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Frühe (seronegative) rheumatoide Arthritis
ОглавлениеGelenkschmerzen, Steifheit oder Schwellungen, die nicht den Diagnosekriterien einer rheumatoiden Arthritis entsprechen, sind sehr verbreitet. Viele Rheumatologen sprechen in diesem Fall von einer rheumatoiden Arthritis (RA) im Frühstadium, die sich ohne rechtzeitiges Gegensteuern wahrscheinlich verschlimmert. Seronegativ bedeutet dabei, dass im Blut keine typischen RA-Antikörper nachweisbar sind. Tatsächlich sind die Entzündungsmarker ESR und CRP bei 60 Prozent der Menschen mit früher rheumatoider Arthritis unauffällig, bei 70 Prozent sind die Rheumafaktoren normal, und 70 Prozent haben auch normale Röntgenbilder.17 Man spricht dann von einer Ausschlussdiagnose, bei der durch akribische Detektivarbeit andere mögliche Ursachen wie Viruserkrankungen, Borreliose, Gicht oder eine andere Autoimmunkrankheit ausgeschlossen werden. (Siehe Einschub auf den Seiten 45 bis 48.) Wenn nichts zu finden ist, die Symptome (in der Regel an den Fingern oder Zehen) aber dem typischen Erscheinungsbild einer rheumatoiden Arthritis entsprechen, erhält der Patient gegebenenfalls die Diagnose einer frühen oder seronegativen rheumatoiden Arthritis.
Frühe RA ist ein Grund zur Besorgnis, denn das bedeutet, dass man auf das Vollbild der Erkrankung zusteuert, wenn man nichts unternimmt. Genau das habe ich selbst erlebt. Als mir bewusst wurde, dass ich Arthritis in den Fingern hatte, obwohl alle Testwerte unauffällig waren, hielt ich die Arthritiskur vor lauter Angst, am Ende eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln, 1 000-prozentig ein. Ich konnte meine Gelenkentzündungen heilen, indem ich meinen Darm in Ordnung brachte, Entspannungsverfahren praktizierte und mich an die darmfreundliche Arthritisdiät hielt, damit mein Schicksal niemals rheumatoide Arthritis lauten würde. Was ich im Einzelnen unternommen habe, schildere ich in Kapitel 9, „Meine Geschichte: Wie alle Elemente zusammenfanden“.
Im Frühstadium kann eine entzündlich bedingte Arthritis auf unerfindliche Weise kommen und gehen, Stunden bis Tage anhalten und von Tagen bis Monaten ohne Symptome gefolgt sein. Erkennbare Auslöser muss es dafür nicht geben. Diese Krankheitsform wird als „Palindromer Rheumatismus“ bezeichnet und gilt als Frühform der rheumatoiden Arthritis, auch wenn alle Tests unauffällig sind. Eine andere Form der seronegativen entzündlich bedingten Gelenkveränderung, die Polymyalgia rheumatica, ist der rheumatoiden Arthritis sehr ähnlich, weil hier eine Synovitis in den kleineren Gelenken der Hände und Füße vorliegt. Die Gelenkschmerzen sind jedoch deutlich erträglicher und treten in der Regel einseitig (asymmetrisch) auf. Bei diesen Patienten kommen auch erhebliche Muskelschmerzen hinzu. Menschen mit derartiger Symptomatik sollten die Arthritiskur ebenfalls befolgen.