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Prolog

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Der Junkie trat von einem Fuß auf den anderen. Er zog die Nase hoch, wischte mit seinem schmuddeligen Finger die Triefnase ab und zog seine schlotterige Jeans hoch, die ihm über die knochigen Hüften zu rutschen drohte. Seinen ständig flackernden Blick auf die Einmündung der Gasse gerichtet, an der Fußgänger vorbeikamen, vergewisserte er sich, dass kein Gesetzeshüter darunter war. Nervös beobachtete er den dunklen Durchgang und die Hintertür des Thairestaurants, immer auf der Hut vor den Angestellten, die draußen eine rauchen wollten. Nur unbewusst nahm er den Hund wahr, der den verstreuten Abfall neben dem Müllcontainer beschnüffelte, dann wurde seine Aufmerksamkeit zwanghaft von der Hand seines Lieferanten angezogen. Ungeduldig von einem Fuß auf den anderen tretend, starrte er mit schlecht verhohlener Gier auf die kleine Plastiktüte mit weißem Pulver und leckte sich die Lippen.

Der Dealer bemerkte dies und lächelte ihn mit kühler Verachtung an. »Hat unser großer Junge es etwa eilig?«

Der Junkie ignorierte die Stichelei. Es war sein erster Kontakt mit diesem Lieferanten, aber ihm war klar, dass der Straßenverkäufer anders war als alle, mit denen er bisher zu tun gehabt hatte.

Leider war er, wie sich herausstellte, auch einer von denen, die sich einen Spaß daraus machten, den Kunden schwitzen zu lassen. Abschätzende Blicke registrierten jede seiner Bewegungen und seine körperliche Qual, die sich durch zitternde Hände und Zuckungen im Gesicht äußerte. Lippen kräuselten sich höhnisch. Schlanke Finger hielten ihm erst das Herointütchen hin und rissen es Bruchteile von Sekunden, bevor er es sich schnappen konnte, wieder zurück. »Wülste das?«, verspottete ihn die Stimme. »Wie dringend willste es, häh? So dringend, um wie ein Hund zu bellen?«

Arschloch, dachte der Junkie, als der Lieferant es endlich satthatte, ihn zu quälen und zum geschäftlichen Teil überging. Aber er sagte nichts.

Er wagte es nicht. Wenn das Geschäft schiefging und er den Schnee nicht kriegte, würde er schlicht und einfach sterben.

Er war schweißgebadet und zitterte am ganzen Körper, als er endlich wieder den Raum betrat, in dem er sich nachts aufhielt. Er brach auf der dünnen, nackten Matratze am Boden zusammen und tastete nach seiner Zigarrenkiste. Ihr entnahm er eine gebrauchte Spritze, einen kleinen krummen und schwarz angelaufenen Löffel und ein billiges Wegwerffeuerzeug. So langsam und vorsichtig, wie seine zitternden Hände es zuließen, klopfte er das Heroin aus der Tüte in den Löffel und erhitzte ihn über der Feuerzeugflamme. Nach wenigen Augenblicken zog er die Flüssigkeit in die Spritze. Er nahm den medizinischen Gummischlauch und band sich den Arm direkt über dem Ellbogen ab.

Aber egal wie fest er die Faust auch ballte oder sich auf die innere Armbeuge klopfte, es zeigte sich keine Vene. Schließlich entfernte er den Schlauch fluchend wieder und zog den rechten Schuh aus. Er riss sich die Socke herunter, legte den Schlauch um den Knöchel, zog ihn fest und steckte sich die Spritze in die eine gute Vene in seinem Fuß. Er drückte den Inhalt hinein.

Eine Hitzewelle flutete durch seine Venen, und er lächelte euphorisch. Sie hielt etwa zwanzig Sekunden an. Dann schien sich wie ein sommerliches Hitzegewitter ein strahlendes weißes Licht in seinem Kopf auszubreiten, und er schloss die Augen, sackte zur Seite.

Er war tot, bevor sein Schädel den Boden berührte.

Todesspirale

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