Читать книгу Rituale für Hipster & Heilige und alles dazwischen - Steve Kennedy Henkel - Страница 12

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Pendler-Gebete

(4) Auf dem Weg zur Arbeit

Montag. 6.05 Uhr. Der Wecker klingelt. Ich stelle meinen Wecker immer auf 6.05 Uhr, weil ich meine, dass es dann später ist als 6, also müsste ich fast ausgeschlafen sein … Bin ich natürlich nicht.

Trotzdem: Aufstehen. Zähneputzen. Duschen. Rasieren. Deo. Anziehen. Müsli. Dann Fahrrad. Links überholen. Rechts überholen. Frau mit Lastenfahrrad fährt genau in der Mitte des Radwegs. Umständlich überholen. Rote Ampel.

8.07 Uhr. Büro. Einstempeln. E-Mails. Telefonate. Besprechung. Thunfischsalat aus der Tupperbox. Powernapping auf dem Schreibtisch.

Dann Kollegen treffen: Ach ja, das Wochenende – O wie schön! – Ach, ein Ausflug? Klingt toll.

Danach wieder Telefonate, Mails Besprechung … lange Besprechung … Hunger.

Er redet viel … Hunger … Ich rede leider auch viel. Hunger. Fertig.

Mir fallen sieben Sachen ein, die ich heute noch machen wollte.

Ich beschließe, noch drei zu erledigen – fürs Gewissen und wegen des Hungers.

19.04 Uhr. Ausstempeln. Anfahren. Rote Ampel. Anfahren.

Fußgänger läuft verträumt über den Fahrradweg. Fußgänger anschreien. Anfahren. Zu Hause.

Tür aufschließen. Sich über die Schuhe ärgern, die jemand in den Weg gestellt hat.

Dann komme ich in die Küche. Es riecht nach gebratenen Garnelen. Zwei Gläser Wein stehen auf dem Tisch, Kerzen verbreiten ein warmes Licht. Jemand hat nicht nur seine Schuhe im Weg stehen lassen, sondern auch mein Lieblingsessen gekocht.

So ist gut sein.

Nicht jeder Tag ist gut. Aber du kannst jedem Tag zumindest die Chance geben, gut zu sein. Und wenn er es nicht aufgrund dessen ist, was du selbst tust, ist er es vielleicht aufgrund dessen was jemand anderes für dich tut. Oder was Gott für dich tut.

Pendler verbringen viel Zeit unterwegs. Oft sind das Zeiten, in denen wir keine besondere Beschäftigung haben. Also ist es eigentlich ideal, diese Momente zum Beten zu nutzen, vor allem, wenn man dafür nicht einmal früher aufstehen muss. Das Pendlergebet kann im Bus, im Zug, in der U-Bahn oder auch im Flugzeug gebetet werden.

Es bringt Ruhe in den Tag, einfach ein paar Minuten in der Stille mit Gott zu verbringen, bevor das Leben voll losgeht.

Eröffnung


Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet


Pendler-Litanei

Ewiger Gott,

heute Morgen hat der Wecker geklingelt.

Du warst da.

Ich habe mich noch mal umgedreht.

Du warst da.

Ich habe die Zähne geputzt und mich angezogen.

Du warst da.

Ich habe gefrühstückt.

Du warst da.

Ich habe meine Lieben verabschiedet.

Du warst da.

Ewiger Gott,

ich bin auf dem Weg zur Arbeit.

Du bist da.

Und ich bin ganz bei dir.

Diese Zeit gehört uns beiden.

Du bist da.

Ewiger Gott,

vor mir liegt die Arbeit.

Du wirst da sein.

Ich werde Verantwortung tragen.

Du wirst da sein.

Vor mir liegen die Kollegen und Kontakte.

Du wirst da sein.

Vor mir liegt das Risiko, Fehler zu machen. Auch dann:

Du wirst da sein.

Vor mir liegt die Chance, etwas zu bewirken und gelingen zu lassen.

Du wirst da sein.

Du warst da.

Du bist da.

Du wirst da sein.

Bis ich heute wieder nach Hause fahre

und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

oder

Herr, mach mich heute zu einem Werkzeug deines Friedens,dass ich Liebe übe, wo man hasst;dass ich verzeihe, wo man beleidigt;dass ich verbinde, wo Streit ist;dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht;dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt;dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;dass ich Licht entzünde, wo die Finsternis regiert;dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.Herr, lass mich trachten:nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.Denn wer da hingibt, der empfängt;wer sich selbst vergisst, der findet;wer verzeiht, dem wird verziehen,und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Amen.

Franziskus von Assisi

Oder ein Gebet aus dem Morgen-Moment (Seite 17)

Pendler-Psalm


HERR, du hast mich erforscht

und kennst mich genau.

Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es.

Meine Absicht erkennst du von fern.

Ob ich gehe oder ruhe: Du bemerkst es.

Alle meine Wege sind dir bekannt.

Noch liegt mir kein Wort auf der Zunge,

schon weißt du, Herr, was ich sagen will.

Von hinten und vorn hast du mich umschlossen.

Und deine Hand hast du auf mich gelegt.

Zu wunderbar ist dieses Wissen für mich.

Es ist mir zu hoch: Ich kann es nicht fassen.

Wohin könnte ich gehen vor deinem Geist,

wohin fliehen vor deiner Gegenwart?

Würde ich in den Himmel steigen: Du bist dort.

Würde ich mich in der Unterwelt verstecken: Du bist auch da.

Würde ich hoch fliegen, wo das Morgenrot leuchtet,

mich niederlassen, wo die Sonne im Meer versinkt:

Selbst dort nimmst du mich an die Hand

und legst deinen starken Arm um mich.

Da sagte ich: »Finsternis komme über mich!

Nacht soll mich umhüllen wie sonst das Licht!«

Doch für dich ist die Finsternis gar nicht finster.

Und die Nacht leuchtet so hell wie der Tag:

Finsternis ist für dich gleich wie das Licht.

Ja, du hast meine Nieren geschaffen,

mich im Bauch meiner Mutter gebildet.

Ich danke dir dafür,

dass ich so unglaublich wunderbar geschaffen bin.

Ich weiß, wie wundervoll deine Werke sind.

Nichts war dir unbekannt an meinem Körperbau,

als ich im Verborgenen geschaffen wurde –

ein buntes Gewebe in den Tiefen der Erde.

Ich hatte noch keine Gestalt gewonnen,

da sahen deine Augen schon mein Wesen.

Ja, alles steht in deinem Buch geschrieben:

Die Tage meines Lebens sind vorgezeichnet,

noch bevor ich zur Welt gekommen bin.

Wie kostbar sind für mich deine Gedanken, Gott!

Wie zahlreich sind sie doch in ihrer Summe!

Wollte ich sie zählen: Es sind mehr als der Sand.

Käme ich zum Ende: Noch immer bin ich bei dir.

Psalm 139 (BasisBibel)

oder einen Psalm des Wochentags (Seite 82 ff.)

[Lesung]


Je nach Dauer der Pendlerzeit kann an dieser Stelle zum Beispiel die Tageslosung, der Liturgische Text des Tages oder ein anderer Text gelesen werden.

Stille


Sei einfach da vor Gott. Sprich dich aus oder meditiere.

Wie war die Nacht? Was bringt der Tag? Worauf freust du dich? Was macht dir Sorgen?

Lege es vor Gott hin.

Vaterunser


Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe.

Wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,

und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich,

und die Kraft und die Herrlichkeit,

in Ewigkeit.

Amen.

Segen


Von dir behütet stand ich auf,

führ mich durch meines Tages Lauf,

bleib bei mir, auf allen meinen Wegen

mit deiner Kraft und deinem Segen.

unbekannt

Rituale für Hipster & Heilige und alles dazwischen

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