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Ein stehendes Heer: Tiglatpilesar III. (745–727 v. Chr.)

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Durch die kriegerischen Erfolge und militärischen Neuerungen des Königs erreichte Assyrien den Höhepunkt seiner Geschichte.

In einer Zeit von Bürgerkriegen und äußerer Bedrohung zur Herrschaft gelangt, vermochte er schon bald die königliche Stellung zu festigen und die Grenzen des Reiches zu sichern. Gegen dessen erneut aufstrebende Macht formierte sich ein Bündnis zwischen dem Staat von Urartu (in Armenien) und einer Allianz von syrischen Fürsten. Als Tiglatpilesar gegen diese zu Felde zog, fiel ihm der urartäische König in die Flanke, erlitt aber am Euphrat eine schwere Niederlage (743 v. Chr.). Nach dreijähriger Belagerung wurde Arpad (nördlich von Aleppo) durch die Assyrer erobert, zahlreiche Fürsten des Landes unterwarfen sich ihrer Herrschaft, die bald bis Tyros und Hama reichte. Der Feldzug eines Statthalters in das iranische Hochland bis in das Gebiet des heutigen Teheran diente der Vorbereitung für einen Angriff auf Urartu. Die Belagerung der Hauptstadt Turuschpa (am Wan-See) scheiterte zwar, doch wurde die Grenze erfolgreich gesichert (735). Inzwischen verweigerten mehrere syrische Vasallenstaaten den fälligen Tribut; daher drang der König im folgenden Jahr bis Gaza vor und errichtete dort ein Siegesmonument. Sein Zorn traf ebenso das treulose Israel; nach zweijähriger Belagerung fiel auch Damaskus.

Gleichzeitig erschütterten innere Wirren das benachbarte Babylon; dort usurpierte ein chaldäischer Stammeshäuptling die Herrschaft. Tiglatpilesar eroberte das Gebiet, machte es aber nicht zur Provinz. In hoher Achtung vor der ehrwürdigen Metropole beließ er dem Land die Unabhängigkeit und regierte es fortan in Personalunion; dafür nahm er hier sogar einen eigenen Namen an (Pulu).

Aber der bedeutendste Herrscher der assyrischen Geschichte führte das Reich nicht nur auf den Höhepunkt seiner äußeren Macht; er festigte es zugleich durch eine verstärkte Überwachung von Provinzgouverneuren und Vasallenfürsten, zudem durch die Errichtung von Festungen und Militärsiedlungen. Die unterworfenen Völker verloren durch massenhafte systematische Deportationen ihren ethnischen Zusammenhalt (allein aus dem iranischen Bergland wurden 65.000 Menschen weggeführt). Bahnbrechend war der Aufbau eines stehenden Heeres; nun wurden langwierige Belagerungen sowie die dauerhafte Stationierung von Garnisonen möglich. Damit hatte der König für seine Nachfolger den Weg bereitet; in den folgenden Jahrzehnten sollten sie die assyrische Herrschaft bis an die Grenzen des Alten Orients ausweiten.

„Als Stratege war er unter den assyrischen Königen einer der größten“ (W. Mayer).

Lit.: W. Mayer, Politik und Kriegskunst der Assyrer, Münster 1995

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