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Kapitel 3

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Sasha verpasste diese spezielle Gelegenheit um gerade mal fünfzehn Sekunden. Wenn ihr neuer Manager nur ein bis zwei Sekunden langsamer gewesen wäre, hätte sie ihn in ihrem eigenen Hotelzimmer begrüßen können, wo Mick gerade dabei war, ihr Telefon anzuzapfen.

Heftig vor sich hin fluchend schraubte er hastig den Hörer wieder zusammen und schlüpfte aus ihrem Zimmer. Er konnte sich gerade noch Sekunden – Sekunden, verdammt noch mal! – bevor Miller und Nakamura aus dem Fahrstuhl traten, in einer Korridornische in Deckung bringen. An die Wand gelehnt fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar und atmete tief durch.

Das wäre um ein Haar schiefgegangen. Er konnte es nicht fassen, dass er beinahe in Aktion erwischt worden wäre wie ein gottverdammter Anfänger.

Dass er dem eben noch mit knapper Not entgangen war, hob seine Laune nicht gerade. Das wäre wirklich das Letzte, wenn sie ihn in ihrem Zimmer ertappt hätte wie einen Amateur. Seufzend ging er langsam zurück in sein Zimmer. Die Vorstellung, zum Gespött zu werden, bestand zwar nur in seinem überarbeiteten Kopf, aber das Geräusch weiblichen Gekichers schien ihn dennoch durch den Flur zu verfolgen.

Er musste sein Gespür verloren haben. Wenn er die Tür nicht einen Spalt breit offen gelassen hätte, hätte er weder den Fahrstuhl gehört, noch dass Nakamura passenderweise Millers Namen aussprach, als die Fahrstuhltür sich öffnete. Dann wäre das Spiel vorbei gewesen, bevor es begonnen hatte. Schieres Glück hatte ihm den Hintern gerettet, und sich darauf zu verlassen, konnte in diesem Geschäft den schnellen und schmerzhaften Tod eines Agenten bedeuten.

Zugegeben, eine Fangschaltung zu legen war noch nie seine Stärke gewesen, und normalerweise überließ er das den Technikern. Aber das war keine Entschuldigung. Er hätte es zu seiner Stärke machen müssen, weil sie sich keine offizielle Genehmigung dafür besorgt hatten. Mit anderen Worten, sie griffen dem Gerichtsbeschluss in diesem Fall vor.

Er musste lachen, wenn auch etwas lahm. Was heißt hier »Sie«, Vinicor? Ist hier etwa noch jemand anwesend? Er umging den Beschluss, und niemand anderer. Er war mal wieder allein unterwegs. Ganz auf sich gestellt.

Wieder.

Die Sache war die, bei einer Show, die so viel unterwegs war wie diese hier, würde er das wieder und wieder durchziehen müssen, in jeder verdammten Stadt, in der die Gruppe gastierte. Nicht dass das ab jetzt noch ein größeres Problem darstellte. Als Manager hatte er die Kontrolle über die Zimmerverteilung und konnte deshalb in Millers Zimmer sein, noch bevor sie eingecheckt hatte. Theoretisch.

Das wirkliche Problem bestand in seiner Einstellung diesem Auftrag gegenüber, die musste er dringend ernsthaft überdenken. Er war erst zwei verdammte Stunden dabei und hatte alles schon völlig falsch angepackt.

Der erste Mist, den er gebaut hatte, war... sich einer derartigen Ausdrucksweise öffentlich zu bedienen. Er war so daran gewöhnt, Dealer und die Typen mit den großen Brieftaschen, die sie belieferten, zu betrügen, so daran gewöhnt, sich mit Abschaum jeder Art abzugeben, dass er vergessen hatte, dass nicht alle Welt sich mit Obszönitäten schmückte.

Andererseits war ihm genauso wenig klar gewesen, dass es immer noch Menschen auf dieser Welt gab, die so engstirnig waren wie diese Corselli. Verdammt, sogar seine Mutter sagte hin und wieder Scheiße. Na ja, ein Mal hatte sie das Wort bestimmt schon benutzt.

Okay, okay. Mom hätte ihn am Ohr gepackt, in das nächstgelegene Zimmer gezerrt und ihm den Mund mit Seife ausgewaschen, hätte sie ihn heute Nachmittag gehört.

»Mach dir nichts vor«, gab er widerwillig zu, »du bist den ersten Tag draußen und hast es schon echt verbockt.« Normalerweise verfuhr er nach dem Motto Wer nichts sagt, macht keine Fehler, und es war ihm zur zweiten Natur geworden, die Klappe in einer neuen Situation so lange zu halten, bis er genau wusste, was anlag. Sobald er das wusste, passte er sich nahtlos seiner neuen Umgebung an.

Stattdessen hatte er mit dem Vorurteil, sich nicht besonders anstrengen zu müssen, diesen Fall übernommen, weil er es schließlich nur mit Eisläufern zu tun hatte, und im Ernst, wie schwierig konnte das schon sein?

Er war immer sehr stolz darauf gewesen, dass er bei jedem neuen Fall sein Bestes gab. Aber wie sollte er diesen Standard aufrechterhalten oder sich auch nur als Profi bezeichnen, wenn er so weitermachte wie bisher? Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass er das nur getan hatte, weil ihm dieser Fall nicht so wichtig erschien wie die, mit denen er gewöhnlich zu tun hatte.

Der alte Henry Chambers würde sich schämen seinetwegen.

Er hatte Chambers in seinem Hotelzimmer abgefangen am letzten Abend des Gastspiels der Follies in San Francisco. Sobald die Tür geöffnet wurde, hatte er ihm seinen Ausweis und die Dienstmarke unter die Nase gehalten. »Henry Chambers?«

»Ja?« Der Mann hatte von Mick zu dem Beamten aus San Francisco geblickt, der ihn begleitete, und dann den DEA-Ausweis angestarrt. Nach penibler Prüfung aller Ausweise hatte er sie ihnen zurückgereicht, aufgeblickt und Mick außerordentlich perplex angesehen.

»Ich bin Special Agent Mick Vinicor von der Drug Enforcement Agency. Das ist Special Agent Erik Bell.« Mick gab sich so autoritär wie möglich, da er wusste, dass das in der Regel die Menschen am meisten einschüchterte und sie taten, was man von ihnen wollte. »Wir würden gern einen Moment hereinkommen und uns mit Ihnen unterhalten.«

Das musste er dem Mann lassen: Chambers war kein leicht zu beeindruckender Mann. Er hatte sie hereingelassen und sich ihre verkürzte Zusammenfassung der Situation angehört – unter Auslassung des Namens der Verdächtigen – und die Gründe, warum Mick seine Position bei den Follies übernehmen musste. Aber es hatte ihn nicht für eine Sekunde beschwichtigt, als Special Agent Bell kurz und bündig vorschlug: »Betrachten Sie es einfach als einen Urlaub bei voller Bezahlung.«

Erst als Mick die Geduld verlor und ihn anfuhr: »Hören Sie, wenn Sie es auf die harte Tour wollen, müssen Sie es nur sagen, dann wird der Betrieb eingestellt, bis ich meine Untersuchung beendet habe«, hatte Chambers nachgegeben... und sogar dann noch einige Bedingungen gestellt.

Er hatte sich Micks Respekt verdient.

Er hatte auch keinen Hehl aus seiner Schwäche für Sasha Miller gemacht, als er Mick einen Crashkurs gegeben hatte für seinen Job. Mick wusste, dass er Chambers Achtung verlieren würde, käme ihm zu Ohren, dass er Miller nicht den Respekt entgegenbrachte, den Chambers für angemessen hielt. Aber Mick konnte das korrigieren, und das würde er auch tun.

Mick Vinicor hatte vor, ihr denselben Respekt zu zollen wie jedem anderen Verfolgten, den er zu überführen gedachte.

Richtig zu sehen bekam Sasha den vielgepriesenen neuen Manager erst abends das erste Mal. Sie stieß nämlich kurz vor ihrem ersten Auftritt im Stadion mit ihm zusammen und verstand sofort, was Connie versucht hatte, ihr zu vermitteln über diesen Mann. Seine Wirkung auf sie kam durchaus einem Schlag in die Magengrube gleich.

Sie hätte inzwischen vorgewarnt sein sollen durch das Gerede, das sich wie ein Flächenbrand ausgebreitet hatte im Umkleideraum der Damen. Da sie noch Zeit hatte bis zu ihrer ersten Nummer, hielt sie sich wie gewöhnlich dort bei den Gruppenläuferinnen auf.

Als Medaillengewinnerin stand ihr das Recht auf einen privaten oder halbprivaten Umkleideraum zu, aber das war eine Vergünstigung, auf die sie gleich in der ersten Woche bei der Show verzichtet hatte, und sie hatte nie Grund gehabt, das zu bedauern. Sie war einfach nicht besonders gut darin, Starallüren zu pflegen, und außerdem konnte es sehr einsam werden, wenn man von all den anderen Eisläufern getrennt war.

Da jeder für sein Zimmer selbst bezahlte, übernachteten einige der Showstars in einem teureren Hotel, als der Rest der Truppe sich leisten konnte. Nicht so Sasha. Im Gegenteil, in ihrem ersten Jahr bei den Follies hatte sie sich sogar ein Zimmer mit einigen anderen Frauen geteilt. Der Mangel an Privatsphäre hatte allerdings schnell seinen Reiz verloren, und sie hatte das aufgegeben, aber immer noch reiste sie gern und wohnte im selben Hotel wie der Rest der Truppe und die Bühnenmannschaft.

An diesem Abend war der Umkleideraum in heller Aufregung. Vinicor war das heiße Thema des Abends gewesen, aber das war Sasha erst später bewusst geworden, weil sie, kaum dass sie den Raum betreten hatte, mit ihrem Trikot an der scharfen Kante des offenen Schließfachs hängen blieb. Ein Saum riss, Perlen verstreuten sich über den Boden, und ihr leises Fluchen übertönte für einen Moment die Gesprächsfetzen, die sie zwar mitbekam, aber erst später richtig einordnete.

Connie ging zu der Garderobiere, während Sasha auf Händen und Knien versuchte, die überall auf dem schmutzigen Boden verteilten winzigen Pailletten, Rheinkiesel und kleinen Kristallperlen aufzusammeln. Endlich kam die Garderobiere und erklärte den Schaden für zu groß, um schnell repariert zu werden, und riet Sasha, das Kostüm auszuziehen, während sie ein alternatives Kostüm holen ging.

Bis Sasha zum zweiten Mal umgezogen war, hatte sich der Umkleideraum geleert und die Gruppenläufer hatten sich im Stadion zur Eröffnungsnummer aufgestellt. Sie fluchte leise, als sie sah, wie spät es war, schnappte sich ihre Schlittschuhe und eilte aus dem Raum.

Und rannte direkt in eine solide Wand.

Sie hörte sich »uff« sagen, als sie gegen die harte Oberfläche stieß. Sie presste ihre Schlittschuhe an sich, damit sie ihr nicht aus der Hand rutschten, und streckte die freie Hand aus, nicht nur, um sich im Gleichgewicht zu halten, sondern in der für sie typischen entschuldigenden Geste. Mit der Hand stieß sie auf warmes, festes Fleisch.

»Tut mir leid«, sagte sie atemlos zu dem Schlüsselbein einen Zentimeter vor ihren Augen. »Ich hätte darauf achten müssen, wo ich hinlaufe.« Ihre Hand drückte den Unterarm unter ihren Fingern, während ihr Blick sich langsam hob. »Entschuldigen Sie bitte. Ich schwöre, normalerweise bin ich nicht so tollpatschig, aber das ist der verrückteste Abend seit langem. Mein Kostüm ist gerissen, ich bin spät dran, und ich...«

Ihr Blick blieb auf seinem Gesicht ruhen, und sie fühlte sich wie jemand, dem man den Wind aus den Segeln genommen hatte. Sie rang nach Atem und starrte ihn nur an.

Das musste Mick Vinicor sein, und Connie hatte recht, er sah nicht im landläufigen Sinne gut aus. Er war auch nicht hässlich, aber sein Äußeres riss einen auch nicht gerade vom Hocker. Es war irgendwie durchschnittlich... bis auf die Zähne, die absolut perfekt und strahlend weiß waren, wie bei jemandem aus einem Hochglanzmagazin. Sie trat einen Schritt zurück, um ihn besser in Augenschein nehmen zu können, wobei ihr Verstand raste, als sie versuchte herauszufinden, worin genau sein Reiz lag.

Wettergegerbt und muskulös – maskulin war letztendlich gar keine so schlechte Beschreibung, entschied sie leicht benommen. Seine Präsenz war unübersehbar, er strahlte etwas aus, was nahezu... animalisch war, auch wenn sie nicht genau definieren konnte, woher das kam. Sein Haar war braun, seine Augen waren blau, und weder an dem einen noch dem anderen war etwas Spektakuläres auszumachen. Aber er hatte etwas Intensives an sich, das so spürbar war wie ein Kraftfeld, und das strahlten seine Augen aus und deutete seine Haltung an, die ihm eine Vitalität verlieh, die ihn beinahe... gefährlich wirken ließ. Aber das war natürlich völlig absurd.

Oder?

Na ja, ob oder ob nicht, sie konnte sich diesen Typen irgendwie nicht als Geschäftsmann vorstellen, aber sie war wiederum weiß Gott nicht gerade ein Ass in puncto Menschenkenntnis. Man nehme nur ihre blindes Vertrauen in Lonnie. Sie hatte sich partout nicht vorstellen können, dass er Drogendealer war, und sie hätte auf einen Stapel Bibeln geschworen, dass sie ihn so gut kannte wie sich selbst.

Sie hatte den Eindruck, schon ewig dazustehen und den neuen Manager mit offenem Mund anzustarren, aber in Wahrheit fand ihre Einschätzung ziemlich schnell statt. Sie schätzte seine eher durchschnittliche Größe ein, vielleicht eins achtundsiebzig, eins achtzig, nahm seinen Körperbau wahr, und ihr blieb ganz kurz das Herz stehen. Eine alberne Reaktion, zweifellos, aber nicht zu leugnen. Trotz der vielen athletischen Männer, die sie in ihren vielen Jahren im Circuit gesehen hatte, war ihr noch nie einer begegnet, der solche Wirkung auf sie hatte. Er trug ein schlichtes weißes T-Shirt und eine schwarze Jeans, und während sich ein Teil ihres Verstandes fragte, wieso er sich nicht zu Tode fror in diesem zugigen Flur, war seine Kleidung doch nichts, was sie nicht schon Dutzende Male an Dutzenden verschiedenen Männern gesehen hatte.

Dennoch wirkte sie an ihm irgendwie besonders. Es gab keine zwei Meinungen darüber, der Mann war gut gebaut. Breite Schultern, Waschbrettbauch, gut entwickelter Bizeps, muskulöse Unterarme. Ihre Augen überflogen die teuer aussehende Armbanduhr an dem Handgelenk seiner großen Hand.

Ihr Blick fuhr zurück zur Uhr. Sie packte sein Handgelenk und drehte es, bis sie die Uhrzeit ablesen konnte. »Oh, verdammt!« Sie ließ seinen Arm los und drehte sich um, um wegzusprinten. »Noch mal ’tschuldigung, dass ich Sie angerempelt habe«, rief sie über ihre Schulter zurück, und dann lachte sie, als ihr klar wurde, wie bekloppt sie ihm vorkommen musste. Erst hatte sie ihn praktisch umgerannt, und dann hatte sie ihn praktisch die ganze Zeit mit heraushängender Zunge angestarrt. War Chemie nicht etwas Tolles? Sie eilte durch den Betongang, wobei ihr die Schlittschuhe gegen die Hüfte schlugen.

Mick stand mitten auf dem Korridor und sah ihr nach, bis sie verschwand. Dann folgte er ihr langsam.

Sie war absolut nicht das, was er sich vorgestellt und worauf er sich vorbereitet hatte. Von den Fotos hatte er gewusst, dass sie hübsch war, aber er hatte erwartet, dass sie eine gewisse Härte ausstrahlen würde im wirklichen Leben. Stattdessen stellte sich heraus, dass das Schwarzweißfoto ihr nicht gerecht wurde.

In Fleisch und Blut bestand sie aus einem warmen Goldton mit rosigen Flecken. Ihre Augen waren hellgrau mit einem dunkelgrauen Rand und winzigen goldenen Sprenkeln um die Pupillen. Ihr Haar war üppig, eine schwarze lockige Wolke, die schwer zu bändigen und weich zugleich aussah.

Und dieses Lachen.

Meine Güte, das ging einem echt durch und durch.

Irgendwie waren alle seine Erwartungen in kürzester Zeit über den Haufen geworfen worden. Er hatte ihr die Erwartung unterstellt, dass alle vor Ehrfurcht vor ihr in die Knie sanken, aber stattdessen war sie eine einzige gehetzte Entschuldigung, hatte sich geradezu tollpatschig verhalten und ihn mit großen, staunenden Augen betrachtet.

Mick schüttelte sich wie ein nasser Hund. Sie war also hübsch und hatte große, wissbegierige Augen. Na und? Offensichtlich wusste die Frau besser, wie man jemanden betrog, als er. Das hieß nicht, dass er ein Volltrottel sein und sich in sie vergaffen musste, oder?

Als er die Tribüne erreichte, blieb er abseits stehen, verschränkte die Arme über der Brust und beobachtete Sashas festen kleinen Hintern in dem knapp geschnittenen, glitzernden roten Trikot, während sie sich vorbeugte und ihre Schlittschuhbänder festzurrte. Er sah, wie sie den Kopf hob und einem Bühnenarbeiter zulächelte, der etwas zu ihr sagte und dachte sauer, dass ihre offenkundige Freundlichkeit wahrscheinlich Teil des Täuschungsmanövers war.

»Und JETZT, meine Damen und Herren, APPLAUS für die SILBERmedaillengewinnerin SA-SHA MILLER!«

Sasha warf ihre Jacke und die gerade ausgezogenen Turnschuhe beiseite, klatschte Connie ab, als sie mit den anderen vom Eis strömenden Gruppenläufern an ihr vorbeikam, entfernte ihre Schlittschuhschoner und betrat das Eis. Sie umkreiste die Eisbahn mit in den Nacken gelegtem Kopf, die Arme in die Luft gestreckt, und lachte laut vor Freude, während die Menge applaudierte. Unbeschreiblich, wie sie das liebte.

Sie reagierte immer so bei ihrem ersten Auftritt auf dem Eis; und der musikalische Leiter, der einen vermarktbaren Ton erkannte, sobald er ihn hörte, hatte sich das schnell zunutze gemacht. Er hatte ihr ansteckendes Lachen aufnehmen lassen, und es war jetzt als Playback über die Lautsprecher zu hören, bis zum letzten Sitzplatz ganz oben im Stadion, und brachte die Zuschauer dazu zurückzulächeln. Brachte Männer dazu, unruhig hin und her zu rutschen auf ihren Sitzen.

Die Eröffnungsmelodie von »Angel from Montgomery« ertönte aus den Lautsprechern, und Sasha begann mit ihrer Nummer. Mick verließ seinen Posten an der Wand und ging zum Eingang des Stadions, um ihren Auftritt zu verfolgen.

Weil der Song von Bonnie Raitt zu lang war für eine ganze Nummer, hatte der musikalische Leiter eine Kurzversion aufgenommen. Sasha glitt und drehte sich langsam und entspannt.

Dann änderte sich die Musik. Sie ging über zu Richard Marx’ »Playing with Fire«, und das Tempo und der Stil änderten sich radikal. Sasha nahm den kleinen gefransten Schal ab von ihrer Hüfte, enthüllte ihr beinahe so knapp wie ein Tanga geschnittenes Trikot und begann, ihre Hüften und Schultern dezent im Rhythmus der Musik zu bewegen. Mick, der sie von der Tribüne aus beobachtete, musste trocken schlucken, bevor der Song auch nur halb zu Ende war.

Connie Nakamura kam und stellte sich neben ihn. Wie immer neugierig darauf, die Reaktion der Zuschauer mitzubekommen, wenn sie Sashas Vorführung zum ersten Mal erlebten, studierte sie seine Miene sorgfältig. Vinicors Gesichtsausdruck verriet zwar nichts, aber sie bemerkte, wie sein Adamsapfel sich mehrmals langsam auf und ab bewegte.

»Sie ist schon ein Knüller, nicht wahr?«, fragte sie schließlich mit der ihr typischen Begeisterung. »Ist schon komisch, denn es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Bewegungsmustern, die eine Eisläuferin ausführen kann, so dass ihre sich eigentlich nicht sehr unterscheiden sollten von denen der anderen. Und dennoch« – mit dem Blick auf die Vorführung ihrer Freundin schürzte sie die Lippen und wedelte mit den Händen, als hätte sie sich verbrannt, eine Geste, die Sasha sehr vertraut war –»wenn Sasha sie ausführt, ist es der reine Sexappeal.« Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Mick zu.

»Sie hätten sie sehen sollen mit ihrem alten Paarlaufpartner«, sagte sie. »Ich habe sie einmal beim Panamerikanischen Turnier gesehen, und sie waren so heiß, dass ich ständig dachte, das Eis würde schmelzen. Ich habe nie so ein Programm gesehen... vorher nicht und seitdem nicht.«

»Ach ja?« Mick überlegte, wie viel sie wohl von sich aus verriet und sah fragend in ihre Richtung, bevor seine Aufmerksamkeit wieder von der Frau auf dem Eis angezogen wurde. »Und wo ist dieser Partner jetzt?«

Connies Lächeln verschwand, und sie rückte ein wenig von ihm ab. Es war nur eine minimale Lücke zwischen ihnen, aber Mick erkannte sie als das, was sie war: eine plötzliche tiefe Kluft. Wenn er nicht bereits von Miller und Morrison gewusst hätte, hätte ihre Körperhaltung ihm unmissverständlich gesagt, dass es hier eine Geschichte gab, die auszugraben sich lohnte.

»Er hat... sich zurückgezogen«, erwiderte sie zurückhaltend und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der Vorführung unter den grellen Scheinwerfern. Sasha Miller war ihre engste Freundin, und Connie würde auf gar keinen Fall den alten Skandal wieder aufleben lassen nur zum Vergnügen irgendeines Kerls, den sie erst heute Nachmittag kennengelernt hatte – ob er nun ein schnuckeliger Macho war oder nicht. Wenn der neue Manager etwas über Lon Morrison erfahren wollte, war das schlimm genug, und sie war nicht so naiv zu glauben, dass nicht Dutzende von Leuten ihm nur zu gern alle schmutzigen Einzelheiten brühwarm auftischten. Aber er bekäme sie nicht aus Connie Nakamuras Mund zu hören.

Die Musik steigerte sich zu einem Crescendo, und Sasha lief vom Eis, erhitzt und glücklich. Es gab nichts annähernd so Stimulierendes wie eine Vorführung vor einem aufnahmebereiten Publikum, und sie war ganz high. Sie hatte davon geträumt, für Follies on Ice zu laufen, seit sie ein junges Mädchen war, und sie musste sich immer noch manchmal in den Arm kneifen, um zu glauben, dass der Traum tatsächlich wahr geworden war. Die negative Seite – der gnadenlose Druck des ständigen Reisens, die gelegentlichen Ermüdungserscheinungen – spielte schlicht keine Rolle, sobald sie das Eis betrat.

Connie stand neben dem neuen Manager, und Sasha strahlte sie an, als sie den Läufern auswich, die zu der neuen Nummer einliefen. Sie hielt an, um ihre Schoner anzulegen, trat vom Eis, nahm ihre Turnschuhe und schlüpfte in ihre Letterman’s-Jacke.

Sie liebte diese Jacke. Sie repräsentierte alles, was sie damals in Kells Crossing während ihrer Schulzeit vermisst hatte. Sie hatte die Mädchen beobachtet, die die Jacken ihrer sportfanatischen Freunde trugen – oder noch besser, sich ihre eigene verdient hatten – und sie war immer schrecklich neidisch gewesen und hatte sich ausgeschlossen gefühlt. Sie hatte keine Zeit gehabt damals für irgendwelche Aktivitäten außerhalb des Lehrplans; ihr Terminplan war ausschließlich auf das Eislaufen ausgerichtet gewesen. Sie liebte ihren Sport mehr als alles andere auf der Welt, aber er unterschied sie von dem Rest ihre Klassenkameraden – und anders zu sein ist nicht gerade spaßig für einen Teenager. Besonders nicht in einer Kleinstadt.

Aber nicht nur, weil sie sich einen Jugendtraum erfüllt hatte, war diese Jacke so bedeutsam für sie, sondern weil sie sie an dem Tag gekauft hatte, als ihre Mutter starb. Carole Miller war jedes Mal in ihren Gedanken, wenn Sasha diese Jacke anzog.

Connie war verantwortlich für diesen Kauf. Sasha war am Boden zerstört gewesen durch die Nachricht vom Tod ihrer Mutter, und da sie keinen Flug buchen konnte, um aus der Stadt zu kommen, in der sie gerade auftraten, wäre sie beinahe die Wände hochgegangen, weil sie nicht wusste wohin vor Kummer. Sie hatte sich in ihrem Hotelzimmer eingeschlossen und entweder geweint oder ins Leere gestarrt, bis Connie an ihre Tür geklopft hatte.

»Komm mit«, beharrte sie, sobald Sasha geöffnet hatte. »Erinnerst du dich an diese Jacken, nach denen du immer so verrückt warst? Wir fahren jetzt in die Stadt und kaufen dir eine.«

»Vielleicht ein andermal, Connie«, hatte Sasha lustlos erwidert und schon die Tür schließen wollen. »Heute ist kein guter Tag zum Einkaufen.«

Connie hatte die Tür mit dem Fuß blockiert. »Also, da liegst du völlig falsch«, hatte sie ihr widersprochen, sich ins Zimmer gedrängt und Sasha in den Mantel geholfen. Sie suchte das Portemonnaie und den Zimmerschlüssel ihrer Freundin, drückte ihr beides in die Hand und sah ihr unverwandt in die Augen. »Heute ist der beste Tag, um etwas zu kaufen, was du schon immer haben wolltest. Ich glaube, deine Mom würde sich wahnsinnig freuen, wenn sie wüsste, dass du dich mit etwas ganz Speziellem belohnst ihr zu Ehren.«

Und so hatte Sasha sich diese dunkelrote Wolljacke mit den beigefarbenen Lederarmen gekauft. Zwei Städte später hatte Connie ein Sportartikelgeschäft gefunden und ihr ein dickes, plüschiges S aus Wolle gekauft und es auf die Vorderseite nähen lassen. Zu ihrem Geburtstag hatten sich einige Eisläufer zusammengetan und den silbernen Schriftzug FOLLIES ON ICE aus Wolle bestellt, der ebenfalls auf die Jacke appliziert wurde. Jack, der Busfahrer, hatte ihr ein Skatingabzeichen für den Ärmel gekauft. Ihre Jacke unterschied sich von allen anderen Jacken auf der Welt, und sie liebte sie heiß und innig.

Sie liebte die Frau, die sie trotz ihrer Proteste aus dem Zimmer gezerrt hatte, um sie zu kaufen. Es war wahrscheinlich der schlimmste Tag ihres Lebens gewesen. Aber schöne Erinnerungen, die die Jacke jedes Mal, wenn sie sie anzog, hervorrief, waren wie ein ständiger Heilprozess, so dass sie dankbar war, dass sie sich dazu hatte zwingen lassen.

Sie zog die Jacke zu, weil ihr kalt war, und gesellte sich zu Connie und Mick. Connie umarmte sie und flüsterte: »Gute Nummer.« Dann drehte Sasha sich zu Mick um.

Sie streckte ihm die Hand entgegen und lächelte ihn an. »Noch mal hallo. Ich habe mir nicht mal die Zeit genommen, mich vorzustellen, als ich Sie vorhin beinahe umgerannt habe«, sagte sie. »Ich bin Sasha Miller.«

Mick ergriff ihre Hand und schüttelte sie. »Mick Vinicor.«

Seine Haut war leicht rau, trocken, und warm. Sasha blinzelte, als es sie durchzuckte bei der Berührung. »Ja, ich... äh...« Sie räusperte sich. »Ich weiß.« Sie riss sich zusammen. »Das heißt, Connie hat mir von Ihnen erzählt heute Nachmittag.« Sie merkte, dass er immer noch ihre Hand hielt und entzog sie ihm. Sie ließ die Arme hängen und ballte unbewusst die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder.

Du meine Güte, was war das denn? Sie fühlte und verhielt sich plötzlich wie ein verdammtes Schulmädchen. Aber er stand auch sehr nah vor ihr, widmete ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit, und seltsamerweise konnte sie ihren Blick einfach nicht losreißen von ihm.

Sie räusperte sich noch einmal. »Äh, hören Sie, bevor wir Sacramento verlassen, müssen wir uns irgendwann kurz zusammensetzen und einiges besprechen.«

»Sicher.« Mick nickte zustimmend und trat einen Schritt zurück, gab ihr ein wenig mehr Spielraum. »Worum genau geht es ?«

Sie holte tief Luft und atmete langsam wieder aus, fühlte sich schon etwas sicherer mit der kleinen Distanz zwischen ihnen. »Nur um die üblichen geschäftlichen Dinge, um die Henry sich sonst kümmerte. Zum Beispiel Verabredungen zu treffen, damit ich die Eisstadien, in denen wir auftreten, vorher überprüfen kann. Es ist wichtig für mich, das Eis zu checken an einem neuen Ort, und ich hoffe, dass Sie da weitermachen, wo er aufgehört hat.«

»Kein Problem.« Ohne Vorwarnung schloss er wieder die kleine Lücke zwischen ihnen. Dicht vor ihr stehend blickte er auf sie hinunter, mit irgendwie schläfrigem, sinnlichem Blick. »Ich bin in Zimmer Nummer 415; Sie können jederzeit vorbeikommen. Wir können...« Sein Blick heftete sich auf ihren Mund, mit der Zunge fuhr er sich über die Unterlippe. Dann hob er wieder den Blick und begegnete ihrem, »... reden.«

Connie gab einen erstickten Laut von sich. Als Mick seinen Kopf leicht in ihre Richtung drehte, und Sasha mit etwas mehr Mühe ihren Blick von Mick losriss, um sie anzusehen, hüstelte sie ein paar Mal und wedelte mit der Hand. »Hab mich verschluckt«, erklärte sie und presste die Fingerspitzen an die Kehle. »Also, hey!«, sagte sie munter, sobald sie sich wieder unter Kontrolle hatte. »Ich gehe mich mal lieber umziehen. Wir, äh, reden später.« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und wollte gehen.

»Warte, Connie, ich komme mit.« Sasha drehte sich um zu Mick. »Bis dann, Mick; ich freue mich darauf, mit Ihnen zu arbeiten«, sagte sie und folgte so schnell, wie ihre Schlittschuhkufen es erlaubten, ihrer Freundin.

Connie warf ihr einen Seitenblick zu, wartete aber, bis sie den Umkleideraum erreicht hatten, bevor sie etwas sagte. Dann sah sie Sasha an und fächelte sich mit den Fingern Luft ins Gesicht. »Ich sagte es ja schon und ich wiederhole es. Dieser Mann ist echt umwerfend«, verkündete sie.

Schwer schluckend nickte Sasha zustimmend. Das war bei Gott nur zu wahr – umwerfender als alles, was ihr je unter die Augen gekommen war.

»Zuerst, als er so dicht bei dir stand und dich ansah – die Art und Weise, wie er dich ansah – war ich ein bisschen eifersüchtig. Ich meine, ich habe ihn schließlich zuerst gesehen.«

»Ja, aber du hast nicht gesagt, lass die Finger von ihm.«

Connie lachte. »Nein. Und ich glaube, das ist auch besser so. Ich habe so das Gefühl, dass dieser Junge mehr Mann ist, als ich verkraften kann.«

Sasha zog Connie am Handgelenk zu der abgewetzten Couch in der Ecke des Zimmers. »Und glaubst du, ich kann es?«, wollte sie wissen und ließ sich auf die staubigen Kissen plumpsen. »Nur mal angenommen, ich wollte es... Du liebe Güte, Connie, wahrscheinlich macht er alle Frauen so an, in deren Nähe er kommt.«

»Nein, das glaube ich nicht, Sasha.« Connie setzte sich neben sie. »Ich habe mich schon eine ganze Weile mit ihm unterhalten, und es gab auch nicht die Spur einer Andeutung davon. Nicht bei mir, nicht bei Karen heute Nachmittag, und nicht bei Brenda, Lois, Mary oder Sara, die alle vorbeikamen und sich vorstellten, während du auf dem Eis warst. Also im Ernst, als er sagte, ›Wir können... reden‹, hätte ich mir fast auf die Zunge gebissen. Ich glaube, was er wirklich sagen wollte, war, ›Komm in mein Zimmer, ich reiße dir die Kleider vom Leib und stelle so unartige Dinge mit deinem Körper an, dass du nur noch um Gnade flehst.‹«

Sasha leckte sich die Unterlippe. »In dem Moment war mir das nicht bewusst«, sagte sie langsam. »Ich dachte, dass ich die... Schwingungen vielleicht überbewerte.«

Sie umspannte ihre Knie mit den Händen. »Mann«, flüsterte sie. »Er ist gut. Ich meine, ich bin an Kerle gewöhnt, die zu sabbern anfangen, wenn sie mich laufen sehen, und ich weiß mit ihnen umzugehen. Aber er ist sehr viel subtiler – was alles natürlich hundertmal wirkungsvoller macht.« Sie drehte ihren Kopf und sah Connie an. »Ich liege doch richtig, wenn ich unterstelle, dass er die Nummer »Playing with Fire« gesehen hat?« Verdammt, wie oft hatte sie das schon erlebt, dieses vielstimmige »weiter, weiter« von Männern, die dachten, dass sie so war, wie sie auf Schlittschuhen wirkte?

»Ja, hat er«, bestätigte Connie. »Und ich bin todsicher, auch ohne überprüft zu haben, ob sich etwas hinter seinem Reißverschluss regt, dass es ihn angeturnt hat. Aber ich glaube, dass du den Mann ernsthaft unterschätzt, wenn du ihn für einen Mann hältst, der sich von seinen Hormonen steuern lässt. Wenn er dich will, dann hat das meines Erachtens nichts damit zu tun, ob er dich auf dem Eis gesehen hat oder nicht.«

»Vielleicht. Aber in gewisser Weise ist das eher noch beängstigender, Connie, findest du nicht auch? Weil, ich meine, du hast recht.« Sie beugte sich vor und löste ihre Schnürsenkel, um ihre Schlittschuhe auszuziehen. Schließlich blickte sie auf und ihrer Freundin in die Augen. »Er strahlt Stärke aus, und du bist nicht die Einzige, die nicht mit ihm umzugehen wüsste. Bei diesem Kerl würde jede die Kontrolle verlieren.«

»Also willst du dir die Gelegenheit, mit so einem Typen zu vögeln, entgehen lassen? Sasha, sag mir, dass das nicht wahr ist.«

Sasha musste unwillkürlich lachen, und es klang ein wenig nervös. »Nun ja, zumindest habe ich vor, mich ein Mal in meinem Leben klug zu verhalten und etwaige zukünftige Besprechungen mit ihm in der Cafeteria des Hotels abzuhalten.« Sie sah verwirrt aus, als sie Connies Blick traf. »Vielleicht, wenn wir nicht Gott weiß wie lange mit ihm zusammenarbeiten...«

Sie errötete und lächelte Connie verlegen an. »Du weißt, dass ich kein großer Fan von One-Night-Stands bin, aber ich sage dir eins, Connie, es wäre eine echte Versuchung, wenn er nicht mit uns weiterführe.« Dann zuckte sie die Achseln und schüttelte den Kopf. »Aber das ist nicht der Fall; er wird uns begleiten. Also, ja, ich glaube, ich lasse die Finger davon. Wer braucht schon Ärger? Nein«, überlegte sie laut, und Connie fragte sich, wen sie gerade überzeugen wollte, »ich glaube wirklich nicht, das es ratsam ist, eine geschäftliche Beziehung mit Sex zu verkomplizieren.«

Mick dachte anders darüber. Ruhelos und gereizt streifte er durch die Gänge des Stadions und versuchte, die in ihm knisternde Erregung loszuwerden, die durch seinen ganzen Körper pulsierte. Sex mit Arbeit zu verbinden erschien ihm eine sehr reizvolle Idee. Es klang genau genommen absolut spitzenmäßig. Am liebsten wäre ihm danach, sehr viel zu verbinden... von beidem.

Okay, das hatte nicht auf dem Spielplan gestanden, als er diesen Auftrag übernahm. Aber er hatte die Regeln heute Abend geändert, als sie dastand und ihn anstarrte mit dieser großäugigen trügerischen Unsicherheit. Er ließ sich nicht gern verscheißern.

Meine Güte, er musste es ihr wirklich lassen, sie war gut. In Mick echoten, ohne dass er es wusste, dieselben Gefühle, die Sasha ihm zugeschrieben hatte. Zum Teufel, sie musste wissen, wie gut sie aussah, dennoch war sie klug; sie spielte das absolut nicht aus. Stattdessen tat sie ganz gelassen und freundlich, und dann hatte sie doch tatsächlich zitternd dagestanden, als er die Hitze ein wenig angefacht hatte. Diese großen grauen Augen hatten ihm alle möglichen widersprüchlichen Geschichten erzählt. Sie schienen einladend aber auch unsicher zu sein. Komm näher, hatten sie erzählt; bleib weg.

Herrgott noch mal. Sie war verdammt gut.

Er hatte sich noch nie in seinem Leben für einen Auftrag prostituiert, egal, wie wichtig der war. Na gut, sollte man ihn eine Schlampe nennen, aber dieses Mal war er mehr als bereit dazu. Er hatte sich die meiste Zeit in den letzten paar Jahren mit dem Abschaum der Erde abgegeben. Aber sie waren zumindest halbwegs ehrlich, was ihre gnadenlose Habsucht anging. Die meisten von ihnen verhielten sich auch entsprechend; sie gaben nicht vor, etwas diametral anderes zu sein als das, was sie tatsächlich waren. Wen glaubte eigentlich, dieses kleine Schätzchen zum Narren halten zu können? Niemand, der ein Produkt verkaufte, das die halbe Junkiepopulation der Westküste umnietete, war eine unberührte Jungfrau.

Aber wenn sie das Spiel so spielen wollte, dann würde er es bei Gott mitspielen.

Todesspirale

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