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VORWORT Warum ist die Darmgesundheit so entscheidend?

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In Bezug auf gesundheitliche Fragen steht der Darm im 21. Jahrhundert im Mittelpunkt des Interesses. Ein Übermaß an unerwünschten Bakterien und sonstigen Mikroorganismen im Darm wird inzwischen mit zahlreichen medizinischen Diagnosen in Verbindung gebracht, darunter Autismus, Adipositas, Diabetes, Allergien, Arthritis, Autoimmunerkrankungen, Depressionen sowie bestimmte Krebsformen, Herzprobleme, Fibromyalgie, Ekzeme und Asthma. Fast täglich werden neue Zusammenhänge zwischen chronischen Erkrankungen und einem entgleisten Mikrobiom (auch als Darmflora bezeichnet) bekannt, und die diversen Formen der entzündlich bedingten Gelenkveränderungen sind hier keine Ausnahme.

Die westliche Medizin hat bei der Behandlung akuter Erkrankungen große Fortschritte erzielt, besonders wenn diese durch Verabreichung eines passenden Medikaments heilbar sind. Doch bei chronischen Erkrankungen, die auf Faktoren der Lebensweise beruhen, zum Beispiel Ernährung oder Stress, versagen wir kläglich. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte der französische Mikrobiologe und Chemiker Louis Pasteur (bekannt durch den nach ihm benannten Pasteurisierungsprozess) die Mikroorganismen, die Infektionen hervorrufen. Rund 75 Jahre später entwickelte der schottische Biologe Alexander Fleming Antibiotika dagegen. Dieser schlichte Ursache-Wirkung-Ansatz – ein Erreger, eine Krankheit, ein Gegenmittel – mag für Infektionen zutreffen, hilft bei chronischen Erkrankungen jedoch nicht weiter.

Wir suchen nach wie vor vergeblich nach Heilmitteln gegen chronische Erkrankungen einschließlich kardiovaskulärer Krankheiten, Immunkrankheiten und Demenz. Die Medizingeschichte wurde zur Suche nach dem Heiligen Gral: gegen jede Krankheit eine Pille. Dieser gescheiterte Ansatz wird weiterhin scheitern, weil chronische Erkrankungen aus dem komplexen Zusammenspiel von Erbanlage, Lebensweise und Umwelt erwachsen. Ein Wundermittel gibt es nicht. Erforderlich ist eine ausgewogene und dauerhafte Lebensstiländerung.

Viele Wissenschaftler bezeichnen den Darm mittlerweile als unser „zweites Gehirn“. Hierzu gibt es ganz hervorragende Veröffentlichungen wie Der gute Darm von Justin und Erica Sonnenburg, Scheißschlau von David Perlmutter, Das Mikrobiom – Heilung für den Darm von Robynne Chutkan und The Gut Balance Revolution von Gerard E. Mullin. Der Darm spielt für die Gesundheit insgesamt eine entscheidende Rolle und steht mit allem in Verbindung, was im Körper geschieht. Deshalb beginne ich wie Dr. Blum und ganz ähnlich wie in ihrem Behandlungsansatz, den sie in diesem Buch darstellt, bei Patienten mit chronischen Gesundheitsproblemen praktisch immer mit einer Darmbehandlung.

Wie wichtig ein gesunder Darm ist, versteht man eigentlich erst, wenn man sich klar macht, dass der Darm viele Billionen Bakterien enthält – mehr als ein Kilo und rund 1 000 verschiedene Arten. Unser Körper besitzt etwa 22 000 menschliche Gene und dazu zwei Millionen (oder mehr) Bakteriengene.

Alles in allem ist der Darm eine gewaltige Chemiefabrik, die an der Verdauung unserer Nahrung beteiligt ist, aber auch Vitamine erzeugt, Hormone reguliert, Giftstoffe ausscheidet, heilsame Substanzen produziert und vieles mehr. Ein gesunder Darm müsste definitionsgemäß für optimale Verdauung, Nährstoffaufnahme und Verwertung der Nahrung sorgen. Diese umfassende Aufgabe wird jedoch von vielen anderen Faktoren beeinflusst. Die Mikroorganismen im Darm bilden ein artenreiches Ökosystem mit wechselseitigen Abhängigkeiten wie in einem Regenwald. Damit wir gesund bleiben, muss das passende Gleichgewicht herrschen. Zu viel von der falschen Art (ob Parasiten, Hefepilze oder unerwünschte Bakterien) oder zu wenig von den erwünschten Arten (Lactobacillus oder Bifidobacteria) können der Gesundheit großen Schaden zufügen.

Dr. Susan Blums bahnbrechendes Werk ist eine hervorragende Anleitung zur Selbstheilung, mit deren Hilfe man Krankheitsursachen angehen und Entzündungen eindämmen kann, damit die Gelenkschmerzen heilen. Sie präsentiert Millionen Menschen, die unnötigerweise unter Arthritis leiden, einen klaren Fahrplan zur Gesundung und stellt Lösungen zur Sanierung des Darms sowie eine Ernährungsumstellung, Ergänzungsmittel und Lebensstiländerungen vor, um diese Probleme zu bewältigen oder gar rückgängig zu machen. Dr. Blums Antrieb, diese Ansätze zu entwickeln, stammt aus ihrem persönlichen Kampf gegen ihre Arthritis, die sie mithilfe des hier dargestellten Programms erfolgreich behandeln und heilen konnte.

Das optimale Gleichgewicht im Darm beruht auf einer ballaststoffreichen Ernährung mit gesunden Proteinen und Fetten. Gute Fette und Öle wie Omega-3-Fettsäuren und einfach ungesättigte Fettsäuren zum Beispiel aus kalt gepresstem Olivenöl (extra vergine) oder Mandeln stärken eine gesunde Darmflora, wohingegen entzündungsfördernde Fette wie Omega-6-Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen eine ungünstige Keimbesiedelung fördern, die dick und krank macht. Auch Schlafmangel fördert ein unausgewogenes Mikrobiom. Sieben bis acht Stunden ungestörter Schlaf gelten als erstrebenswert. Da unsere Mitbewohner im Darm tatsächlich auf unsere geistige und psychische Verfassung reagieren, ist es zudem wichtig, jeden Tag bewusst für Entspannung und Stressabbau zu sorgen. In diesem Buch finden Sie ein leicht umsetzbares Ernährungskonzept und Anregungen für Entspannungsmethoden. Falls Sie unter Arthritis oder einer hohen Entzündungsbereitschaft leiden und einen Behandlungsansatz suchen, der das Problem bei der Wurzel packt, anstatt es nur medikamentös anzugehen, werden Sie hier fündig.

Mark Hyman, M.D.,

Medical Director am Cleveland Clinic’s Center

for Functional Medicine,

Gründer des UltraWellness Centers und

New York Times-Bestsellerautor

Arthritis heilen

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