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VORWORT

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Liebe Leser:innen,

Heimat … ein Begriff, der mir ein wohliges und angenehmes Gefühl in die Magengegend zaubert. Laut Duden wird »Heimat« beschrieben als »Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend)«. Das beschreibt mein Gefühl im Kern sehr treffend. Unsere Heimat ist somit kein festgelegter Ort, sondern unterliegt einer Entwicklung und kann im Laufe des Lebens auch an neuen Orten entstehen.

Der Ort ist das eine. Das Gefühl ist das andere. Denn nicht nur Plätze, Wege oder Häuser vermitteln uns »Heimat«. Es sind zudem die Menschen, die Erlebnisse, die Gerüche und Geschmäcker, die untrennbar damit verbunden sind. Nicht zu vergessen: Musik und Kultur.

Die Heimatküche gehört ebenso dazu wie der Topf zum Deckel. Auch wenn ich schon oft umgezogen bin, zählen für mich dazu vor allem die Gerichte meiner Kindheit: Milchreis mit Zimtzucker, Dampfnudeln mit Vanillesauce, Spinat mit Rührei, Kartoffeln und Quark, Königsberger Klopse, Hühnerfrikassee und Rinderrouladen. Es war alles dabei, von ganz einfachen Gerichten bis zum Sonntagsbraten, den es wirklich nur sonntags gab. Die Reste davon dann am nächsten Abend aufgewärmt mit Brot und Gewürzgurken. Das hieß »Warmes Eckchen«, so fein!

Heimatküche ist für viele Menschen aber nicht allein mit der Kindheit verbunden, auch spätere Lebensphasen bringen neue und spannende Geschmäcker, Aromen und Zubereitungen ins Spiel. Die Verbundenheit mit einem neuen Ort lässt uns ebenfalls unbekannte Zutaten, Gewürze und Rezepte entdecken.

Und da sind wir schon beim Thema: Essen! All das, was die Heimaten unseres Landes (und Österreichs und der Schweiz) vereint, findet sich in diesem Buch. Sicher werden Ihnen noch zahlreiche weitere Gerichte einfallen, so ging es mir auch. Das Besondere an diesem Buch ist der vegetarische Gedanke. Unsere traditionelle Küche ist nicht unbedingt fleischlos, und trotzdem finden sich viele Gerichte, die schon immer vegetarisch sind. Allen voran die süßen Hauptgerichte, von Buchteln über Kaiserschmarrn bis hin zu Marillenknödeln und Milchreis.

Die vegetarische Küche lässt es zu, dass auch Fleischgerichte lecker abgewandelt und fleischlos auf den Teller kommen können, ohne dass der Genuss leidet. Und daher genießen wir Birnen & Bohnen ohne Speck, Falscher »Falscher Hase« und Königsberger Klopse mit Getreide statt Hackfleisch.

Aus früheren Zeiten

Früher wurde eindeutig mehr gekocht. Das lag daran, dass die Generation unserer Eltern und die unserer Großeltern noch weitestgehend im Einklang mit den Saisons gelebt hat. Es gab Erdbeeren erst etwa ab Juni, wer späte Sorten hatte, konnte bis in den September hinein ernten. Zwetschgen waren im September reif: die Zeit für Zwetschgendatschi. Im Winter standen Kohl, Kartoffeln und Kürbis auf dem Tisch, weil auf den Feldern nichts wuchs und diese Gemüse gut bevorratet werden konnten. Außerdem waren die Keller mit Eingemachtem gefüllt, damit auch im Winter die Abwechslung nicht auf der Strecke blieb.

Das Einkochen für den Vorrat ab dem Frühsommer gehörte unweigerlich zu meiner Kindheit. Wenn die Erdbeeren reif waren, pflückten wir sie als Familie wäschekörbeweise. Meine Großeltern hatten ein kleines Erdbeerfeld im Garten. Und ab der Erntezeit wurde eingekocht. Auch Rhabarber, später Gurken, Bohnen, Tomaten, Pfirsiche, Zwetschgen und Kürbis. Wir Kinder waren von dieser Arbeit nicht immer begeistert, aber es galt mitzumachen. Im Winter gab es dann die Belohnung, wenn als Nachtisch ein Glas eingekochte Birnen oder Erdbeeren serviert wurde.

In unserer Familie hat oft unsere Oma gekocht. Ganz klassisch. Montags Suppe, dazu meist Eierkuchen (Pfannkuchen), dienstags, mittwochs und donnerstags Gerichte mit Gemüse, mal mit Eiern, mal ein Würstchen oder Kräuterquark dazu. Im Winter Eintopf, im Sommer Gemüsesuppen. Freitags Fisch, samstags etwas Schnelles, einen Auflauf oder Nudeln. Sonntags der klassische Sonntagsbraten. Der Samstagvormittag war fürs Kuchenbacken reserviert. Dann zog ein unvergleichlicher Duft durchs Haus, im Keller konnten wir dann Kuchenränder stibitzen.

Ich wünsche Ihnen schöne Stunden beim Neuentdecken Ihrer persönlichen Heimatküche, ganz ohne Fleisch und Fisch!


Ihre Susann Kreihe

Vegetarische Heimatküche

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