Читать книгу Todesspirale - Susan Andersen - Страница 7
Kapitel 4
ОглавлениеAber Mick bekam keine Gelegenheit, es so oder anders zu spielen. Sasha Miller schaffte es, ihm die gesamte restliche Zeit, die die Follies in Sacramento gastierten, aus dem Weg zu gehen. Sie waren beide nur ein Mal allein, und sogar dann war »allein« ein dehnbarer Begriff. Sie hatte um ein Treffen gebeten, um über die schon erwähnten Vereinbarungen zu sprechen, aber darauf bestanden, es im Speisesaal des Hotels abzuhalten. Allein waren sie nur in dem Sinn, dass niemand sie störte, aber sie saßen inmitten eines voll besetzten Restaurants.
Und was seine allgemeine Frustration noch verstärkte war die Tatsache, dass sogar ihr Telefon stumm blieb.
Er wusste natürlich, dass man nicht immer sofort Ergebnisse erzielen konnte, fand es aber dennoch nervig. Zum ersten Mal in seinem Berufsleben war er ungeduldig, begierig darauf, einen Fall voranzutreiben, nicht gewillt, ihn sich in aller Ruhe entwickeln zu lassen. In all den Jahren seiner Tätigkeit als verdeckter Ermittler hatte er sich nie ungewollt angezogen gefühlt von der Zielperson, und ob ungewollt oder nicht, die Tatsache, dass er einen derartigen Reiz abwehren musste, weckte seine Kampfbereitschaft wie nie zuvor.
Doch es waren mehr als ein hübsches Gesicht und ein toller Körper vonnöten, um Mick Vinicor von seinem vorgegebenen Ziel abzubringen. Sicher, die von ihm Verfolgten waren meistens Männer. Aber ihm waren schon unzählige Freundinnen, Huren – zum Teufel, sogar gelegentlich Schwestern oder Ehefrauen – im Verlauf seiner Untersuchung angeboten worden. Manchmal, wenn die Frau selbst bereit und nicht nur die persönliche Habe irgendeines Drogenbarons war, hatte er Gebrauch gemacht von diesen Angeboten. Meistens jedoch nicht. Aber nie hatte potenzieller Sex ihn von seinem Ziel ablenken können.
Und er dachte auch dieses Mal nicht daran, es zuzulassen. Die Anziehungskraft von Sasha Miller mochte stärker sein als irgendeine, an die er sich erinnern konnte, wie lange er auch zurückblickte, aber er pfiff darauf, wie süß diese kleine Eiskunstlaufpuppe war; er würde sie in die Pfanne hauen, bevor er seinen Hormonen gestattete, ihretwegen verrückt zu spielen.
Er war entschieden übel gelaunt während der letzten paar Tage ihrer kalifornischen Tour.
Eine neue Gelegenheit, mit der Untersuchung weiterzukommen, ergab sich erst am Ende der Woche. Da mussten die Eisläufer nämlich zur nächsten Tourrunde fliegen, weil es zur erklärten Politik der Follies gehörte, ihre Künstler nur dann mit dem Bus transportieren zu lassen, wenn die Fahrt nicht länger als vier Stunden dauerte.
Nach Beendigung der Show in Sacramento packte die Mannschaft die Ausrüstung in die Transporter und machte sich früh am nächsten Morgen auf den Weg. Aber die Eisläufer hatten ausnahmsweise einen Tag zum Ausschlafen und ein paar freie Stunden zur Verfügung, in denen sie ihre Wäsche waschen, schlicht faulenzen oder die Stadt erkunden konnten, bevor sie ihren Nachmittagsflug nach Eugene, Oregon erwischen mussten.
Da er das für einen guten Zeitpunkt hielt, mit der Verführung von Sasha Miller zu beginnen, ging Mick zu ihrem Zimmer. Sie war nicht da, und er konnte sie einfach nicht finden, bevor es Zeit wurde, den Bus zu besteigen, der sie zum Flughafen brachte. Sowohl auf sich als auch auf seinen Vorgesetzten fluchend, der ihm diesen Fall eingebrockt hatte, nahm sich Mick beim Abschließen seines Hotelzimmers vor, den Sitzplatz neben Sasha im Bus zu ergattern. Er musste anfangen, sich bei ihr einzuschmeicheln, und er wollte zügig damit vorankommen. Je eher er diesen Job erledigte, desto schneller konnte er wieder zurückkehren zu den Fällen, an die er gewöhnt war.
Allerdings hatte er nicht mit Connie Nakamura gerechnet in dieser Gleichung. Sie manövrierte ihn doch tatsächlich aus in dem Gedrängel um die Sitzplätze in dem engen Gang des Busses. Mit einer schnellen Bewegung ihrer zierlichen asiatischen Hüfte schubste sie ihn beiseite, und er musste sich in die Reihe hinter die beiden setzen, wo er ganz ungeniert ihre Unterhaltung verfolgte. Sie sagte ihm aber absolut nichts Neues, was ihn irgendwie voranbrachte in seinem Fall.
Er schwor sich, es im Flugzeug besser zu machen, aber seine Qualitäten als Manager waren gefragt, und als er das Problem endlich gelöst hatte, waren die beiden Frauen bereits im Flugzeug und saßen wieder nebeneinander. Mick stand im Gang, die Hände in die Hüften gestemmt, und starrte sie mit kaum verhohlenem Ärger an. Du liebe Güte, waren sie an den Hüften zusammengewachsen, oder was?
Als ob sie genau wüsste, was sie vereitelt hatte, grinste Connie ihn spöttisch an. Mick biss die Zähne zusammen, grinste breit und trollte sich. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, war der einzige freie Platz im Flugzeug der neben Karen Corselli. Verflixt und zugenäht.
Das hatte ihm gerade noch gefehlt nach einer unproduktiven und ermüdenden Woche.
Er erwartete halb und halb, sich den ganzen Flug über eine weitere Strafpredigt über seine verkommene Ausdrucksweise anhören zu müssen. Aber Karen ignorierte ihn und starrte aus dem kleinen Kabinenfenster.
Bis die Turbulenz begann.
Sie kamen in einen Ausläufer schlechten Wetters, als sie Roseburg überflogen. Das Flugzeug geriet in einen heftigen Windstoß und fing an zu wackeln.
Anfangs dachte Mick, dass Karen Angst vor dem Fliegen hatte und nervös war. Das Flugzeug sackte etwas ab, und sie schnappte nach Luft und packte sein Bein, kurz oberhalb des Knies. Bei der nächsten Turbulenz packte sie seinen Oberschenkel. Mick tätschelte ihr beruhigend die Hand.
Zwei Minuten später betasteten ihre Finger vorsichtig den Stoff seines Hosenschlitzes.
»Herrgott noch mal!« Mick sprang auf. Sein Kopf fuhr herum, und er starrte sie mit offenem Mund an wie ein Idiot. Allmächtiger Gott. Er glaubte schon lange nicht mehr, dass es noch irgendetwas auf dieser Welt gab, was ihn schockieren konnte.
Nur dass er in diesem Moment feststellen musste, dass er da falschlag.
War das dieselbe junge Frau, die ihm vor nur drei Tagen die Leviten gelesen hatte, weil er in ihrer Gegenwart fluchte? Von der Schockwirkung war es durch nichts zu überbieten, dass sie ihm aus heiterem Himmel in den Schritt fasste. Es verfehlte absolut nicht seine Wirkung, denn er war nahezu sprachlos.
Köpfe drehten sich bei dem ungewollten Ausruf in seine Richtung, und Mick passierte etwas, was ihm ebenfalls seit Jahren nicht widerfahren war. Er errötete. Karens Kopf war immer noch abgewandt, aber sie drehte ihn zu ihm um, als er ihr Handgelenk packte und ihre Hand von seinem Schoß wegriss. Sogar, als sie ihm kühl bedeutete, »Missbrauchen Sie nicht den Namen des Herrn«, streichelten ihre Finger ihn noch heimlich.
»Du heilige Scheiße, Lady«, flüsterte er heiser. »Sind Sie verrückt geworden?«
»Mr. Vinicor«, wies sie ihn eisig zurecht, »ich werde es nicht noch einmal wiederholen: Achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise.« Dann sagte sie mit gedämpfter Stimme über den Lärm des Flugzeugs hinweg, ohne auch nur den Kopf in seine Richtung zu drehen: »Da Sie die Zimmerverteilung vornehmen, nehme ich an, dass Sie wissen, welche Zimmernummer ich haben werde.« Sie drehte ihm den Kopf zu und begegnete seinem erstaunten Blick, während sie sich kurz mit der Zunge über die Lippen fuhr. Ihre Stimme war im Kontrast dazu recht kühl, als sie ihm quasi befahl: »Suchen Sie mich dort auf.«
Mick war nervös und genervt den Rest des Fluges über. Er war seit beinahe zwölf Jahren als Agent bei der DEA tätig und mit allen möglichen Menschen in Berührung gekommen. Es war ein Teil des Jobs, den er immer für selbstverständlich erachtet hatte; es gehörte schlicht dazu und war ein akzeptierter Bestandteil seines Arbeitsplatzes. Zum Teufel, er hatte das Brot mit Soziopathen geteilt und Psychopathen ausgetrickst; er hatte mit gewissenlosen Killern gefeiert und pathologische Lügner im Lügen übertroffen, alles, ohne ins Schwitzen zu geraten. Eine mickrige Dealerin zu überführen, sollte im Vergleich dazu ein Kinderspiel sein.
Also warum hatte er das unangenehme Gefühl, dass sich dieser zu dem gottverdammt hirnrissigsten Fall entwickelte, den zu übernehmen er je das Pech hatte?
Es ging auf sechs Uhr zu, als Mick alle Zimmer verteilt und den letzten Zimmerschlüssel den Follies-Künstlern und den anderen Mitarbeitern ausgehändigt hatte. Wer hatte eigentlich die tolle Idee gehabt, dass er den Manager spielte?
Es war viel mehr zu tun, als er erwartet hatte. Er konnte die Arbeit nicht vernachlässigen, sonst hätte die Gruppe sich gefragt, warum er überhaupt engagiert worden war, und sein Ziel war es, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Dennoch wusste er nicht so recht, wie er ein Auge auf Sasha Miller haben, sich ihr Vertrauen erwerben und mit all dem anderen Mist klarkommen sollte.
Er tat so, als habe er nicht bemerkt, dass Karen Corselli sich diskret an ihn presste, als er ihr den Schlüssel zu ihrem Zimmer aushändigte. Da sie ihm keine Reaktion entlocken konnte, blieb sie einen Moment länger stehen und sah ihn einladend an, bevor sie endlich beiseitetrat, um der nächsten Person in der Schlange Platz zu machen.
Karen schloss ihr Zimmer auf, warf die Reisetasche auf das Bett und kickte die Schuhe von ihren Füßen. Sie wühlte in der Tasche, bis sie ihre kleine Nachttischlampe gefunden hatte, steckte sie in die Steckdose neben dem Bett, bestellte sich etwas über den Zimmerservice, und dann suchte sie nach einem Fernsehprogramm, das nicht zu langweilig war, um es sich während des Essens anzusehen. Nach dem Essen nahm sie ein langes Bad, frischte ihr Make-up auf und zog ihr verführerischstes Nachthemd an.
Gegen zehn Uhr abends war ihr endgültig klar, dass Mick Vinicor nicht kommen und an ihre Tür klopfen würde.
Sie streifte durch das Zimmer und flüsterte wütend vor sich hin, die Frustration brannte heiß in ihr. Ein unerträglich vertrautes Gefühl von Machtlosigkeit erfüllte sie, und wie ein direkt unter der Haut liegender Juckreiz quälte er sie, machte sich quasi über alles, was sie bisher erreicht hatte, lustig. Zur Hölle mit ihm. Zur Hölle mit allen Männern.
Sie stand mitten im Raum, und ihre Brust hob und senkte sich in dem Versuch, durch gleichmäßige Atmung die Beherrschung wiederzuerlangen. Okay. In Ordnung. Es war ja nicht so, dass sie dieses Gefühl von Machtlosigkeit nicht kannte. Aber das war natürlich genau das Problem, und, oh, wie sie das hasste.
Sie war in einem strenggläubigen christlichen Zuhause aufgewachsen, in dem von ihr erwartet wurde, dass man sie zwar sah aber nicht hörte, es sei denn, dass sie ausdrücklich aufgefordert wurde, eine Hymne zu singen oder einen Bibelspruch zu zitieren. Und wehe ihr, wenn sie stotterte oder nicht weiterwusste. Die übliche Bestrafung für derartiges Fehlverhalten war der Aufenthalt von bis zu drei Tagen in einer dunklen, feuchten, zweieinhalb Quadratmeter großen Zelle im Keller gewesen.
Gewöhnlich, nachdem Vater sie mit seiner Rute oder seinem Gürtel verprügelt hatte.
Es war gleichbleibend furchterregend geblieben in der unbeleuchteten Kammer mit ihrem moschusartigen Geruch und den huschenden Geräuschen, egal, wie oft sie eingesperrt gewesen war. Es hatte sie immer mit einem derartigen Gefühl von Hoffnungslosigkeit und rasender Wut erfüllt, dass sie glaubte, bersten zu müssen. Also hatte sie jeden ihr bekannten Gospel gesungen, Bibelvers um Bibelvers zitiert und sich geschworen, dass sie eines Tages genug Macht und Einfluss hätte. Keiner – keiner! – würde ihr je wieder Schmerz zufügen... oder sie an einem kleinen, dunklen Ort einsperren.
Sie hatte die Macht von Sex entdeckt, als sie siebzehn war. Bis dahin hatte sie entsprechend der Forderungen ihrer strengen Eltern die Nase nur in die Bibel gesteckt und den Weg der Gerechten eingeschlagen zu Ehren Gottes. Sie war zur Schule gegangen; sie war zur Kirche gegangen; und jede übrige freie Minute war dem Eislaufen gewidmet – aber erst nachdem ihr Trainer ihre engstirnigen Eltern überzeugt hatte, dass sie immer nur mit guten, anständigen Dingen in Berührung käme.
Was natürlich auch so hätte sein sollen.
Es war beim Eislauftraining, dass sie zuerst bemerkte, wie die Jungs in ihrer Gegenwart reagierten. Wenn sie sie streng zurechtwies, nicht unschicklich zu reden, ließen sie die Köpfe hängen. Aber wenn sie ihnen in die Augen blickte, sahen sie gierig aus; und wenn sie sich in einer bestimmten Weise bewegte, sich auf eine bestimmte Weise bückte, mit ihrer Zunge die Lippen befeuchtete, wölbte sich etwas in ihrer Hose hinter dem Reißverschluss. Sie war hübsch, und ihr Körper war schön, und sie entdeckte, dass sie auf diese Weise die Jungs kontrollieren konnte.
Macht. Sie war so süß, und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Zugang zu den wahren Dingen.
Im Lauf der Jahre hatte sich ihr Machtbereich vergrößert, und heutzutage gab es wenig, was sie nicht erreichen oder bekommen konnte. Meistens ging es schlicht nur darum, sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu befinden. Zu wissen, wie sie den richtigen Mann manipulieren konnte. Ganz offensichtlich war das Flugzeug heute Nachmittag nicht der richtige Ort für Mick Vinicor gewesen.
Oder vielleicht hatte das Timing nicht gestimmt.
Na ja, das mit der Zeit war immer so eine Sache. Was den Ort anging... sie bezweifelte nicht eine Sekunde, dass sie irgendwann einen auftat, den er absolut passend fände für ihre Zwecke. Himmel auch, es wäre doch geradezu lächerlich, irgendwelche Zweifel zu hegen, dass sie letztendlich Erfolg hatte, nicht wahr? Warum sollte sie die haben?
Bisher war ihr noch alles gelungen.
Es war nach Mitternacht, als das Taxi Sasha vor dem Eugene Hotel absetzte. Sie durchquerte die Lobby und steuerte direkt auf die Lounge zu. Sie konnte jetzt einen Drink vertragen.
Dieser verdammte Lonnie. Warum um alles in der Welt hatte sie sich dazu überreden lassen?
Sie warf ihr Abendtäschchen auf den Tisch und glitt in eine der U-förmigen Sitzecken in einer schummrigen Ecke der schwach beleuchteten Bar. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis die Cocktailkellnerin herangeschlendert kam und ihre Bestellung aufnahm. Sasha fummelte an einem Streichholzbriefchen herum, als sie der Kellnerin hinterhersah, drehte es in ihren schlanken Fingern hin und her und quälte sich mit Selbstvorwürfen.
Was für einen Unterschied machte es, warum sie nachgegeben hatte – was zählte war, dass sie es getan hatte. Sie hatte sich Lons Argumente angehört und seinem Plan zugestimmt, wenn auch widerwillig. Sie hätte nein sagen können. Sie hätte nein sagen sollen. Aber... nein. Stattdessen hatte sie sich mit diesem alten Knacker verabredet und mit ihm geflirtet, wobei sie sich fast wie eine Hure vorgekommen war, nur um Lonnie einen Platz bei den Gruppenläufern zu beschaffen, wenn er in ein paar Wochen aus dem Gefängnis entlassen wurde.
Sie dachte, dass sie ihm wahrscheinlich eine bessere Freundin war, als er ihr ein Freund. Er wusste, welche Wirkung es auf sie hatte, von irgendeinem Fremden begrapscht zu werden; er wusste es besser als jeder andere auf der Welt, und dennoch hatte er sie genau darum gebeten.
Aber der Gerechtigkeit halber musste sie zugeben, dass er verzweifelt war. Sonst hätte Lon das nicht von ihr verlangt, und das wiederum war etwas, was sie verstand.
Gott, schrecklich gern würde sie das mit Connie besprechen – warum sie etwas tat, was ihr widerstrebte und wie sie sich dabei fühlte – aber wie konnte sie das tun? Connie würde das nicht verstehen. Verdammt, sie verstand es ja selbst kaum. Sich als Köder anzubieten, dieses alberne Herumtändeln mitzumachen, vermittelten ihr das Gefühl, eine Mischung aus hochbezahlter Hure und, wie hieß sie noch in dieser alten TV-Spionageparodie? – Agent 99 zu sein. Sie wusste nicht, ob sie sich schämen oder über die Absurdität lachen sollte.
Im Moment war ihr nicht sehr nach Lachen zumute.
Schämen musste sie sich wegen ihres Verhaltens J.R. Garland gegenüber, der Talentagent war und auf dessen Konto die Einstellung des größten Teils der Follies-Besetzung ging. Sie war ihm so lange um den Bart gegangen, bis er versprochen hatte, Lon nach seiner Entlassung einen Job zu geben, hatte den alten Knacker nach allen Regeln der Kunst bezirzt. Es war ein Balanceakt zwischen flirten und ihm deutlich zu verstehen zu geben, dass sie nicht beabsichtigte, weiterzugehen als sie bisher gegangen war, nur um ihrem Freund ein Engagement zu verschaffen. Es gab schließlich Grenzen. Sie mochte mit Lon zwar über viele Jahre und noch mehr über eine gemeinsame Geschichte verbunden sein, aber sie dachte nicht daran, nur seines Vorteils wegen mit irgendeinem Mann zu schlafen. Und Lon kannte sie gut genug, um das auch nicht von ihr zu erwarten.
Zum Lachen waren all die schwachsinnigen Heimlichtuereien von Lonnie, die sie widerstrebend mitgemacht hatte. Ihn von einem Münzfernsprecher anzurufen, wo sie doch ein funktionierendes Telefon in jedem Hotelzimmer zur Verfügung hatte, in dem sie übernachtete, seine Briefe gleich nach dem Lesen zu verbrennen. Um Gottes willen, wer glaubte er eigentlich, würde sich für das, was sie beide besprachen oder sich gegenseitig schrieben, interessieren?
Nun ja, sie hatte ihren Teil geleistet, und sie hatte ehrlich geglaubt, Connie nie wieder belügen zu müssen, wenn diese wissen wollte, wo sie wann gewesen war. Als die Follies San Francisco, wo J.R. lebte, verließen, war sie felsenfest davon überzeugt gewesen, dass sie das letzte Mal die Rolle des Dummchens gespielt hatte.
Weshalb sie fast der Schlag getroffen hätte heute Nachmittag, als der joviale J.R. Garland anrief, der ihr mitteilte, dass er geschäftlich in der Stadt zu tun habe und darauf bestand, sie zum späten Dinner auszuführen.
Sasha erschauderte, zog den superkurzen Rock ihres schwarzen Cocktailkleids ein ganz klein wenig tiefer über ihre Oberschenkel und nahm einen Schluck von dem Baileys Irish Cream, den die Kellnerin vor ihr auf den Tisch gestellt hatte. Sie fühlte sich nicht sonderlich wohl in ihrer Haut im Moment, und sie schwor sich, dass damit ein für alle Mal Schluss war. Nie wieder. Heute Abend hatte sie diesen Mist zum allerletzten Mal durchgezogen. Wenn Garland beschloss, nach all dem Lon immer noch nicht zu engagieren, war es bedauerlich. Lonnie hatte sich ohne ihr Zutun in die Bredouille gebracht; er konnte verdammt gut...
»Hi, dachte ich’s mir doch, dass Sie es sind«, unterbrach eine tiefe Stimme ihre Gedanken. »Was dagegen, wenn ich Ihnen Gesellschaft leiste?«
Sasha zuckte zusammen. Vor ihrer Sitzecke stand Mick Vinicor und strahlte mehr Energie aus, als man in Worte fassen konnte. Du lieber Himmel, woher hatte er nur diese Vitalität, die ihm praktisch aus allen Poren drang? Ihn nur anzusehen, erschöpfte sie schon. Sie wollte ihm gerade sagen, dass sie in der Tat etwas dagegen hatte, dass sie lieber allein wäre, da glitt er bereits auf den Platz neben ihr, näher, als ihr lieb war. »Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause«, meinte Sasha ironisch und nahm einen weiteren Schluck von ihrem Drink.
Er grinste und strahlte sie mit diesen unglaublich weißen Zähnen an. »Danke, das habe ich vor.« Eine Kellnerin erschien wie von Zauberhand. Hatte manchmal durchaus seine Vorzüge, ein potentes männliches Wesen zu sein, dachte Sasha säuerlich. Mick bestellte ein Bier, flirtete kurz mit der Kellnerin, dann lehnte er sich zurück, damit er Sasha von Kopf bis Fuß in Augenschein nehmen konnte.
Ihren Mantel hatte sie achtlos abgestreift, er lag hinter ihr über der gepolsterten Sitzbank, und sie trug ein kleines Nichts von einem Spitzenkleid mit einem tiefen schmalen Ausschnitt. Das Kleidungsstück war von der Brust bis zum Saum gefüttert, aber ihre Schultern und Arme schimmerten leicht golden durch die enge schwarze Spitze der langen Ärmel, und kleine muschelförmige Spitzen, die über den Rocksaum ragten, erzeugten reizvolle Muster auf ihren Oberschenkeln. Man sollte doch annehmen, dass die Wirkung nachließ, wenn man das Gesicht und den Körper stundenlang beobachtet hatte. Und dennoch...
Mick schluckte trocken, zwang sich aber zu einem provozierenden Grinsen und sorglosen Tonfall, als er eine ausholende Geste machte. »Umwerfendes Kleid.«
»Was, dieser alte Lumpen?«, gab Sasha zurück, und sowohl ihre Stimme als auch ihre Miene waren total ausdruckslos. Sie betrachtete ihn kühl über den Rand ihres Cocktailglases hinweg.
Okay, sie hatte also nicht vor, einen Millimeter nachzugeben. Er hatte schon lange anerkennend registriert, dass sie ein schwieriger Gegner war. »Ja, es ist klasse. Gerade zurück von einem Date, oder was?«
Er wusste natürlich, wo sie gewesen war. Er hatte den Telefonanruf abgehört, um ihr in das Restaurant in der Innenstadt zu folgen, wo er von der Bar aus beobachtet hatte, wie irgendein alter Sack sie den ganzen Abend begrapschte. Er knirschte immer noch mit den Zähnen bei dem Gedanken daran, wie sie einfach nur dagesessen hatte und es sich gefallen ließ. Verdammt, ihn nicht nur gewähren ließ, sondern dazu auch noch lächelte. Lächelte und lachte.
»Ich möchte wirklich nicht über meinen Abend reden, Mick, wenn Sie nichts dagegen haben.« Sie trank ihr Glas aus. »Das war nicht gerade der beste Abend meines Lebens.«
Das überraschte ihn jetzt aber. Er hatte nicht erwartet, dass sie irgendeine Schwäche zugab. Aber bevor er sich diese Gelegenheit zunutze machen konnte, vielleicht die einzige, die sie ihm je bot, machte sie schon Anstalten zu gehen. Sie nahm ihren Mantel von der Sitzbank, legte ihn sich über die Schulter und griff nach ihrer Tasche. Dann rutschte sie zum anderen Ende der Sitzbank. Weil ihr Rock bei jeder unvorsichtigen Bewegung gewagt hochglitt, war das zwangsläufig ein langsamer Prozess, und Mick nutzte das aus, griff über den Tisch und packte ihr Handgelenk. »Warten Sie«, hielt er sie auf. »Gehen Sie nicht.«
Sasha erstarrte, und die gleiche Hitzewelle wie vor einigen Tagen, als er abends auf der Tribüne ihre Hand zu lange gehalten hatte, stieg in ihr auf. Sie sah ihn misstrauisch an. »Warum?«
»Warum?« Er zog die dichten Augenbrauen zusammen. »Verdammt, ich weiß auch nicht.« Und er wusste es auch nicht. Er wusste, dass er heute Nacht nichts weiter aus ihr herausbekommen würde. Sie wirkte ziemlich angeschlagen und absolut nicht offen für sexuelle Avancen, und es war verdammt sicher, dass sie ihm einen Dreck erzählen würde.
Und sowieso konnte er auf ihre Unterstützung verzichten. Alle notwendigen Informationen über den alten Sack, mit dem sie sich getroffen hatte, konnte er auch ohne ihre Kooperation bekommen. Teufel auch, dieser Teil war ein Kinderspiel: Er hatte den Namen dieses Hundesohns weitergegeben, sobald er ihn abgehört hatte, und gegen morgen Nachmittag hielt er alle etwaigen Geheimnisse des alten Kerls in seinen Händen.
Dennoch ließ er ihr zartes Handgelenk nicht los. »Sie sind hübsch«, sagte er schließlich. »Sie sehen aus, als hätten Sie eine anstrengende Nacht gehabt. Ich bin einsam.« Er zuckte die Achseln, als wollte er sagen, suchen Sie sich was aus. »Also, was halten Sie davon, wenn ich Ihnen einen Drink spendiere?« Er lockerte den Griff seiner Hand, aber seine Finger streichelten den Tisch dort, wo ihre Hand ruhte. »Ich versuche nicht, Sie ins Bett zu kriegen, Sasha«, versicherte er ihr. »Ich möchte nur ein paar Minuten ein bisschen flirten.« Als sie sich verkrampfte, hob er abwehrend die Hände und fügte hastig hinzu: »Oder, wenn Ihnen nicht nach Flirten zumute ist, ich würde immer noch gern mit jemandem reden.«
Sasha gab nach und lehnte sich wieder zurück. »In Ordnung.« Sie war total überdreht und würde sowieso nicht so bald einschlafen können. Warum sollte sie auf ihr Zimmer gehen, wenn sie sich doch nur stundenlang im Bett wälzte? Sie straffte sich und lächelte Mick flüchtig an. »Sie müssen mich für verrückt halten«, murmelte sie, als sie den Mantel wieder von den Schultern gleiten ließ. Mick gab der Kellnerin ein Zeichen, und Sasha bestellte etwas. Als sie wieder allein waren, wandte Sasha sich an Mick.
»Ich habe heute Abend etwas getan, worauf ich nicht gerade sehr stolz bin«, gestand sie, »und deswegen bin ich etwas überempfindlich. Es tut mir leid, wenn ich das an Ihnen ausgelassen habe.«
Wieder überraschte... und verwirrte sie ihn. Er verstand das nicht. Er hatte sie als gewissenloses Miststück abgestempelt. Sie mochte zwar so weich wie ein Sofakissen aus Satin aussehen, aber sie musste unglaublich kaltblütig und härter als Stahl sein, um ohne mit der Wimper zu zucken mit solchem Gift zu handeln, wie sie es tat. Er war mächtig interessiert zu erfahren, wie der alte Mann, den sie heute Abend getroffen hatte, in dieses Muster passte. Er musste schon ein ziemlicher Kracher sein, wenn er dieses gewiefte kleine Luder verängstigte. Mick zwang sich zu einem ruhigen und mitfühlendem Tonfall, als er sagte: »Machen Sie sich um mich keine Gedanken; ich habe die Haut eines Rhinozerosses. Möchten Sie darüber reden?«
Sasha unterdrückte den unwillkürlichen Lachreiz. »Du liebe Güte, nein. Ich habe bereits beschlossen, mich nie wieder in so eine Situation bringen zu lassen wie heute Abend. Jetzt will ich nur noch vergessen, dass es je passiert ist.«
Mick wechselte zwar wie gewünscht das Thema, aber er war unglaublich irritiert. Was zum Teufel ging hier vor? Sie verhielt sich überhaupt nicht wie erwartet, und er brannte vor Neugier. Er wollte nichts lieber, als ihr Geheimnis erfahren. Er würde ihr Geheimnis erfahren; er hatte vor, es ihr Stück für Stück zu entlocken.
Vielleicht nicht heute Nacht.
Aber bald. Vielleicht morgen, weil er dann etwas hatte, womit er Druck auf sie ausüben konnte.
Sobald er die angeforderten Informationen über J.R. Garland besaß.
* * *
Das stellte sich als nicht ganz so einfach heraus. Genau genommen trugen die Informationen, die er erhielt, nur noch mehr zu seiner Verwirrung bei. Du liebe Güte, was für ein vermaledeiter Fall.
Garland war ein verdammter Talent-Scout. Punkt. Er hatte kein Vorstrafenregister, und es gab absolut nichts, was ihn mit der Drogenszene in Verbindung brachte. Also warum hatte Sasha Miller dagesessen und ihm erlaubt, sie zu streicheln und zu tätscheln wie einen verfluchten Pekinesen? Garland war kein Drogenbaron, dem sie um den Bart gehen musste, und sie hatte es ganz bestimmt nicht wegen des Unterhaltungswerts getan.
Oder vielleicht hatte sie es genau deswegen getan. Was wusste er schon darüber, wie sie sich ihre Kicks verschaffte?
Er musste mehr über sie wissen, musste herausfinden, wie sie tickte. Bisher hatte sie nichts, absolut nichts getan, was in irgendein ihm vertrautes Muster passte. Also suchte er nach Informationen auf die gute altmodische Weise.
Er drang wieder in ihr Hotelzimmer ein.
Bis auf den einen Anruf von Garland hatte sie weder Telefongespräche erhalten noch welche geführt, seit er das erste Mal eine Fangschaltung gelegt hatte in Sacramento. Also ignorierte er heute das Telefon – die Arbeit hatte er bereits erledigt – und ging zu ihrem Kleiderschrank.
Ihr Gepäck, das auf dem Bord über der Kleiderstange untergebracht war, war leer. Mick untersuchte die Koffer nach doppelten Böden, aber die Abmessungen waren bei allen Stücken dieselben drinnen wie draußen. Er tastete sie nach falschen Säumen ab.
Es war nichts weiter als ganz normales Standardgepäck.
Er ging die Kleidung auf den Bügeln durch, durchsuchte die Taschen, betastete die Stoffe, suchte nach verborgenen Verstecken. Nichts.
Das Gleiche mit den Schuhen; nichts steckte in den Spitzen, und die glitzernde kleine Abendtasche, die in einer Ecke des Schrankes lag, enthielt nichts weiter als einen vergessenen Lippenstift und ein bisschen Kleingeld. Er drehte den Lippenstift heraus und roch daran.
Dann drehte er ihn wieder zurück und stülpte die Kappe darüber. Warum verschwendete er seine Zeit? Sie war nur zum Mittagessen unten mit einigen anderen Eisläufern; er hatte nicht alle Zeit der Welt. Er trat an die Kommode.
Seine Hände hätten gern länger in der Schublade mit der Unterwäsche verweilt, aber er untersagte sich das streng. Schnell arbeitete er sich von Schublade zu Schublade durch, ohne etwas in Unordnung zu bringen.
Als die Schubladen ebenfalls keine Geheimnisse preisgaben, blickte er unter das Bett, fühlte zwischen die Matratze und den Lattenrost, tastete den Fernseher in dem eingebauten Wandschrank ab. Er überprüfte die Rückseiten der Bilder an den Wänden und inspizierte den Teppich nach Stellen, die jemand extra gelöst haben könnte.
Blitzsauber.
Er war im Badezimmer und stocherte mit einem Stift in einer Cremedose, als er einen Schlüssel im Schloss hörte.
Verdammter Mist! Mick wischte den Stift ab, steckte ihn sich zusammen mit dem Kleenextuch in die Hosentasche und blickte suchend um sich. Mann, diesen Fall würde er nie lebend überstehen – wenn er nicht schon jetzt scheiterte, dann ginge bestimmt demnächst etwas anderes in die Hose.
Er kletterte in die Badewanne hinter den weißen Vorhang und presste sich in die Nische unter der Dusche. Es war nur das Sahnehäubchen auf seiner Torte, dass das verdammte Ding undicht war. Während der folgenden angespannten Momente tropfte ihm mit der Regelmäßigkeit eines Metronoms Wasser auf die Stirn und lief ihm langsam über die Nasenspitze.
Sasha und eine andere Frau betraten das Hotelzimmer. Mick konnte ihre Stimmen hören, als sie am Bad vorbeigingen.
»Es ist hier irgendwo«, hörte er Sasha sagen, als sie Schubladen aufzog. »Ich weiß es. Das letzte Mal, als ich es getragen habe, war... ah! Da ist es.« Die Schublade wurde zugestoßen. »Was meinst du... geht das?«
»Oh Sasha«, sagte die andere Stimme bewundernd. »Es sieht toll aus.«
»Ich möchte es zusammen mit deinem Kleid sehen. Was meinst du, gehen wir in dein Zimmer, damit du es mir vorführen kannst.«
Ja, ja, ja, bettelte Mick im Stillen. Tut das. Geht in ihr Zimmer. Geht.
»Ich muss mal ganz dringend«, sagte die andere Stimme. »Darf ich dein Bad benutzen?«
»Nur zu.«
Mick presste sich noch enger an die Wand. Er hörte das Rascheln von Kleidung und die üblichen Geräusche bei der Verrichtung, und er hielt den Atem an, bis die Toilettenspülung rauschte. Der Wasserkasten lief wieder voll, und er hoffte, dass sie endlich fertig war. Verschwinde hier, trieb er sie im Stillen an. Verschwinde. Endlich. Hier.
Und er glaubte, dass sie schon verschwunden war, als er plötzlich ihre Stimme auf der anderen Seite des Duschvorhangs vernahm. »Oh, du hast eine Badewanne«, rief sie aus, und entsetzt sah er eine Hand am Rand des Vorhangs auftauchen, die sich anschickte, ihn aufzuziehen. »Mein Zimmer hat nur eine Dusche.«
Dann war auch Sasha im Bad. »Badest du lieber?« Die andere Frau musste genickt haben, weil Sasha fortfuhr: »Sprich doch mal mit Mick Vinicor. Bestimmt kann er in Zukunft dafür sorgen, dass du eine Badewanne bekommst.«
»Ohh, Mick«, murmelte die andere Frau. »Meine Güte, er ist ein wahres Schätzchen, nicht wahr?«, meinte sie und ließ den Vorhang los. Mick hörte die Schritte auf den Fliesen, die sich entfernten. »Würdest du dem Typen gern in die Unterhose fassen?«
Und genau in dem Moment, in dem er nichts lieber gehört hätte als Sashas Antwort, entfernten sie sich unter lautem Gelächter und schlugen die Zimmertür hinter sich zu.
Er stieß die angehaltene Luft aus, wartete einen Augenblick und stieg aus der Wanne. Er prägte sich die Aufhängung des Handtuchs ein, zog es vom Halter, rubbelte sich den Kopf trocken und platzierte es wieder so, wie er es vorgefunden hatte. Schnell beendete er seine Inspektion von Sashas Toilettengegenständen und Kosmetikutensilien, überprüfte den Wasserkasten, betastete dessen Rückwand, dann ging er zurück ins Schlafzimmer. Er stand mitten im Raum und blickte sich um.
Also, das ergab nicht den geringsten Sinn. Ein Haufen durchwühlter Unterwäsche, der aus einer halb geöffneten Schublade quoll, fiel ihm ins Auge. Er hob ein winziges Satinhöschen mit Leopardenmuster vom Teppich auf und dachte über das Ergebnis seiner Durchsuchung nach, während er geistesabwesend auf den Wirrwarr aus Wäsche, Schals und Modeschmuck starrte.
Normalerweise waren Menschen, bei denen die Durchsuchung ihres Zimmers nichts ergeben hatte... unschuldig. Aber, verdammt noch mal, er wusste, dass das nicht der Fall war.
Nein, entweder benutzte sie den Hotelsafe, oder es gab irgendwo einen Schlüssel, höchstwahrscheinlich einen, den sie bei sich trug, und der zu einem Schließfach gehörte. Oder einem Spind. Oder wozu auch immer. Er musste nur näher an sie herankommen.
In Gedanken stopfte er das winzige Höschen in seine Hosentasche und blickte sich um, ob er nichts hinterlassen hatte, was ihren Verdacht erregte. Dann verließ er ihr Hotelzimmer.