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Ein Leben für den Krieg: Thutmosis III. (1502/1481–1448 v. Chr.)

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Der bedeutendste Heerführer der ägyptischen Geschichte führte das Neue Reich auf den Gipfel seiner Macht.


Obelisk Thutmosis‘ III im Hippodrom von Konstantinopel

Unter der Herrschaft des weiblichen Pharao Hatschepsut hatte das Nilland ein Zeitalter von Frieden und Wohlstand erlebt. Darunter litt jedoch ihr ehrgeiziger Neffe und Stiefsohn Thutmosis; formell Mitregent der Königin, war er tatsächlich von den politischen Entscheidungen ausgeschlossen. Erst nach ihrem Ende (das im Dunkel der Geschichte liegt) konnte er die expansive Politik wiederaufnehmen, die seinen Großvater Thutmosis I. bis an den Euphrat geführt hatte. Allerdings war die ägyptische Herrschaft in Syrien inzwischen zusammengebrochen; die dortigen Vasallenstaaten hatten sich unter der Führung des Fürsten von Kadesch zu einer Allianz verbunden und wurden von ihrem Oberherrn, dem König des churritischen Mitannireiches, in der feindlichen Haltung gegen den Pharao unterstützt. Vermutlich musste Thutmosis die Armee nach den langen Friedensjahren erst reorganisieren, bevor er im Frühjahr 1479 v. Chr. gegen Palästina und Syrien aufbrach. Die Feinde hatten das stark befestigte Megiddo besetzt, das aufgrund seiner Schlüsselstellung in der Ebene Jesreel auf dem Weg vom Nilland zum Euphrat bis zum 1. Weltkrieg strategische Bedeutung besitzen sollte. Gegen den Rat der Generäle entschloss sich der Pharao zum Vorstoß auf die Stadt durch einen Engpass im Karmelgebirge; zur Ermutigung der Soldaten marschierte er selbst in der Hitze des syrischen Sommers an der Spitze der Kolonne. Seine Ankunft vor Megiddo – das unmittelbar am Ausgang der Enge lag – überraschte den Gegner. Am nächsten Tag errang Thutmosis einen glänzenden Sieg, die völlige Vernichtung der Feinde wurde lediglich durch die mangelhafte Disziplin der ägyptischen Truppen verhindert, die das eroberte Lager plünderten, statt die Geschlagenen energisch zu verfolgen. Diese verschanzten sich in der Stadt, wurden aber durch Hunger zur Übergabe gezwungen; ungeheure Beute fiel in die Hand der Sieger.

Der Pharao zog zunächst weiter nach Norden, widmete sich dann aber dem Wiederaufbau der ägyptischen Herrschaft in den unterworfenen Gebieten. In den folgenden Jahren eroberte er systematisch die Küstenstädte. Diese dienten als Basis für den entscheidenden Angriff auf Kadesch; nach mehrmonatiger Belagerung wurde die Festung erobert. Dann stieß der König in das nördliche Syrien und nach einem Sieg über die Mitanni bei Aleppo sogar bis zum Euphrat vor. Als er den Strom bei Karkemisch überquerte, hatte er endgültig die Taten des Großvaters übertroffen. Allerdings stellten sich die Churriter nicht zur Entscheidungsschlacht; angesichts ihrer schwergepanzerten Streitwagenkämpfer, der gefürchteten „mariyannu“, wäre der Ausgang wohl zweifelhaft gewesen.4 Auf dem letzten seiner insgesamt siebzehn Feldzüge warf Thutmosis erneut Aufstände in Syrien nieder; noch im Alter von etwa 70 Jahren führte er selbst das Kommando.

Die Erfolge des Königs – der das Reich zugleich nach Westen und in den goldreichen Süden ausdehnte – brachten ungeheure Beute, zudem die Tribute der Unterworfenen sowie reiche Geschenke fremder Herrscher – von Babylon und Zypern, Assyrern und Hethitern. Sie ermöglichten die Errichtung zahlreicher Tempel, deren Inschriften und Reliefs von den Siegen des Pharao kündeten. Einer der Obelisken wurde im 4. Jh. n. Chr. in das Hippodrom von Konstantinopel verbracht; seine Aufschrift gemahnt an den Feldzug des Königs gegen die Mitanni.

„Ich (Amun) habe dir verliehen, die Bewohner Asiens niederzuwerfen… die Länder von Mitanni zittern vor dir“ (nach H. Ranke – Heidelberg).

Lit.: E. H. Cline, Thutmose III. A new Biography, Ann Arbor 2006

D. B. Redford, The Wars in Syria and Palestine of Thutmose III, Leiden 2003

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