Читать книгу Elfenzeit 7: Sinenomen - Claudia Kern, Susanne Picard - Страница 14
6.
Die Maori
Оглавление»Rian! Wir sollten uns überlegen, was …«
»Wir gehen jetzt da rein, David.«
»Du kennst die Menschen. Sie mögen es nicht, wenn sie bei ihren Ritualen unterbrochen werden, und das hört sich ganz danach an.«
»Sie haben aufgehört zu singen und unterhalten sich. Ich denke, wir dürfen stören.«
»Und was willst du ihnen erzählen?«
»Gar nichts. Ich werde fragen, wo wir hier sind und alles Weitere wird sich ergeben.« Rian sah sich kurz um und pochte an die kunstvoll geschnitzte Tür.
Die lebhaften Diskussionen brachen auf einen Schlag ab. Dann waren schwere Schritte zu hören, die sich den beiden Türflügeln näherten. Das Tor wurde aufgerissen und die Zwillinge sahen sich einer Menschenmenge gegenüber, die sie mit zunehmendem Staunen betrachtete.
Kein Wunder. Zwei so hochgeschossene, schmale, bleichhäutige und blonde Wesen wie die Zwillinge gab es hier bestimmt nicht oft. David und Rian starrten die braunhäutigen Menschen nicht minder verdutzt an.
Für ein paar Sekunden herrschte Totenstille, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Von den Männern waren viele tätowiert, einige trugen nur einen traditionell wirkenden Wickelrock. Diese Menschen hier sahen anders aus als alle, denen die Zwillinge je begegnet waren. Sie hatten schon Schwarzhäutige gesehen, und Mandeläugige, aber solche wie diese – noch nie.
David fühlte sich wieder so fremd und annähernd hilflos wie damals, als sie zum ersten Mal den Boden von Paris betreten hatten.
»Ja, bitte?«, fragte jemand in stark akzentuiertem Englisch. »Wer seid ihr?«
Ein alter Mann schon sich nach vorn, der außer einem weißblau gemusterten Wickelrock und einem riesigen jadegrünen Amulett auf der mächtigen Brust nichts trug. Sein Gesicht war zur Hälfte mit verschlungenen Ornamenten tätowiert. Mit seinem weißen Haar und dem stechenden Blick sah er sowohl respekteinflößend als auch auf eine seltsame Weise vertrauenerweckend aus. Hinter ihm standen einige Dorfälteste, darunter Frauen, eine der jüngeren hielt ein Baby auf dem Arm, das jetzt mitten in die Stille hinein anfing, laut zu weinen.
Was David umgehend an Talamh erinnerte.
Doch das Kind beruhigte sich schnell wieder, als die Mutter leise auf es einsprach.
Rian räusperte sich. »Tut mir leid, wenn wir stören«, sagte sie auf Englisch. »Aber unser Auto ist hier in der Nähe gestohlen worden. Mein … mein Freund hier und ich waren auf einer Campingtour und wir sind ausgeraubt worden.«
David lobte sie insgeheim. Das war eine halbwegs plausible Geschichte. In der Nähe des Strandes, an dem sie sich nach dem Übergang durch das Portal wiedergefunden hatten, hatte sich außer diesem winzigen Ort keine Spur irgendeiner menschlichen Ansiedlung gezeigt. Es konnte gut sein, dass sie tatsächlich nur an einem stillen Fleckchen Erde einen einsamen Abenteuer-Urlaub hatten verbringen wollen. Sowas erlebten diese Leute hier sicher öfter.
Im Hintergrund sagte eine der alten Frauen etwas in einer anderen Sprache. David runzelte kurz die Stirn; diese Sprache hatte er schon einmal gehört – im Fernsehen, wahrscheinlich. Und dann fiel es ihm ein.
»Sie sprechen Maori«, wisperte er seiner Schwester in der Elfensprache zu – was die Menschen konnten, konnten sie auch –, »das Land hier heißt Neuseeland, glaube ich. Wo sie diesen Film gedreht haben, du weißt schon, den Dreiteiler, der Weihnachten letztes Jahr im Fernsehen kam, als wir noch in Venedig waren … stundenlang hat der gedauert, und Nadja und du, ihr wart gar nicht mehr von der Glotze wegzukriegen. Ihr habt tonnenweise Nougat verdrückt und Taschentücher verbraucht.«
»… irgendwas mit einem Ring?«, gab sie zurück. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Natürlich! Der Herr der Ringe! Du hast Recht, das sind die …« Sie versetzte ihrem Bruder einen leichten Stoß, als sie merkte, dass die Menschen sie erneut anstarrten.
David sah aufmerksam von einem zum anderen. Der alte Mann, der die erste Frage an Rian gerichtet hatte, drehte sich um und antwortete mit ruhiger Stimme auf das, was die alte Frau, deren graumelierte Haare ordentlich aufgesteckt waren, vorgebracht hatte. David hatte nicht genau verstehen können, was die Frau gesagt hatte. Seiner Elfenzunge gelang es rasch, sich andere Sprache anzueignen, aber so schnell war sie dann auch wieder nicht. Sie schienen heftig darüber zu debattieren, was man wohl mit diesen beiden seltsamen Fremden tun sollte.
Er ergriff Rian am Arm. »Wir sollten gehen«, sagte er leise.
Sie blieb stehen. »Warum?«
»Nun, wir wissen jetzt, wo wir sind. Also machen wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Portal, das wir mit diesen Informationen leichter finden können, und verschwinden.«
»David, ich habe Hunger, ich bin verletzt, schmutzig und müde. Ich möchte die Menschen um Gastfreundschaft bitten. Wir brauchen beide Erholung, bevor wir uns auf die Suche nach Nadja machen können. Oder überhaupt auf die Suche nach einem Portal.«
»Sie werden uns nichts geben. Sieh sie dir doch an! Sie lassen uns immer noch auf der Schwelle stehen.« David zog beharrlich an Rians Arm, aber sie setzte sich zur Wehr. Also gab er nach, es sollte nicht zu auffällig werden.
Immer mehr der Anwesenden schienen sich in die Diskussion des Tätowierten und der Frau einzumischen, bis schließlich die ganze Gruppe ihre Meinung kundtat. David nahm an, die beiden Älteren seien Mann und Frau. Auch wenn er bisher nur Bruchstücke der Konversation verstand, der Klang der Worte ließ auf enge Vertrautheit schließen, und auf häufige Auseinandersetzungen, wie unter einem alten Paar eben so üblich. Als bestes Beispiel dafür waren Fabio und Julia Oreso vorangegangen.
Schließlich mischte sich ein Halbwüchsiger in die Diskussion ein. Im Gegensatz zu den meisten anderen trug er normale Kleidung, wie Jugendliche sie wohl in jedem Land der Erde trugen: Eine etwas zu weite Jeans, die ihm mehr schlecht als recht auf den Hüften hing, ein abgetragenes rotes T-Shirt, auf dem ein stilisierter Totenkopf zu sehen war. Darunter stand: No Frag 2day, Frag 2morrow. Auf dem strubbligen schwarzen Haar saß eine speckige Baseballkappe mit der Aufschrift: Haunalea High School.
Nachdem er die anderen offenbar unverblümt auf Maori angefahren und damit überraschend für Ruhe gesorgt hatte, drehte sich der Junge um, kratzte sich etwas verlegen hinter dem Ohr und sah Rian an. »Klingt ja wirklich voll blöd, was euch da passiert ist«, sagte er auf Englisch. Sein Dialekt war – auch wenn er breiter klang, als es Rian und David gewohnt waren – gut zu verstehen. »Wo genau habt ihr denn zelten wollen?«
Rian sah ihn mit einem schmelzenden Blick an und verlieh ihrer Stimme einen süßen und bittenden Klang. Dabei hätte sie gar nicht so dick auftragen müssen, der Junge war sowieso schon hin und weg von ihr.
»Wir sind ungefähr zehn Kilometer in dieser Richtung«, sie wies hinter sich, »am Strand gewesen. Wir fanden’s toll, unter offenem Himmel im Sand zu schlafen, aber da kamen diese Räuber und haben uns mit vorgehaltener Pistole dazu gezwungen, ihnen alles zu geben, was wir hatten, selbst unsere Schlafsäcke! Und dann haben sie uns noch verprügelt, damit wir ihnen nicht folgen konnten!«, fügte sie hinzu, packte kurz entschlossen Davids Arm mit der Schnittwunde und hielt ihn dem Ältesten unter die Nase. »Seht – die hatten sogar ein Messer. Mir haben sie aufs Knie geschlagen. Es ist geschwollen und mein Knöchel verstaucht!«
Die Runde schwieg. Der Junge sah unsicher aus und schien etwas Mitfühlendes sagen zu wollen, doch ein Blick des Ältesten brachte ihn zum Schweigen.
»Kommt mit hinüber in mein Haus. Raunga, du kommst mit«, sagte er und schritt nach einem kurzen Blick auf Rian und David würdevoll an beiden vorbei. Der Junge lächelte ein wenig schief und nickte kurz, dann folgte er dem Häuptling.
Oder wer auch immer der Alte sein mag, dachte David.
Rian atmete kurz durch und folgte dem Jungen, der hinüber zu einem Haus ging, das dem Versammlungshaus gegenüberlag. Es war von einem Vorgarten mit Gemüsebeeten und einer Veranda umgeben und schien neu geweißelt. An den Giebeln wies es die gleichen geheimnisvollen und schönen Schnitzereien auf wie das Versammlungshaus.
Drinnen war es so ordentlich, dass man vom Boden hätte essen können. Rian sah sich staunend um. Sie selbst wäre nie auf den Gedanken gekommen, täglich ihre Sachen zusammenzuräumen oder zu putzen. Dafür gab es doch Diener, und in der Menschenwelt erledigten das Grog und Pirx. Sie stieß David, der hinter ihr ging, den Ellbogen in den Bauch. »Sieh dich um. Ist ja wirklich sehr ordentlich hier, ganz anders als bei Nadja«, wisperte sie. Doch David hatte keine Zeit zu antworten, denn der Häuptling drehte sich um und hob die Hände.
»Bitte setzt euch hier an den Tisch. Meine Frau wird Kaffee kochen, dann könnt ihr uns eure Geschichte erzählen«, sagte er. Hinter ihm waren beinahe alle Teilnehmer der Dorfversammlung mit ins Haus gekommen. Jedenfalls hatte Rian auf den ersten Blick diesen Eindruck, aber als sie sich freundlich lächelnd zu den Leuten umsah, bemerkte sie, dass gar nicht alle in der Wohnküche Platz hatten und sich bis hinaus auf die Veranda drängten. Doch die beiden älteren Herrschaften schien das nicht zu stören.
»Bitte.« Die Stimme des Alten klang bestimmt und nicht so, als würde er Widerspruch dulden. Rian und David ließen sich prompt auf den zugewiesenen Stühlen nieder. Mit an den Tisch setzten sich der Junge, den der Alte Raunga genannt hatte, und noch ein würdiger alter Mann, von dem Rian annahm, dass er eng mit dem Jungen und mit dem Hausherrn verwandt war – alle drei sahen sich ähnlich.
Würdevoll nahm der Alte am Kopfende des Tisches Platz und verschränkte die Finger vor sich ineinander. Er saß sehr aufrecht und musterte die beiden Fremden eingehend. Nicht unfreundlich, wie Rian bemerkte.
»Ihr braucht also Hilfe. Die geben wir euch natürlich gern«, sagte der Alte und sah dabei Rian an. Kein Wunder, denn David hatte noch nicht ein Wort gesagt. Und vielleicht war es auch besser, dass er es nicht tat, schoss es Rian durch den Kopf. Doch sie ließ sich diesen Gedanken nicht anmerken und sah den Alten am Kopfende des Tisches offen und freundlich an.
Ein ungutes Gefühl meldete sich, als er wieder eine lange Pause einlegte. Er erwiderte ihren Blick zwar freimütig, doch Rian hatte den Eindruck, dass er tiefer in sie hineinsah, als sie es wollte. Sie verscheuchte den Gedanken und bedankte sich so höflich, wie es nur möglich war.
Der alte Mann nickte und nahm einen Becher entgegen, den seine Frau ihm reichte. Sie hatte sich eine Weile an ihrer Kaffeemaschine zu schaffen gemacht und den Jungen, Raunga, mit ein paar gezischten Worten und einem bösen Blick dazu gebracht, ihr zu helfen.
Raunga half nun, Kaffeegeschirr auf dem Tisch zu verteilen und warf dabei immer wieder verstohlene Blicke auf die beiden Gäste. Rian war sich bewusst, dass sie auf den Jungen nicht nur deshalb so eindrucksvoll wirkte, weil er Fremde selten sah. Sie war immer geschmeichelt, wenn sie erkannte, was für eine Wirkung sie auf Männer hatte – egal welchen Alters. Aber dieser hier war noch sehr jung, er stand gerade erst am Beginn der Mannwerdung.
Trotzdem war es sinnvoll, ihn auf ihrer Seite zu wissen. Auch wenn das Stammesoberhaupt wichtiger war, das sie nach wie vor mit unerschütterlicher Ruhe musterte. Rian konzentrierte sich wieder auf ihren Gastgeber und nahm sich eine Tasse Kaffee.
»Ich bin Rian, und das ist mein Bruder David Bonet. Wir leben in Paris«, improvisierte sie. »Wir haben einen ganz normalen Urlaub verbracht, bis uns diese Räuberbande überfallen hat.«
Der Alte nickte, aber er verzog keine Miene. »Ich bin Tamati Waka Nene, der tahunga. Ich bin der Oberpriester dieses Stammes. Meine Frau Maata macht gerade den Kaffee.«
Also hatte sie recht vermutet, die Grauhaarige war seine Frau.
Der Reihe nach stellte er alle vor, die sich mit ihnen an den Tisch gesetzt hatten. Da waren der ariki Teramati, das Oberhaupt, Onkel Tearoa und Tante Whetu. »Und meinen Enkel Raunga seht ihr hier.« Das wurde mit einer gewissen Missbilligung gesagt, das war klar erkennbar. Dem Jungen gefiel das auch nicht sonderlich, Rian sah genau, dass er die Augen verdrehte und seinem Großvater einen genervten Blick zuwarf. »Opa, mein Name ist Jimmy, das weißt du doch!«, murmelte er und Rian bemerkte amüsiert, dass er rot wurde, als er ihr einen verstohlenen Blick zuwarf. Allzu heftig wollte er seinem Großvater, ganz klar eine Respektsperson für so ziemlich jeden hier im Raum, dann doch nicht widersprechen.
»Du bist mein Enkel und damit mein Nachfolger«, bemerkte Tamati Waka Nene ein wenig störrisch, doch da mischte sich schon seine Frau ein. »Eure ständigen Streitereien über dieses Thema interessieren die beiden jungen Leute hier sicher gar nicht«, sagte sie energisch und stellte mit einem entschuldigenden Blick eine Zuckerdose auf den Tisch.
Rian wollte sich die Dose heranziehen und verzog das Gesicht, als sie kurzer Schmerz am Arm durchzuckte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie David ebenfalls die Stirn runzelte.
Die Atmosphäre hier am Tisch ist seltsam, dachte sie. Sie räusperte sich und nahm einen Schluck von dem Kaffee. Dankbar schenkte sie Maata Waka Nene einen Blick. »Ein sehr guter Kaffee, Madam«, sagte sie und wandte sich dann wieder an Tamati. »Vielleicht können Sie uns zum nächsten Motel bringen? Oder uns zumindest ein Telefon zur Verfügung stellen.« Sie hatte sich überlegt, Tom in München anzurufen, vielleicht wusste er darüber Bescheid, was in Island geschehen war. Nadjas Telefonnummer kannte sie zum Glück auswendig, also würde sie auf den Anrufbeantworter sprechen und warten, bis Tom zurückrief. Vielleicht hatte er auch einen Rat, wie sie weiter vorgehen sollten.
Wieder schwieg der Alte und sah Rian mit diesem seltsam wissenden Blick an, der ihr von Mal zu Mal unheimlicher wurde. Sie dachte an Davids Befürchtungen, dass der Getreue irgendetwas damit bezweckt hatte, sie beide ausgerechnet an diesen Ort zu schicken.
Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass wir hier gelandet sind, weil es am weitesten weg ist von Nadja, Talamh und den anderen, die die Schlacht auf Island überlebt haben. Falls dort überhaupt jemand überlebt hat. Aber das wird uns nicht lange hier halten. Mit ein bisschen Elfenzauber bringe ich diese Leute schon dazu, uns zu helfen – ich muss mich nur erst erholen.
Sie sah sich um und lächelte die Umstehenden so freundlich wie möglich an. In dieses Lächeln legte sie wieder allen elfischen Charme, den sie aufbringen konnte. Immerhin dürfte den Maori unbekannt sein, was Elfen waren. Sie glaubten sicher an andere Dinge, sodass sie etwaige Seltsamkeiten nicht allzu abergläubisch bewerteten.
»Erzählt uns genau, was passiert ist«, sagte Tamati mit würdevollem Ton und vollzog eine Geste, die deutlich machte, dass er eine etwas ausführlichere Geschichte von Rian erwartete, als sie bisher geliefert hatte. »Wir können euch am besten helfen, wenn wir genau wissen, was passiert ist. Von Straßenräubern dieser Art haben wir hier an der Küste um New Plymouth herum noch nie gehört. Bevor wir Officer Spencer in Waitara Bescheid geben, müssen wir genau wissen, ob uns und unseren Schafherden draußen Gefahr droht. Denn so, wie Sie es vorhin kurz berichteten, scheint es sich um herumstreunende Jugendliche zu handeln, die alles zerstören, was nicht niet- und nagelfest ist.« Tamati Waka Nene runzelte die Stirn und sah seinen Bruder Teramati an, der ihm mit ernster Miene zunickte.
»Tamati hat recht. Das scheint eine gewichtige Bedrohung zu sein, von der ihr berichtet. Erzählt genau.«
Rian starrte die beiden Alten für einen Moment entgeistert an und wechselte dann einen unbehaglichen Blick mit ihrem Bruder, der kaum merklich mit den Achseln zuckte.
Diese Menschen schienen freundlich zu sein und es gut zu meinen. Es war eine Sache, sie nicht mit dem Kampf gegen den Fenriswolf, der Widersacherin Bandorchu und der Suche der Elfen nach der Unsterblichkeit zu behelligen, und deshalb auf eine vage Notschwindelei auszuweichen, aber nun wuchs es sich zu einer immer mehr Konsequenzen tragenden Lüge aus – die darüber hinaus den Leuten richtig angst zu machen schien. Da mochte Tamati noch so ruhig und gemessen dreinschauen, verbergen konnte er das nicht.
Davids Blick zeigte ihr, dass er das Gleiche dachte wie sie. Da müssen wir durch, das war von dem Moment an abzusehen, in dem wir auf der Schafweide gelandet sind, schien er zu sagen. Nichts anderes war vom Getreuen zu erwarten. Immerhin sind wir nicht schuld.
Na ja, es mag zwar pathetisch klingen, aber wir können froh sein, dass die Welt nicht untergegangen ist, dachte Rian ein wenig niedergeschlagen. Also überstehen wir das auch.
Sie atmete wieder durch und begann, eine Geschichte voller gemeiner Schlägertypen, nächtlicher Fährnisse und eigener Unschuld und Arglosigkeit zu erzählen.