Читать книгу Autoimmunerkrankungen erfolgreich behandeln - Susan Blum - Страница 81
Essenzielle Fettsäuren
ОглавлениеBleiben wir noch bei den hochwertigen und den minderwertigen Fetten. Es ist wichtig, nicht nur alle trans-Fette vom Speiseplan zu streichen und die Zufuhr von gesättigten tierischen Fetten zu verringern, sondern auch die Menge an guten, hochwertigen Fetten zu erhöhen. Manche Menschen halten den Begriff „gutes Fett“ für einen Widerspruch in sich, doch das stimmt einfach nicht. Zu den guten Fetten gehören essenzielle Fettsäuren, das sind solche, die unser Körper nicht selbst herstellen kann und die aus der Nahrung aufgenommen werden müssen (daher der Begriff „essenziell“, also lebensnotwendig). Beispiele sind die Omega-3- und Omega- 6-Fette, von denen Sie wahrscheinlich schon oft gehört haben. EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) sind wichtige Omega-3-Fette und meist in Fischöl-Supplementen enthalten. Das für das Immunsystem sehr wichtige Omega-6-Fett heißt GLA und kommt in Nahrungsergänzungsmitteln aus Nachkerzen, Schwarzen Johannisbeeren und Borretsch vor. Im nächsten Kapitel wird es ausführlich darum gehen, in welchen Nahrungsmitteln diese Nährstoffe enthalten sind, doch die besten Quellen sind Fische wie Wildlachs und Sardinen, Nüsse wie Mandeln und Walnüsse, Samen wie Sonnenblumen- und Kürbiskerne sowie grünes Blattgemüse wie Grünkohl und Mangold – alles Nahrungsmittel, die in der amerikanischen Standardernährung nicht zu finden sind.
Es gibt aber auch gesunde gesättigte Fette, zum Beispiel in Avocados, Kokosnüssen und geklärter Butter (Ghee). Leider kamen diese Nahrungsmittel während der Anti-Fett-Revolution in den 1980er-Jahren in Verruf und die Menschen hängen diesem Mythos immer noch an. Interessant finde ich, dass die chronischen Krankheiten seither enorm auf dem Vormarsch sind und für mich ist das kein Zufall.
Fette nehmen hauptsächlich auf zweierlei Weise Einfluss auf unser Immunsystem. Die Zellmembranen bestehen aus Fettsäuren. Wenn Sie große Mengen Omega-3- und Omega-6-Fette zu sich nehmen, sind die Membranen locker und flüssig und werden so ihren Aufgaben am besten gerecht. Wenn Sie andererseits viele gesättigte Fette und trans-Fette konsumieren, lagern diese sich in den Zellmembranen ab und machen sie starr, was sich negativ auf die Kommunikation der Zellen mit den Botenstoffen auswirkt, auf die sie ständig treffen. Tatsächlich ergab eine Studie am Medizinischen Zentrum der Universität von Massachusetts, dass sich bei Patienten, die Borretschöl mit der darin enthaltenen gamma-Linolensäure (GLA) einnahmen, die Symptome besserten. Es zeigte sich, dass GLA im Körper in DGLA (Dihomo-gamma-Linolensäure) umgewandelt und dann zu den Membranen der überaktiven Immunzellen transportiert wird, wo es deren Aktivität dämpft.7 Das bedeutet, dass sich GLA beruhigend auf die überstimulierten Immunzellen auswirkt. Da eine solche Überstimulierung bei allen Autoimmunerkrankungen ein Problem ist, sollten Sie sich gut überlegen, welche Nahrungsfette Sie zu sich nehmen.
Alle Fette werden im Körper in Prostaglandine umgewandelt, diese wichtigen Substanzen können Entzündungen in Ihrem Körper entweder erhöhen oder dämpfen. Durch GLA-haltige Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel erhöhen Sie die Menge an PGE1, eines sehr guten Prostaglandins. PGE1 wirkt bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ganz wunderbar, es dämmt zum Beispiel die Entzündungen ein, reduziert die zirkulierenden Immunkomplexe und senkt die überaktiven T-Zellen. In Studien hat sich Fischöl dementsprechend als entzündungshemmend erwiesen, sowohl bei rheumatoider Arthritis als auch bei Lupus erythematodes; bei den meisten Patienten besserten sich die Symptome und die Erkrankung ging zurück.8 Viele Patienten stellten zudem fest, dass sie ihre symptomunterdrückenden Medikamente reduzieren konnten. Die Aufnahme dieser Fette in den Speiseplan ist sehr wichtig; das Praxiskapitel macht Ihnen dazu Angebote für entsprechende Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel.