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Bist du vollkommen wahnsinnig geworden? Du wolltest sie schockieren, damit sie einen anderen Leibwächter verlangt, und nicht ... Beau schnitt das Ende dieses Satzes einfach ab. Am besten, er dächte nicht einmal darüber nach, dass nicht Miss Astor Lowell, sondern eher er selbst das Opfer seines so genannten Plans geworden war. Er saß mit gekreuzten Armen und lang ausgestreckten Beinen zusammengesunken auf demselben Stuhl, auf dem er schon vor ihrem Ausflug ins French Quarter auf Juliet gewartet hatte, und sah stirnrunzelnd ihre Assistentin an.

Als würde sie sich für seine Probleme interessieren. Mit ihrer Fähigkeit, ihn vollkommen zu ignorieren, erinnerte die rötlich braunhaarige Sekretärin ihn an seine Schwestern. Außerdem war schließlich nicht sie diejenige, auf die er sauer war; sie war einfach ein passender Ersatz. Im Grunde war er wütend auf sich selbst.

Auch wenn er sich die größte Mühe gab, die Gründe dafür nicht genauer zu erforschen, kehrten seine Gedanken – wie wenn man mit der Zunge die Ecke eines abgebrochenen Zahns erforschte – automatisch immer wieder genau dorthin zurück.

Er hatte keine Ahnung, was in aller Welt in ihn gefahren war. Juliet Rose Astor Lowell war noch nicht einmal sein Typ. Er mochte kleine, kesse Mädels, die ordentlich Holz vor der Hütte hatten, und ganz sicher keine hochgewachsenen, klapperdürren und dazu noch verklemmten Zicken, wie seine Schutzbefohlene eine war. Weshalb also um Himmels willen hatte der Anblick ihrer Füße ihn derart heiß gemacht?

Verdammt, einen erbärmlicheren Striptease hatte er in seinem ganzen Leben nicht gesehen und trotzdem rief alleine die Erinnerung daran heiße Erregung in ihm wach. Er müsste einfach öfter ausgehen, das war sicher alles. Sein Sexleben war ein Witz, und zwar bereits seit fast zehn Jahren, seit seine Eltern umgekommen waren. Aber was hätte er denn anderes machen sollen? Hätte er vielleicht tatenlos mit ansehen sollen, wie seine Familie zerbrach? Nie im Leben – auch wenn das bedeutet hatte, dass er über Jahre hinweg keine Frauen hatte mit nach Hause bringen können, weil seine Schwestern viel zu jung und zu leicht zu beeinflussen gewesen waren, und dass er in Ermangelung von freier Zeit auch außer Hauses äußerst selten auf die Pirsch gegangen war. Weshalb sein sporadisch stattfindendes Liebesleben tatsächlich als elend zu bezeichnen war.

Aber das alles würde sich bald ändern, und auch bis es so weit wäre, bräuchte es ganz sicher nicht derart jämmerlich zu bleiben.

Verdammt, Juliet Rose hatte ihn durch das Ausziehen ihrer Strümpfe nicht mal reizen wollen; sie hatte damit einfach gegen seine Sticheleien rebelliert. Doch ihre Haut war goldfarben und glatt wie Honig, und er hatte eine kleine Stelle ihrer Wade und einen herrlich schlanken Knöchel unter dem Saum des Seidenkleids aufblitzen sehen. Entgegen seiner Erwartung, dass die Nägel ihrer Zehen genau wie ihre Fingernägel völlig schmucklos wären, hatte sie sie in einem jungfräulichen Rosaton lackiert. Und dieser wunderbare Duft ...

Leise fluchend rutschte er unbehaglich auf seinem Stuhl herum.

»Also gut, Dupree, jetzt reicht’s«, schnauzte mit einem Mal Roxanne, und er blinzelte verwirrt. Er hatte tatsächlich vergessen, dass er nicht alleine war.

Sie wies in Richtung Tür. »Gehen Sie, und überprüfen Sie das Hotel, grillen Sie die Angestellten, sehen Sie sich auf dem Grundstück um oder machen Sie einfach, was Sie wollen, nur tun Sie es woanders. Die Frau, mit der Juliet um drei einen Termin hat, wird jeden Augenblick erscheinen, und vielleicht muss ich es mir gefallen lassen, dass sie mir ständig deutlich macht, wie überlegen sie mir ist, aber ich muss nicht hier sitzen und mir anhören, wie Sie fluchen. Also hauen Sie ab.«

»Oh, Miss Roxanne, ich bin am Boden zerstört.« Beau hievte sich von seinem Stuhl. »Aber, hey, ich bin auch schon aus besseren Läden rausgeflogen als aus diesem.« Beim Anblick ihrer skeptisch hochgezogenen Brauen ließ er seine Schultern kreisen und bedachte sie mit einem etwas schiefen Lächeln. »Okay, vielleicht nicht besser – das hier ist ein wirklich netter Schuppen. Aber auf alle Fälle haben mich schon deutlich härtere Kerle als Sie irgendwo vor die Tür gesetzt. Wie viele Termine hat Juliet überhaupt, abgesehen von dem mit diesem Snob.«

»Keinen.«

»Ohne Witz?« Das munterte ihn auf. »Meinen Sie, dass sie gegen halb vier mit der Besprechung fertig ist?«

»Vielleicht. Um vier auf jeden Fall.«

»Also gut. Dann sagen Sie ihr, dass sie spätestens um fünf nach vier wieder in die Gänge kommen soll.«

Wieder zog Roxanne die Brauen in die Höhe, doch er stopfte seine Hände in die Hosentaschen und sah sie ungeduldig an. »Was?«

»Ich werde ihr ausrichten, dass Sie sie darum bitten, Ihnen nochmals das Vergnügen zuteil werden zu lassen, Sie außer Hauses zu begleiten ...«

Beau entfuhr ein Schnauben.

»... aber ich kann nicht garantieren, dass sie Ihnen diese Bitte erfüllen wird. Vielleicht hat sie andere Pläne.«

»Die kann sie ja einfach ändern.«

Auf Roxannes wenig elegantes, verächtliches Lachen pflanzte er seine Hände vor ihr auf den Tisch und beugte sich drohend zu ihr vor. »Hör zu, Schätzchen, ich bin auf ihre Bitte hier ...«

»Nein, Schätzchen, auf Bitte ihres Vaters. Es ist eindeutig, dass Sie Juliet nicht im Geringsten kennen, also müssen Sie mir einfach glauben, wenn ich Ihnen sage, dass sie nie von sich aus um einen Leibwächter gebeten hätte, und dass ihr die Vorzugsbehandlung, die ihr ständig zuteil wird, furchtbar auf die Nerven geht.«

Er richtete sich wieder auf. »Ach ja?«

»Ach ja.«

Tja, dann wäre das kleine Fräulein Juliet Rose ihn ja vielleicht bereits von sich aus gerne wieder los. Er unterdrückte ein zufriedenes Lächeln und begnügte sich mit einem: »Hmm.«

»Oh, Sie sind ja eine echte Plaudertasche«, erklärte Roxanne ihm, ohne eine Miene zu verziehen. »Wie kriegt ein Mädel da je auch nur ein Wort dazwischen?«

»Sie sind ein echter Knüller, Miss Roxanne. Und dazu noch wirklich hübsch.« Bevor er sich zum Gehen wandte, sah Beau sie mit einem schiefen Grinsen an. »Hat Ihnen das schon mal jemand gesagt?«

»Das höre ich ständig, Sergeant Dupree. Einfach ständig.«

»Fünf nach vier«, sagte er noch einmal. »Sagen Sie Juliet Rose, sie soll bis dahin fertig sein.«

Mit ein bisschen Glück würde er schon morgen um dieselbe Zeit wieder das tun, was er am besten machte: echte Polizeiarbeit.


Juliet beendete die Suche nach den verschwundenen Leinendecken und Servietten für den Speisesaal und sah auf ihre Uhr. Es war beinahe halb vier und Celeste Haynes war noch immer nicht erschienen. Gerade, als sie mit der freien Hand den Knopf der Gegensprechanlage drücken wollte, drang wie ein herbeigerufener Geist die Stimme ihrer Assistentin aus dem Lautsprecher des Geräts.

»Ms Haynes ist da, Juliet.«

Juliet legte ihre Hand zurück auf den Schreibtisch. »Danke. Bitte schicken Sie sie herein.«

Kaum hatte sie das letzte Wort gesagt, als bereits die Tür geöffnet wurde und eine äußerst gepflegte Frau von Anfang sechzig eingehüllt in eine Wolke kostspieligen Parfüms hereingeglitten kam. Sie war ziemlich klein, doch etwas an ihrer kerzengeraden Haltung und der maßgeschneiderten Garderobe erweckte den Anschein, als wäre sie eher groß. »Celeste, wie schön, dass wir uns endlich persönlich kennen lernen. Ich bin Juliet Astor Lowell.«

Die ältere Frau nickte erhaben mit dem Kopf, ohne dass ihr sorgfältig toupiertes weißes Haar dadurch an Halt verlor. »Natürlich sind Sie das, meine Liebe.« Ohne dass auch nur ein Wort der Entschuldigung für die Verspätung über ihre Lippen gekommen wäre, streckte sie gebieterisch eine weiche, weiße, dick beringte Hand in Juliets Richtung aus.

Juliet überlegte, ob die Frau erwartete, dass sie wie ehedem die Höflinge bei den Regenten ihre bleichen Knöchel küsste, weshalb sie beinahe schüchtern nach den dargebotenen Fingerspitzen griff. Dann ließ sie die Hand der anderen wieder los, bat: »Bitte machen Sie es sich bequem«, und kehrte zurück hinter ihren Schreibtisch.

Ehe sie jedoch wieder dort Platz genommen hatte, war Celeste an dem Besucherstuhl vorbeigegangen, setzte sich auf das kleine Sofa am anderen Ende des Zimmers und klopfte einladend auf das freie Kissen neben ihrem Platz.

»Setzen Sie sich zu mir, meine Liebe. Ich habe Lily gebeten, uns eine kleine Mahlzeit herüberzubringen. Wir müssen uns endlich einmal miteinander unterhalten und einander kennen lernen.«

»Uh, Juliet?«, drang die Stimme von Roxanne aus der Gegensprechanlage. »Hier ist eine Frau mit einem Tablett. Sie sagt, sie hätte Anweisung erhalten – Ma’am, einen Augenblick!« Ihre Stimme wurde schwächer, denn sie wandte sich offensichtlich kurz vom Hörer ab. »Sie können nicht einfach ...«

Die Tür ging auf und eine alte Frau in einer schwarzen Uniform mit einer weißen Schürze und einem riesigen Tablett zwischen den Händen schob sich rückwärts in den Raum. Dann drehte sie sich um und schlurfte direkt zu Celeste hinüber. »Hier ist Ihr Tee, Miss Celeste.«

Celeste klopfte auf einen kleinen Tisch neben dem Sofa. »Stellen Sie die Sachen hierher, Lily.«

Roxanne erschien im Zimmer und rollte mit den Augen. »Tut mir Leid«, flüsterte sie tonlos, zog eine kleine Grimasse und Juliet sah sie mit einem leichten, nachdenklichen Lächeln an. Dann ließ Roxanne dem ältlichen Hausmädchen beim Hinausgehen den Vortritt und zog die Tür lautlos hinter sich ins Schloss.

»Kommen Sie, meine Liebe, nehmen Sie Platz. Lily hat uns einen leckeren Pfefferminzeistee gebracht. Nehmen Sie Zucker?« Celeste zog fragend eine weiße Braue in die Höhe und hielt eine zarte Zange über die feine Porzellandose, in der sich der Zucker befand.

»Nein, danke.« Juliet setzte sich und überlegte, wie es passieren konnte, dass ihre geschäftliche Besprechung mit einem Mal in eine Teeparty verwandelt worden war. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als hätte ihr fantastisches Hotel eine plötzliche Rückverwandlung in ein Privathaus durchgemacht und sie wäre ein ungebetener Gast.

»Möchten Sie ein Kressesandwich oder lieber eins mit Gurke?« Celeste hielt ihr einen Teller hin.

»Kresse, bitte.« Juliet wählte eins der kleinen Häppchen, legte es auf den hauchdünnen Porzellanteller, den Celeste ihr reichte, und stellte ihn zur Seite. »So. Wegen des Terminplans, Celeste –«

»Ein Plätzchen?« Jetzt hielt Celeste eine zarte Schale in der Hand.

»Danke, nein. Was –«

»Erzählen Sie mir von Ihrer Familie, meine Liebe.«

Juliet unterdrückte einen Seufzer. »Mein Vater ist ein Lowell von den Lowells aus Boston. Meine Mutter war eine Astor, und aufgezogen wurde ich von Rose Elizabeth Astor, meiner Großmutter mütterlicherseits.« Sie nahm einen kleinen Schluck von ihrem Eistee.

»Sie muss eine echte Dame sein. Das erkennt man an Ihrem hervorragenden Benehmen.«

»Danke, sehr freundlich, dass Sie das sagen. Nun aber, wegen -«

»Mein Edward ist natürlich ein Haynes, während ich selbst eine der letzten Butlers bin. Dieses Haus ist beinahe zweihundert Jahre lang unser Familiensitz gewesen. Da ich der weiblichen Linie der Familie entstamme, konnte ich das Anwesen natürlich nicht erben, aber wie Sie wissen, hatte man Edward und mir die Pflege des Hauses und des Grundstücks angetragen, bis Ihr Unternehmen mit dem Übernahmeangebot an die Erbengemeinschaft herangetreten ist.«

Eigentlich war der Butler Trust Fonds an sie herangetreten, doch statt ihr Gegenüber zu verbessern, machte Juliet der Frau ein Kompliment: »Und Sie haben das Anwesen hervorragend in Schuss gehalten«, bevor sie entschieden fortfuhr: »Jetzt sollten wir uns über den Terminplan unterhalten, den Sie aufgestellt haben. Ich würde gern darüber sprechen, um zu wissen, welche Termine ich mir selbst bis zur offiziellen Eröffnung freizuhalten habe.« Sie stand auf, kehrte zurück an ihren Schreibtisch, drückte den Knopf der Gegensprechanlage und sagte: »Roxanne, kommen Sie bitte und bringen meinen Terminkalender mit.«

Als sie wieder auf dem Sofa Platz nahm, kam ihre Assistentin durch die Tür, und Juliet sah sie lächelnd an. »Ziehen Sie sich einen Stuhl heran. Celeste, ich glaube, meine Assistentin Roxanne kennen Sie bereits? Sie beide werden eng zusammenarbeiten, damit es terminlich nicht zu irgendwelchen Kollisionen kommt.«

»Ich hatte angenommen, wir beide würden zusammen arbeiten.«

»Das werden wir, aber natürlich bin ich anders als Roxanne nicht die ganze Zeit im Haus.«

»Aber sie ist nur –«

»Meine rechte Hand.«

»Ja, natürlich«, erwiderte Celeste, doch Juliet wusste, dass sie hinter ihrem tadellosen Benehmen eine gehörige Portion Standesdünkel verbarg. In den Kreisen, in denen Juliet sich bewegte, gab es jede Menge solcher Frauen. Sie legten größeren Wert auf die Abstammung als auf die persönlichen Leistungen von einem Menschen, und jede dieser Matronen, die jemals mit Roxanne in Kontakt gekommen waren, hatte diese verächtlich als kleine Tippse abgetan.

Juliet wandte sich an ihre Assistentin. »Ein Sandwich, Roxanne? Celeste, gibt es noch einen Teller?«

»Nein, ich fürchte, Lily hat nur für uns beide Teller mitgebracht.«

»Tja, dann können Sie sie sicher darüber informieren, dass wir noch einen Teller brauchen. Bis sie damit kommt, kann Roxanne meinen Teller haben.« Mit abgespreiztem kleinem Finger nahm Juliet ihr winziges, krustenloses Sandwich in die Hand, reichte ihr Geschirr Roxanne, schob sich das Häppchen in den Mund, griff nach dem Teller mit den Broten und hielt ihn ihrer Assistentin hin. »Probieren Sie am besten eins von jeder Sorte. Dazu vielleicht ein Plätzchen?«

»Vielen Dank«, antwortete Roxanne mit einem Lächeln. »Sehr gern.«

Also hielt ihr Juliet auch die Plätzchenschale hin. »Und jetzt kommen wir zum Geschäft. Celeste, haben Sie die Liste der Feierlichkeiten mitgebracht, an denen ich teilnehmen soll?«

Für gewöhnlich machte ihre Arbeit Juliet den allergrößten Spaß. Heute jedoch fühlte sie sich seltsam eingeengt, wie damals als kleines Mädchen, wenn sie die Kinder des Gärtners hatte barfuß durch den Garten laufen sehen, während sie mit kerzengeradem Rücken im Haus auf ihrem Stuhl gesessen hatte, weil sie von ihrer Großmutter zum Tee gezwungen worden war. Es fiel ihr schwer, ruhig auf der Couch sitzen zu bleiben und sich zu konzentrieren. Am liebsten wäre sie unruhig auf ihrem Platz herumgerutscht, aufgestanden und gelaufen oder hätte sich im Kreis gedreht, bis sie schwindlig auf dem Teppich zusammenbrach.

Was sie natürlich unterließ. Doch als plötzlich die Tür aufging, Beau ins Zimmer blickte und übellaunig knurrte: »Es ist halb fünf. Können wir vielleicht endlich gehen?«, wäre sie am liebsten aufgesprungen und hätte laut gerufen: »Ja, ja, ja – bring mich, so schnell es geht, hier raus.«

»Kommen Sie herein, Beauregard«, bat sie ihn stattdessen und wandte sich, ohne auf Roxannes hochgezogene Brauen einzugehen, an Celeste. »Celeste, darf ich Ihnen Beauregard Dupree vorstellen? Beau, das ist Celeste Haynes.«

»Ja, Tag«, sagte Beau, beugte sich, ohne zu zögern, über die Hand, die sie ihm hinhielt, hob sie an seine Lippen und wandte sich eine Sekunde später bereits wieder Juliet zu. »Also, können wir jetzt gehen oder nicht?«

Mühsam unterdrückte sie das in ihrer Kehle aufsteigende Lachen. Sie sollte sein grässliches Benehmen ganz bestimmt nicht noch belohnen. Also wandte sie sich an Celeste, die Beau ansah, als wäre er ein wildes, unberechenbares Tier. Und das war kein Wunder: mit seinen dunklen Bartstoppeln und seiner legeren Kleidung, die an seinem schlanken, muskulösen Körper klebte, wirkte er gefährlich und wie aus einer völlig anderen Welt.

Aber deshalb ließe sie diese Gelegenheit ganz sicher nicht ungenutzt verstreichen.

»Tut mir Leid, Celeste, aber ich habe leider noch einen anderen Termin. Ich lasse Sie also mit der fähigen Roxanne allein. Falls Sie nachher noch irgendwelche Fragen haben, kontaktieren Sie mich einfach in meinem Büro.« Sie wandte sich an ihre Assistentin. »Roxanne, bitte machen Sie für Beau ebenfalls eine Kopie meines Terminplans und –«

Ehe sie den Satz auch nur beenden konnte, hatte ihr Beschützer sie bereits am Arm genommen und marschierte mit ihr im Schlepptau entschieden Richtung Tür. Sie verspürte ein Gefühl des Schwindels, fühlte sich verwegen wie ein Schule schwänzendes Kind, und dankbar für die kühle Luft, die aus Richtung des Foyers um ihre nackten Beine wehte, trottete sie mit durchaus nicht unzufriedener Miene hinter ihrem Befreier aus dem Raum.

Celeste, die alleine mit Roxanne in dem kleinen, eleganten Büro zurückgelassen wurde, presste missbilligend die Lippen aufeinander und blickte dorthin, wo Juliet einfach entschwunden war. Also wirklich! Großmütig hatte sie ihre Zeit geopfert, damit Miss Astor Lowell ein angemessenes Entree in die bessere Gesellschaft ihrer Stadt verschafft bekäme, und was war dafür der Dank? Wie konnte man sie so behandeln? Wie konnte diese junge Frau es wagen, derart rüde mit ihr umzugehen?

Juliets Stammbaum hatte sie beeindruckt, doch ihr Verhalten zeigte, dass die bloße Herkunft bei den Yankees keine Garantie für Standesbewusstsein und gutes Benehmen war.

Sie straffte ihren Rücken, stellte ihre Füße dicht nebeneinander und wandte sich mit kühler Höflichkeit der kleinen Schreibkraft zu.

Nachdem sie sämtliche Termine abgesprochen hatte, klappte sie ihren Kalender deutlich hörbar zu, erhob sich würdevoll von ihrem Platz, erklärte kühl: »Ich werde Lily herschicken, damit sie die Teller abräumt« und segelte zornig aus dem Raum.

Als wäre es nicht bereits entwürdigend genug, dass ihr wunderbares Heim in ein Hotel verwandelt wurde, und dass außer Lily alle ihre Angestellten von der Crown Corporation übernommen worden waren, brach das hochwohlgeborene Fräulein Astor Lowell ihrer beider Besprechung auf Geheiß eines Schlägertypen einfach ab und ließ sie in der Gesellschaft einer kleinen Sekretärin sitzen. Wutschnaubend marschierte sie in Richtung der wenigen ihr und Edward noch verbliebenen Räume.

Am besten hätte Lily diesem undankbaren kleinen Flittchen gleich ein ganzes Dutzend Kakerlaken unter die Bettdecke gesteckt.

Immer Ärger mit den Männern

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