Читать книгу Rituale für Hipster & Heilige und alles dazwischen - Steve Kennedy Henkel - Страница 14

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Mittagspause

(6) Refocus

Ich verbringe zu viel Zeit auf Instagram. Im Büro oder zu Hause auf der Couch. Manchmal (shame on me!) auch, wenn ich mit Freunden unterwegs bin. Manchmal ist der Alltag so nervig oder auch einfach nur so grau, dass ich denke: Ich will jetzt mal das Schöne in der Welt sehen!

Dafür sind viele der sozialen Netzwerke da. Sie zeigen uns: Traumstrände im Urlaub, geniales Essen, schöne – richtig schöne – Körper! Kurz: Sie sind da für die guten Seiten des Lebens. Und ich mag die guten Seiten des Lebens.

Wer schaut sich auch nicht gern schöne Dinge an? Nur, wenn man danach ins eigene Leben blickt, sieht man eben auch die unschönen oder einfach die langweiligen Dinge. Die Schmutzwäsche, die drei Kilo zu viel auf den Rippen, die allzu alltägliche Beziehung.

Letztens hat mir eine junge Followerin auf Instagram geschrieben: „Ich bin nicht stark, nicht stabil. Dinge können mich schnell mal aus der Bahn werfen.“ Das hat mich ins Nachdenken darüber gebracht, was ich so für Bilder poste. Und wie mein Leben im Vergleich dazu eigentlich ist. Was ich allen zeige, ist ja nur ein Ausschnitt. Ein Ausschnitt, den ich gerne zeige, weil es schöne Dinge aus meinem Leben sind, die ich gerne teile. Die anderen Dinge sehe ich schon selbst nicht so gerne – und finde daher auch nicht, dass andere sie sehen müssten.

Ich habe ihr dann geschrieben: „Du, ich glaube, das Geheimnis ist: Wir sind alle nicht stark und schön und unerschütterlich. Wir spielen alle nur.“ Im Grunde kann immer etwas kommen, was uns aus der Bahn wirft. Aber wie befreiend wäre es, wenn das kein Geheimnis wäre, das man sich in einer privaten Nachricht schreibt, sondern wenn wir es alle öfter sagen würden. Unseren Freunden, in den Social Media: „Wir spielen doch alle nur.“

Das gefährlichste Spiel ist aber, sich selbst etwas vorzuspielen.

Dass mein Leben instagramable sein muss oder dass ich alles auf die Reihe kriegen muss oder dass die Schmutzwäsche nicht mal einen Tag länger liegen bleiben kann. Wir brauchen Momente zum refokussieren auf unsere Werte. Leben wir das Leben, das andere für uns bzw. von uns haben wollen? Leben wir das Leben, das wir meinen, leben zu müssen? Oder leben wir das Leben, das Gott für uns bereithält, wenn wir aufhören zu spielen?

Eröffnung


O Gott, komm mir zu Hilfe,

Herr, eile los, um mir zu helfen.

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

Gebet


Mein Gott,

der Tag ist zur Hälfte vorbei.

Manches habe ich schon geschafft,

manches liegt noch vor mir.

Lass meine Seele jetzt ruhig werden.

Gib meinen Gedanken eine Pause.

Lass mich Kraft finden in deiner Stille,

damit ich danach wieder durchstarten kann.

In Jesu Namen.

Amen.

Atme mehrmals tief durch.

Nimm dir einen Moment Zeit zu überlegen, was du dir heute Morgen für diesen Tag vorgenommen oder von ihm erwartet hast.

Was war bisher gut? Wofür kannst du dankbar sein?

Was ist noch offen? Was davon kannst du jetzt schaffen und was planst du besser um?

und/oder

Lesung


Dein Tag war nach deinen Maßstäben vielleicht nicht perfekt. Aber „perfekt“ ist auch nicht die richtige Kategorie für die Arbeit oder das Leben. Lies dir noch mal laut vor, wen Jesus glücklich nennt.

Glückselig sind die, die wissen, dass sie vor Gott arm sind.

Denn ihnen gehört das Himmelreich.

Glückselig sind die, die trauern.

Denn sie werden getröstet werden.

Glückselig sind die, die von Herzen freundlich sind.

Denn sie werden die Erde als Erbe erhalten.

Glückselig sind die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit.

Denn sie werden satt werden.

Glückselig sind die, die barmherzig sind.

Denn sie werden barmherzig behandelt werden.

Glückselig sind die, die ein reines Herz haben.

Denn sie werden Gott sehen.

Glückselig sind die, die Frieden stiften.

Denn sie werden Kinder Gottes heißen.

Glückselig sind die, die verfolgt werden, weil sie für Gottes Gerechtigkeit eintreten.

Denn ihnen gehört das Himmelreich.

Glückselig seid ihr, wenn sie euch beschimpfen, verfolgen und verleumden, weil ihr zu mir gehört. Freut euch und jubelt!

Denn euer Lohn im Himmel ist groß!

Matthäus 5, 3–11 (BasisBibel)

Vaterunser


Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe.

Wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,

und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich,

und die Kraft und die Herrlichkeit,

in Ewigkeit.

Amen.

Segen


Mein Gott, ich habe mir etwas von deiner tiefen Ruhe geliehen,

leih du mir jetzt noch etwas von deiner Kraft,

damit dieser Tag gut weitergehen kann.

Segne mich und meine Arbeit.

Amen.

Rituale für Hipster & Heilige und alles dazwischen

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