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Kapitel 4

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12:48 Uhr

Graves Mill, Virginia

Am furchteinflößendsten schien er ihr, wenn er schwieg. Carol betrachtete ihren Begleiter für einen weiteren langen Moment, dann sah sie aus dem Fenster des SUV, hinaus auf die schmutzig-braunen Schneehaufen, die am Straßenrand zusammengeschoben worden waren.

Seit sie das Safehouse verlassen hatten, hatte er keine fünf zusammenhängenden Sätze gesprochen. Sie konnte noch immer seinen Gesichtsausdruck vor sich sehen, als er diesen Russen exekutierte – ein Blick bar jeglicher Emotion. Berechnend. Gnadenlos.

Derselbe Blick, den er auch jetzt trug. Der Mann, der seinen Arm um sie gelegt und sie getröstet hatte, als sie gemeinsam auf dem Bett im Safehouse saßen, war verschwunden, ausgetauscht mit … ihm. »Was macht Sie so sicher, dass diese Frau uns helfen wird?«, fragte sie schließlich und musterte ihn dabei. Seine offene Lederjacke gab den Blick auf die Colt frei, die seitlich im Holster steckte. Eine Waffe wie der Mann selbst.

»Weil ihr keine andere Wahl bleibt«, lautete die kryptische Antwort. »Wenn Sie genug Zeit im Einsatz verbracht haben, lernen Sie, dass die Menschen aus Angst Dinge tun, zu denen sie selbst aus Liebe nicht fähig wären.«

Erpressung. Carol arbeitete lange genug in der Agency, um davon nicht überrascht zu sein. Trotzdem empfand sie diese Realität als beunruhigend, ganz besonders außerhalb der schützenden Wände in Langley.

»Wie sind Sie bei der Agency gelandet?«, fragte sie, während draußen die Landschaft an ihnen vorbeiflog.

Er sah sie an und Überraschung blitzte in seinen stahlblauen Augen auf. »Wieso fragen Sie?«

»Oh, einfach nur so«, antwortete Carol, die von der Heftigkeit seiner Antwort aus dem Konzept gebracht wurde.

Wieder senkte sich das Schweigen über die beiden herab, während Harry den SUV auf eine Nebenstraße lenkte. Als er ihr schließlich antwortete, war die Ironie in seiner Stimme nicht zu überhören. »Manchmal muss man seine Träume loslassen und stattdessen zur Waffe greifen …einfach nur deshalb, weil es das Richtige ist und weil es sonst keiner tut. Hat nicht viel Sinn, zurückzublicken.« Er deutete auf die Straße hinauf und auf einen schmutzig-weißen Wohnwagen in der Größe eines Doppelhauses, eingerahmt von einem kleinen Wald kahler Bäume. »Wir sind da. Tun Sie mir einen Gefallen.«

Sie zögerte einen Moment, dann nickte sie. »Welchen?«

»Überlassen Sie das Reden mir.«

11:57 Uhr

Die Moschee

Dearborn, Michigan

Worte der Reinheit. Worte der Wahrheit. Die Worte Allahs. Subhanahu wa ta’ala. Dem Glorreichen, dem Herrn. Tarik Abdul Muhammads Finger fuhren über die fließende arabische Kaligraphie hinweg, während er die heiligen Worte des Korans las. Wer tut mehr Unrecht als der, der eine Lüge gegen Gott erfindet …

»Salaam Alaikum, mein Bruder«, begrüßte ihn eine vertraute Stimme und riss ihn aus seinen Gedanken. Friede sei mit dir.

Ein Lächeln kroch über Tariks Gesicht, als er in die Augen des Imams blickte, einem graubärtigen Mann Ende fünfzig. Er trug westliche Kleidung, so wie sie alle. Es bestand kein Grund, unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

»Alaikum Salaam«, antwortete er, legte dem älteren Mann seine Hände auf die Schulter und zog ihn zu sich heran, damit sich die beiden auf traditionelle arabische Art die Wangen küssen konnten. »Ist alles bereit?«

»Die Vorkehrungen wurden getroffen«, antwortete Abu Kareem al-Fileestini und wandte sich mit einem warmen Lächeln Tariks vier Begleitern zu. »Man wird gut für sie sorgen, Inschallah

»Und der Wissenschaftler?«

»Steht zu unserer Verfügung«, lautete die Antwort des Imams. Abu Kareem drehte den Kopf und winkte einen dunkelhäutigen jungen Mann heran, der mit einer Dose Mountain Dew im Eingang stand.

Etwa fünf oder sechs Jahre jünger als er selbst, schätzte Tarik, der den Mann mit einem schnellen Blick musterte, während der Imam fortfuhr: »Unser Bruder aus dem Libanon, Jamal al-Khalidi, Student mit Auszeichnung an der Universität von Michigan.«

Tarik lächelte und streckte die Arme aus, um die Hand des jungen Mannes mit seinen beiden Händen zu umfangen. »Wolverines …«

13:19 Uhr Ortszeit

Graves Mill, Virginia

Die Kamera klickte, schoss Foto um Foto, und alle Bilder zeigten im Prinzip das Gleiche: ein lächelndes, glückliches Paar. Familienschnappschüsse. Ein vernarrter Ehemann, eine hinreißende Ehefrau.

Wer sagte, dass Bilder niemals lügen würden?

»Ich habe genug«, erklärte Rhoda Stevens nach einer Weile, legte ihre Kamera ab und zog sich hinter ihren Laptop zurück. Als Frau Mitte fünfzig bewegte sie sich noch immer mit der Anmut der Läuferin, die sie einmal gewesen war.

Carol hob ihren Arm und nahm entschieden Harrys Hand von ihrer Schulter, dann stand sie auf und streckte sich.

Sie lief zu der Jamaikanerin, die vor ihrem Computer saß und nun eifrig mit einem Fotobearbeitungsprogramm beschäftigt war. Der grüne Vorhang, der ihnen als Hintergrund gedient hatte, war nun verschwunden und mit einem prächtigen Blick auf die Blue Ridge Mountains ersetzt worden.

Rauch stieg von einer Zigarette in den ebenholzfarbenen Händen der Frau auf, zarte Kringel, die die Luft mit dem stechenden Geruch von Marihuana füllten.

»Sie haben so was schon mal gemacht, oder?«

Rhoda gluckste, ein sattes, kehliges Geräusch. »Dreißig Jahre lang, auf beiden Seiten des Gesetzes. Ich wünschte, ich könnte das auch im echten Leben machen … dann würde ich nicht so alt aussehen.«

Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete Carol Harry, der am anderen Ende des Raums vorsichtig aus dem Fenster spähte. »Wie schnell kannst du die Dokumente fertig haben, Rhoda?«

»Vierzig Minuten etwa.« Ein weiterer langer Zug an ihrem Joint. »Seit wann bist du so nervös, Harry? Das kenne ich gar nicht von dir.«

Der Blick, den ihr Harry vom anderen Ende des Zimmers zuwarf, hätte einen zu Stein erstarren lassen können. »Mach einfach so schnell du kannst. Sie werden das Netz mit jeder Stunde weiter ausbauen.«

Die schwarze Frau starrte unbeeindruckt weiter auf den Bildschirm ihres Laptops. »Dann warte doch besser im Nachbarzimmer. Du machst mich nervös.«

12:23 Uhr Ortszeit

Dearborn, Michigan

Einer der Vorteile der Verbrechensrate in Dearborn war, dass man keinerlei Schwierigkeiten hatte, einen Wagen loszuwerden. Man musste ihn nur lange genug irgendwo unbeaufsichtigt stehen lassen, und schon war er verschwunden. So einfach war das.

Abdul Aziz Omar beugte sich ein letztes Mal in das Fahrzeug hinein und wischte mit einem Lappen über das Lenkrad. Es wäre töricht gewesen, seine Fingerabdrücke zu hinterlassen – einunddreißig Jahre hinter schwedischen Gardinen im Staatsgefängnis bedeuteten, dass die Cops sie in ihren Akten hatten.

Er schloss die Wagentür und schob sich die Hände tief in seine Taschen, seine Finger umfassten den gebogenen Griff eines Smith&Wesson Model 27 Revolvers. In diesen Tagen war es nicht sicher, unbewaffnet durch die Straßen zu laufen, dachte der große schwarze Mann und sah sich vorsorglich nach beiden Seiten um, als er die Gasse verließ, in der er den Wagen zurückgelassen hatte.

Die Gangmitglieder und Cracksüchtigen bevorzugten halbautomatische Waffen, wenn sie welche in die Finger kriegen konnten, was heutzutage viel zu oft vorkam. Schließlich waren das die Kanonen, die man auch im Fernsehen und in Musikvideos sah.

Omars Wahl einer .357er Magnum war nüchterner ausgefallen, basierend auf einem einfachen Ratschlag eines Mithäftlings. Der Mann war ein reueloser Ungläubiger gewesen, der eine lebenslange Haftstrafe wegen Mord und Vergewaltigung absaß, aber sein Rat hatte vernünftig geklungen.

Revolver warfen ihre Patronenhülsen nicht aus. Wenn du dich also auf ein paar wenige, effektive Schüsse beschränkst, kannst du den Tatort mit der Hälfte der Beweismittel verlassen, auf die sich die Cops üblicherweise verließen.

Das ergab Sinn. Er ließ seine Augen weiter über die ausgestorbene Straße schweifen, während er sich zurück auf den Weg zur Moschee machte, die sich nur ein paar Querstraßen weiter befand. Ein Paradies der Ruhe inmitten der Hölle.

Etwas, das man von der Bar zu seiner Rechten nicht sagen konnte. Er lief weiter die Straße hinunter, schritt mit kräftigen, weit ausholenden Schritten voran. Im Moment erschien sie unschuldig, beinahe harmlos bei hellem Tageslicht, aber er wusste, dass der Schein trog.

In fünf oder sechs Stunden würde sie sich in einen dröhnenden, lärmenden Sündenpfuhl verwandeln.

Er musste es wissen, schließlich hatte er früher einmal hier aufgelegt. Er schloss die Augen und konnte in seiner Erinnerung wieder spüren, wie sich die Schallplatten unter seinen geschickten Fingern drehten. DD Cool hatten sie ihn in diesen Tagen genannt, in jenen berauschenden, sündhaften Tagen voller Drogen, Sex und Musik.

Das Cool in seinem Namen war selbsterklärend. Was das doppelte D anbelangte … nun, damals besaß er eben gewisse Neigungen.

Damals … Er sog die eiskalte Luft tief in seine Lungen, so voller Scham, dass sein Körper selbst jetzt noch bei den Erinnerungen zitterte. Bevor er den Frieden Allahs fand, subhanahu wa ta’ala.

Im Nachklang dieses Friedens, in der dunklen Enge dieses Gefängnisses, hatte man ihm einen neuen Namen gegeben. Abdul Aziz, der Diener des Allmächtigen, einer der hundert Namen Allahs.

Seine Schritte wurden schneller, als er sich der Moschee näherte. Nun war er nur noch ein demütiger Diener. Ein Diener auf einer göttlichen Mission …

13:56 Uhr Ortszeit

Graves Mill, Virginia

Nervös. Rhodas Wahrnehmung war korrekt gewesen, wie gewöhnlich – sie war schon lange im Geschäft, länger als er, und ihr entging kaum etwas.

Nervös. Wann hatte es angefangen? Eigentlich musste sich Harry die Frage nicht stellen, denn er wusste es.

Hamid Zakiri. Alle Wege führten dorthin zurück, zu jenem vernichtenden Moment des Verrats in Jerusalem. Denn letztendlich spielte es keine Rolle, dass Zakiri auch alle anderen in Langley getäuscht hatte.

Alles, was zählte, war, dass er dabei versagt hatte, es zu sehen, und seinetwegen Menschen gestorben waren. Ganz besonders ein Mann: Davood Sarami.

Sein Mann. Einer aus seinem Team.

Einem antrainierten Instinkt folgend riss sich Harry aus seinen Gedanken und warf einen weiteren argwöhnischen Blick aus dem vorderen Fenster des Hauses. Ein Wagen schoss draußen vorbei, seine Räder wirbelten Schneematsch auf.

Zu früh für ein Beobachtungsteam. Er spürte ein Augenpaar im Rücken, und als er sich umdrehte, sah er Carol, die ihn anstarrte.

Bei seinem Blick wandte sie sich ab. Unangenehmes Schweigen hing über ihnen. »Tut mir leid …«, begann sie langsam, die Hände tief in ihre Jackentaschen geschoben.

Carol sah ihn immer noch nicht an, aber er konnte sehen, wie sie unentwegt auf ihrer Unterlippe kaute, während sie über ihre nächsten Worte nachdachte. Er musste ihr Selbstvertrauen stärken, sie auf das vorbereiten, was vor ihnen lag. Was immer dafür auch nötig war, was immer er dafür auch sagen musste. Was immer sie hören wollte.

»Was meinen Sie?«

»Dass ich zusammengebrochen bin … vorhin. So etwas können Sie nicht gebrauchen, besonders nicht jetzt.« Zorn flackerte in ihren blauen Augen auf, funkelte durch frische Tränen hindurch. »Ich fühle mich einfach nur so hilflos … so … schwach. Ich schäme mich für mich selbst.«

Harry durchquerte den Raum und sah auf sie hinab. Sie wollte etwas sagen, aber er legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Es gibt nichts, wofür Sie sich schämen müssen, überhaupt nichts. Beim ersten Außeneinsatz macht niemand eine gute Figur … und ganz besonders nicht, wenn man jemanden verloren hat, den man liebte.«

Unmöglich. Und während er sie sanft an sich drückte, und auch dann noch, als ihr die Tränen übers Gesicht rannen, war ein Teil von ihm schockiert darüber, dass er es tatsächlich ernst meinte.

13:59 Uhr Ortszeit

NCS-Einsatzzentrum

Langley, Virginia

»Schon irgendwelche Fortschritte, was Harrys bekannte Kontakte im größeren Umkreis von D.C. angeht?«, fragte Carter, der ins Einsatzzentrum zurückgekehrt war.

Lasker spähte über die Wände seiner Bürokabine hinweg und schüttelte den Kopf. »Die meisten Leute, mit denen Nichols in den letzten Jahren zusammenarbeitete, sind Auslandskontakte – und nicht die Art von Personen, denen man ohne weiteres eine Greencard aushändigen würde.«

Carter rieb sich die Stirn. »Gibt es denn niemanden, der eine Möglichkeit darstellt? Irgendjemand, an den er sich in einem solchen Fall wenden würde?«

»Doch, gibt es.«

»Lebt er innerhalb der derzeit eingegrenzten Suchquadranten?«

Lasker räusperte sich. »Es ist eine Sie, und sie ist tot.« Er drückte ein paar Tasten und ein Bild erschien auf Carters Monitor. »Rhoda Stevens, eine private Auftragnehmerin der Agency Ende der Neunziger und Anfang 2000. Eine begabte Fälscherin, wurde zweimal wegen Identitätsdiebstahls und Dokumentenfälschung im Zusammenhang mit dem Drogenschmuggel aus und nach Jamaika festgenommen. Wir setzten sie für so ziemlich dieselben Tätigkeiten ein, nur eben … legal.«

»Was wurde aus ihr?«

Der junge Chief der CLANDOPS COMM tippte auf seinen Bildschirm. »Abgesehen von ihren eher unerlaubten Talenten war Ms. Stevens eine beachtliche Marathonläuferin. Sie hatte gerade die letzten zwei Meilen des Bostoner Marathons 2012 vor sich, als sie zusammenbrach. Die Sanitäter, die auf einen Notruf hin dort eintrafen, erklärten sie daraufhin für tot. Todesursache war ein schwerer Herzanfall.«

Carter musterte das Bild gedankenverloren. »Gibt es sonst noch etwas?«

»Gibt es tatsächlich«, antwortete Lasker, nahm einen Ausdruck von dem vor ihm liegenden Stapel und reichte ihn dem Analytiker. »Das stammt von den Jungs aus Fort Meade. Sie haben die letzten Stunden damit verbracht, mit einem sehr feinen Kamm hunderte von Handytelefonaten zu durchkämmen, die heute Morgen in der Umgegend der Bombenanschläge getätigt wurden, zurückgehend bis auf einige Stunden vor den Explosionen.«

»Und?«

»Ein Anruf wurde genau fünf Minuten nach der Explosion der Bombe abgesetzt. Der Anruf war kurz und verschlüsselt, aber es gelang ihnen schließlich, Teile davon zu rekonstruieren. Der Anrufer, ein Mann kaukasischer Abstammung, benutzte das Wort Eaglefire

Carters Augenbrauen schnellten nach oben. »Irgendeine Idee, was das bedeuten soll?«

»Es ist der Grund, warum die NSA ebenfalls auf den Anruf aufmerksam wurde – das ist eines unserer Codeworte, oder war es zumindest mal. Ich erinnere mich, dass sie den Begriff ausmusterten, kurz nachdem ich die Comms letztes Jahr übernahm. Es ist die Bitte um Verstärkung.«

»Davon scheint es gerade eine Menge zu geben«, grübelte Carter und überflog das Dokument. »Ich werde das nach oben weitergeben müssen … irgendeine Idee, wo der Boss steckt?«

»Das Letzte, was ich hörte, war, dass er im siebten Stock ist, zusammen mit Shapiro. Wurde in ein Meeting mit den anderen beordert.«

Der Analytiker schnaubte. »Kein Wunder, dass sie Kranemeyer brauchten …«

14:01 Uhr Ortszeit

Graves Mill, Virginia

Der Führerschein und der Pass waren echt – zumindest sahen sie echt aus. Dasselbe galt für die Urlaubsfotos, die nun Carols neue Brieftasche füllten.

Harry klappte die Brieftasche zu und reichte sie Carol. »Ich denke, das sollte genügen«, erklärte er und sah zu Rhoda Stevens, die an ihrem Laptop saß. »Du warst mir eine große Hilfe.«

Wieder dieses kratzende Glucksen. Die schwarze Frau drückte ihre Zigarette in dem gravierten Zinnaschenbecher auf ihrem Schreibtisch aus und stand auf. »Na ja, du hast immer noch die Feds und die Hälfte der Polizeikräfte des ganzen Bundesstaates auf den Fersen. Wo willst du jetzt hin?«

In ihrer Stimme schwang etwas Ungewöhnliches mit, eine gezwungene Beiläufigkeit. Harrys Alarmglocken ertönten, während er sich zu ihr umdrehte. »Weiß ich noch nicht, Rhoda … hast du eine Ahnung, wie die Wettervorhersagen für North Carolina lauten?«

Sie lachte und sah zur Tür, wo Carol stand. »Nein, weiß ich nicht, aber wie ich hörte, soll es dort zu dieser Jahreszeit traumhaft sein.«

Das Gefühl, beobachtet zu werden, verfolgte Harry auch noch auf dem Weg zurück zum SUV. Er konnte die Blicke förmlich in seinem Rücken spüren und die Colt unter seiner Jacke schien angesichts der drohenden Gefahr vor Nervosität zu vibrieren. Als sie das Auto erreichten, blieb Carol stehen. »Ich hätte ihr nicht gesagt, wohin wir unterwegs sein werden«, sagte sie tadelnd.

Er sah sie an. »Sie haben es also auch gespürt?«

Sie nickte, während er die Wagentür des SUV für sie öffnete. »Sie verschweigt uns etwas.«

Harry lief um die Vorderseite des Excursion herum und ließ sich auf den Fahrersitz sinken. Dann sah er zu ihr hinüber. »Dann wird es Sie freuen zu hören, dass ich gelogen habe.«

Rhoda sah ihnen hinterher, beobachtete, wie der SUV die Auffahrt verließ und nach Süden davonschoss. Erst, als sie außer Sicht waren, trat sie von dem Fenster zurück, lief den Flur hinunter und bliebt vor der Schlafzimmertür stehen.

Stille. Sie klopfte leise an, dann schob sie die Tür auf, ohne eine Antwort abzuwarten.

»Ich denke immer noch, dass Sie es ihnen hätten sagen sollen«, erklärte sie missmutig dem großen Mann, der in Bandagen eingewickelt auf ihrem Bett lag.

David Lay schüttelte schwach den Kopf und zuckte bei den Schmerzen zusammen, die selbst diese kleine Bewegung verursachte. »Dafür gibt es keinen Grund, Rhoda. Das Wissen um meine Anwesenheit hier hätte sie nur zusätzlich in Gefahr gebracht. Bei ihm wird sie sicher sein.«

Er hielt inne. Ein schmerzverzerrter, aber von Verzweiflung gezeichneter Blick huschte über das Gesicht des verwundeten Mannes. »Das hoffe ich.«

TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2)

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