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VORWORT

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Getragen vom weitverbreiteten Interesse unserer Zeit für alle Aspekte der Sepulkralkultur, hat der erste Band des Lexikons historischer Grabstätten („Wo liegt eigentlich Caesar begraben?“)1 freundliche Aufnahme gefunden; dies hat uns zur raschen Weiterführung des Projekts in das Mittelalter ermutigt, jetzt freilich mit der leicht abgewandelten Fragestellung:

Wo liegt eigentlich Barbarossa begraben?

Der Folgeband wird sich demnach der frühen Neuzeit widmen.

Weiterhin ist die Auswahl der Personen in ihrer historischen Bedeutung, nicht in der künstlerischen Qualität der Grabstätten begründet. Bei aller (unvermeidbarer) Subjektivität wird jene nur selten strittig sein; eher stellt sich an den Epochengrenzen die Frage, wer noch dem Altertum oder schon dem Mittelalter – oder auch bereits der frühen Neuzeit zuzuordnen ist. Die im ersten bzw. dritten Band behandelten Gestalten aus den Übergangszeiten sind daher am Ende des Buches verzeichnet (S. 269); dabei werden die Künstler der Renaissance ebenso wie die Humanisten und Entdecker des 15. Jhs. im folgenden Band erscheinen, allgemein der Gotik zugeordnete Meister in dem vorliegenden Werk. Die politisch wirkenden Persönlichkeiten sind bis zum Epochenjahr 1492 gleichfalls hier berücksichtigt, um den Zusammenhang der europäischen Machtkämpfe zu wahren. Bei Namensformen, Datierungsfragen sowie der Reihenfolge gleichnamiger Personen folgten wir zumeist dem „Lexikon des Mittelalters“ (Artemis); allerdings wurde – v.a. bei orientalischen Namen – die allgemeingebräuchliche Schreibweise verwendet.

Für die Herrscher der mächtigsten Staaten ist Vollständigkeit angestrebt – die Kaiser des Abendlandes und des Byzantinischen Reiches, die Könige von Frankreich und England (seit 1066) sowie die Päpste; nur auf unbedeutende Prätendenten wurde verzichtet, ebenso auf kurzlebige Gegenpäpste (dabei folgen wir trotz gelegentlicher historischer Bedenken der offiziellen Papstliste der katholischen Kirche). Die Gemahlinnen bedeutender Herrscher sind nur dann unter ihrem Namen aufgeführt, wenn sie als eigenständig Handelnde geschichtlichen Rang besitzen (etwa die Kaiserinnen Adelheid und Theophanu); oftmals wird man sie bei ihren Gatten verzeichnet finden (so Edgith bei Otto d Gr.). Persönlichkeiten aus anderen Kulturen – v.a. der islamischen Welt – werden nur berücksichtigt, wenn sie in einem Zusammenhang mit dem europäischen Mittelalter stehen; bei den anderen sei auf den – für einen der Folgebände geplanten – Abschnitt über die außereuropäischen Völker verwiesen.

Gegenüber dem Alten Orient und dem klassischen Altertum zeigen sich grundlegende Unterschiede: Selten werden die Fälle, in denen keine Überlieferung für die Bestattung (oder ein anderes Schicksal des Leichnams) vorliegt; in weitaus höherer Anzahl sind die Grabstätten nicht nur literarisch überliefert, sondern noch tatsächlich erhalten. Vor allem aber existieren umfangreiche und verdienstvolle Vorarbeiten, ohne die unser Werk wohl kaum möglich gewesen wäre. Daher wurde in den Anmerkungen im allgemeinen auf diese, nicht auf die vielfach wenig bekannten und oft schwer zugänglichen mittelalterlichen Quellen verwiesen. Auf die Einfügung der Grabinschriften mußte aus Platzgründen (anders als im ersten Band) verzichtet werden, ebenso auf die Schilderung der Totenrituale. Auch die vielfältigen Ergebnisse der anthropologischen Forschung blieben unberücksichtigt; für sie wird auf die Publikation von H. Ullrich und H. Grimm verwiesen (Schädel und Skelette historischer Persönlichkeiten und Personen aus Europa in tabellarischer Übersicht, Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 22, 2001, 113‐66).

Ebenso wurden die weiten Wege von Heiligenreliquien nicht weiterverfolgt; angesichts der buchstäblichen Zerstückelung mancher Körper – man denke etwa an die geradezu erschreckenden Szenen am Totenbett Elisabeths von Thüringen! – hätte dies den Rahmen des Buches gesprengt. Daß bei der überwältigenden Fülle des Materials nicht immer die neueste Literatur herangezogen werden konnte, mag man den Verfassern nachsehen.

Wie in der Antike kann auch im Mittelalter die Suche nach den Grabstätten historischer Persönlichkeiten allgemeingeschichtliche Zusammenhänge verdeutlichen: Im Unterschied etwa zu den Grablegen der deutschen und englischen Herrscher sind die Ruhestätten aller byzantinischer Kaiser verloren. Hier wird der unerhörte Kulturbruch, der nahezu beispiellose Verlust unzähliger und unersetzbarer Kulturgüter durch die türkische Eroberung erkennbar, der auch den Autoren erst während der Recherchen bewußt wurde.

Vor allem aber möge unser neues Werk dazu anregen, sich wieder der faszinierenden Welt des Mittelalters zuzuwenden: seinem ritterlichen Ethos; der Glaubensstärke, die in den hochragenden Kathedralen ihren bleibenden Ausdruck fand; seiner geistigen Einheit, die unserer innerlich zerrissenen Zeit zugleich als fremd und schirmend erscheinen mag; ebenso dazu, die zahlreichen Grabstätten mit diesem Leitfaden selbst aufzusuchen – von Burgos bis Damaskus, von Drontheim bis Palermo.

Dank schulden wir den Bildleihgebern, den wissenschaftlichen Kollegen und den stets hilfsbereiten Bibliothekaren an der Freien Universität Berlin und der Humboldt‐Universität sowie der Kunstbibliothek, Herrn Ernst Bösemüller (Roßleben), ferner der Urania Berlin für die Gastfreundschaft bei den Studienaufenthalten in der Stadt sowie dem Fotohaus Bark (Bad Frankenhausen) für die Mitwirkung an der Gestaltung von Buchumschlag und Bildteil. Er gilt auch unseren Ehepartnern, die das entstehende Werk mit unermüdlicher Geduld und stetem Interesse begleitet und gefördert haben.

Bad Frankenhausen / Gera, im Januar 2010

Stephan Elbern

Katrin Vogt

Wo liegt eigentlich Barbarossa begraben?

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