Читать книгу Schattenseiten - Stephanie Ahlen - Страница 8
ОглавлениеKapitel 3
Derselbe Tag | London, England |
Zur selben Zeit war es auf der anderen Seite des Erdballs bereits später Abend. Genauer gesagt hatte Nathan, der Barmann, gerade zum ersten Mal die Glocke über der Bar geläutet. Das bedeutete, wie überall auf der britischen Insel, dass die Gäste des Bricklayers Arms Pub jetzt ihre letzte Runde Getränke bestellen mussten. In einer halben Stunde war Sperrstunde und das Pub durfte nichts mehr ausschenken. Üblicherweise zerstreuten sich die Leute dann recht schnell. Kaum war der letzte Hall der Glocke verklungen, standen die ersten Durstigen bereits an der Theke und verlangten nach einem weiteren Ale, Apple Cider oder einem Lagerbier
Nathan bediente die Handpumpe für die Ales, während seine neue osteuropäische Angestellte an der anderen Anlage Lagerbier zapfte. Zufrieden beobachtete er, wie das Mädchen das Glas bis zum Rand mit Stella Artois füllte und dann gewissenhaft den Schaum mit einem Spatel abschöpfte. Der Barmann wusste, dass die Europäer Bierschaum schätzten und das Abschöpfen des Schaumes regelmäßig mit ratlosem Erstaunen quittiert wurde. Aber verdammt, sie waren hier in England und hier trank man sein Bier nun mal ohne Schaum, und das nun schon seit Hunderten von Jahren. Bis vor zwei Jahrzehnten hatten die meisten Pubs nicht mal Lagerbier aus dem Ausland ausgeschenkt. Und wenn es nach Nathan ging, hätte man das auch besser so beibehalten. Ein Bier war ein Real Ale und hatte gefälligst keine Kühlschranktemperatur zu haben. Nur so entfalten sich die feinen Aromen. Und wer braucht schon Kohlensäure im Bier? Davon musste man nur aufstoßen.
Während er routiniert weitere Ales ausschenkte, fiel sein Blick auf die blonde Frau, die bereits seit zwei Stunden bei ihm am äußeren Ende der Bar saß, aber in der ganzen Zeit nur zwei kleine Gläser eines französischen Importbiers getrunken hatte. Am Anfang hatte er versucht, sie in ein freundliches Wettergespräch zu verwickeln, aber sie hatte nur einsilbig geantwortet. Sie war offenbar in ihr Buch vertieft und wollte nicht beim Lesen gestört werden.
Er beschloss, es ein letztes Mal zu versuchen. "Letzte Runde, meine Liebe. Darf es noch was sein?"
Die Frau sah auf und blickte ihm zum ersten Mal direkt ins Gesicht. Sie hatte einen verstörend intensiven Blick aus blauen Augen, trotzdem bemerkte er die dunklen Schatten unter ihnen sofort. Nathan vermutete, dass sie eine Krankenschwester oder sogar eine Ärztin war, jemand, der unregelmäßig und oft nachts arbeiten musste. Er schätzte sie auf Anfang dreißig.
Die Frau blickte schnell zu einem Tisch neben dem Fenster hinüber, an dem ein Paar saß, das schon den ganzen Abend den billigen australischen Cabernet getrunken hatte. Ihre Gläser waren noch zu zwei Dritteln voll und offenbar veranlasste diese Tatsache die Frau am Tresen dazu, noch ein Half Pint zu bestellen. "Ein Letztes", sagte sie und schob Nathan ihr leeres Glas über die Theke.
Der Barmann nutzte die Gelegenheit, um seiner jungen Angestellten, die gerade den Zapfhahn neben dem seinen bediente, ein wenig näherzukommen. Scheinbar unabsichtlich berührte seine Hüfte die ihre und er registrierte erfreut, dass sie nicht zurückwich.
Als die Fremde das Glas in Empfang nahm, erschien ein verschwörerisches Grinsen auf ihrem Gesicht. Sie beugte sich vertraulich zu Nathan vor und flüsterte: "Ich an deiner Stelle würde die Kleine nicht so offensichtlich anbaggern. Sie bekommt jedes Mal einen Heidenschreck und würde am liebsten einen Meter von dir abrücken. Ich gebe ihr noch eine Woche, bevor ihr die Sache zu bunt wird und sie sich einen anderen Arbeitgeber sucht." Sie prostete ihm zu und nahm einen ordentlichen Schluck.
Bevor Nathan noch etwas erwidern konnte, signalisierte das iPhone der Frau lautlos einen eingehenden Anruf. Sie schaute kurz aufs Display und ein genervter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Erst nach einigen Sekunden entschloss sie sich, das Gespräch anzunehmen.
Wie alle Barmänner war auch Nathan neugierig und hätte gerne dem Gespräch gelauscht, aber die Frau hatte sich bereits von ihm abgewandt und war auf dem Weg zur Tür.
Regnerisches, englisches Februarwetter erwartete Lauren vor dem Pub und sie zog sich entnervt die Kapuze ihres Hoodies über den Kopf, während sie den Anruf ihres Chefs, Detective Chief Inspector George McAllister, annahm.
"Lauren, wo bist du gerade?", bellte es aus dem Gerät.
"Hallo, Chief. Ja, es geht mir gut. Danke der Nachfrage. Ich habe frei und sitze in einem Pub."
"Das Pub ist aber nicht zufällig das Bricklayers Arms in Earls Court?", fragte McAllister misstrauisch.
"Äh, Chief. Die haben hier einen ganz fantastischen Shepherd‘s Pie und den esse ich nun mal für mein Leben gerne und …", log Lauren, kam aber nicht weit damit.
"Ich habe dir ausdrücklich verboten, Sean Pennywater weiter zu observieren", explodierte der Chief Inspector am anderen Ende der Leitung. "Pennywater ist kein Verdächtiger mehr. Sein Alibi steht wie eine Eins und sein Anwalt wird uns verklagen, wenn wir ihm weiter zusetzen. Das habe ich nicht nur einmal gesagt, sondern bereits ein Dutzend Mal", knurrte er.
"Pennywater ist überhaupt nicht hier, Chief", verteidigte sich Lauren lahm und überzeugte sich mit einem Seitenblick, dass Sean und seine Flamme immer noch mit ihrem Rotwein beschäftigt waren.
"Ich habe mich hier mit einer Freundin getroffen. Sie wohnt um die Ecke und es war ihre Idee, herzukommen."
"Sag deiner Freundin, dass sie den Rest des Abends ohne dich auskommen muss", wies McAllister sie an. "Ich will dich in einer Viertelstunde in meinem Büro sehen."
"Aber, Sir", protestierte Lauren, "ich kann meine Freundin auf keinen Fall hier allein lassen. Sie ist total betrunken und so ein fieser Kerl gräbt sie die ganze Zeit an."
Laurens Chef hatte jetzt langsam die Nase voll und sagte nur: "In einer Viertelstunde, Lauren. Es ist wichtig. Es ist etwas passiert."
Etwas in seiner Stimme veranlasste sie, nicht weiter zu diskutieren und sich auf den Weg zur Tube Station Earls Court zu machen. Sie warf einen letzten Blick durch das Fenster des Pubs. Ich kriege dich, Sean, sagte sie sich. Du entkommst mir nicht.
New Scotland Yard, Laurens Arbeitsplatz, lag im Stadtteil Westminster, gleich um die Ecke von Westminster Abbey und dem Westminster Palace, der die beiden Häuser des Parlaments beherbergte.
Sie fuhr mit der District Line bis St. James Park und stieg 10 Minuten später die Treppen von der Station hoch. Sie kam direkt am Broadway an die Oberfläche und überquerte die Straße, um zum Haupteingang des Gebäudes zu gelangen.
Der Wachmann war nicht besonders erstaunt, sie zu sehen. "Detective Inspector", grüßte er sie förmlich. "Mal wieder Überstunden?"
"Sieht so aus, oder?", gab sie schlecht gelaunt zurück und betrat den Lift.
George McAllister war Mitte Fünfzig und hatte sein gesamtes Berufsleben im Polizeidienst verbracht. Durch fleißiges Arbeiten hatte er sich zum Detective Chief Inspector des Homicide and Major Crime Command hochgearbeitet. Hier befehligte er eines von 24 Murder Investigation Teams. Seine Truppe bestand aus sieben Zivilpersonen und 33 Police Officers. Detective Inspector Lauren Bradley war eine davon.
Lauren betrat das Büro ihres Chefs und baute sich vor seinem Schreibtisch auf. Sie war wütend, dass er sie um diese Uhrzeit noch mal ins Büro zitiert hatte, aber vor allem darüber, dass er sie dabei erwischt hatte, wie sie Sean Pennywater beobachtete. Deshalb beschloss sie, dass es am besten war, den Stier bei den Hörnern zu packen und sich zu rechtfertigen, bevor der DCI sie anklagen konnte.
"Es ist nicht richtig, dass Pennywater nicht weiter observiert wird. Er hat seine Freundin nachweislich mehrmals krankenhausreif geschlagen und ich werde beweisen, dass er für ihr Verschwinden verantwortlich ist, bevor ich …", sie warf einen schnellen Blick auf den Jahresplaner an der Wand, "in fünf Tagen zum Lehrgang nach Quantico fahre."
McAllister hob die Hand und sie sah ihn zum ersten Mal direkt an. "Daraus wird nichts, Lauren", sagte er.
"Aber wenn ich einen Zeugen finde, der …", begann sie erneut, aber der Chief wedelte ungeduldig mit der erhobenen Hand und brachte sie so zum Schweigen. "Es wird leider nichts aus dem Lehrgang beim FBI ", sagte er bestimmt. "Du wirst ihn verschieben müssen."
Lauren sah ihn sprachlos an. Der Ermittlungslehrgang beim amerikanischen Federal Bureau of Investigation war einer der begehrtesten Lehrgänge überhaupt und sie hatte zwei Jahre gebraucht, bis sie einen Platz bekommen hatte. Seit Wochen stand fest, dass sie in wenigen Tagen nach Washington fliegen würde. Sie hatte hart für diese Chance gearbeitet und es kam überhaupt nicht in Frage, dass ihr jetzt irgendjemand oder irgendetwas einen Strich durch die Rechnung machen würde.
"Ich kann den Lehrgang nicht verschieben, Chief", protestierte sie bestimmt. "Es ist fest vereinbart, und wenn ich nicht erscheine, dann verliere ich meinen Platz. Ich muss fahren!"
"Ein britischer Polizeibeamter der Met Police ist heute im Ausland getötet worden", unterbrach McAllister sie grimmig. "Ein junger Kerl namens Jamie Hayward. Er ist vor wenigen Stunden in einem Luxushotel an der Nordküste von Oahu gefunden worden."
"Hawaii?“, fragte sie verblüfft. "Dann werden das die Leute vom Honolulu Police Department untersuchen. Die lassen uns eh nicht ermitteln. Ich kann jedenfalls nicht hinfahren."
George McAllister spürte, wie sich der leichte Verspannungskopfschmerz, der ihn schon den ganzen Tag geplagt hatte, anschickte, seinen gesamten Kopf in einen Schraubstock zu zwängen. Er hatte weder die Geduld, mit einer seiner fähigsten Beamtinnen zu diskutieren, noch stand eine Diskussion überhaupt zur Debatte.
McAllister hatte eine hohe Meinung von Lauren. Er schätzte ihren Ehrgeiz, ihren Scharfsinn und ihren Fleiß. Sie arbeitete länger und härter als die meisten hier und hatte sich den FBI- Lehrgang zweifellos verdient. Was er aber absolut nicht schätzte, war Laurens Mangel an Respekt ihren Vorgesetzten gegenüber und ihre ständige Weigerung, einen Befehl ganz einfach zu akzeptieren und auszuführen, ohne ihn zu hinterfragen. Und gerade heute, nachdem er sie dabei erwischt hatte, wie sie sich über sein ausdrückliches Verbot hinweggesetzt hatte, einen Mann zu beschatten, dessen Unschuld er für klar erwiesen hielt, würde er ihr keinen Ungehorsam mehr durchgehen lassen.
"Verdammt noch mal, Lauren", knurrte er böse und sprang von seinem Schreibtischstuhl auf. "Wir sind hier nicht im House of Lords, wo jeder machen kann, was er will. Du fliegst nicht nach Washington! Du reist nach Hawaii! Die Kollegen in Honolulu haben uns eingeladen, zwei Beamte der Met Police zu ihnen zu schicken, die bei den Ermittlungen assistieren. Ohne Zuständigkeiten, selbstverständlich. Die entsprechenden Anträge sind bereits rausgegangen, die amerikanische Botschaft hat sich eingeschaltet und ich rechne noch morgen früh mit der offiziellen Genehmigung. Dein Name steht auf der Teamliste. Also keine weitere Diskussion! Randy Sheridan wird dich begleiten."
Er traute ihr wohl durchaus zu, dass sie zurückschreien würde, deshalb sagte er schnell: "Das Protokoll würde einen Detective Chief Inspektor für diese Aufgabe vorsehen, aber du bist die Einzige in der gesamten Met Police, die das Honolulu Police Department kennt. Du bist die Einzige, die sich in der Gegend auskennt und der sie mehr Einblick in ihre Ermittlungen gewähren werden. Deshalb hat der Detective Superintendent sich spezifisch für dich ausgesprochen, Detective Inspector Bradley."
Der Detective Superintendent war der Leiter des Homicide and Major Crime Command und somit auch McAllisters Vorgesetzter.
Lauren war sich ganz und gar nicht sicher, dass dies eine clevere Entscheidung des Detective Superintendent gewesen war. Ihre Zeit beim HPD hatte abrupt und nicht dem üblichen Procedere entsprechend geendet. Sie hatte die Truppe voller Zorn und Enttäuschung verlassen und sich seit ihrer Abreise aus Hawaii nie wieder bei ihren Vorgesetzten oder Kollegen gemeldet. Ihr Chef wusste allerdings nichts davon. Sie hatte niemandem bei der Londoner Polizei von ihrem letzten Einsatz in Hawaii und ihrem daraus folgenden Abschied beim HPD erzählt. Sie wollte McAllister auch jetzt nichts davon erzählen, beschloss aber, dass er zumindest über gewisse Gegebenheiten informiert werden müsste.
"Mein Abschied aus Honolulu war nicht ganz einvernehmlich", begann sie vage.
George McAllister sah davon ab, seine Rede fortzusetzen und schaute sie stattdessen mit hochgezogenen Brauen an.
"Hast du dich etwa mit deinem Vorgesetzten angelegt?", war seine erste Reaktion.
Das würde mich jetzt ganz und gar nicht überraschen, dachte er. Laurens Schwäche war ihr mangelnder Respekt ranghöheren Beamten gegenüber, sofern sie der Meinung war, dass diese ihre Position nicht verdient hatten oder nicht fähig genug waren, sie auszufüllen.
Lauren war eigensinnig und in der Vergangenheit schon mehrfach mit vor allem älteren Kollegen der alten Schule, die gerne mal mit ihrer jahrelangen Erfahrung prahlten und seit Jahrzehnten bestehende Strukturen und Abläufe nur ungern aufgaben, aneinandergeraten.
Da Lauren eine sehr fähige Beamtin mit einer sehr guten Aufklärungsquote und einer steilen Lernkurve war, war es ihm bisher gelungen, Beschwerden und Disziplinarmaßnahmen von ihr abzuwenden. Es würde ihn jedoch nicht wundern, wenn Lauren mit ihrer Einstellung bereits in ihrem früheren Leben angeeckt war.
"Ich hatte ein Problem mit einem Kollegen, der einen Zivilisten im Streit übel verprügelt hat", sagte sie stattdessen. "Ich fand, dass er da zu weit gegangen war. Aber meine Kollegen waren der Ansicht, dass man einen der Unseren nicht in die Pfanne haut. Ich war die Einzige, die dafür war, den Beamten anzuzeigen."
Sie suchte den Blick ihres Chefs. "Danach wäre es für mich beim HPD nicht mehr weitergegangen", sagte sie, ohne eine Gefühlsregung erkennen zu lassen.
McAllister sah sie nachdenklich an. Diese Geschichte war ihm neu und war tatsächlich nicht die allerbeste Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen in den USA. Seine Vorbehalte gegen den Plan des Detective Superintendent waren also nicht unbegründet gewesen. Tatsächlich hatte er Lauren nicht für die beste Wahl für diesen Auslandseinsatz gehalten. Er könnte Detective Chief Inspector Prior und Detective Sergeant Raji schicken. Allerdings hatten die gerade noch einen aktuellen Fall zu bearbeiten. Im Gegensatz zu Lauren und ihrem Partner, Detective Sergeant Randy Sheridan. Je eher Lauren von Sean Pennywater wegkam, umso besser.
"Einwand zur Kenntnis genommen, aber abgelehnt", sagte er deshalb knapp und fuhr mit dem Briefing fort: „Eure Aufgabe wird es sein, euch an die Beamten in Honolulu dranzuhängen, die den Fall bearbeiten. Sie werden euch nichts machen lassen, aber ich vertraue darauf, dass eure Anwesenheit den Damen und Herren Feuer unter dem Hintern machen wird."
Lauren war irritiert über die Einstellung ihres Chefs den hawaiianischen Kollegen gegenüber.
Wahrscheinlich glaubte er, dass das HPD nichts weiter war als eine Polizeitruppe, die dafür sorgte, dass Jugendliche nicht betrunken in den Pool pinkelten und die Handtaschendiebe in der Shoppingmall verhafteten. Dabei war das Honolulu Police Department, was die Größe anging, immerhin auf dem zwanzigsten Platz der Police Departments in den USA. Sie fragte sich, ob er über sie genauso gedacht hatte, nachdem sie vom HPD nach London gekommen war. Der Gedanke gefiel ihr gar nicht.
"Dein Flug geht morgen früh um 8 Uhr 45. Roxanne hat ihn für dich und Randy gebucht und euch die Daten gemailt." Roxanne war Chief McAllisters persönliche Assistentin. Wahrscheinlich hatte er auch sie mitten in der Nacht antanzen lassen.
"Jeder andere würde sich die Finger nach einem Einsatz in Hawaii lecken", versuchte McAllister das Gespräch positiv zu beenden.
"Honolulu ist genauso ein Dreckloch wie jede andere große Stadt", gab Lauren zurück, räumte dann aber ein: "Wahrscheinlich ist niemand mehr bei der Truppe, dem die Ereignisse von damals im Gedächtnis geblieben sind." Sie sah durch das große Fenster in den kalten Regen hinaus, der in Böen an der Fensterscheibe vorbeiwehte. Der Winter dauerte schon viel zu lange. Vielleicht waren ein paar Tage Sonne und Wärme doch nicht das Schlechteste. "Vielleicht erinnert sich ja niemand mehr dort an mich", sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihrem Chef und schickte sich an, das Büro des DCI zu verlassen.
"Eine Sache noch", hielt McAllister seine Mitarbeiterin zurück. "Ich möchte dir nicht verschweigen, dass ich dagegen war, dass du für diesen Einsatz ausgewählt wirst. Und das hatte nichts mit deinem Ausflug nach Quantico zu tun."
Lauren drehte sich kurz vor der Tür noch einmal zu ihm um und sah ihn fragend an.
"Ich habe dem Detective Superintendent gegenüber erwähnt, dass du dich ungern an Vorgaben und Anweisungen hältst und dass das im Ausland ohne einen direkten Vorgesetzten zu einem Problem werden könnte. Du hast in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass du dich nicht um die Befehlskette scherst."
Lauren schlug die Augen nieder.
"Beweise mir, dass ich falsch lag und dass die London Met Police sich auf dich verlassen kann, Mädchen."
Lauren deutete einen militärischen Gruß an, murmelte ein "Ay, Sir" und verließ ohne einen Abschiedsgruß den Raum.