Читать книгу Arthritis heilen - Susan Blum - Страница 9
Wie lässt sich Arthritis heilen?
ОглавлениеAus jahrelanger Erfahrung in der Behandlung und Nachbetreuung meiner Patienten, aber auch im Umgang mit meiner eigenen Autoimmunerkrankung weiß ich, dass die akuten Maßnahmen normalerweise kurzfristig umsetzbar sind. Wenn es den Betroffenen nach dem anfänglichen Ruck etwas besser geht, brauchen sie jedoch ein Konzept, das ihre Widerstandsfähigkeit stärkt, damit sie nicht erneut erkranken, wenn weitere Belastungen hinzukommen. Arthritis heilen erklärt, wie man den Teufelskreis der Entzündungsbereitschaft durchbricht und aus der Endlosschleife „Stress-Darm-Arthritis“ aussteigt. Das geht nur, indem man sich aktiv auf Selbsterkenntnis, Selbstfürsorge und einen heilsamen Umgang mit sich selbst einlässt. In diesem Buch werden wahre Geschichten erzählt – auch meine eigene –, anhand derer ich die verschiedenen Arten der Arthritis und meine Behandlungsansätze erläutere. Die jeweilige Krankengeschichte, die Schwierigkeiten und Erfolge sowie die individuellen Verordnungen werden detailliert dargestellt. Es geht mir darum, dass meine Leserinnen und Leser sich in diesen Patientengeschichten wiedererkennen und daraus die Hoffnung schöpfen, dass es auch ihnen besser gehen kann.
Teil 1 – „Welche Arthritis haben Sie?“ – befasst sich mit den unterschiedlichen Erscheinungsformen einer Arthritis: Worum handelt es sich, von welchen Ursachen geht die Wissenschaft aus, was wissen wir über die Therapiemöglichkeiten? Es werden alle Formen der Arthritis dargestellt, weil ich es für maßgeblich halte, dass Sie wissen, warum Sie Arthritis haben. Selbst wenn Ihr Arzt die aktuellsten Forschungsarbeiten nicht kennen mag, wissen wir doch eine Menge über die Ursachen von Entzündungen und Gelenkschmerzen. Dieses Buch präsentiert ein Behandlungskonzept, das die wahren Ursachen Ihrer Arthritis beseitigt. Nur so lässt sie sich dauerhaft heilen. Daher ist es wichtig, dass Sie sich mit den wissenschaftlichen Hintergründen dieses Konzepts auseinandersetzen oder sich zumindest bewusst machen, dass es wissenschaftlich fundiert ist. Die verschiedenen Arthritisformen stelle ich unter anderem vor, weil Sie wissen müssen, was Sie selbst haben. Zum Beispiel gehen rheumatische Gelenkerkrankungen und Arthrose zwar in vielerlei Hinsicht auf ähnliche Ursachen zurück und werden ähnlich behandelt, aber es gibt auch entscheidende Unterschiede.
Mein Vorschlag zur Nutzung von Teil 1 lautet: Wenn Sie Ihre Diagnose kennen, dürfen Sie direkt zu diesem Kapitel weiterblättern und den Rest überspringen. In Ihrem Kapitel finden Sie die nötigen Informationen zur Ursache Ihrer Arthritisform und zu den Tests und Symptomen, an denen Sie Ihre Fortschritte erkennen können. Schließlich geht es in erster Linie darum, dass Sie symptomfrei leben können. Besonders bei Menschen mit rheumatoider Arthritis geht es jedoch beispielsweise auch um eine Normalisierung der Blutwerte. Wenn Sie wissen, von welcher Arthritisform Sie betroffen sind, wissen Sie, wo Sie diese Informationen finden und können auch die Fallgeschichten der Betroffenen nachlesen.
In meine Praxis kommen jedoch auch viele Menschen, bei denen die Ursache unklar ist. Hier herrscht große Verwirrung über die unterschiedlichen Formen. Wenn Sie Ihre Diagnose nicht kennen, lässt sich auch nichts zur Prognose sagen, also zu der Frage, welche Aussichten Sie haben, wieder ein gesundes, aktives Leben zu führen. Wer Arthritis ohne genauere Diagnose hat, sollte alle Kapitel in Teil 1 lesen, um mit meiner Hilfe Näheres herauszufinden und klarer zu sehen. Unabhängig von der individuellen Diagnose wird das von mir präsentierte Rezept dazu beitragen, dass es Ihnen besser geht.
Teil 2 – „Heilung für den Darm, Heilung für die Gelenke“ – untersucht die Verbindung zwischen der Darmgesundheit und allen Arthritisformen. Ich erkläre, warum die eigentliche Ursache Ihrer Arthritis mit hoher Wahrscheinlichkeit in Ihrem Verdauungssystem zu suchen ist, und dass die Darmsanierung daher der erste Schritt zur Heilung Ihrer Gelenke ist. Hier werden auch existierende Darmbehandlungen vorgestellt, die Patienten tatsächlich verordnet werden. Anhand von sechs Fallbeispielen und mir selbst erläutere ich detailliert die zweimonatige Intensivkur für den Darm einschließlich Ergänzungsmitteln und Zeitintervallen, damit Sie dieses Programm (nach Rücksprache mit Ihrem Arzt!) problemlos umsetzen können. Die Geschichten machen wirklich Mut!
Teil 3 – „Den Boden bestellen“ – widmet sich den Einflüssen von Ernährung, Stressfaktoren und Traumen auf die Gesundheit des Mikrobioms. Der Begriff „Mikrobiom“ bezieht sich dabei auf alle erwünschten Organismen im Körper, die auch als „gesunde Darmflora“ bezeichnet werden. Wenn ich im Verlauf des Buches von „Darmbakterien“ spreche, meine ich damit dieses Mikrobiom. Diese drei Faktoren – Ernährung, Stress und Traumata – beeinflussen auch das Ausmaß der Entzündungen in Körper und Gelenken. Ich liefere Ihnen eine einfache, aber gründliche Darstellung des Stands der Forschung zu unterschiedlichen Ernährungskonzepten und präsentiere dann zusammenfassend den optimalen Ansatz, um sich lebenslang gelenkfreundlich und entzündungshemmend zu ernähren. Unsere Nahrung beeinflusst den „Boden“, unter dem ich sozusagen den Mutterboden des Körpers verstehe, in dem all Ihre Zellen entweder gedeihen oder darben. Dieser Boden ist auch stressabhängig. Neben solchen Zusammenhängen erfahren Sie hier auch, inwiefern Stress und Trauma die Genesung meiner Patienten beeinflusst haben. Außerdem stelle ich die Stressabbaumethoden meiner Patienten vor und erkläre, wie man so isst und lebt, dass es allen Zellen gut geht.
Am Schluss setzen wir alles in Teil 4 – „Das Drei-Stufen-Konzept zur Arthritisbehandlung“ – noch einmal zusammen. Dort wird das Behandlungskonzept in allen Einzelheiten dargestellt. Schritt 1 umfasst den zweiwöchigen Einstieg in eine darmfreundliche Ernährung bei Arthritis. Darin geht es ausschließlich um die Ernährungsumstellung und die Grundversorgung mit bestimmten entzündungshemmenden Nahrungsergänzungsmitteln. Da eine Ernährungsumstellung für viele Menschen eine große Herausforderung darstellt, ist dieser Teil einfach gehalten, und die neuen Aufgaben werden Schritt für Schritt eingeführt. So übersteht man die zwei Wochen mit Leichtigkeit.
In Schritt 2 setzen Sie während der zweimonatigen Intensivkur zur Darmregeneration das Ernährungskonzept gegen Arthritis fort und nehmen zusätzlich Ergänzungsmittel für den Darm ein. In diesen zwei Monaten sollten sich Ihre Symptome spürbar verbessern. Viele Studien belegen, dass Arthritissymptome bei einer Einnahme von Probiotika zurückgehen, doch mein Behandlungsansatz der Darmreparatur ist umfassender und beruht nicht nur auf solchen Ergänzungsmitteln mit lebenden Mikroorganismen zur Anreicherung oder Erhaltung der erwünschten Bakterien im Verdauungstrakt. Seit 2013 biete ich die Schritte 1 und 2 auf meiner Website www.blumhealthmd.com (in englischer Sprache) als Begleitmaterial zu meinem ersten Buch an. (Ein ähnliches Protokoll zur Arthritisbehandlung findet sich auf: www.blumhealthmd.com/arthritis) Dort konnten meine Mitarbeiter und ich online mit mehr als 2 500 Patienten mit unterschiedlichen Autoimmunerkrankungen zusammenarbeiten. Die meisten E-Mail-Anfragen, die bei uns eingehen, stammen von Menschen, bei denen Entzündungen, insbesondere Arthritis, auftreten und die diese ersten beiden Schritte bereits bewältigt haben. Es geht ihnen besser, aber sie sind noch nicht vollständig geheilt. Die zentrale Frage lautet daher: „Wie geht es jetzt weiter?“ Die Antwort darauf liefert Schritt 3, mit dem sechsmonatigen Stabilisierungsprogramm.
Da der Darm auf die Ängste und Sorgen des Alltags und auf emotionale Traumata äußerst empfindlich reagiert, sind Arthritispatienten besonders anfällig für Rückfälle aufgrund von gegenwärtigen oder länger zurückliegenden, stressbeladenen Ereignissen. Das habe ich bei vielen Patienten, die ich über Jahre begleitet habe, immer wieder beobachtet. Kaum jemandem ist bewusst, dass Stressphasen dem Körper nicht nur psychisch, sondern auch physisch viel abverlangen, was sich insbesondere im Darm niederschlägt, wo die gesunde Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät. Entscheidend während der sechsmonatigen Stabilisierungsphase ist daher, dass Sie lernen, solche Belastungen ganzheitlich anzugehen. Für die dauerhafte Heilung von Darm und Gelenken ist das unverzichtbar, und es beugt zugleich Rückfällen vor, damit Sie auf Dauer symptomfrei leben können.
Auch wenn mehr Verständnis für den Einfluss von Stress und Trauma auf die eigene Erkrankung und ein besserer Umgang damit für die Behandlung von grundlegender Bedeutung sind, wird der psychosomatische Anteil erst in Schritt 3 einbezogen, damit Sie sich ganz darauf konzentrieren und Ihre Lebensweise dauerhaft umstellen können – weil es wirklich so wichtig ist. Die sechsmonatige Stabilisierungsphase ist auch der richtige Zeitpunkt, um in Abstimmung mit Ihrem Arzt eventuell einzelne Medikamente zu reduzieren oder abzusetzen. Hierauf kommen wir später noch zu sprechen.
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Wie ich bereits erwähnte, sind seit der Veröffentlichung von Autoimmunerkrankungen erfolgreich behandeln zahlreiche neue Untersuchungen zu den Zusammenhängen zwischen Darm und Gelenken erschienen. Und das ist erst der Anfang. Es gibt auch neue, aussagekräftige Studien über die gesunden Bakterien, die in und auf unserem Körper leben. Auf der Haut, in der Lunge und im Verdauungstrakt schützen uns diese Bakterien vor Umwelteinflüssen und beeinflussen ihrerseits jeden Aspekt unserer Gesundheit. Hierzu erscheinen immer mehr Studienergebnisse. Die Darmbakterien, deren Anzahl die Menge unserer eigenen Körperzellen Schätzungen zufolge um hundert Billionen übersteigt, leben im Verdauungstrakt und haben bei der Stärkung des Immunsystems eine Schlüsselrolle inne. Fast täglich bestätigen neue Studien oder Fallgeschichten, was wir Funktionsmediziner bereits über die Darmbakterien wissen: Ein Ungleichgewicht bei diesen Bakterien ist ein direkter Antrieb für Arthritis, und man kann umgekehrt Arthritis heilen, indem man die Darmflora repariert. Ein Ungleichgewicht kann auf einem übermäßigen Wachstum unerwünschter Bakterien oder aber auf zu wenig hilfreichen Bakterien beruhen. Uns muss bewusst sein, dass eine Entzündung im Darm beginnen, aber sich an völlig anderen Orten wie den Gelenken, Muskeln, dem Gehirn oder den Fettzellen bemerkbar machen kann.
Angesichts zunehmender Verdauungsprobleme ist es kein Wunder, dass auch entzündlich bedingte Arthritisformen im Anstieg begriffen sind, denn beides geht Hand in Hand. Diesen Zusammenhang zwischen Darm und Arthritis müssen wir genau beobachten und zur wirkungsvollen Arthritisbehandlung zunächst den Darm reparieren. Praktisch jeder neue Patient, der mich aufsucht, leidet unter Verstopfung, Aufstoßen, gastroösophagealem Reflux (GERD) – dabei steigt Magensaft in der Speiseröhre auf und erzeugt ein brennendes Gefühl, das sogenannte Sodbrennen – oder Reizdarmsymptome. In den letzten Jahren wurden auch neue Krankheitsbilder identifiziert, darunter eine Sonderform des Reizdarmsyndroms, bei der Bakterien sich im Dünndarm ausbreiten, wo sie gar nicht hingehören. Diese chronische Darmerkrankung wird als SIBO bezeichnet (englisch: small intestinal bacterial overgrowth). Viele Experten glauben, dass die zunehmende Verbreitung von SIBO auf den massiven Einsatz von Säurehemmern (Antazida) und Protonenpumpenhemmern (PPI) zurückgehen. Diese Arzneimittel sollen die Magensäure eindämmen, um Sodbrennen und Reflux zu lindern, haben aber unerwünschte Nebenwirkungen. Viele Erkenntnisse aus diesen neuen Forschungen wurden von der Standardmedizin und den Medien aufgegriffen. Bis zum Nachweis, dass der Darm letztlich mit jedem Teil des Körpers in Verbindung steht, dauert es sicher nicht mehr lange. Gegenwärtig bin ich bereits damit zufrieden, dass die Verbindung zwischen Darm und entzündlich bedingter Arthritis sehr stark und auch schon relativ bekannt ist.
Im Behandlungsprotokoll für Arthritis hebe ich solche neuen Erkenntnisse hervor und erkläre ihre Relevanz mit verständlichen Worten. Diese Fortschritte in den wenigen Jahren seit der Veröffentlichung meines ersten Buches eröffnen neue Wege für verbesserte funktionelle Behandlungen und natürlich für bessere Behandlungsergebnisse. Im Behandlungskonzept für Arthritis kombiniere ich meine Analyse aktueller Forschungsarbeiten und Behandlungsansätze mit meiner ausgiebigen Erfahrung in der Darmsanierung. Die ausgezeichneten gesundheitlichen Fortschritte meiner Patienten belegen erkennbar, dass diese Behandlung hilft, und zwar gut.
Bei meinen Arthritispatienten beginnt die Behandlung immer mit einem Plan wie diesem. Nach den ersten drei Monaten jedoch wird das weitere Vorgehen individuell festgelegt. An diesem Punkt brauchen die Patienten Hilfe, um festzustellen, wie die Darmbehandlung weitergehen sollte und wie sie trotz aller Unwägbarkeiten des Lebens nicht wieder aus dem Gleichgewicht geraten und erneut erkranken. Schließlich leben wir nicht im luftleeren Raum. Unser Leben ist temporeich, wir schlafen nicht immer genug, vieles ist stressig, und natürlich möchten wir auch Urlaub machen und Geburtstag feiern. Der Behandlungsplan ist ein guter Wegbegleiter, wenn Sie solche Klippen umschiffen müssen. Einen Anhaltspunkt liefern die Geschichten von elf meiner Patienten mit Arthritis. Da das Leben den Darm so stark beeinflusst und der Darm wiederum so starken Einfluss auf unsere Entzündungsbereitschaft hat, müssen wir dieses Gleichgewicht durchschauen, um widerstandsfähiger zu werden. Am besten erkennt man dies aus der Sicht anderer Arthritispatienten, bei denen jeweils individuelle, aber überlappende Begleitumstände und Auslöser für den Teufelskreis Stress-Darm-Arthritis vorliegen. Jede und jeder von ihnen setzt auf dem Weg zur Gesundung etwas andere Schwerpunkte. In diesen Geschichten finden Sie hoffentlich Elemente, die in Ihnen etwas zum Klingen bringen und Ihnen bei Ihrer persönlichen Suche weiterhelfen. Zusätzlich setze ich darauf, dass es Sie beflügelt, wenn Sie hören, wie reale Menschen mithilfe dieses Behandlungskonzepts stärker und gesünder wurden. Und das Fazit? Sie können Ihre Arthritis dauerhaft verbessern, und Sie dürfen sich eine erhöhte Lebensqualität erhoffen. Fangen wir also an!