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Durch die Wüste

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Das Abenteuer Westtibet steht an. Den ersten Teil entlang der Taklamakan wird die Versorgung noch gut sein, doch danach, sind die Siedlungen immer weiter auseinander, bis sie überhaupt nicht mehr vorhanden sind. Es gilt Essen fassen! Erst im 1300 Kilometer entfernten Ali können wir wieder darauf hoffen, so kleinen Luxus wie Schokoriegel zu bekommen. Grundnahrungsmittel, sprich Nudelsuppen gibt es in China überall, aber auf Dauer könnte das ein bisschen fad werden. Also plündern wir regelrecht die Supermärkte und stopfen unsere Gepäcktaschen mit Essen voll, wo es nur geht. Wir entdecken Schokoriegel der türkischen Firma „Ülker“. Die zeichnen sich durch den nicht zu unterschätzenden Vorteil aus, uns vom Kakaoanteil auf Deutsch überzeugen zu können. Ein Müsli-Energiepulver-Verschnitt stammt aus Australien. Wenn man das Zeug anrührt, sieht es aus wie Beton. So fühlt es sich auch im Magen an. Das Wichtigste ist der Nährwert! Zucker, Salz und Kekse sind auch sehr wichtig. Im Basar decken wir uns mit Trockenobst und Nüssen kiloweise ein. Wir werden dabei zwar so richtig über den Tisch gezogen, aber bei der reichlichen Auswahl können wir nicht widerstehen und verlieren den Preis aus den Augen.

Nächster Morgen, die Fahrräder haben nun ihr volles Kampfgewicht erreicht und sind einfach nur höllisch schwer. Als wir morgens aus der Lobby schieben, sind wir doch eine kleine Attraktion bei den „Jeeptouristen“, wie wir sie ab jetzt nennen würden, und müssen erst mal für Fotos posieren.

Ab jetzt heißt unser Feind „PSB“. Das Kürzel steht für „Public Security Bureau“. Die polizeiartige Organisation ist zum Beispiel für so schöne Sachen wie Verfolgung und Verhör politischer Dissidenten verantwortlich, Verbrechensaufklärung und die Verhinderung von geschlechtlichen Beziehungen zwischen Chinesen und Tibetern. In abgelegenen Regionen ist dies die täglich spürbare Macht im Staate. Das PSB fungiert ebenso als Ausländerpolizei, ein kleiner Neben-erwerb sozusagen und das darf man wörtlich nehmen.

Der erste Teilabschnitt führt immer entlang der Taklamakan-Wüste, bevor wir nach Süden abzweigen. Eine erste Herausforderung stellt die Überquerung der Kunlun-Berge dar. Das tibetische Plateau ist seit jeher schwierig zu erreichen. Rundherum bilden hohe Gebirge und menschenleere Wüsten einen natürlichen Schutzwall, der die Tibeter lange Zeit vom Rest der Welt isolierte. Die Zeiten ändern sich, Lhasa verfügt über einen Flughafen und seit neuestem kann man mit der Eisenbahn auf das Dach der Welt gelangen. Wir wollen den Weg und die Strapazen der Pioniere nachempfinden und uns die Abgeschiedenheit dieses Teils der Welt regelrecht erfahren. Wenn man bedenkt, dass der Schwede Sven Hedin damals vor nicht mal hundert Jahren, noch mit einer Karawane von Hunderten Kamelen losziehen musste, von denen die wenigsten überlebten, nur um dann trotzdem nicht in Lhasa reingelassen zu werden, da mutet es irgendwie schon seltsam an, jetzt so einfach mit dem Fahrrad diese Strecke in Angriff zu nehmen.

Die ersten Meter sind flach und geteert. Eine gute Rennstrecke und so kommen wir trotz schwerer Räder gut voran. Anfangs gleicht dies alles keiner Wüste, wir radeln durch grüne, schattige Wälder. Flüsse aus dem Pamir und weitverzweigte Bewässerungssysteme sind hierfür verantwortlich. Es ist Herbst und somit gibt es viel Obst an den Straßenmärkten zu kaufen. Zunächst also glänzende Lage an der Verpflegungsfront! Irgendwann findet man sich aber doch in der Einöde wieder. Einzige Anhaltspunkte sind die Straße und Telefonmasten, die schnurgerade über das Land ziehen. Wir betreiben „Oasenhopping“. Immer wieder finden sich in zunehmend größeren Abständen kleine Ansiedlungen. Dort gibt es Erfrischungen zu kaufen. Unser Erscheinen sorgt jedes Mal für einigen Aufruhr. Wir dürfen uns als Attraktion fühlen. So bald wir in den Dörfern anhalten, bildet sich eine größere Menschenmenge um uns. Wir werden begutachtet und natürlich sind unsere Räder interessant. Besonders der Tacho gibt regelmäßig Rätsel auf. Wie funktioniert das Ding?

Kuerzlich in Asien

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