Читать книгу Auswirkungen des Spendensystems der DDR auf das Spendenverhalten in Ostdeutschland heute - - Susanne Tharun - Страница 3

1 Einleitung

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Eingangs zwei Hinweise: Für eine gute Lesbarkeit werden nur männliche Bezeichnungen verwendet, obgleich immer Frauen mitgemeint sind. Der Begriff „Ostdeutsche“ bezieht sich auf alle, die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, auch nach der Wiedervereinigung, geboren sind.


Ist der Ostdeutsche ein Spendenmuffel? Statistiken belegen es mit Zahlen, der Ostdeutsche spendet weniger und seltener als der Westdeutsche. Die Presse versucht es mit Sozialisationseffekt, geringerer Religionszugehörigkeit und dem Wohlstands- und Einkommensgefälle zwischen Ost und West zu erklären. Fachliteratur beziehungsweise Forschungsergebnisse sind kaum zu finden.


Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen des Spendensystems der DDR auf das Spenden- verhalten in Ostdeutschland heute. Da die Zahlen bekannt sind, wird hier der Weg über die Geschichte des Spendensystems der DDR, dessen mögliche Folgen bis heute und die Sozialisation der DDR-Geborenen untersucht, also die menschliche Komponente, die uns Fundraisern im Spendenalltag allzu bekannt ist. Wenn man zudem in der DDR geboren und Fundraiser ist, ist es ein Muss die Hintergründe zu erforschen, um die Fundraising-Praxis aktiv und für die ostdeutsche Zielgruppe maßgerecht gestalten zu können. Ziel der Arbeit ist es, die Forschungslücke mit den Ergebnissen zu schließen.


Ziel dieser Masterarbeit ist es, die Auswirkungen des Spendenwesens der DDR zu analysieren, um neue Erkenntnisse über den Spender im Osten zu gewinnen, wie er tickt und wie er erreicht werden kann. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Forschungsfrage gestellt:


Welchen Einfluss hat das Spendenwesen der DDR auf das Spendenhandeln der Bevölkerung in den ostdeutschen Bundesländern heute? Unter Zuhilfenahme zweier Teilfragen wer- den Antworten gesucht. Welche Auswirkungen hat ein zentral gelenktes Spendenwesen auf die Spendenmotivation?


Motivation ist eine Grundvoraussetzung beim Spenden. Was aber passiert, wenn der Spender gar nicht intrinsisch spenden kann, weil er keine Wahl hat, keine freie Wahl bei der Organisation und keine freie Wahl des Spendenzwecks. Stumpft er ab? Kann er nach einem Systemwandel, quasi „ungelernt“ ein begeisterter Spender werden?

Und: Wie verändert sich die Spendenmotivation bei freier Wahl der NRO?

Die zu klärenden Hypothesen sollen konkrete Ergebnisse für die Beantwortung der Forschungsfrage liefern: Wenn das Spendenwesen in der DDR nicht zentralistisch organisiert gewesen wäre, dann würden die Ostdeutschen heute die Unterstützung von sozialen Be- langen nicht als Aufgabe des Staates sehen. Je unfreiwilliger und intransparenter Spenden in der DDR waren, desto schwieriger gestaltet sich heute der Beziehungsaufbau durch die NRO und die damit verbundene Spendenbereitschaft.


Für die empirische Forschung werden Experteninterviews mit offenen Fragen geführt. Interviews mit Menschen, die in der DDR geboren wurden und noch heute ihren Lebensmittel- punkt im Osten der Republik haben. Darüber hinaus ist bei der Wahl derer eine absolute Diversität beabsichtigt um möglichst viele Perspektiven zu ermitteln. Die Auswertung der Leitfaden geführten Interviews erfolgt mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse.


Die vorliegende Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut: Das erste Kapitel bildet den theoretischen Rahmen. Anhand einer Literaturanalyse wird die Ausgangssituation zu den Themen, Geschichte, Politik und Spendenaktivitäten in beiden deutschen Staaten erörtert. Das zweite Kapitel bespricht die Methodik, also das Forschungsdesign, das Sampling der Datenerhebung, die Auswertung der Ergebnisse, die Diskussion und die Beantwortung der Forschungsfrage. Das Fazit bildet als letztes Kapitel eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie einen Ausblick ab.

Auswirkungen des Spendensystems der DDR auf das Spendenverhalten in Ostdeutschland heute -

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