbekannt (die Hypothese, Gräber in Sümpfen seien Usurpatoren zuzuweisen, bei A. K. Grayson, Assyrian and Babylonian Chronicles, New York 1975, 41).
Für möglich (allerdings weniger wahrscheinlich) gehalten wird auch eine Bestattung des Königs in seiner Heimatstadt Uruk; die spätere jüdische Überlieferung, der Sohn Nebukadnezars habe den Leichnam seines Vaters aus dem Grab entfernt und geschändet, ist lediglich eine „literarische Rache“ am Eroberer von Jerusalem (Wiseman, 114f.).
Necho II.
Ägyptischer König (26. Dyn., 609–594 v.Chr.)
Der König setzte die Außenpolitik seines Vaters →Psammetich fort. Im Krieg gegen das aufstrebende Babylon unterwarf er Syrien, Phönizien und Juda; die schwere Niederlage bei Karkemisch gegen den babylonischen Kronprinzen →Nebukadnezar (II.) führte jedoch zum Verlust Vorderasiens (605 v.Chr.). Danach widmete sich Necho dem wirtschaftlichen Aufbau des Nillandes; diesem Ziel diente das (gescheiterte) Projekt eines Kanals vom Nil zum Roten Meer, ebenso die Umseglung Afrikas durch phönizische Seeleute im Auftrag des Pharao.
Er wurde – wie alle Könige der saitischen Dynastie – im Tempelbezirk der „Athene“ (Neith) zu Sais bestattet (Hdt. 2,169).
Nofretete
Ägyptische Königin (18. Dyn., um 1370 v.Chr.)
Von unbekannter (vielleicht nichtägyptischer) Herkunft, wurde sie die Gemahlin des Pharao Echnaton, dem sie sechs Töchter gebar. Das Privatleben der Herrscherfamilie war ein wichtiges Sujet des Amarnastils, zu dessen bedeutendsten Werken die Porträtbüste der Königin zählt (j. in Berlin). Ihr Ende ist ungewiß; wahrscheinlich starb sie vor ihrem Gatten oder wurde von ihm verstoßen.
Ihr königlicher Gemahl hatte verfügt, Nofretete in seinem Grabmal (→Echnaton) bei der neuen Residenz Achet‐Aton (Amarna) beizusetzen (N. de G. Davies, The Rock Tombs of El Amarna, London 1908, 30; vgl. die häufige Nennung ihres Namens im Grab: E. Thomas, The Royal Necropoleis of Thebes, Princeton 1966, 88); möglicherweise war eine der Nebenkammern zu ihrer Grablege bestimmt (Lexikon der Ägyptologie VI, Wiesbaden 1986, 316).
Ob die Königin tatsächlich hier bestattet wurde, erscheint angesichts der geringen Funde mit ihrem Namen (ein Ring und ein Uschebtifragment) im Tal der Königsgräber von Amarna als fraglich (G. Th. Martin, The Royal Tomb at El‐Amarna I. The Objects, London 1974, 72 u. 77). Die Ungewißheit über ihr Schicksal läßt auch die Frage nach dem Grabort ungeklärt.