Читать книгу Saale-Unstrut – HeimatMomente - Stephanie von Aretin - Страница 13
3 Sonnenobservatorium Goseck
ОглавлениеFEIERN WIE DIE STEINZEITMENSCHEN
Der doppelte Kreis aus Holzstämmen ist so einfach wie genial: Mit dieser Konstruktion konnten Menschen schon vor 7000 Jahren wichtige Ereignisse im Jahreskalender bestimmen. Da Holz sich nicht über Tausende Jahre hält, wurde die Kreisgrabenanlage am Originalplatz rekonstruiert. Archäologen haben herausgefunden: Zur Sonnenwende wurden kultige Feiern organisiert.
Holzstämme auf dem Erdwall
Es war kurz nach der Wende, als Otto Braasch, einem bekannten Luftbildarchäologen, merkwürdige Formationen auf einem Feld bei Goseck auffielen. In den Boden schien ein Kreis eingelassen, definiert durch einen doppelten Erdwall. Dem passionierten Segelflieger war klar, dass diese Region Deutschlands unerhörte archäologische Schätze barg. Endlich war es zum Ende des Kalten Krieges nun auch erlaubt, aus der Luft Bilder zu machen. In rascher Folge entdeckte er erst das Sonnenobservatorium bei Goseck und dann das Ringheiligtum Pömmelte – Jahrtausende alte Kultstätten, ähnlich wie in Stonehenge. Nur dass die Steinzeitmenschen in Deutschland nicht mit Stein bauten, sondern mit Holzstämmen. Ihre Vermächtnisse waren daher vom Boden aus nicht mehr zu erkennen, aus der Luft aber sehr wohl.
Anordnung der Tore
Es dauerte weitere zehn Jahre, bis Archäologen von 2002 bis 2004 das Sonnenobservatorium von Goseck sorgfältig ausgruben und vermaßen. Der fast kreisrunde Graben hat einen Durchmesser von 71 Meter. Darin waren zwei weitere konzentrische Kreise mit aufrecht stehenden Holzpalisaden markiert. Erst bei näherer Betrachtung offenbart sich das einfache, aber überzeugende System der Himmelsbetrachtung. Im Südosten und im Südwesten sind die drei Meter hohen Kreise an jeweils drei Stellen mit Toren unterbrochen, im Norden befindet sich ein Eingangstor. Stand die Sonne beim Aufgang in je einer Öffnung im Südosten, konnten die Menschen dadurch den Tag der Wintersonnenwende (21. Dezember), des Frühlingsfestes (um den 1. Mai) und der Sommersonnenwende (21. Juni) bestimmen. Das Gleiche war durch die Positionen der Sonne bei ihrem Untergang in den Toren im Südwesten möglich.
Gut zu erkennen: die kreisrunde Anordnung der Wälle
Öffnungszeiten Informations-zentrum:April bis Dezember täglich 11 bis 17 Uhr, Tel. 03443 8206110
Eintritt: 2 EUR, ermäßigt 1 EUR
Was führte die Menschen in der Jungsteinzeit zusammen, wie feierten sie und nach welchen Regeln ordneten sie ihr Leben? Auf einem Feld im Nirgendwo gibt es auf diese Fragen erste Antworten: Reste von Rinderschädeln und Menschenskeletten lassen vermuten, dass in Goseck religiöse Rituale stattfanden. Ihre Architektur richteten die Steinzeitmenschen an astronomischen Fixpunkten aus. Sie lebten nach einem Jahreskalender und achteten auf gute Akustik. Ist Goseck, an dessen Steilhang zur Saale im frühen Mittelalter auch die Festung und das Kloster gebaut wurden, ein Ort mit besonderer Spiritualität? Das wird jeder für sich herausfinden.
Info
Lage: Goseck ist etwa zehn Kilometer von Weißenfels entfernt. Das Sonnenobservatorium liegt am nördlichen Ortseingang auf einem freien Feld (GPS: 51.1954792, 11.8618852). Das dazugehörige Informationszentrum ist separat im Ort Goseck untergebracht.
Anfahrt: Von Weißenfels aus über Marktwerben und Uichteritz bis auf die L206 fahren und im Ort Markröhlitz nach Goseck abbiegen. Parkplätze liegen am Ortseingang auf der Lindenstraße links. Von dort läuft man über den Pflaumenweg ein paar Hundert Meter bis zum Sonnenobservatorium. Es wird empfohlen, zuerst das Informationszentrum, Burgstraße 53, 06667 Goseck, zu besuchen. Dafür auf der Burgstraße geradeaus durch den Ort in Richtung Schloss fahren.
Unterkünfte:
•Parkhotel Güldene Berge: gehobenes Hotel mit vier Sternen; Langendorfer Straße 94, 06667 Weißenfels, Tel. 03443 39200, gueldene-berge.de
•Ringhotel Jägerhof: rustikales Haus mit drei Sternen; Nikolaistraße 51, 06667 Weißenfels, Tel. 03443 3340, wild-hotel.de
Websites:
•sonnenobservatorium-goseck.info